Stiftung Warentest hat wieder Pedelecs, besser bekannt als E-bikes, getestet. Hier die Ergebnisse. Gleich mehrere Pedelecs mit tiefem Einstieg enttäuschen im Test mit Rahmenrissen oder Problemen bei der Brandsicherheit, etwa bei einem Kurzschluss der elektrischen Kontakte, an den Steckergehäusen von Akku und Ladegerät. Doch vier gute Pedelecs, umgangssprachlich auch E-Bikes genannt, sind sicher, robust und enthalten keine Schadstoffe. Die Stiftung Warentest hat für die Juni-Ausgabe der Zeitschrift test 12 E-Bikes mit Mittelmotor, hydraulischen Scheibenbremsen und Wave-Rahmen mit vollintegriertem Akku geprüft. Die Räder kosten 2.150 bis 3.500 Euro und schneiden mit Gut bis Mangelhaft ab.
Wenige Modelle sind sicher
Im Praxistest überzeugen viele Elektroräder, bei denen der Motor bis Tempo 25 unterstützt, zwar mit ihren Fahreigenschaften, aber nur einige Modelle erweisen sich auch in weiteren Prüfungen als robust und sicher genug, um eine gute Note zu erhalten. Zwei E-Bikes zum Beispiel sind nicht brandsicher und damit nur mangelhaft, andere zeigen nach der Haltbarkeitsprüfung Risse im Rahmen oder fahren mit Gepäck nicht stabil genug. In einigen Sätteln fanden die Tester hohe Mengen eines schädlichen Weichmachers.
Länger Durchhalten auf Radtouren, ohne Schwitzen im Büro ankommen, nach Gesundheitsproblemen wieder Spaß an Bewegung zu finden – für die Motivation, E-Bikes zu fahren, gibt es viele Argumente. Doch umweltschonend ist ein E-Bike nur, wenn es das Autofahren ersetzt. Dann gleicht es bereits nach wenigen Hundert Kilometern die Emissionen aus, die vor allem bei Produktion und Recycling des Akkus entstehen, und verbessert mit jedem weiteren Meter seine Umweltbilanz.
84 Prozent der Pedelec-Besitzer gaben in einer aktuellen Umfrage der Stiftung Warentest an, durch ihr Elektrofahrrad mehr Rad zu fahren als vorher. 14 Prozent fahren immerhin genau so viel. Der Motivationsschub aus dem Elektromotor scheint bei Vielen die Lust am Radfahren zu wecken: 5,4 Millionen Pedelecs sind laut Zweirad-Industrie-Verband mittlerweile in Deutschland unterwegs. Die Verkaufszahlen steigen von Jahr zu Jahr.
Neben E-Mountainbikes und Trekking-Pedelecs gehören auf Komfort ausgerichtete Modelle immer noch zu den beliebtesten Elektrorädern. Zwölf solcher Räder mit tief geschwungenem Rahmen traten im E-Bike-Test der Stiftung Warentest gegeneinander an. Im anspruchsvollen Praxistest mussten sie unter anderem ihr Fahrverhalten und eine praktische Handhabung unter Beweis stellen. In Laborprüfungen untersuchten wir die Sicherheit und Haltbarkeit der Pedelecs, die Reichweite der Akkus – und die Sättel und Griffe auf Schadstoffe.
Pedelec-Tests: Hohe Anforderungen in Labor und Praxis
Im Praxistest sind Ansprüche an die Räder hoch: Sie sollten ohne und mit viel Gepäck stabil fahren: Geradeaus wie auch in Kurven – und unabhängig von der Geschwindigkeit. Ein Modell im Test patzt: Mit viel Gepäck stellten unsere Tester schon bei niedrigem Tempo gravierende Probleme bei der Fahrstabilität fest. Aber auch ohne Gepäck fuhr es schlechter als alle anderen Testkandidaten. Denn: Fast alle zwölf Modelle im E-Bike-Test der Stiftung Warentest bringen Fahrspaß und meistern den Praxistest ohne Probleme, insbesondere der Testsieger überzeugt mit seinem Fahrverhalten.
Video: E-Bikes im Test
Im Prüflabor offenbarten dann weitere Pedelecs Schwächen: An einigen Modellen ging der Dauertest über 20 000 Kilometer nicht spurlos vorbei. Mithilfe von Sensoren ermittelten wir auf Messfahrten dafür zunächst, welche Kräfte auf die Pedelecs wirken und übertrugen diese dann im Labor auf die Räder. Bei drei Modellen zeigten sich in diesem Test sicherheitsrelevante Anrisse. Die beiden Schlusslichter im Test sind nicht brandsicher genug – bei einem fiel das Steckergehäuse des Ladekabels beim anderen des Akkus in einem Standardtest zur Brandsicherheit durch. Insgesamt schneiden im Test vier Modelle ausreichend und zwei mangelhaft ab.
Unterschiede bei der Reichweite der Pedelecs
Ein wichtiges Kaufkriterium für Radler ist, wie weit sie der Akku des Pedelecs bringt. Alle Modelle im Test sind mit einem Akku mit 500 bis 540 Wattstunden Energieinhalt ausgestattet. Die Stiftung Warentest hat die Reichweite auf einem Prüfstand bei anspruchsvollen Bedingungen gemessen – sie lag bei guten 47 bis 55 Kilometern. Die Reichweite kann aber auch deutlich höher liegen, denn sie hängt wesentlich von der gewählten Unterstützungsstufe des Motors, aber auch vom Streckenprofil oder der Eigenleistung des Fahrers ab. Auch Windverhältnisse und die Kraftübertragung des Rades verändern die Reichweite. Ganz ohne Akkuverbrauch legen Pedelecs Strecken im Rollen oder bei Geschwindigkeiten von mehr als 25 Kilometern pro Stunde zurück.
Aufwändiger E-Bike-Test
Der Pedelec-Test gehört zu den teuersten und aufwendigsten, die die Stiftung Warentest durchführt. Bei der Zahl der E-Bike-Modelle mussten wir uns daher beschränken. Für den aktuellen Vergleich haben wir diesmal Modelle mit Wave-Rahmen, also mit tiefem Einstieg gewählt. Diese Räder gehören zu den am häufigsten verkauften. Außerdem haben wir bereits im Vorgängertest, im Juni 2018, Trekking-Pedelecs mit „Herrenrahmen“ getestet.Komfort für alle. Die Modelle im aktuellen Test ermöglichen mit ihrem tief geschwungenen Rahmen Männern und Frauen gleichermaßen ein komfortables Aufsatteln. Da sie mit Scheibenbremsen, meist mit Kettenschaltung, bis zu 10 Gängen und kraftvollen Motoren ausgestattet sind, können sie sich auch auf anspruchsvolleren Strecken behaupten.Modelle mit anderen Rahmen. Fast von allen E-Bikes im Test gibt es zu ähnlichen Preisen auch Modelle mit einem Diamant- oder Trapezrahmen. Unsere Testergebnisse lassen sich auf sie aber nicht übertragen.
Der Test E-Bikes findet sich in der Juni-Ausgabe der Zeitschrift test und ist online unter www.test.de/e-bikes abrufbar.
Hier ein Fahrradtest auf einfachraus.eu aus dem Jahr 2018
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