„Willkommen an einem besonderen Ort, wo die Wurzeln bewahrt und die Zukunft gestaltet werden.“ – So begrüßen Hoteldirektor Alexander Hess und sein Team die Gäste im Hotel Kloster Haydau. Freundlich nimmt man uns im lichtdurchfluteten Hotelfoyer an der Rezeption in Empfang. Immer im Blick: das ehemalige Kloster Haydau. Schon beim Gang vom Parkplatz kamen wir an den mittelalterlichen Gebäuden vorbei und erlebten mit der zeitgenössischen Architektur des Hotels einen Wow-Effekt. Wir tauchen sodann ein in eine Wohlfühlwelt, die uns für ein Wochenende eine wunderbare Oase für Entspannung und Entschleunigung vom Alltag bietet. Vor kurzem fragten uns Freunde, ob wir nicht einen Reise-Tipp zum Hochzeitstag hätten.

Hotel Kloster Haydau fällt uns da sofort ein. Es ist zwar fast 400 Kilometer vom Heimatort entfernt, aber hier könnten wir uns vorstellen, einen Hochzeitstag zu feiern. Zumal mit der Alten Poststation ein weiteres historisches Gebäude mit durchaus preisverdächtiger Küche und einem super Service in Sichtnähe der Klosteranlage liegt.

Eingebettet im landschaftlich reizvollen Fuldatal zwischen Melsungen (12 km) und Rotenburg liegt das Kloster Haydau in der Gemeinde Morschen. Das Klostergebäude selbst wurde zwischen 1985 und 2001 restauriert. Es befindet sich im Gemeindebesitz und wird vom Förderverein Kloster Haydau e.V. unterhalten.

Die historischen Gebäude rund um das Kloster wurden im Auftrag der Braun Medical AG, einer 100-prozentigen Tochtergesellschaft des Medizintechnik- und Pharmaherstellers B.Braun Melsungen AG, in den Jahren 2009 und 2013 aufwändig saniert und umgebaut. Die Wirtschaftsgebäude der Anlage, das Herrenhaus mit Orangerie sowie der alte Bahnhof von Morschen, sind heute ein modernes Tagungs- und Seminarzentrum. Wir wohnen im 4+ Sterne Hotelneubau mit 136 Doppel-Zimmern und Suiten. Die Bilder sprechen für sich, schaut selbst…..

Von den meisten Suiten oder Zimmern fällt der Blick auf das mittelalterliche Klostergebäude. Ein bisschen fühlten wir uns „wie auf Wolke 7“. Ein Blick in die einstige Klosterkirche lohnt. Wenn nicht gerade eine Hochzeit darin zelebriert wird, ist sie jederzeit zugänglich. Ansonsten kann man im Hotel bei der freundlichen Rezeptionistin Informationen bekommen. Denn Hoteldirektor Alexander Hess ist auch Geschäftsführer des Kloster-Fördervereins.

Spannende Geschichte von Kloster Haydau

Bei unserem Rundgang erzählt der engagierte junge Mann, der bereits in verschiedenen Positionen der europäischen Hotellerie seine Spuren hinterlassen hat, von weiteren Projekten. Etwa einem Brauhaus im teilweise noch aus dem Mittelalter stammenden Gebäude. Das würde sehr gut in die alte schwarze Küche eines alten Wirtschaftsgebäudes passen. Schließlich soll im Kloster Haydau vor der Reformation auch bereits Bier gebraut worden sein. Nach der Reformation und der Auflösung des Zisterzienserklosters wurden um 1600 Wirtschaftsgebäude, das „Burggrafenhaus“ und Teile des „Herrenhauses“ errichtet. Die Klosterkirche wurde zur Schlosskirche, aus der Nonnenempore wurde die Fürstenempore. Kirchturm, der Engelsaal über dem Refektorium und der überdachte Kreuzgang stammen aus dieser Zeit.

