Die Fachwerkstadt am nördlichen Harzrand gehörtz zu den Top-Städten auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes in der Bundesrepublik. Beherrscht vom Schlossberg, den Schloss und romanische Stiftskirche bekrönen, liegt die Stadt am Ufer der Bode und ist mit ihrem historischen Grundriss, den mittelalterlichen Gotteshäusern, Wehrtürmen und Fachwerkbauten eines der schönsten städtebaulichen Denkmale Deutschlands.
„Metropole des Reiches“
Glanzvolle Tage sah das 922 zum ersten Mal urkundlich erwähnte Quedlinburg vom 10. bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts. Hier feierten alle sächsischen Könige und Kaiser mit großer Pracht in der Stifskirche und im Königshof die hohen kirchlichen Feste; hier hielten sie prunkvolle Hoftage, zu denen ausländische Gesandtschaften angereist kamen, und glänzende Reichsversammlungen ab. „Metropole des Reiches“ wird Quedlinburg darum in mittelalterlichen Urkunden genannt.
Marktplatz mit Rathaus
Das Auto bleibt auf einem der ausgeschilderten Parkplätze. Von keinem ist es weit zum Mittelpunkt der Altstadt, dem Markplatz. Hier drängten sich früher an Markttagen Händler und Kauflustige. Auswärtige Kaufleute durften Waren durften Waren nur dann anbieten, wenn sie in einer Herberge Quartier genommen hatten: ohne Verzehr kein Handel! Zugleich war der Markplatz Gerichtsstätte, Verkündungsplatz von Ratsbeschlüssen und Huldigungsort der Äbtissin – eine Zeremonie, zu der alle Bürger erscheinen mussten.
Hier steht auch das Rathaus, das 1310 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Sein zweigeschossiger, sechseckiger Archivturm stammt aus der Entstehungszeit, das Prunkportal der Fassade dagegen von 1616.
Roland – Symbol der Markt- und Handelsfreiheit
Vor dem Rathaus symbolisiert der steinerne Roland die städtische Markt- und Handelsfreiheit, und einige Gebäude legen Zeugnis von der einstigen repräsentativen Einfassung des Platzes ab. Das Haus Nummer 2 (Hans Grünhagen) von 1710 ist eines der wenigen Steinhäuser Quedlingburgs.
Daran grenzt das ehemalige Gildehaus der Schuhmacher und Gerber (Breite Straße 51/52) , das 1554 erbaut wurde. Ein Durchgang im Erdgeschoss führt in den Schuhhof zu Schusterwerkstätten, deren Fensterläden heruntergeklappt wurden und so als Verkaufstische dienten.
Durch die Hölle
Ein Abstecher führt durch die Hölle zu Stieg 28, wo der Alte Klopstock, eines der schönsten Fachwerkhäuser der Stadt, zu bewundern ist.
Wordgasse mit ältestem Fachwerkhaus
In der Wordgasse steht das älteste Fachwerkhaus der Stadt (Nr. 3), ein Ständerbau aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die Ständer sind die senkrechten Balken, die von der Grundschwelle über alle Etagen bis unter’s Dach reichen. Heute dient es als Fachwerkmuseum. Hier ist das älteste Siedlungsgebiet von Quedlingburg. Der Straßenname „Word“ bezeichnet einen Platz zum Hausbau, für den man den „Wordzins“ zu zahlen hatte.
Heinrich dem Vogler
Durch die Hohe Straße geht es in die Lange Gasse, wo der rekonstruierte „Weiße Engel“ (Nr.23) den Blick auf sich zieht. Zu Heinrich dem Vogler führt der Weg: Auf Vogelfang sei der Sachsenherzog gewesen, so erzählt die Sage, als ihm im Finkenherd die Nachricht von seiner Wahl zum ersten deutschen König überbracht wurde. Den Schlossberg geht es hinauf, vorbei an Nr. 5, dem Geburtshaus des Dichters Gottlieb Friedrich Klopstock, das heute als Klpstock-Museum genutzt wird, zu Heinrichs Pfalz. Seine Witwe baute sie nach Gründung des Frauenstifts zum Schloss um. Weitere Baumaßnahmen folgten im Laufe der Jahrhunderte. Seit 1928 ist das Schloss ein Museum. Zu den interessantesten Stücken gehört ein Holzkasten von der Größe einer Hundehütte, der mit einer Unzahl von Eisenbeschlägen, einer Luke und einem Luftschlitz versehen ist: Er wurde von den Bürgern für den Grafen von Regenstein „maßgeschneidert“, der es 1337 gewagt hatte, die Stadt anzugreifen, und dabei gefangengenommen wurde.
Beherrschendes Bauwerk auf dem Schlossberg ist die Stiftskirche St. Servatius, eines der bedeutendsten Gotteshäuser der Hochromantik.
Was lockt noch?
Etwas stadtauswärts die Wipertikirche, deren Krypta um 1000 entstand, der Münzenberg gegenüber dem Schlossberg oder die historische „Neustadt“ mit der Kirche St. Nikolai am Mathildenbrunnen als Mittelpunkt.
Anfahrt
Über die B6 Goslar/Halle an der Saale
Bahnlinie von Halberstadt
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