von Kärstin und Dieter Weirauch

Opole/Oppeln, auf halber Strecke zwischen Breslau und Krakau, ist eine der jüngsten Wojewodschaftshauptstädte Polens. Als Hauptstadt der oberschlesischen Woiwodschaft Opole und bedeutende Universitätsstadt erstreckt sie sich zu beiden Seiten der Oder, rund 130.000 Einwohner leben hier.einBesuchlohntfürmhererTage, soviel gibt es hier zusehen. Zudem ist Opole Partnerstadt von Potsdam, also mußten wir dort unbedingt einmal hin. Unsere Erwartungen wurden übertroffen.

Wie alle schlesischen Städte hat Opole eine wechselhafte Geschichte hinter sich. Mehrmals wechselten seine Besitzer: es gehörte zu Polen und Böhmen, Habsburg, Ungarn und Preußen. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde es Hauptstadt der neu geschaffenen Provinz Oberschlesien. Nach dem Zweiten Weltkrieg, in dem es über 60 Prozent zerstört wurde, fiel es an Polen.  „Opole“ steht im Slawischen für eine Gemeinschaft auf einem umgrenzten Gebiet. Der sogenannte . Bayerische Geograf, eine Handschrift aus der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts, berichtet über den Stamm der Opoloni im Norden Oberschlesiens. Dank ihrer günstigen Lage am östlichen Oderufer entwickelten sich Handel und Handwerk rasch. 1327 erteilte Herzog Boleslaus II. Oppeln das Stadtrecht, gleichzeitig wurde es unter böhmische Lehenshoheit gestellt. 1532 fiel die Stadt an die Habsburger, 1742 an Preußen. Bei der Volksabstimmung im März 1921 votierten über 90 Prozent der Oppelner für den Verbleib im Deutschen Reich. Ende 1944 wurde die Stadt zur Festung erklärt, im April 1945 aber aufgegeben. Fast zwei Drittel waren zerstört, nach Kriegsende aber wieder aufgebaut. Ein großer Teil der deutschen Bevölkerung wurde vertrieben; dennoch lebt heute in Opole sowie in der umgegend rundum eine ansehnliche deutsche Minderheit. Zu ihr gehört auch der hier geborene Fußball-Weltmeister von 2014: Miroslav Klose.

„Schlesisches Venedig“

Die Altstadt mit ihren Häusern am Mühlengraben brachte Oppeln den Beinamen „schlesisches Venedig“ ein. Vielfarbige Bürgerhäuser reihen sich aneinander, verspielte Giebel und einige Gaststätten am Ufer des Mühlgrabens bieten ein besonderes Flair, ganz besonders, wenn sich die Häuserzeile im Wasser des Mühlgrabens spiegelt und Kerzenlichter eine romantische Atmosphäre schaffen. Opole ist Universitätsstadt, jugendliches Flair macht die Stadt für uns sympathisch.

Oderinsel Pasieka

Vier Brücken führen über den Mühlgraben auf die Oderinsel Pasieka, wo Archäologen eine slawische Wehrsiedlung aus dem 8. bis 12. Jahrhundert freilegten. Mittlerweile ist der größte Teil der Insel ein beliebter Park.

Polen Oppeln Stadt Sehenswürdigkeiten Polen

Die Pfennig-oder Groschenbrücke verbindet die Oppelner Innenstadt mit der Insel Passchek

Aussichtsturm (Wieża Piastowska)

An die einstige mittelalterliche Piastenburg erinnert heute der Aussichtsturm (Wieża Piastowska), das Wahrzeichen von Opole. Der Piastenturm von Opole ist eines der ältesten Relikte der Verteidigungsarchitektur in Polen. Heute ist die Burg aus dem 13. Jahrhundert nicht mehr existent.

Der 42 Meter hohe Turm und seine sieben Meter dicke Mauern wurde als Wohn- und Verteidigungsturm gebaut. Eine neue Treppe mit 163 Stufen erleichtert den Aufstieg hinauf in die Turmspitze Spitze.

Die Besucher werden mit einem wunderschönen Rundumblick über die Stadt belohnt. Nach seiner umfangreichen Restaurierung 2013/14 kann man den mittelalterlichen Turm besichtigen. Während des Aufstiegs kann man sich in den Zwischenetagen anhand ausgestellter historischer Objekte aus der Geschichte der Stadt und über die Burg der Piasten informieren. 

