Dieses Buch nötigt Hochachtung vor dem Wiederaufbau der Eisenbahn nach 1945. Einmalige Zeitdokumente von 1945 bis 1955 vom Wiederaufbau der Eisenbahn in den Westzonen Deutschlands, ab 1949 unter der Regie der Bundesbahn. „Nachkriegszeit und Wiederaufbau in Deutschland. – Aufbruch in eine neue Zeit: Auf dem Weg zur Bundesbahn (1945 – 1955).“ ist dr titel der großformatigen Bilddokumentation von Udo Kandler, die jetzt bei VGB (Verlagsgruppe Bahn)/GeraMond erschien.
Von der Stunde Null zur jungen DB
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 waren in Deutschland enorme Kraftanstrengungen erforderlich, um in den drei Westzonen wieder einen regulären Bahnbetrieb zu ermöglichen. Große Symbolkraft hatte 1949 die Umbenennung der Reichsbahn (West) in Deutsche Bundesbahn. Einmalige Zeitdokumente aus der frühen Nachkriegszeit bis 1955 belegen die teils mühsamen Fortschritte. Schon bald mischten sich die ersten modernen Fahrzeuge unter die Dampfloks.

Cover VGB/Geramond (Bruckmann)
Neue und zugleich überraschende Einblicke in den Betrieb der Nachkriegsjahre
Zeitgeschichtlich wertvolle Bilddokumente von der frühen Bundesbahn. Wegweisende Etappen des Wiederaufbaus der Bahn in Westdeutschland nach dem Krieg
VGB Geramond 49,99 Euro
Von der Stunde Null zur Jungen DB
Nach Ende des Zeiten Weltkriegs 1945 waren in Deutschland enorme Kraftanstrengungen erforderlich, um in den drei Westzonen wieder einen regulären Bahnbetrieb zu ermöglichen. Die Kriegsschäden an Bahnanlagen und Eisenbahnfahrzeugen waren gewaltig. Personalmangel traf auf Mangel an Material für Reparaturen und den Wiederaufbau.
Große Symbolkraft hatte 1949 die Umbenennung der Reichsbahn (West) in Deutsche Bundesbahn. Erste Triebfahrzeugneuentwicklungen gesellten sich zu den Dampfloks, die Weichen wurden in Richtung Strukturwandel gestellt. Die zeitgeschichtlich ausgesprochen wertvollen Fotografien machen jene Epoche wieder lebendig. Sie wurden seinerzeit von den hauptamtlichen Direktionsfotografen der Deutschen Bundesbahn angefertigt sowie weiterer Berufs- und Eisenbahnfotografen.
Aus dem Vorwort
Kandler: „Der Inhalt der Dokumentation ist auf ein Jahrzehnt Eisenbahngeschichte fixiert, wie sie spannender kaum sein könnte. Neben dem beharrlichen Wiederaufbau der Bahninfrastruktur wurde zugleich mit allerlei neuen Fahrzeugen der modernen Diesel- und Elektrotraktion der Strukturwandel vorangetrieben. Zugleich erlebte die Dampftraktion mit den ab 1950 beschafften DB-Neubaudampfloks eine letzte Blüte. Zu den großen Ereignissen der ersten Nachkriegsdekade gehörte zuvorderst die „Heimkehr der Zehntausend“, als zehn Jahre nach Kriegsende ab Herbst 1955 die letzten Deutschen aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft zurückkehrten.“ Das alles wird mit sehr guten schwarz-weiß-Fotografien belegt.
Gleisrückbau in der sowjetischen und französischen Besatzungszone
Die veränderten Wirtschaftsstrukturen, bedingt durch die Abtretung der Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie, stellten die Eisenbahn aufgrund der Neuordnung der Verkehrsströme vor weitere Herausforderungen. Die Teilung Deutschlands in vier Besatzungszonen unter Leitung der alliierten Behörden Englands, Amerikas, Frankreichs und Russlands (Sowjetunion) sorgte für zusätzliche Spannungen. Die gemäß Potsdamer Abkommen beabsichtigte einheitliche wirtschaftliche Handhabe Deutschlands ohne Behinderung durch Zonengrenzen sollte nicht zustande kommen. Frankreich und die Sowjets waren es, die sich einem einheitlichen Vorgehen verwehrten und ihre eigenen Wege gingen.

aus dem Band, S. 112 oben (c) VG Bahn, Karl-Friedrich Heck, Eisenbahnstiftung
Innerhalb der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) sollte sich die Reparationspolitik, die teilweise raubzugähnliche Züge annahm und mitunter wahllos ohne Sinn und Verstand umgesetzt wurde, ausgesprochen nachteilig auswirken. Ein Beispiel für die fehlgeleitete Reparationspolitik der Sowjets war bei zweigleisigen Hauptstrecken die Demontage eines der Streckengleise. Dieser Abbau der Infrastruktur wirkt bis heute.
Eine Vorgehensweise, die auch innerhalb der französischen Zone zur Ausführung kam, wenn auch nur auf Teilabschnitten einiger Hauptbahnen, wie etwa bei der Siegstrecke Köln – Siegen oder der Eifelstrecke Köln – Trier. Grundsätzlich verlief diese Vorgehensweise diametral zur an sich zwischen den Siegermächten vereinbarten Instandsetzung des Verkehrswesens, ganz im Sinne der Versorgungssicherheit der Bevölkerung. Frankreich verhinderte durch sein Veto die Einrichtung eines für Gesamtdeutschland zuständigen Verwaltungsamts für Verkehr, das für die deutsche Einheit und damit für eine Verkehrseinheit sorgen sollte. Eine Lösung der deutschen Frage konnte in den Jahren 1945/46 jedoch nicht erzielt werden.
Gespalten bis 1989
Alle Bemühungen blieben ergebnislos, zwischen Ost- und Westdeutschland senkte sich vielmehr auf einer Gesamtlänge von 1.378 Kilometern der „Eiserne Vorhang“. Daraufhin wurde die Ostzone einem rigiden Sozialisierungsprogramm nach russischen Muster unterworfen. Ein zeitgeschichtlich sehr wichtiges Buch, nicht nur für an der Geschichte der Eisenbahn Interessierte.

Aufbruch in eine neue Zeit: Auf dem Weg zur Bundesbahn (1945 – 1955). S. 174 links (c) VG Bahn, Hans Jaeger, Sammlung Stefan Ponzlet
Udo Kandler, Aufbruch in eine neue Zeit. Auf dem Weg zur Bundesbahn 1945 bis 1955.
VGB Verlagsgruppe Bahn, GeraMond, 1. Auflage 2025. ISBN 978-3-98702-100-8.
Der Verlag im Internet: www.geramond.de
Geramond gibt auch das Lokmagazin heraus, hier erfahrt ihr mehr über die monatlich erscheinende Zeitschrift, die unregelmäßig auch Eisenbahn- und Reisegeschichten der Autoren von einfachraus veröffentlicht.
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