Glückliche Familie und glückliche Gäste, Foto: D. Weirauch

Glückliche Familie und glückliche Gäste, Foto: D. Weirauch

Werder im Havelland ist nicht nur zum Baumblütenfest Ende April/Anfang Mai  ein Anziehungspunkt. Auch außerhalb des Blütenfestes lohnt ein Besuch der schmuck restaurierten Inselstadt. Es ist der ursprüngliche Ortskern. Zu jeder Jahreszeit.

Schon von weitem grüßen der fünfspitzige Turm der Kirche „Zum heiligen Geist“ und die Windmühle in der Inselstadt. Unser Rundgang beginnt an der Inselbrücke, deren Entstehung auf Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. zurückgeht. Vorbei an Fischerhäusern gehen wir die  Torstraße Richtung Markt.

Tipp Nr. 1: Eismanufaktur „dolci e gelati“

Linkerhand machen ein italienisches Moped ein dreirädriger Eiswagen auf eine Eisdiele aufmerksam, die Kultstatus genießt. Am kommenden Sonntag wird „dolci e gelati“ wieder eröffnet.

Tipp Nr. 2: Pizzeria von Adolfo Ferraro

Linkerhand, vorbei am Cafe Jakob,  kommen wir an hübsch restaurierten Häusern vorbei zum Marktplatz. Wir legen in der Pizzeria von Adolfo Ferraro eine Pause ein und genießen die leckeren Pizza- oder Spaghettigerichte. Adolfo ist ein Meisterkoch.

Pizza in Piazza Werder/Havel, Foto: D.Weirauch

Pizza in Piazza Werder/Havel, Foto: D.Weirauch

Tipp Nr. 3: Seifenmanufaktur „Sauberkunst“

Schräg gegenüber der Pizzeria, in der Seifenmanufaktur „Sauberkunst'“ kaufen wir Osterüberraschungen ein. Die Damen dort sind immer sehr freundlich. Tipp: Wer 10 kleine Probierseifenstücken kauft , der bekommt ein gut riechendes Stück dazu. Die Auswahl ist riesig.

Weiter geht es rechts vorbei am „Hotel zur Insel“ in die Baderstraße bis zur Ecke Fischerstraße.  Ein Hingucker ist das schmuck restaurierte „Prinz Heinrich“.

Am Anleger vor dem Hotel kommen die Schiffe der Weißen Flotte aus Potsdam an. Man hat einen herrlichen Blick über die Havel zum gegenüberliegenden Ufer, dem Potsdamer Wildpark. Der Spaziergang geht nach rechts entlang der Uferpromenade Richtung Fischrestaurant Arielle weiter. Unterwegs treffen wir auf eine kleine Gaststätte, die inmitten teilweise skurril anmutender Einrichtungsgegenständen eine ambitionierte Küche bietet.

Das Arielle lädt mit regionalen Spezialitäten ein, wer will kann draußen sitzen und Räucheraalfilet mit Rührei oder Matjeshering nach Hausfrauenart probieren. Die Preise sind moderat. Dazu gibt es Werdersches Bier (aus der Bio-Braumanufaktur am Templiner See) oder Weißwein vom benachbarten Werderaner Wachtelberg. Der Wachtelberg gilt als die „nördlichste weingesetzlich erfasste Reblage der Welt“, so berichtet Winzer Manfred Lindicke.

Nachdem wir frisch geräucherten Aal, Lachs und Rotbarsch direkt vom Fischer gekauft haben, gehen wir über den Hinterausgang Richtung Kirchstraße und stehen vor der Kirche „Zum Heiligen Geist“. Die neugotische Kirche trägt die Handschrift von Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV., dem Romantiker auf dem Trhon, auch Bauherr der Orangerie in Potsdam. Architekt ist August Stüler. Wir gehen über den Friedhof, auf dem viele Obstzüchter und Fischer ihre letzte Ruhe fanden. Am Anfang erinnert ein ungewöhnlicher Grabstein an 15 Werderaner Schüler, die vom russischen KGB umgebracht worden sind.  Durch den Seitenausgang im hinteren Teil gelangen wir über die Straße Am Mühlenberg zum Wahrzeichen der Insel, der Bockwindmühle. Es ist die letzte von ehemals drei Mühlen, die sich auf der Insel drehten.

Hinweistafel in Werder Richtung Bahnhof, Foto: D.Weirauch

Für Kinder ein Refugium ist der benachbarte Spielplatz mit vielen originellen Geräten.

Der Besuch des Obstbaumuseums gegenüber, im Seitengebäude des Rathauses, gewährt Einblick in die Geschichte der Fischerei, des Wein- und Obstanbaus. Vorbei an restaurierten kleinen Häuschen geht es geradeaus entlang der Straße Am Mühlenberg bis zur Uferpromenade an der Föhsenwiese. Ein lobenswertes Beispiel für eine gelungene Rekonstruktion ist die einstige Nagelschmiede, heute Domizil eines Architekturbüros. Wir halten uns links und gelangen wieder zur Brücke über die Föhse. Rechts im Eckhaus befand sich das ehemalige Wachlokal der auf der Insel stationierten Garde-Einheiten aus dem 18. Jahrhundert, heute wird darin frisches Brot verkauft. Gleich dahinter bietet die Fischerfamilie Mai garantiert fangfrischen Fisch an. In einer Glas-Vitrine liegen Aal und Heilbutt, gleich hinterm Haus kann man dem Fischer bei seiner Arbeit zuschauen.

Infos:

  • Tourismusinformation
  • Telefon 033 27 / 78 33 74
  • Obstbaumuseum geöffnet: Mittwoch von 11 bis 16 und am Wochenende von 13 bis 17 Uhr
  • Führungen über die historische Inselstadt veranstaltet Stadtführerin Jutta Enke
  • Telefon 033 27/45 085
  • Die „Weintiene“ ist freitags ab 15, sonnabends und sonntags ab 10 Uhr geöffnet. Obst- und Weinbau Lindicke, Kölner Straße 16 in Werder/Havel, Telefon 033 27/446 70
  • Parken: links vor der Inselbrücke ausreichend großer Parkplatz, Einfahrt auch über Bernhard-Kellermann-Straße

Und was schrieb Theodor Fontane über die Werderschen ? Lest selbst:

Die Werderschen

Blaue Havel, gelber Sand,

Schwarzer Hut und braune Hand,

Herzen frisch und Luft gesund

Und Kirschen wie ein Mädchenmund.

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