Von Aalsmeer bis Zuid-Scharwoude

Die Provinz Neuholland ist so touristisch erschlossen wie kaum eine andere. Hier, zwischen Nordsee und dem Ijsselmeer gibt es alles, was die Niederland für uns so liebenswert mach: Küste und Dünen, Burgen und Villen, Schlösser und maritime Bauwerke, Wälder und idyllische Natur. Doch trotz touristischer Tradition findet man auch hier noch unentdeckte Ecken und weniger bekannte Punkte. Thomas Fuchs hat für sein Buch neue Facetten dieses herrlichen Landstriches erkundet, die er kundig und kurzweilg beschreibt. Den ein oder anderen Hot Spot mag man kennen, aber man kennt die Geschichte darüber nicht. Von daher birgt das Buch viele Überraschungen in sich. In der Gesamtheit ergeben die 111 Impressionen ein buntes und facettenreiches Bild von Nordholland. Das Buch lädt ein, die Provinz außerhalb der Landeshauptstadt einmal auf anderen Wegen zu erkunden, Geheimnisse zu erfahren und Entdeckungen zu machen. Ein Buch für Besucher und Neugierige, für Wiederkehrer und Holland-Fans.

Hier ein Auszug aus dem Buch über:

Das Cruquius-Schöpfwerk

Mit ihren Türmchen und Zinnen erinnert die Pumpstation Cruquius ein wenig an ein italienisches Renaissance-Schloss, wären da nicht diese acht gusseisernen Arme, die über die Mauern ragen und von denen sich Drahtseile bis in das Wasser der Ringvaart ziehen.

Die Pumpstation wurde 1849 im neogotischen Stil erbaut und hatte nur eine Aufgabe: das Haarlemmermeer trockenzulegen und dann auf dem Pegelstand zu achten. Es war das erste Mal, dass man zu diesem Zweck Dampfmühlen einsetzte. Das Herz der Dampfmühle ist natürlich eine Dampfmaschine. Diese wurde von der englischen Gießerei Hayle & Co. in Cornwall geliefert. Das kann ich deshalb so genau sagen, weil englische Dampfmaschinen ein Gebiet sind, auf dem ich mich auskenne wie kein Zweiter. Es hat aber auch geholfen, dass der Firmenname auf einem Blechschild an der Maschine eingeprägt ist.

Mit Volldampf gegen das Wasser

Der Zylinder der Pumpe hat einen Durchmesser von knapp vier Metern. Wenn die Maschine angeworfen wird, werden die Drahtseile an den acht Armen auf dem Mauerrand aktiv. Sie betätigen ihrerseits Zylinder, über die das Wasser angesaugt wird. Pro Arbeitstakt schaffte die Cruquius 64.000 Liter. Man muss hier in der Vergangenheit sprechen, denn die Cruquius ist seit 1932 außer Betrieb. Ein Jahr später starteten Ingenieure eine Unterschriftenaktion, in der sie für den Erhalt des Bauwerks plädierten und forderten, dass es zu einem Technikmuseum umgewandelt wird.

Die anderen beiden Pumpen, das Gemaal Leeghwater (benannt nach dem gleichnamigen Ingenieur) und das Gemaal Lynden, sind noch stets aktiv. Allerdings wurde die Leeghwater so oft umgebaut, dass hier nichts mehr von der Neugotik zu sehen ist. Bei der Lynden hingegen schon, aber die darf man leider nicht besichtigen. Das geht bei der Cruquius schon noch, allerdings sind die Öffnungszeiten so komplex, dass man scih vorher auf der Website informieren muss.

Adresse
Cruquiusdijk 27, 2142 ER Haarlemmermeer
www.haarlemmermeermuseum.nl

Anfahrt
Bus 340, Haltestelle Ringvaartbrug: Eisenbahh: Heemstede-Aerdenhout, mit dem Auto: A4 bei Knooppunt De Hoek verlassen, N201 Richtung Cruquiua folgen.

Tipp
Noch mehr Dampfmaschinen gibt es im Nederlandse Stoommachine Museum in Enkhuizenl (Oosterdijk 4,

www.stoommachinemuseum.nl)

Emons Nordholland

Cover Emons Verlag

Thomas Fuchs, 111 Orte in Nordholland, die man gesehen haben muss. Köln: Emons Verlag 2019, ISBN978-3-7408-0553-1.

Thomas Fuchs schrieb mehrere Bücher über die Niederlande, die sich mit verschiedenen Aspekten des Landes befassten. Bei Emons erschien auch „111 Orte in Amsterdam, die man gesehen haben muss“.