Landgraf Moritz von Hessen-Kassel und dessen zweite Frau Juliane nutzten das Areal als Jagdschloss, später war es eine Domäne. Landgraf Karl und dessen Frau Amalia von Kurland ließen 1690 den Park anlegen,  der seit 2009 in das European Garden Heritage Network aufgenommen wurde. Die Orangerie, sie soll vom Architekten Paul du Ry stammen und gilt als eine der älteste dieser Art in Deutschland. Mehr als 100 Jahre wurde Haydau als Staatsdomäne genutzt. Als die Domäne 1938/39 aufgelöst wurde, wurden Landwirte, die ihre Flächen für die Reichsautobahn und Truppenübungsplätze abgeben mussten, auf das Domänengelände umgesiedelt.  Nach dem Luftangriff auf Kassel im Oktober 1943 fanden ausgebombte Familien in Notwohnungen auf dem Gelände eine Unterkunft. Später siedelten sich örtliche Handwerksbetriebe an.

Rührmix Made in Morschen

Darunter auch die Firma Heimag von August Heinzerling. Der hier hergestellte „Rührfix“, ein handbetriebenes Küchengerät wurde weltweit über sieben Millionen Mal verkauft. Der Zahn der Zeit forderte Tribut. Das Klostergelände verfiel, die Orangerie avancierte zum dörflichen Gemeinschaftsraum, das Herrenhaus zum Rathaus, Teile der alten Wirtschaftsgebäude zum Feuerwehrstützpunkt mit kleinem Feuerwehrmuseum.

Gelungene Sanierung des Klosterareals

1985 begannen erste Sanierungen und nach 2009 kam die mehr als 20 Millionen Euro teure Sanierung mit dem Neubau des Hotels. Denkmalpfleger des Herssischen Landesamtes für Denkmalpflege, die andernorts meist Kritik nicht sparen, scheinen froh gewesen zu sein über die gelungene Verbindung von alter und neuer Bausubstanz. Und Alexander Hess blickt voraus, wenn er auf die gegenüberliegende Speicheranlage von Raiffeisen zeigt. Es gibt Überlegungen, wie man mit dem Gelände den Tagungsbereich des Hotels erweitern könnte.

Preisverdächtige Küche in der Poststation

Über den flinken Service im Hotel und die allen Ansprüchen von Gourmets gerecht werdende Küche in der ebenfalls zum Hotel Kloster Haydau gehörender Poststation Zum Alten Forstamt kann ich nur Gutes berichten.

Kloster Haydau - Poststation

Poststation Zum Alten Forstamt

Kloster Haydau - Poststation

Blick in die Poststation in Morschen

In der Poststation spürt man den Geist vergangener Zeiten auf Schritt und Tritt. In seiner heutigen Gestalt erstrahlt das Haus seit 1765, spätromanische Bögen im Kellergewölbe weisen schon auf Vorgängerbau aus dem 13./14, Jh. hin. Unter Wahrung der historischen Substanz wurde das Gebäude behutsam saniert. Im Haupthaus entstanden 13 charmante Hotelzimmer.

Auch in der zum Restaurant ausgebauten Scheune erwartete uns ein einzigartiges Ambiente. Im teilweise freigelegten Fachwerk geben große Fensterfronten den fantastischen Blick auf das parkähnliche Grundstück frei. Im Winter der wohlige Kamin, im Sommer die herrliche Terrasse unter über hundert Jahre altem Baumbestand – jede Saison hat in der Poststation ihren besonderen Reiz und lädt zum Genießen ein.

