Fährt man durch das Zingangstor auf das weitläufige Areal von Schloss Zülzhof (Palac Sulislaw) in Grottkau (Grodkow), rund 30 Kilometer vom Renaissancestadt Breg/Brieg, dann wähnt man sich in einer anderen Welt. Nicht nur Hundeliebhaber werden von Bello, dem treuen Hund des Chefkochs begrüßt, der in das mit Michelinweihen ausgezeichnete Restaurant „Graf“ einlädt. Die Küche bringt vorzügliche regionale Köstlichkleiten, gern auch vegetarisch, auf den Keller. Der Wein kommt vom, befreundeten Weingut auf Schloss Pawlowice. Dort hatten wir am Vortrag die Winzerfamilie Godyla besucht und so manch edlen Tropfen probieren können.
Palace Sulislaw firmierte als erstes 5-Sternehotel im Oppelner Land. Mittlerweile wurde es um das Hotel Sulislaw ergänzt, dass in Sichtnähe als 3-Sterne-Hotel ausgewiesen ist und vor allem für Firmenevents und Tagungen rege genutzt wird. Zur weiträumigen Anlage gehören ein Wellness- und Spa-Bereich (ein Schwimmbad ist im Schlosshotel untergebracht), ebenso eine Driving Range für Golfer, ein Pub sowie eine große Sporthalle.
Ebenso werden Führungen durch das Privatmuseum des Besitzers angeboten.
Der Eigentümer, ein polnischer Geschäftsmann, sammelt Porzellan, vor allem Meißen, aber auch Porzellanraritären polnischer Manufakturen.
Wer das Glück hat und eines der edlen Zimmer im Schloßhotel beziehen kann, dem begegnen viele Kunstwerke, Möbel , Plastiken, Porzellane und Gemälde auf den Fluren und in Gesellschaftsräumen.
Der Verwalter des Anwesens gibt gern Auskunft zur Historie des Schlosshotels. Das Gebäude im neogotischen Stil wurde um 1890 umgebaut. Im Mittelalter waren unter anderem die Adelsfamilie von Zedlitz Besitzer des Gutes. Ab der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts waren die von Buchta Eigentümer. Heinrich von Buchta war Mitglied des Rates des bischöflichen Fürstentum Neisse. Später befand sich das Anwesen im Besitz der Breslauer Bischöfe und ging in Zusammenhang mit der Säkularisation an den preußischen Staat über. Im Jahr 1814 verschenkte Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. das Anwesen an Ludwig Yorck von Wartenburg. Der preußische Feldmarschall, Diplomat und Befreiungskämpfer unterzeichnete ohne Ermächtigung des Königs Friedrich Wilhelm III. am 30. Dezember 1812 zusammen mit dem russischen General Hans Karl von Diebitsch die Konvention von Tauroggen, wodurch er die Koalition Preußens und Russlands gegen Napoleon ermöglichte. In den Schlachten an der Katzbach und bei Leipzig 1813 trug er entscheidend zum Sieg über Napoleon bei.
Nach einem Verkauf erwarb die Industriellenfamilie Schaffgotsch aus dem benachbarten Koppitz das Gut für Sohn Hans Karl Gotthard, der das Herrenhaus nach 1889 ausbaute. Sohn Johannes Graf von Francken-Sierstorpff wurde nachfolgender Besitzer. Von Francken-Sierstorpff wurde in Zusammenhang mit dem Attentat vom 20. Juli 1944 von den Nazis interniert und starb während der Evakuierung der Gefangenen ins westliche Deutschland. Darüber berichtet Wikipedia. Nach Polonisierung der Region wurde die Anlage in den 1970er Jahren renoviert und als Sanatorium für die Polizei genutzt. Nach umfangreicher Renovierung steht es 2012 als Hotel Gästen offen.
weiteres im Internet auf der Homepage von Schlosshotel Sulislaw.
Nächste Station unserer Rundreise durch das schöne Oppelner Land ist die Piastenstadt Brieg/Brzeg.
Die Recherche in Städte, zu Schlössern, regionaler schlesischer Küche sowie zu technischen Highlights im Oppelner Land wurde unterstützt vom Polnischen FVA Berlin polandtravel sowie visitopolski. Vielen Dank !
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