Leitzkau liegt südöstlich von Magdeburg auf einem Ausläufer des Fläming-Höhenzuges. Von weitem weist eine markante Gebäudesilhouette in den Ort. Das eindrucksvolle Ensemble mit dem hoch aufragenden Turm der romanischen Stiftskirche und den von der Renaissance geprägten Schlossbauten ist architektonisch sehenswert und zugleich ein historisch bedeutsamer Schauplatz.
Zum Umland hin leicht erhöht und strategisch günstig östlich der Elbe gelegen, war Leitzkau seit dem Ende des 10. Jahrhunderts wiederholt ein Sammelplatz für die Heere deutscher Könige und Kaiser für den Kriegszug gegen slawische Stämme und polnische Herrscher. Bischof Wigo von Brandenburg, dessen Vorgänger Volkmar 983 durch den Slawenaufstand aus seinem Bistum vertrieben worden war, besaß hier einen Hof.
Schloss Hobeck und die Basilika Sancta Maria in Monte
Wigos Nachfolger Hartbert ließ in Leitzkau um 1114 anstelle eines hölzernen Vorgängerbaus eine steinerne Kirche errichten. Hier siedelte Bischof Wigger von Brandenburg um 1138/39 die erste dauerhafte Niederlassung der Prämonstratenser östlich der Elbe an. Sie stammten aus dem Magdeburger Mutterstift Kloster Unser Lieben Frauen, dem Wigger als Propst vorgestanden hatte. Wenig später zog der Konvent auf eine nahe Anhöhe, wo 1155 die dreischiffige Basilika Sancta Maria in Monte geweiht wurde. Trotz massiver baulicher Veränderungen in späteren Jahrhunderten ist im Kirchenbau bis heute die Klarheit romanischer Architektur zu erkennen, deren monumentale Wirkung zugleich die hohe Stellung des Leitzkauer Konvents unterstrich. Zwischen 1140 und 1160 wirkte der Konvent an der Reorganisation des Bistums Brandenburg mit und fungierte in dieser Zeit als provisorisches Domkapitel, dessen besonderes Recht die Wahl des Bischofs war. Zeitgleich erfolgte ab 1147 von Leitzkau aus eine Neuansiedlung von Prämonstratensern bei Brandenburg, die der neue Bischof Wilmar 1161 zum Domkapitel erhob. Hiermit büßte der Leitzkauer Konvent seine Bedeutung ein. Zwar sicherte er sich bis Ende des 13. Jahrhunderts die Mitsprache bei der Bischofswahl, konnte jedoch nicht wieder an seine einstige Stellung anknüpfen.
Mit der Reformation verließen um 1537 die letzten Ordensangehörigen die Baulichkeiten. 1564 gelangte das säkularisierte Stift mit ansehnlichem Grundbesitz und ertragreicher Landwirtschaft an die Familie von Münchhausen, die den bis heute prägenden Umbau im Stil der Weserrenaissance veranlasste. Ein um 1628/29 unternommener Versuch der Wiederansiedlung von Prämonstratensern scheiterte. Schloss Leitzkau war bis 1945 in Familienbesitz, danach Notunterkunft für Vertriebene und lange Zeit eine Schule.
Heute ist es Verwaltungssitz der Kulturstiftung Sachsen-Anhalt. Der Schlosshof und die einstige Basilika sind während der Geschäftszeiten zugänglich. In Schloss Hobeck wird eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Anlage präsentiert, die mit Führung durch den Förderkreis zu besichtigen ist.
Kontakt
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Schloss Leitzkau
Am Schloss 4 · Leitzkau
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Öffnungszeiten Basilika
Mo. – Do. 8.00 – 16.00 Uhr, Fr. 8.00 – 12.00 Uhr
Angebote und Führungen
Förderkreis Kultur- und Denkmalpflege Leitzkau e. V.
Tel. 039241-4168
Fax 039241-907803
www.förderkreis-schloss-leitzkau.de
fk-leitzkau@gmx.de
Barrierefreiheit: Schloss Hobeck und die Kirche sind wegen einer Wendeltreppe bzw. der Stufen für Personen mit Einschränkungen nicht zugänglich, der Schlosshof auch nur sehr bedingt wegen des historischen Kopfsteinpflasters.
Anreise Bahn: Halt Gommern + Bus 705
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