Wieder zieht es uns nach Polen. Diesmal nicht an die Ostsee, sondern in den Hauptort des im Dreiländereck gelegenen Isergebirges (Góry Izerskie): Bad Flinsberg (Świeradów Zdrój). Die bergige Gegend unweit des Riesengebirges ist nur schwach besiedelt, nachts kann man wunderbar Sterne beobachten. Das Dreiländereck schmückt sich deshalb auch mit dem Prädikat „Erste Starlight Destination Polens“. Das Stadtgebiet grenzt im Westen direkt an die Grenze nach Tschechien. Der Ort liegt mitten im Isergebirge am Fluss Queis.
Świeradów Zdrój ist ein boomender Kur- und Ferienort, allerorts sieht man Baustellen. Touristen und Kurgäste sind im Ort unterwegs. Wir übernachten im neuerbauten Hotel Elements & Spa, das sich von seiner Bauweise elegant an seine Umgebung anpasst. Holzelemente und unterschiedlich hohe spitzgiebelige Dächer erinnern an die umliegende Berglandschaft mit ihren hohen und weniger hohen Berggipfeln.. Leider finden wir im Hotel keinen Hinweis auf die neueste Attraktion des Ortes und der Region im Dreiländereck: den Sky Walk. Lediglich in einem Prospekt gibt es eine Abbildung des im Sommer 2022 eröffneten Sky Walk. Zu neu ist die neuste Attraktion des Isergebirges.
Świeradów Zdrój (Bad Flinsberg) ist der erste Kurort hinter der deutsch-polnischen Grenze, dem wir uns von Zittau aus (rund 50 Kilometer entfernt, auf der Route 291 bei wenig Verkehr eine Stunde Fahrzeit) mit dem Auto nähern. Die Hauptstraße (ul. Zdrojowa) wurde deptak (polnisch: Flaniermeile) umgestaltet. Viele, teilweise architektonisch verspielt wirkende Villen aus früheren Zeiten mit Erkern, Türmchen und Fachwerk wurden restauriert und bieten heute so manchen romantischen Blickpunkt.
Sky Walk – Aussichtsturm mit Netztunneln und Rutsche
Bad Flinsberg (Świeradów Zdrój) bietet Erlebnisse für mehrere Tage. Wir wollen zu einer weiteren Attraktion des Kurortes. Uns begeistern immer wieder Baumkronenpfade. Auf unserer Webseite einfachraus.de bemerken wir, dass diese viele Menschen begeistern. Warum? Weil wir den Wolken ein Stück näher sind? Dort am besten den Alltag für ein paar Stunden mitten in der Natur vergessen können? Bei gutem Wetter sich einfach sehnsuchtsvoll wegträumen lassen kann?
Auf jeden Fall ist es ein berauschendes Gefühl, wenn man „oben“ ankommt. Doch zuvor kommt der Anmarsch.
Wie man zum Skywalk kommt
Mit dem Auto fahren wir bis zum nächstliegenden ausgeschilderten Parkplatz und zahlen 7 Euro für drei Stunden Aufenthalt (eine Quittung bekommen wir vom Parkplatzwächter nicht). Vom Parkplatz aus kann man die eigenwillige Konstruktion des spektakulären Bauwerk schon über den Baumwipfeln sehen. Der Weg ist ausgeschildert. 700 Meter geht es leicht bergan, allerdings sind die letzten 250 Meter schon anstrengend auf dem naturbelassenen steinigen Weg.
Wichtig: Oben am SkyWalk gibt es keine Parkplätze für Touristen (Ausnahmen Fahrzeuge mit Sondergenehmigung (s.B. Behinderte). Noch sieht alles etwas provisorisch aus. Eine Baustelle neben Imbissständen weist auf einen weiteren Ausbau hin. Aber es gibt Getränke am Imbiss zu kaufen.
Auf jeden Fall zieht uns das einzigartige Wahrzeichen, das über der Kurstadt Świeradów Zdrój ragt, an. Der Sky Walk bringt uns bei einem angenehmen Anstieg auf eine Höhe von 62 Metern empor. Und immer wieder halten wir wegen herrlicher Ausblicke an, genießen die schöne Naturlandschaft des Grenzgebietes Deutschland-Polen-Tschechien und die romantische Landschaft. Auch die Hinweistafeln (polnisch/deutsch) mit unterhaltsamen Informationen über das Bauwerk und die Umgebung bieten kurzweilige Pausen während des 850 Meter langen, elegant geschwungenen Aufstiegs. Unterwegs begleitet uns der Frosch, das Maskottchen der Stadt.
