Im Januar 2022 jährt sich sein hundertster Todestag. Hauptmann von Köpenick, Friedrich Wilhelm (1849-1922)

Unter den Friedhöfen in Luxemburg wird der Liebfrauenfriedhof (Notre Dame)  von deutschen Touristen am meisten besucht. Denn dort fand der legendäre Hauptmann von Köpenick seine letzte Ruhestätte.

Grab Hauptmann von Köpenick

Bekannt wurde Schuster Wilhelm Voigt  am 16. Oktober 1906, als er verkleidet als preußischer Hauptmann  im Rathaus von Berlin-Köpenick den Bürgermeister verhaftete und die Stadtkasse beschlagnahmte. Nach der Entlassung aus dem Gefängnis verbrachte Wilhelm Voigt die zwölf letzten Jahre seines Lebens in der Stadt Luxemburg. Er arbeitete in Luxemburg als Kellner und Schuster, er trat aber auch als „Hauptmann“ im Zirkus auf und verkaufte Autogrammkarten.

Luxemburg: Wo der Hauptmann von Köpenick begraben ist

 Auf dem Liebfrauenfriedhof in Luxemburg (Stadt) fand er seine letzte Ruhe. Das Grab des 1849 (nicht wie auf dem Grabstein steht: 1850) geborenen Voigt gehört heute zu den Sehenswürdigkeiten in der Stadt Luxemburg.
Grab des Hauptmann von Köpenick auf dem Friedhof in Luxemburg Stadt, Foto: Weirauch

Grab des Hauptmann von Köpenick auf dem Friedhof in Luxemburg Stadt, Foto: Weirauch

Grabstein mit falschem Geburtsjahr

Historiker fanden heraus, dass nach seinem Tod am 3. Januar 1922 zuerst das städtische Armenbüro die Kosten für die Grabstelle übernahm.  1942 lief die Konzession für das Grab ab, wurde jedoch 1944 von einem anonymen Spender um weitere 30 Jahre verlängert. 1961 richtete der Zirkus Sarrasani die ramponierte Grabstelle wieder her und versah sie mit einer Marmorplatte, die allerdings das falsche Geburtsjahr 1850 zeigte. Sie wurde später gegen einen Gedenkstein ausgetauscht, wiederum mit dem falschen Geburtsjahr. Als 1974 sollte das Grab endgültig aufgelöst werden sollte, gab es Proteste und die Stadtverwaltung Luxemburg übernahm die Kosten für eine Dauergrabstelle.

Die Gedenkplatte zeigt eine Pickelhaube und die Aufschrift „HAUPTMANN VON KOEPENICK“. Darunter steht in kleinerer Schrift „Wilhelm Voigt 1850–1922“. Die Stadt Berlin wollte  laut Wikipedia im Jahr 1999 das Grab in die Bundeshaupstadt umbetten. Die Stadt Luxemburg lehnte ab. So kommen immer wieder mal Gäste aus Deutschland zum Liebfrauenfriedhof, um dem legendären Hauptmann von Köpenick zu gedenken. Sie legen dann meist Kleingeld auf den Grabstein. Das Geld wird für den Unterhalt der Grabstelle verwendet. Wikipedia weiß: „Das Haus, in dem er bis zu seinem Tode wohnte, steht heute nicht mehr.“

Grab des Hauptmanns von Köpenick, Foto: Dieter Weirauch

Münzen auf dem Grab des Hauptmanns von Köpenick, Foto: Dieter Weirauch

Des Hauptmanns Grab ist nicht leicht zu finden

Da es auf dem Liebfrauenfriedhof keinen Hinweis auf das Grab von Voigt gibt, ist man auf die Tipps von Ortskundigen angewiesen. Ich hatte Glück, die Galeristin im Hotel Simoncini in der rue Notre Dame, kannte das Grab und seine Geschichte und so war es nicht schwer, mit einem Taxi dorthin zu gelangen.

Mein Tipp: Man nimmt den linken Eingang zum Friedhof, von der Hauptstraße  (der Allee de Resistants et des deportes) abgehend, dann kommt man zum Gräberfeld an der Friedhofsmauer und findet nach wenigen Schritten das Grab.

Grab des Hauptmanns von Köpenick, Foto: Dieter Weirauch

Hier findet ihr weitere Tipps zu Luxemburg

Info | https://www.visitluxembourg.com/de

Stadt | http://www.lcto.lu/de

Homepage | https://www.lcto.lu/de/ansicht/worship/liebfrauenfriedhof

Mit dem Bus Nr. 3 kann man aus Richtung Innenstadt  nach “Glacies” fahren und steigt die vierte Station direkt Friedhof  Cimetière Notre-Dame (Liebfrauenfriedhof) aus. Der Friedhof befindet sich in der Allée des Résistants et des Déportés  und kann auch mit der Straßenbahn erreicht werden (Haltestelle Faïencerie).  Allerdings dauert es eine Weile bis man das Grab gefunden hat. Mein Tipp: vom Friedhofseingang aus linkerhand an der Friedhofsmauer.

Die Geschichte des Hauptmanns von Köpenick wurde mehrmals verfilmt, hier geht es zum Klassiker mit Heinz Rühmann.

Hier Tipps für einen Besuch in Luxemburg.