Brücke und Rathausturm werden 20224 saniert

Ausblick vom Piastenturm: Brücke und Rathausturm werden 20224 saniert

OpoleOppeln Museum des Polnischen Liedes

Begehbarer Piastenturm 
ul. Piastowska 14
www.wiezapiastowkska.pl

Das kulturelle Leben in der Oppelner Region wird durch lebendige Kulturinstitutionen, insbesondere das Jan-Kochanowski-Theater und die Jósef-Elsner-Philharmonie sowie zahlreiche Museen und Galerien bestimmt.

Amphitheater und Museum des Polnischen Liedes

Die Fundamente der einstigen Piastenburg wurden in ein Amphitheater integriert, in dem seit 1963 jährlich das landesweit populäre „Festival des polnischen Liedes“ stattfindet. Wer am Amphitheater steht, sollte unbedingt das einzigartige Museum des polnischen Liedes, direkt am Amphitheater gelegen, besuchen. 

Blick vom rund 50 Meter hohen Piastenturm auf das Amphitheater mit dem Museum des polnischen Liedes

Hier erfahrt ihr mehr  über das Museum des Polnischen Liedes.

OpoleOppeln PolenMuseumdespolnischenLiedes

www.festiwalopole.tvp.pl

Wir erfahren auf dem Stadtrundgang immer wieder, dass Opole nicht nur „schlesisches Venedig“ genannt wird, sondern auch eine sehr musikalische Stadt ist, die jährlich das Festival des polnischen Liedes ausrichtet. Das Festival findet immer Anfang Juli statt.

Rund um den Rynek

Am rechten Ufer liegt die Altstadt mit dem kopfsteingepflasterten Marktplatz (Rynek). Ihn säumen pastellfarbene Fassaden barocker Bürgerhäuser, hier laden Cafés und Restaurants zur Rast ein.

Kloster Opole stadt

Reiterstandbild Fürst Kasimir I. von Oppeln
Lage: Oppelner Ring Errichtet: 2018[34]
Das Denkmal für Kasimir I. von Oppeln wurde zur 800-Jahr-Feier der Stadt Oppeln in Auftrag gegeben. Erst ein Jahr darauf konnte es an der südlichen Seite des Rings aufgestellt werden.

Opole stadt

Rathaus

Den Marktplatz säumen einige top restaurierte rekonstruierte Bürgerhäuser. Das Piastenhaus (Nr. 37) neben der Franziskanerkirche gehörte bis 1532 den Herzögen. Die Platzmitte nimmt das Rathaus ein. Es wurde 1822 bis 1824 von einem italienischen Baumeister nach dem Vorbild des Palazzo Vecchio in Florenz errichtet: sein Turm stürzte 1934 bei Restaurierungsarbeiten ein und wurde 1936 wiederhergestellt. Bei unserem Besuch wurde er gerade wieder restauriert.

Polen.Oppeln

DerRring von Opole mit dem Rathaus

RynekPolen.Oppeln

Blick in die Gruft des Franziskaner-Klosters

Südlich des Rynek erhebt sich das Franziskanerkloster zur H. Dreifaltigkeit. Seine Gebäude im gotischen Stil stammen aus dem 14. Jahrhundert.

Kloster Opole stadt

Blick in die Franziskanerkirche

Ältester Bestandteil ist die St.-Anna-Kapelle, auch Kapelle der Piasten /Kaplica św. Anny), von 1309, in der die verstorbenen Piasten in Sarkophagen ruhen. Dank unseres sehr kundigen Stadtführers Eryk dürfen wir die Grablege besichtigen.

Kloster Opole stadt

Kathedrale zum Hl. Kreuz

Die gotische Kathedrale zum Hl. Kreuz in der ul. Katedralna gefällt mit einer neugotischen Doppelturmfassade. Durchs Hauptportal mit dem Wappen der Oppelner Piasten gelangt man ins Kirchenschiff, wo Buntglasfenster, der Hauptaltar von 1755 und ein Bild mit dem Stammbaum der Piasten von 1700 an mehrere hundert Jahre Kirchengeschichte erinnern. Nördlich der Kathedrale zeigt das Diözesanmuseum (Muzeum Diesezjalne) sakrale Kunst aus Schlesien. Das wertvollste Stück ist ein der Riemenschneider-Schule zugeschriebenes Kruzifix von 1480.

Blick auf die Kathedrale, die 2025 wegen Restaurierung nicht zugänglich war.