Raffiniert, köstlich und regional

Die Küche in der Poststation fußt auf regionalen Wurzeln und spiegelt die neue deutsche Küche wider. Geschickt kreiert der junge Küchenchef Julian Schmutzer traditionelle Gerichte der nordhessischen Region und greift dabei auf frische Erzeugnisse von Produzenten aus der Umgebung zurück. Doch nicht nur den traditionellen Kochweisen fühlt man sich hier verpflichtet. Neben der Verwendung regionaler Erzeugnisse entscheidet vor allem auch die Saison und somit der Garten des Bauern, welche Köstlichkeiten in das immer wieder wechselnde Speiseangebot aufgenommen werden. So entstehen feinste, kulinarische Genüsse in einem einzigartigen Ambiente. Anzahl der Sitzplätze im Restaurant: 40, Anzahl der Sitzplätze im Nebenraum „Poststube“: ebenfalls 40.

Grimmheimat und Fuldaradweg

Die Gegend im sanften nordhessischen Hügelland ist ideal für Tagungen oder Familienfeste. In der Gemeinde Morschen eröffnen sich herrliche Aussichten von den umliegenden Bergen weit in das Tal hinein und belohnen den die Wälder und Felder durchstreifenden Wanderer. Ob Paddeln, Rudern oder mit dem Kanu fahren, dem Wassersportfreund sind keine Grenzen gesetzt. Ein besonderes Erlebnis verspricht eine Floßfahrt mit der Fuldanixe von Morschen nach Melsungen. Hier zeigt sich das Fuldatal von seiner schönsten Seite. Ja und der Fuldaradweg führt in Sichtweite vorbei. Dort überqueren wir den Fluss mit der weit und breit einzigen Fahrradseilfähre.

Fahrrad-Seilfähre über die Fulda

Mit der Fahrrad-Seilfähre haben wir die rund 40 Meter breite Fulda zwischen dem Malsfelder Ortsteil Beiseförth und dem Morschener Ortsteil Binsförth im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis in der Grimmheimat überquert. Die Seilbahn ist seit  2009 in Betrieb. Wie sie funktioniert ? In einen offenen Stahlkorb passen bis zu vier Personen mit ihren Fahrrädern. Über zwei in der Gondel montierte Handkurbeln betätigen sie einen Antrieb, der die Gondel am Drahtseil hängend in etwa fünf Minuten über die Fulda bewegt. Mit ähnlichen Kurbeln, die an den beiden Verankerungen befestigt sind und die auf ein Zugseil wirken, kann bedarfsweise vom Ufer aus der Fahrkorb mit einer Leerfahrt auf die Flussseite geholt werden. Danach kann man dort einsteigen und kurbelt die Fähre zurück. Ein schweißtreibendes Unterfangen. Sie ist von April bis Ende Oktober in Betrieb, darf aber nur bei Tageslicht benutzt werden. Die Seilbahn verbindet zwei Enden des hessischen Radwegs R1 (Fuldaradweg).

Fotos: Hotel Kloster Haydau und Autor

Informationen zum Hotel und Kloster Haydau

  • Hotel Kloster Haydau
  • In der Haydau 2,
  • 34326 Morschen
  • Poststation Zum alten Forstamt
  • Nürnberger Landstraße 13
  • 34326 Morschen
  • info@hotel-Kloster-haydau.de
  • www.hotel-Kloster-Haydau.de
  • Tel.: 05664 939100

Wie kommt man hin ? Das Hotel Kloster Haydau liegt in der Mitte Deutschlands zwischen Kassel und Fulda. Es ist über die A7, Abfahrt Malsfeld , weiter auf der B83 in Richtung Rotenburg/Bebra zu erreichen. Zum fußläufig erreichbaren Bahnhof Altmorschen gelangt man vom ICE-Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe (45 km entfernt) mit der Regionalbahn ohne Umsteigen innerhalb von 30 Minuten.

Übrigens trafen wir während eines Festes auf dem Gelände von Hotel Kloster Haydau Rolf Schott aus Melsungen, über dessen Weg vom Banker zum Metzgermeister wir hier auf einfachraus.eu berichtet haben. Wer die Geschichte der Ahlen Wurscht noch nicht kennt, hier könnt Ihr Weiteres über die nordhessische Spezialität erfahren.