Die Überraschung kam zum Schluss des zweiwöchigen Tests. Als ich vom Pedelec Flyer wieder auf mein normales Tourenrad stieg, hatte ich das Gefühl, als ob ich Jahre zurückversetzt wurde.
Wir sind mit dem Pedelec gefahren

Auf Tour zu den Seen im Land Brandenburg, Foto: D.Weirauch
Denn das Rad aus der A-Serie von Flyer punktete mit seiner Kompaktheit, seinem Fahrverhalten und seiner Stabilität. Es bewies mit seiner ausgesprochenen Kurvenfreudigkeit, dass es ein sportliches Fahrrad ist und nicht irgendein klobiges Monstrum. Wie es leider immer noch viele Pedelecs im Handel gibt.
Vorbei die Zeiten, als Pedelecs klobig und schwer daherkamen. Auch ohne Motorunterstützung kam ich auf den Brandenburger Straßen gut voran. Und wer mir begegnete und meinte: „Solange ich noch treten kann, brauche ich kein E-Bike“, der änderte recht bald seine Meinung.
Der Begriff E-Bike hat sich mittlerweile für Pedelec eingebürgert. Obwohl, wenn man es genau nimmt, ein E-Bike ein Elektromofa ist. Dafür braucht man eine Prüfbescheinigung, ein Versicherungskennzeichen und eine Betriebserlaubnis. Für ein Pedelec ist das nicht notwendig.
Auch ohne Motor flott
Dem neidischen Mitfahrer zeigte sich bei längeren Strecken, dass das Flyer auch jenseits der 30 Stundenkilometer (ohne Motor) noch mithalten kann. Bei circa 25 km/h regelt der Motor (so will es der Gesetzgeber) ab und dann kommt man mit normalen Pedalentritt auch ganz gut zurecht. Und beim zügigen Bergauffahren mit Motorunterstützung spätestens schaute mein Begleiter recht neidvoll auf das Pedelec . „So etwas will ich auch haben!“, war wenig später sein Begehren. Und er erzählte, wie er jüngst an der Ostsee im rauen Sturm von eine Gruppe Pedelec-Fahrer gnadenlos abgehängt wurde.
Vorbei die Zeit, als Pedelecs und E-Bikes nur etwas für die ältere Generation waren. Man braucht sich auf den Radwegen nur aufmerksam umzuschauen und erkennt viele, viele Pedelecs und E-Bikes. Tendenz nach oben. Inzwischen sind sie in allen Altersklassen beliebt, es gibt sie als Mountainbikes, Trekkingrad, Lasten und mittlerweile sogar als Falträder.
Fahrerlebnis ist entscheidend
Was unterscheidet das Pedelec aus der in Huttwil in der Schweiz beheimateten Firma Biketec AG von anderen per Motor unterstützten Rädern? Vorweg: es ist nicht das preiswerteste Rad. Der Preis ist im Segment der E-Bikes oben angesiedelt: ab 3.299 Euro ist es im Handel erhältlich. Zum gleichen Preis gibt es auch das baugleiche Modell mit Rücktritt.
Neben dem niedrigen Einstieg punkteten bei mir der Schnellspanner für Lenker und Sattel. Auch das Rahmenschloss und das weit strahlende Licht waren Pluspunkte. Vor allem aber die Fahrstabilität hat es mir angetan.
Bergab geriet das Rad nicht in Schwingung, es gab kein Nachpendeln, wie bei anderen Rädern oftmals erlebt, auch wurden die Kurven gut gehalten.
80 Kilometer Reichweite
Immer wieder werde ich nach der Reichweite des Akkus gefragt. Mit den 400 KW-Akkus kam ich auf 80 Kilometer, einige Steigungen eingerechnet. Wenn demnächst die 500 oder 600 KW-Batterien zum Einsatz kommen, könnte sich die Reichweite des von einem Bosch-Mittelmotor angetriebenen Flyers durchaus erhöhen. Übrigens: Der Mittelmotor ist unauffällig eingepasst, auch die Federgabel, die sich je nach Beschaffenheit des Untergrundes einstellen lässt, punktete. Er läuft ohne Probleme, nicht hakelig, einfach sanft und dann wiederum kraftvoll..

Für eine Landpartie gut geeignet, Foto: D.Weirauch
Das Pedelec kommt flott daher, wozu die Integration des Akkus in den Gepäckträger beiträgt. Die Nabenschaltung sorgt für eine wartungsarme und lange Lebensdauer.
Mini-Cockpit zum Abnehmen
Markenzeichen des Flyers ist das übersichtliche Cockpit und der Bedienungsschalter am Lenker (linke Seite). Neben Durchschnittsgeschwindigkeit, Reichweitenanzeige, Geschwindigkeit, Tages-und Gesamtkilometer wird auch der Akkufüllstand angezeigt.