Gelangt man bis zum Gipfel der einzigartigen Holzkonstruktion, kann man sich auf dem tropfenförmigen Spann-Netz liegend oder stehend ausruhen. Wem das zu waghalsig ist, der kann einen Glassteg betreten und auch hier das berauschende Gefühl des Schwebens in der freien Natur erleben.
Runter kann man rutschen…Wem dieser „himmlische Rausch“ zu riskant erscheint, begibt sich langsam auf den Rückweg. Kinder bis zu einer Größe von 1,20 Metern haben es da einfacher. Sie beenden ihren „Aufstieg“ mit einer rasanten Fahrt auf der 105 Meter langen Wendelrutsche.
Der Sky Walk hat auch nach Einbruch der Dämmerung geöffnet. Ein Novum unter den mir bisher bekannten Skywalks/Baumwipfelpfaden. Übrigens ist es nach Angaben der Betreiber der einzige Sky Walk in Europa, den man auch nach der Dämmerung besuchen kann Der hölzerne Aufgang schlängelt sich auf mehr als 800 Metern Länge rund um die Mittelachse des Bauwerks. Hier einige Impressionen.
Informationen zu Eintrittspreisen und mehr: www.visitskywalk.today
Der Frosch ist Maskottchen des Sky Walk und es gibt ihn in allen Varianten im Shop
Wo liegt Bad Flinsberg/Świeradów-Zdrój ?
Wroclaw/Breslau als Woiwodschaftshauptstadt liegt 150 km östlich von Świeradów-Zdrój. Die Kreisstadt Lubań liegt ca. 30 km nördlich vom Kurort. Durch den Kurort verlaufen die beiden überregionalen Straßen Droga wojewódzka 358 und Droga wojewódzka 361.
Unweit des Hotels erreicht man die Gondelbahn Talstation SKI & SUN Bad Flinsberg. Im Winter ein beliebtes Skigebiet mit Abfahrtspisten und Langlaufloipen.
www.skisun.pl
Übernachtungstipp
Elements Hotel & Spa
59-850 Świeradów Zdrój, ul. Zakopiańska 20a
www.elements-hotel.pl
Warum man nach Bad Flinsberg/Świeradów-Zdrój fahren sollte
Das angenehme Mikroklima, die warmen Föhnwinde, Heilwasserquellen sowie seltene Radonvorkommen haben den Kurort Świeradów-Zdrój (Bad Flinsberg) im Dreiländereck Polen-Deutschland-Tschechien bekanntgemacht. Diese Naturschätze kurieren und lindern Schmerzen seit Hunderten von Jahren. So wirbt die Kurverwaltung in ihren Prospekten. Świeradów-Zdrój liegt in der Woiwodschaft Dolny Śląsk (Niederschlesien) im Isergebirge. Die kleine Stadt mit etwa 4.500 Einwohnern ist seit fast 250 Jahren ein bekannter und beliebter Kurort an der Grenze zur Tschechischen Republik. Heute bildet Świeradów-Zdrój zusammen mit dem Ortsteil Czerniawa-Zdrój (Bad Schwarzbach) einen gemeinsamen Kurort. (www.swieradowzdroj.pl)
Kurhaus mit einzigartigere Holzkonstruktion
Über die Flaniermeile kommt man in den romantisch anmutenden weitläufigen Kurpark (Park Zdrojowy) mit seinen wunderschönen alten Bäumen. Bei unserem Besuch blüht der Rhododendron, die hohen Bäume bieten Schutz vor der Sonne, so dass wir uns auf einer Parkbank niederlassen und uns bei einem gerade stattfindenden Parkkonzert eine kleine Pause gönnen. Berauscht von der gelben Blütenpracht gehen wir in die Wandelhalle des schlossartigen 1899 erbauten Kurhauses (Dom Zdrojowy). Über den Haupteingang gelangt man rechterhand in die 80 Meter lange Wandelhalle, wo es für einen kleinen Obolus das leicht säuerliche radonhaltige Mineralwasser gibt.
