Zu den Sehnsuchtsorten in Brandenburg gehört Paretz mit dem Schloss der Königin Luise. Ruth Cornelsen vom gleichnamigen Schulbuchverlag und die Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten halfen mit viel Geld, um aus dem verschandelten Schloss wieder ein Schmuckstück zu machen.
Und der Ort gewinnt immer mehr. Seit meinem Besuch 2008 hat sich viel verändert, obwohl einige Häuser mit dunklem DDR-Grauputz immer noch die Straße am Schlosss verschandeln, die Freundlichkeit und die Qualität der Speisen im „Gotischen Hauses“ verbesserungsbedürftig sind.
Es tut sich aber viel. Auch, weil Helga Breuninger, den Freunden aus Süddeutschland bestens bekannt durch die gleichnamige Kaufhauskette, sich vor einigen Jahren in den Ort verliebt hat. Lokale Initiativen, einige bereits vor der Wende gegründet, tun ihr Übriges.
Mittlerweile gibt es auch wieder Übernachtungsmöglichkeiten und Angebote für Kinder, wie der Storchenhof der Familie Hipp.
Elke Backkhaus lädt dazu ein, auf ihrer Louise-Kult-Tour auf den Spuren der beliebten Königin zu wandeln.
Es gibt auch eine überregionale Königin-Luise-Route, leider kaum bekannt. Paretz lebt von den Vereinen, wie dem Paretzer Liebhabertheater, dem Verein historisches Paretz, der Feuerwehr und vielen anderen engagierten Einwohnern.
So dem Hobby-Müller Willi Schwetzke (verstorben) und seinem Sohn Noah in seiner Bockwindmühle.
Restaurierung der Dorfkirche Paretz
Die 2009 gegründete treuhänderische Prinzessin-Elisabeth-von-Sachsen-Altenburg-Stiftung unter dem Dach der Deutschen Stiftung Denkmalschutz fördert Restaurierung, Erhaltung und Pflege der Dorfkirche in Ketzin-Paretz. Die idyllische Atmosphäre, die vielen Besuchern heute an Paretz gefällt, wurde dem kleinen Ort bei Ketzin in die Wiege gelegt: Um 1800 zur Sommerresidenz des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. und seiner Königin Luise umgebaut, wünschten die beiden hier fernab des Hofzeremoniells ein schlichtes Landleben zu führen. Unter Schinkel-Lehrer David Gilly entstand eines von wenigen vollständig ausgeführten ländlichen Musterdörfern in Deutschland. Zur Planung Gillys gehörte auch die Umgestaltung der dem Schloss gegenüber liegenden Dorfkirche. Die Kirche ist ein massiver Saalbau mit östlichem, aus dem 12. Jh. stammendem Rechteckchor und zwei gleichartig gestalteten Annexen, die den Grundriss zur Kreuzgestalt erweitern. Das dabei neu errichtete Bohlenbinderdach der Kirche – das erste in Brandenburg überhaupt – trägt zugleich die Schalung der in Putz auf Rohrgewebe ausgeführten Spitztonne.
Die Dorfkirche Paretz konnte in den letzten Jahren auf Initiative der engagierten Kirchgemeinde komplett instandgesetzt werden. Eine denkmalpflegerische Herausforderung war die Zusammenführung der im Innenraum erhaltenen Zeitspuren zu einem stimmigen Ganzen: Nach umfangreichen Voruntersuchungen verblieben „Fenster in die Vergangenheit“ und ermöglichen es dem Besucher nun, die Ausmalung zur Zeit Königin Luises ebenso nachvollziehen zu können wie z.B. das mittelalterliche Bildprogramm der Kirche.
Zu den bedeutenden Ausstattungsstücken der Dorfkirche Paretz gehören eine Gesell-Orgel von 1864 sowie ein Tonrelief mit der „Apotheose der Königin Luise“ von Johann Gottfried Schadow.
Hier geht es zur Seite der Deutschen Stiftung Denkmalschutz
Paretz Akademie der Helga Breuninger Stiftung
Nun entsteht die Paretz Akademie, finanziert von der Helga Breuninger Stiftung. Die Stifterin will mit der Paretz Akademie einen besonderen Ort der Begegnung schaffen, vergleichbar zu ihrer internationalen Konferenzinsel Wasan Island in Kanada (www.wasan-island.de). An der Paretzer Schleuse entstand ein Lernort für Bildung und Beteiligung. Die Stifterin selbst nennt es ein „kreativen Ort des Lernens“. Vor allem geht es bei der Akademie um Bildung. In Paretz sollen Lehrer, Schüler und Eltern aus ganz Deutschland zusammen kommen, um von anderen, erfolgreicheren Bildungseinrichtungen zu partizipieren.
Hier geht es zur Seite der Helga – Breuninger – Stiftung und hier zur Homepage der Stiftung Paretz..
Gut bürgerlich essen kann man im „Gothischen Haus“ in Paretz.
Literaturtipp: sehr gut beschrieben ist Schloss Paretz und seine wechselvolle und zugleich spannende Geschichte im Band “Burgen, Schlösser und Herrenhäuser in Brandenburg”, herausgegeben vom “Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark“. Das Buch erschien im L & H Verlag und kostet 24,80 Euro.
Ebenso hat der Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark (in der Deutschen Gesellschaft) in seiner Grauen Reihe eine Monographie zu dem Schloss herausgebracht. Das Heft ist gegen eine Spende beim Freundeskreis erhältlich. Adresse: Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark in der Deutschen Gesellschaft e. V., Voßstr. 22, 10117 Berlin
E-Mail: freundeskreis@deutsche-gesellschaft-ev.de
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