Schloss Babelsberg und die Glienicker Brücke in der Herbstsonne. Indian Summer in Berlin und Potsdam. Babelsberg ist eines der bedeutendsten Schlösser der Berlin-Potsdamer Kulturlandschaft. Angelegt von den preußischen Stararchitekten Karl Friedrich Schinkel, Ludwig Persius sowie Johann Heinrich Strack. Steht man auf der berühmten Glienicker Brücke, so erblickt man linkerhand das mit seinen zahlreichen Zinnen, Erkern und Türmen wie eine Ritterburg anmutende Schloss inmitten des von Peter Joseph Lenne´und Hermann von Pückler-Muskau gestalteten englischen Schlossparks.
Warum ein Spaziergang in Babelsberg lohnt
In den nächsten Jahren soll das zwischen 1835 und 1849 errichtete Bauwerk nach Jahrzehnten Vernachlässigung, in DDR-Zeiten war darin eine Akademie zur Ausbildung von Richtern und danach ein Museum für Ur- und Frühgeschichte untergebracht, aufwendig restauriert werden. Deshalb können wir es nur von außen besichtigen.
Lieblingssitz von Kaiser Wilhelm I. und Kaiserin Augusta
Das imposante Bauwerk war mehr als 50 Jahre der Sommersitz Kaiser Wilhelms I. und seiner Gattin Augusta von Sachsen-Weimar. An den 200. Geburtstag der Kaiserin erinnert derzeit im Weimarer Schlossmuseum die Schau „Die Kaiserin aus Weimar. Augusta von Sachsen-Weimar und Eisenach“. Augusta liebte Schloss Babelsberg nahezu abgöttisch. Sie machte es zu ihrem Lebensmittelpunkt.
Wegen ihrer festen Vorstellungen über das künftige Aussehen des Schlosses gab es immer wieder Zoff mit den am Bau beteiligten Architekten. Schinkel hatte maßvolle gotische Formen vorgesehen. Die schwierige Bauherrin forderte vor allem überreichen Dekor im Innern. Noch während der Planungen starb Karl Friedrich Schinkel 1841. Nachfolger Ludwig Persius versuchte zuerst Schinkels Plan umzusetzen, beugte sich dann den Änderungswünschen der Bauherrin. Neben den klaren Formen des Klassizismus entsprach auch der gotische Baustil englischer Herkunft dem Zeitgeschmack, vermischt mit der verklärten Sicht auf das Mittelalter.
Ein achteckiger Tanzsaal als Schmuckstück
Schmuckstück des Schlosses ist der in den letzten Jahren restaurierte über zwei Etagen reichende achteckige Tanzsaal. Wiederhergestellt werden soll auch ein unterirdischer Gang, der einst das Schloss mit der im Nachbargebäude untergebrachten Küche verband. Ein mächtiger Turm, einem mittelalterlichen Bergfried ähnlich, rundet das Ensemble ab.
Oft war das Schloss Schauplatz deutscher Geschichte. So fand dort und im angrenzenden Park am 22. September 1862 das Gespräch zwischen König Wilhelm I. und Otto von Bismarck statt, das mit der Ernennung Bismarcks zum Ministerpräsidenten und Außenminister endete. Augusta selbst soll Bismarck bis an ihr Lebensende im Jahr 1890 misstraut haben. Sie betrachtete den Reichskanzler als ihren Todfeind und Bismarck wiederum verachtete Augusta für ihren Einfluss auf Mann und Sohn und sah in ihr den „Kristallationspunkt“ aller politischen Kräfte, die gegen ihn arbeiteten. Auch an solche Anekdoten soll künftig im Schlossmuseum erinnert werden.
Heute gehört Schloss Babelsberg zur Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg und ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Blick vom Flatowturm schweift bis zum Wannsee
Im 114 Hektar großen Park erinnern verschiedene Bauwerke, wie die Bismarck- und Wilhelmbrücke an bewegte deutsche Geschichte. Beim Blick vom 46 Meter hohen Flatowturm, dieser kann besichtigt werden, nach draußen wird der Park in verschiedenen Ausschnitten und Sichtachsen erlebbar, die sich bei zunehmender Höhe des Standpunktes fächerartig erweitern. Von der umlaufenden Plattform bietet sich ein einmaliger Panoramablick über Potsdam, bis hinüber zum Wannsee. Der Turm erhielt seinen Namen von dem Gut Flatow in Westpreußen, das zum Besitz des Prinzen Wilhelm gehörte und aus dessen Einnahmen der Bau bestritten wurde. Im südlichen Teil steht eine Gerichtslaube, die unter Verwendung von Originalteilen der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Gerichtslaube aus dem Zentrum Berlins, 1871 errichtet wurde. Die mittelalterliche Verhandlungsstätte musste nach 1860 dem Neubau des Berliner Roten Rathauses weichen.
Im April 2017 wird Schloss Babelsberg wieder zugänglich sein. Im Schloss, letztmalig war dort 2003 eine Persiusausstellung zu sehen, soll in einer Schau an Fürst Hermann Pückler-Muskau erinnert werden. Der Park Babelsberg wurde im Jahr 1833 vom Gartenarchitekten Peter Joseph Lenné angelegt und nach 1842 von Fürst Hermann von Pückler-Muskau, dem Schöpfer so bedeutender Anlagen wie Bad Muskau und Branitz, gestalterisch geprägt. Hier geht es zum Park Branitz in Cottbus.
hier weitere Informationen zum Schloss Babelsberg
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