Der Hinweis war wertvoll, den mir ein Tankwart an der Autobahn A 14 zwischen Halle und Magdeburg auf die Frage, was es denn für Sehenswürdigkeiten links und rechts der Autobahn gibt, mit auf die weitere Fahrt gab. In Löbejün bei Wettin im Saalkreis „versteckt“ sich in einer kleinen Parkanlage der gußeiserne zweite Zylinder der ersten deutschen Dampfmaschine (Feuermaschine).
Riesiger Zylinder im Park
Das fast vier Meter hohe Denkmal hat eine interessante Geschichte. Und die ist nicht nur für Modellbauer spannend
Am 23. August 1785 wurde die erste deutsche Dampfmaschine nach der Bauart von James Watt auf dem damaligen König-Friedrich-Schacht in Burgörner bei Hettstedt (heute Sachsen-Anhalt) offiziell eingeweiht. Im Mansfeld-Museum in Hettstedt befindet sich seit 1985 ein originalgetreuer funktionsfähiger Nachbau dieser Dampfmaschine.
Über das Thema Industriespionage ist jetzt ein vom Brandenburg-Preußen-Museum im brandenburgischen Wustrau herausgegebenes Buch erschienen.
Nach 1794, als der Kupferschacht eine größere Teufe erreicht hatte, wurde das Monstrum durch eine kräftigere Maschine ersetzt und diese von da ab zur Entwässerung einer Steinkohlengrube bei Löbejün genutzt, wo sie noch bis 1848 im Einsatz war. Und Anfang der 30er Jahre des vergangenen Jahrhunderts stellte die Bürgerschaft von Löbejün (in der kleinen Stadt wurde übrigens der berühmte Komponist Carl Loewe geboren) den gußeisernen Zylinder in eben jener Parkanlage auf. Zur Erinnerung an einen Meilenstein preußischer und deutscher Technikgeschichte.
Riesiger Zylinder im Park
Mehr zur Historie erfuhr ich aus dem gerade im vom Neckar-Verlag Villingen-Schwenningen herausgegebenen Sonderheft über Stationäre Maschinen des „Journal Dampf Heißluft“. In dem interessant aufgemachten Magazin für Modellbauer und Nostalgiefans (Chefredakteur ist Udo Mannek) schildert Dampfmaschinenexperte Erich Beyer ausführlich die Geschichte der Hettstedter Dampfmaschine und des einzigartigen Denkmal-Zylinders.
Daran musste ich denken beim Anblick des zufällig auf einer Motorradtour entdeckten riesigen Zylinder im Park von Löbejün bei Halle.
Die Stadt Löbejün schreibt auf ihrer Homepage zu dem Dampfzylinder: „DAMPFZYLINDER. Ein wertvolles technisches Kulturdenkmal ist der 3,25 m hohe Zylinder der ersten deutschen Dampfmaschine. Als im Jahre 1884 der Löbejüner Bergbau eingestellt wurde, schenkte das Oberbergamt den Zylinder der Stadt Löbejün. Das Versprechen der Stadt, ihn an geeigneter Stelle würdig aufzustellen, wurde im Jahre 1934 endlich eingelöst. Heute steht er auf einem Sockel aus einheimischem Porphyr in einer dafür gestalteten Parkanlage.“
Ich hätte mir mehr Informationen gewünscht, eine Hinweistafel wäre empfehlenswert.
Hier geht es nach Hettstedt in das Mansfeldmuseum nach Hettstedt in Sachsen-Anhalt.
Übrigens stammt der Komponist Carl Löwe aus Löbejün. Wikipedia weiß mehr: „Johann Carl Gottfried Loewe (* 30. November 1796 in Löbejün[1]; † 20. April 1869 in Kiel) war ein deutscher Kantor, Organist und Komponist, der etwa fünfhundert Balladen, siebzehn Oratorien, sechs Opern und zwei Sinfonien schrieb. Da er 46 Jahre seines Lebens in Stettin lebte, wo er als Organist, Musikdirektor und Komponist wirkte sowie den Pommerschen Chorverband gründete, gilt er gemeinhin als „pommerscher Balladenkönig.“
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