Einen schöneren Platz, um Bier zu trinken, gibt es kaum in Potsdam. Die Meierei Potsdam am Jungfernsee gehört zu den Touristenattraktionen in der brandenburgischen Landeshauptstadt. 2003 eröffneten Braumeister Jürgen Solkowski und seine Frau Hannelore die Gasthausbrauerei im Neuen Garten, die seitdem immer wieder mit neuen Kreationen auf sich aufmerksam macht.
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Der diplomierte Braumeister erweckte damit die bis zum Zweiten Weltkrieg in der Meierei betriebene Ausflugsgaststätte in Potsdam zu neuem Leben. Damals konnten gleichzeitig 1000 Gäste bewirtet werden, heute sind es knapp 500. Das Gebäude hat eine wechselvolle Geschichte. Zu DDR-Zeiten verfiel das direkt am Jungfernsee gelegene Gebäude, ähnlich wie die gegenüberliegende Sacrower Heilandskirche. Denn die Meierei lag direkt im Grenzgebiet.
Milch für das Königshaus
Bei einer Brauereiführung erfährt der Besucher nicht nur Details zur Kunst der Bierherstellung. Braumeister Solkowski erzählt auch von der interessanten Baugeschichte des nach Plänen des Baumeisters Carl Gotthard Langhans um 1790 errichteten Gebäudes. Von Langhans stammt auch das Brandenburger Tor in Berlin. Preußens König Friedrich Wilhelm II. erhielt aus der damaligen Molkerei die Milch, Käse und Butter. Platz für Kühe gab es damals genug, die heutige Bertinistraße war noch nicht bebaut.
Ludwig Persius gab der Meierei ihr Aussehen
1843/1844 ließ der architekturverliebte König Friedrich Wilhelm IV. das Gebäude im Neuen Garten von Preußens Stararchitekt Ludwig Persius erweitern. Seitdem umrahmt ein Zinnenkranz das Dach und verleiht dem Gebäude seinen „normannischen“ Charakter. Später kam der Schornstein dazu. Denn eine Dampfmaschine trieb fortan die Pumpen für die umfangreiche Bewässerungsanlage des Neuen Gartens an. Auch heute noch wird von der Meierei aus das Wasser in das Hochbassin im Belvedere auf dem Pfingstberg gepumpt. Nur bewerkstelligen das heute moderne elektrische Pumpen.
Erfahrener Braumeister Jürgen Solkowski
Jürgen Solkowski gehört seit Jahren zu den erfahrensten Braumeistern in Berlin. So betrieb er mit Freunden das „Luisenbräu“ am Berliner Schloss Charlottenburg ebenso wie später das Brauhaus Spandau gegenüber der Zitadelle Spandau. In der Meierei Potsdam pflegt er nun mit seinen Mitarbeitern mehrfach preisgekrönte Braukunst.
Ganzjährig ist das Hausbier Meierei Hell im Ausschank. Ein vollmundiges Helles, das auch diejenigen anspricht, die kein bitteres Bier mögen.
Berliner Weiße ist Kult
Bei der typischen Berliner Weißen nutzte Solkowski ein altes Rezept. Der Erfolg gibt ihm Recht, die Weiße wird auch ohne Zusatz von Sirup als erfrischendes Getränk angenommen. Von Mai bis September erfreuen sich die Gäste auf der Außenterrasse am obergärigen, hefetrüben Weizenbier. Ebenso gefragt ist das Potsdamer Schwarzbier mit seinem feinherben und vollmundigen Geschmack. Beliebt ist das malzbetonte Märzen, ein spritziges Rotbier. Bis zu 14 verschiedene Biersorten werden je nach Saison gebraut. Alle Bierspezialitäten kann man übrigens auch zum Mitnehmen, in der Flasche oder im Siphon, käuflich erwerben.
Preisgekrönte Biere
Die Qualität der Biere wurde bereits viermal mit dem „Goldenen Preis“ der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft für Qualitätsbiere aus Gasthausbrauerei gewürdigt. Bereits mehrfach wurde die Gasthausbrauerei auch als bestes Ausflugslokal mit dem Siegel Potsdamer Gastlichkeit ausgezeichnet.
Deftige Hausmannskost. Die Meierei Potsdam will kein Gourmetrestaurant sein. Das betont Braumeister Solkowski immer wieder. So gibt es zum Frischgebrauten eine deftige Brauhausküche. Preußische Kartoffelsuppe mit Speck, Zwiebeln und Bockwurst, Berliner Eisbein mit Sauerkraut und Erbspüree oder das große Schweineschnitzel nach Wiener Art mit Kartoffel-Gurken-Salat werden serviert. Auch Grillhaxe und Spare Ribs sind im Angebot.
Bester Ausblick aus der Teestube
Der Abend kann lang werden in der Meierei Potsdam. Die Gäste der Gasthausbrauerei können an rund 200 Innen – und 200 Außenplätzen alle Spezialitäten des Hauses genießen. Bei schlechtem Wetter laden rustikal ausgestattete Gaststuben auf den drei Etagen ein. Die wohl schönste Gaststube ist das Königliche Teezimmer mit seinen venezianischen Fenstern. Von da aus schweift der Blick über den Jungfernsee hinüber bis zur Sacrower Heilandskirche sowie zum Casino von Schloss Glienicke.
Informationen zur Meierei Potsdam
- Anfahrt: Bus ab Potsdam Hbf. Nr. 603 (Cecilienhof-Linie)
- Parkplatz: am Schloss Cecilienhof
- Wassertaxi: Anlegestelle Cecilienhof
- Adresse: Gasthaus & Brauerei, Meierei im Neuen Garten Potsdam, Im Neuen Garten 10, 14469 Potsdam, Telefon: 0331/704 32 11
- Meierei im Internet: meierei-potsdam.de
Buchtipp:
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