Denkmal für Jeremiego Przybory und Jerzego Wasowskiego Lage: Universitätshügel Errichtet: 2008

Denkmal für Jeremiego Przybory und Jerzego Wasowskiego auf dem Universitätshügel

Weitere Sehenswürdigkeiten für einen Opole-Besuch

Polen Oppeln Stadt Sehenswürdigkeiten Polen

Die Pfennig-oder Groschenbrücke verbindet die Oppelner Innenstadt mit der Insel Passchek

Regionalmuseum 

Im Regionalmuseum spannt sich der Bogen von Mammutknochen aus der Steinzeit über Modelle mittelalterlicher Wehrsiedlungen bis zu Oppelner Trachten und Gemälden polnischer Maler. Sehenswert ist auch eine ausgestellte Klosterapotheke.

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Ehemaliges Jesuitenkolleg, heute Sitz des Museums des Oppelner Schlesien

Im Zentrum steht die archäologische Abteilung mit reichen Funden von der Steinzeit bis ins frühe Mittelalter, geborgen in Oppeln und im Oppelner Land. Des Weiteren gibt es eine historische und eine volkskundliche Abteilung sowie eine Gemäldegalerie mit Werken polnischer Künstler des 19. und 20. Jahrhunderts. Außenstellen des Museums sind die Galerie (ul. Ozimska) mit einer Ausstellung des Künstlers Jan Cybis und das Museum für die schlesischen Aufstände auf dem Annaberg. Darüber lest ihr hier später mehr.

Weitere Informationen: 
Regionalmuseum
ul. Św. Wojciecha 13
www.muzeum.opole.pl

Das Oderhochwasser 1997 (polnisch powódź tysiąclecia „Jahrtausend­hochwasser“) war die größte bekannte Flut der Oder. Überschwemmungen an den Flussläufen der Oder verursachten im Juli und August schwere Schäden in Tschechien, Polen und Deutschland

Panorama Opole Stadt

„Damy Pasiecznej“ im Garten des Polnischen Rundfunks, 2002 zur Erinnerung an 5 Jahre Oderhochwasser errichtet

Tipps für Essen und Trinken

Restaurant Szara Willa

Gute schlesische Küche wird im Restaurant Szara Willa in Opole, einem eleganten Restaurant im Stadtzentrum, angeboten.

Opole stadt Oppelner Land
www.szarawilla.pl

Wo wir übernachtet haben

Hotel Mercure, gegenüber Hauptbahnhof

Das gegenüber dem Bahnhof gelegene Hotel mit 102 Zimmern liegt nur wenige Gehminuten von der Altstadt entfernt. Preis-Leistungsverhältnis stimmt, gebührenpflichtiger Parkplatz. Das Hotelrestaurant bietet eine sehr gute Küche, überzeugt auch mit einem guten, freundlichen Service.

MuseumdespolnischenLies.Opole.PolenOppelnerLand

An der Fassade des Hotels, linkerhand, erinnert ein singender Vogel am Eingang seines Häuschens, an das polnische Liederfestival. Die Künstler dieses jährlich stattfindenden Festivals wohnen hier während ihres Aufenthalts.

Was man sich noch unbedingt anschauen sollte, wozu wir aber keine Zeit hatten.

Freilichtmuseum des Oppelner Dorfs

An der Straße in Richtung Breslau stehen im überaus sehenswerten Freilichtmuseum des Oppelner Dorfs (Muzeum Wsi Opolskiej) mehrere bäuerliche Holzbauten, eine Holzkirche aus dem frühen 17. Jahrhundert sowie eine funktionierende Wassermühle aus dem 18. Jahrhundert. Mehr erfahrt hier www.muzeumwsiopolskiej.pl

Wie kommt man nach Opole ?

u.a. mit dem Zug, rund 5 Stunden Fahrzeit von Berlin (über Wroclaw), ohne umzusteigen.

Das Gebäude des Haupotbahnhofes stammt aus dem Jahr 1899; im Innenraum ist die Schalterhalle in der ursprünglichen Form erhalten geblieben.

Das Gebäude des Haupotbahnhofes stammt aus dem Jahr 1899; im Innenraum ist die Schalterhalle in der ursprünglichen Form erhalten geblieben.

Nächste Station unserer Rundreise durch das schöne Oppelner Land ist die Hängebrücke von Ozimek (Malapane), ein europweit einzigartiges Technikdenkmal der Ingenieurbaukunst.

Die Recherche in Städte, zu Schlössern, regionaler schlesischer Küche sowie zu technischen Highlights im Oppelner Land wurde unterstützt vom Polnischen FVA Berlin polandtravel sowie visitopolski.  Vielen Dank !