13.Februar 2024 – Vor 175 Jahren kam der Hochstapler Friedrich Wilhelm Voigt in Tilsit zur Welt.
Im Januar 2022 jährte sich sein hundertster Todestag: „Hauptmann von Köpenick“, Friedrich Wilhelm Voigt (1849-1922). Unter den Friedhöfen in der Stadt Luxemburg wird der Liebfrauenfriedhof (Notre Dame) von deutschen Touristen am meisten besucht. Denn dort fand u.a. der legendäre „Hauptmann von Köpenick“ seine letzte Ruhestätte. Bekannt wurde Schuster Wilhelm Voigt am 16. Oktober 1906, als er verkleidet als preußischer Hauptmann im Rathaus von Cöpenick bei Berlin den Bürgermeister verhaftete und die Stadtkasse beschlagnahmte. Nach der Entlassung aus dem Gefängnis verbrachte Wilhelm Voigt die zwölf letzten Jahre seines Lebens in der Stadt Luxemburg. Er arbeitete in Luxemburg als Kellner und Schuster, er trat aber auch als „Hauptmann“ im Zirkus auf und verkaufte Autogrammkarten. 1909 veröffentlichte er in Leipzig ein Buch „Wie ich Hauptmann von Köpenick wurde“. Auf dem Liebfrauenfriedhof in Luxemburg (Stadt) fand er seine letzte Ruhe. Das Grab des 1849 (nicht wie auf dem Grabstein steht: 1850) geborenen Voigt gehört heute zu den Sehenswürdigkeiten in der Stadt Luxemburg.
Grabstein mit falschem Geburtsjahr
Historiker fanden heraus, dass nach seinem Tod am 3. Januar 1922 zuerst das städtische Armenbüro die Kosten für die Grabstelle übernahm. 1942 lief die Konzession für das Grab ab, wurde jedoch 1944 von einem anonymen Spender um weitere 30 Jahre verlängert. 1961 soll der Zirkus Sarrasani die ramponierte Grabstelle wieder her gerichtet haben und versah sie mit einer Marmorplatte, die allerdings das falsche Geburtsjahr, nämlich 1850, zeigte. Sie wurde später gegen einen Gedenkstein ausgetauscht, wiederum mit dem falschen Geburtsjahr. 1974 sollte das Grab endgültig aufgelöst werden, dagegen gab es Einwände, schließlich übernahm die Stadtverwaltung Luxemburg die Kosten für eine Dauergrabstelle.

Grab des Hauptmanns von Köpenick auf dem Liebfrauenfriedhof , Foto: Weirauch
Die Gedenkplatte zeigt eine Pickelhaube und die Aufschrift „HAUPTMANN VON KOEPENICK“. Darunter steht in kleinerer Schrift „Wilhelm Voigt 1850–1922“. Die Stadt Berlin wollte, zumindest laut Wikipedia, im Jahr 1999 das Grab in die deutsche Bundeshauptstadt umbetten. Die Stadt Luxemburg lehnte ab. So kommen immer wieder mal Gäste aus Deutschland zum Liebfrauenfriedhof, um dem „Hauptmann von Köpenick“ zu gedenken. Sie legen dann meist Kleingeld auf den Grabstein. Das Geld wird für den Unterhalt der Grabstelle verwendet. Sonst erinnert wohl nichts mehr in Luxemburg an den Hochstapler. Wikipedia weiß: „Das Haus, in dem er bis zu seinem Tode wohnte, steht heute nicht mehr.“
Des Hauptmanns Grab ist nicht leicht zu finden
Da es auf dem Liebfrauenfriedhof keinen Hinweis auf das Grab von Voigt gibt, ist man auf die Tipps von Ortskundigen angewiesen. Ich hatte Glück, die Galeristin im Hotel Simoncini in der rue Notre Dame, kannte das Grab und seine Geschichte und so war es nicht schwer, mit einem Taxi dorthin zu gelangen.
Bei Wikipedia findet ihr viele Infos zu Wilhelm Voigt.
Mein Tipp: Man nimmt den linken Eingang zum Friedhof, von der Hauptstraße (der Allee de Resistants et des deportes) abgehend, dann kommt man zum Gräberfeld an der Friedhofsmauer und findet nach wenigen Schritten das Grab.
Hier findet ihr weitere Tipps zu Luxemburg
Info | https://www.visitluxembourg.com/de
Stadt | http://www.lcto.lu/de
Homepage | https://www.lcto.lu/de/ansicht/worship/liebfrauenfriedhof
Anfahrt: Mit dem Bus Nr. 3 kann man aus Richtung Innenstadt nach “Glacies” fahren und steigt die vierte Station direkt Friedhof Cimetière Notre-Dame (Liebfrauenfriedhof) aus. Der Friedhof befindet sich in der Allée des Résistants et des Déportés und kann auch mit der Straßenbahn erreicht werden (Haltestelle Faïencerie). Allerdings dauert es eine Weile bis man das Grab gefunden hat. Mein Tipp: vom Friedhofseingang aus linkerhand an der Friedhofsmauer.
Die Geschichte des Hauptmanns von Köpenick wurde mehrmals verfilmt, hier geht es zum Klassiker mit Heinz Rühmann.

Am Haus Mittelstraße Nr. 3 in Potsdams Holländer Viertel erinnert eine Gedenktafel an den „Hauptmann von Köpenick“.

Bronzeplastik Hauptmann von Köpenick, Entwurf von Spartak Babajan, vor dem Köpenicker Rathaus Foto: Lars-Broder Keil
Literaturempfehlung (nur noch antiquarisch) oder Amazon erhältlich
Winfried Löschburg: Ohne Glanz und Gloria
Schön, daß Sie an den Hauptmann von Köpenick erinnern. Hat er doch Köpenick weltberühmt gemacht.
Nur eine kleine Korrektur: Der Coup des Schusters Voigt fand in Köpenick statt, einer eigenständigen Stadt vor den Toren Berlins. Erst 1920 wurde Köpenick in Berlin eingemeindet und damit ein Teil von Berlin.