„Das kohlensaure Wasser mit Radonzusatz reduziert die Muskelspannung, beruhigt, senkt den Blutdruck und verlangsamt den Herzschlag. So hat es eine therapeutische Wirkung, indem es das Hormonsystem stimuliert.“ – so zu lesen in einem Werbeflyer, das auf jedem Tisch ausliegt. Wer es lieber süßer mag, der kauft sich in der hölzernen Kurhalle einen Eisbecher, setzt sich an einen der gusseisernen Tische und lässt die Holzkonstruktion mit ihren geometrischen und floralen Ornamenten auf sich wirken.
Holz als nachhaltiger Baustoff zeigt sich hier von seiner angenehmsten Seite: warm und kühlend, formgebend für eine faszinierende Konstruktion. Holz umrahmt die lichthohen Bleiglas-Fenster. Tritt man aus der Wandelhalle hinaus in den Park, kann man gleich rechterhand im unterirdischen Kurmuseum, direkt dort, wo das Mineralwasser an die Oberfläche tritt, mehr über die Heiltradition erfahren. Leider war es bei unserem Besuch geschlossen, ebenso der gegenüberliegende 48 Meter hohe Kurhausturm, der ein herrliches 360-Grad-Panorama auf das Isergebirge bieten soll. Für uns sind die noch tickenden alten Turmuhren weitere faszinierende Blickpunkte.
Hier gibt es noch die berühmten Henkeltassen zum Wassertrinken.
In Świeradów-Zdrój befinden sich Mineralwasser- und Radonquellen sowie Torfvorkommen. Diese werden bei Behandlungen von Herz- und Kreislauferkrankungen, Krankheiten der Bewegungsorgane, des Verdauungstraktes sowie Neurosen, Frauenkrankheiten und Migränen eingesetzt. Eine niedrig dosierte Strahlung stimuliert die Heilungsprozesse im Organismus. Radon wird vor allem bei Therapien von Atemwegserkrankungen, Rheuma und Hautkrankheiten, wie zum Beispiel Schuppenflechte, angewendet. Es wird bei Inhalationen, Bädern und Trinkkuren eingesetzt. Der Heilschlamm wird aus den Torfgebieten an der Hala Izerska (Große Iserwiese) abgebaut und vor den Anwendungen entsprechend präpariert. Fichtenrinden-Bäder sind eine der Hauptbehandlungsarten. Sie wirken beruhigend und erholsam. Mehr Informationen gibt es hier: www.uzdrowisko-swieradow.pl
Das Städtchen wird derzeit mit europäischen Fördermitteln aufgewertet. Überall sieht man Schilder, auf denen die EU-Gelder erwähnt werden. Diein die Jahre gekommene Bäderarchitektur lädt zum Verweilen ein. Ein highlight ist aber wie oben beschrieben die aus Lärchenholz gebaute längsten Wandelhalle Niederschlesiens mit einem 46 Meter hohen Uhrenturm.
Für Spaziergänge bietet sich der nahe gelegene Kurpark mit denkmalgeschützten Villen und schönen Rhododendronsträuchern an. Sehenswert ist auch die neogotische Doppelturmkirche, welche sich die Industriellenfamilie Schaffgotsch 1899 erbauen ließ.
Weitere Ausflugstipps rund um Świeradów-Zdrój
Mit Gondelbahn zum Stóg Izerski (Heufuder)
Viele Rad- und Wanderwege in einer naturbelassenen Landschaft stehen zur Verfügung. Wenig trainierte Radfahrer können mit der Gondelbahn zum Stóg Izerski (Heufuder) fahren und von dort eine Bergradtour machen.
Wintersportort Świeradów-Zdrój
Świeradów-Zdrój ist auch ein Wintersportort, es gibt sieben Skilifte. Unmittelbar an der Gondelbahn befindet sich eine 2.500 Meter lange beleuchtete Piste mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Langlaufbegeisterte finden hier schöne und gut präparierte Loipen. Etwa 25 Kilometer entfernt liegt das polnische Mekka der Langläufer – Jakuszyce (Jakobsthal). Hier findet jedes Jahr der Internationale Piasten-Skilanglauf über 50 Kilometer statt. (www.bieg-piastow.pl)
Weiterhin lohnenswert auch ist eine Tour nach Karpacz (Krummhübel). Von dort ist es nicht weit in das legendäre Tal der Schlösser „Hirschberger Tal“.
Weitere Informationen zum Reiseland Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel
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