Blick auf das „Cockpit“ des Flyer, Foto: D.Weirauch
Der Unterstützungsgrad ließ sich ebenfalls schnell lernen und machte keine Probleme. Turbo, Sport, Tour und Eco lauten die Stufen. Und man kann auch gleich sehen, wieviel Kilometer Reichweite bei der jeweiligen Art noch möglich sind.
27 Kilo mit Akku
Mit Akku wiegt das Flyer es circa 27 Kilogramm. Das wird sich in den kommenden Jahren hoffentlich nach unten bewegen. Erste Modelle, bei denen der Akku im Rahmen integriert ist, sind bereits auf dem Markt. Auch das zulässige Gesamtgewicht von 149 kg wurde von der Stiftung Warentest als besonders gut beurteilt.
Mein Tipp: Da nicht überall auf dem platten Brandenburger Land Ladestationen für Pedelecs oder E-Bikes vorhanden sind, sollte man zumindest eine 5 Meter lange Elektro-Verlängerungsschnur und das spezielle Ladegerät in der Gepäcktasche dabei haben.
Fazit: der Flyer ist bestens für den Alltag geeignet. Nach meinen Erlebnissen mit anderen Rädern: Es lässt sich ohne Knacken schalten. Das liegt am Antrieb, der den Schaltvorgang blitzschnell erkennt und die Motorkraft umsteuert.

Mit versenktem Lenker passt das Flyer auch in die Garage des Womos, Foto: D.Weirauch
Mein Tipp: Bevor man ein Pedelec kauft, sollte man Probefahren. Gute Vertragshändler, wie die Firma Fahrradhaus Mohr in Berlin-Heiligensee (Hennigsdorfer Straße) beraten auch gern.
Test von Stiftung Warentest
Im Gemeinschaftstest mit dem ADAC hat Stiftung Warentest Juli 2016 rund 15 Komfort-Elektrofahrräder (28 Zoll) getestet. Die E-Bikes verfügten alle über einen tiefen Durchstieg, Mittelmotor und Nabenschaltung sowie vorzugsweise einen 400-Wh-Akku.
Wer baut das Pedelec ?
Die Biketec AG wurde 2001 gegründet; sie hat die FLYER-Aktivitäten der vorgängigen Firma BKTech AG übernommen. Das rasante Wachstum machte einen Standortwechsel von Kirchberg nach Huttwil nötig, wo 2009 das modernste und erste ausschließlich für Elektroräder konzipierte Werk Europas bezogen wurde. Innerhalb von zwei Jahren wurden zwei Erweiterungsbauten angefügt. Die passend zur Nachhaltigkeitsmaxime der Marke nach Minergie-P®-Standard errichtete Fabrik ist eine Attraktion für sich: Sie wird jährlich von rund 20.000 Personen besucht. Die Mitarbeiterzahl hat sich auf ca. 200 Personen fast verzehnfacht. FLYER ist Marktführer in der Schweiz, der Exportanteil beträgt deutlich über 75 Prozent. Hauptmärkte sind Deutschland, Holland und Österreich.
- Adresse: Biketec AG | Schwende 1 | CH-4950 Huttwil |
- T +41 62 959 55 55 | F +41 62 959 55 66 | info@flyer.ch | www.flyer-bikes.com
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Sicherheitsrisiko Dachgepäckträger
Die Allianz warnte jüngst: eBikes sind für Fahrradträger zu schwer und werden bei einem Crash zu Geschossen. Gängige Dachgepäckträger sind für ein Gewicht von bis zu 20 kg ausgelegt. Pedelecs/E-Bikes mit Motor, Akku sowie verstärktem Rahmen wiegen aber bis zu 30kg. Um Unfälle bei Brems- und Ausweichmanövern zu vermeiden, sollte man das eBike auf einem Träger für die Anhängekupplung transportieren. Wichtig: sowohl Grundträger als auch Schienen müssen für das hohe Gewicht eines bzw. von zwei E Bikes geeignet sein.
Deshalb meine Empfehlung: Heckträger über Anhängekupplung oder per radzfazz.
Hier die Tests dazu: Heckträger über Anhängekupplung
und
Wie bekomme ich Fahrräder in ein Fahrzeug hinein
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