Was man aus einem stillgelegten Steinbruch machen kann, das erleben Besucher am Rande von Kielce. Auf der Beliebtheitsskala ganz oben steht ein „Flug“ rund 600 Meter entlang des Seiles „Tyrolski“. Findet nicht gerade ein angesagtes Konzert im Amphitheater statt, dann lohnt eine Besichtigung in der Karsthöhle (direkt am Kalksteinbruch gelegen), die erst vor wenigen Jahren für Touristen erschlossen wurde. Kadzielnia (295 Meter über normal null gelegen) gab dem gesamten Kadzielniański-Gebirge, auf dem Kielce liegt, seinen Namen.
Sky Scenic Route „Tyrolki na Kadzielnia“
Nebenbei erfährt man auf Informationstafeln eine Menge über die Geschichte des hier bereits seit dem 18. Jahrhundert abgebauten Kalksteinvorkommen. Der Kalkstein aus Kadzielnia wurde im Straßenbau, in der Metallurgie und beim Wiederaufbau der Stadt nach dem großen Brand im Jahr 1800 verwendet. Der Bergbau gab Kadzielnia seine heutige Gestalt und enthüllte den wahren Wert dieses Ortes – das einzigartige Profil von 380 Millionen Jahren – alte Kalksteine. So sind auf einem speziellen Wanderweg auch immer wieder Einschlüsse von Fossilien zu sehen.
Woher kommt der Name Kadzielnia selbst? Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Einige sagen, der Name leite sich von den duftenden Kräutern auf dem Hügel ab, die in der nahe gelegenen Stiftskirche als Weihrauch verwendet wurden. Andere, dass das Gelände von Kadzielnik gepachtet wurde. Es bedeutet soviel wie Kloster. Sicher ist, dass Kalksteinvorkommen, die hier im 18. Jahrhundert abgebaut wurden, schnell entdeckt wurden. Der Kalkstein aus Kadzielnia wurde im Straßenbau, in der Metallurgie und beim Wiederaufbau der Stadt nach dem Brand im Jahr 1800 verwendet. Der Bergbau gab Kadzielnia seine heutige Gestalt und enthüllte den wahren Wert dieses Ortes – das einzigartige Profil von 380 Millionen Jahren – alte Kalksteine. Wir sind mit unserem kundigen Führer hinab gestiegen in eine Höhle.
Geologisches Paradies unter freiem Himmel
Bereits 1962 wurde der im Zentrum des Steinbruchs liegende Gesteinsausläufer, der sogenannte Geologenfels, unter Schutz gestellt. Entdecken ist hier ausdrücklich erwünscht. Wer will, kann bis hinauf auf das kleine Gebirgsmassiv klettern. Unterwegs treffen Sie auch auf Treppen, die Sie sicher auf die Spitze des Steinbruchs bringen, wo Aussichtspunkte auf Sie warten. Immer wieder kann man auf Informationstafeln die Besonderheiten der Region kennenlernen. Was mir auffällt: nichts ist beschmiert, so wie in Deutschland allerorten anzutreffen.
Lesen im Buch der Geologie
Viele Informationen erhält man in den Unterstellhäuschen. Ein Spaziergang in Kadzielnia ist wie das Lesen aus einem offenen Buch der Erde ist. Wie in einem Lesebuch über Geologie, kann man hier Schicht für Schicht die Geschichte der Erde, sogar vor 380 Millionen Jahren, ganz plastisch erleben. Damals befand sich in der Nähe des Äquators ein Fragment der Erdkruste, auf der sich das heutige Heiligkreuz- und Kielce-Gebirge erstreckt. So heißt es etwas: „Das seichte, warme tropische Meer umspülte ihn. Ein solches „tropisches“ Klima hat zahlreichen Organismen ideale Lebensbedingungen geboten. Sie können ihre Fossilien heute in den hellen, massiven Kadzielnia-Kalksteinen finden, die den Geologenfelsen und den östlichen Teil des Steinbruchs bilden. Paläontologen oder Forscher des antiken Lebens auf der Erde fanden unter anderem Spuren von Schwämmen, Korallen, Taglilien, Brachiopoden und Schnecken. Viele Arten prähistorischer Tiere wurden hier erstmals entdeckt.“
Eingang in die Höhle
Bis zu 25 Höhlen gibt es im Kadzielnia-Felsen. Die meisten von ihnen sind nicht für Touristen geöffnet. Mit speziell ausgebildeten Führern (meist Höhlenforscher oder Späologen) kann man sich auf Entdeckertour begeben. Seit 2004 wurden Arbeiten durchgeführt, um einige der örtlichen Höhlen für Touristen zugänglich zu machen. Im Verlauf dieser Arbeiten wurden drei Höhlen miteinander verbunden: die Entdeckerhöhle, die Munitionslager-Höhle sowie die Felsspalthöhle. Auf diese Weise entstand ein System mit einer Länge von insgesamt 392 Metern. Zur Besichtigung freigegeben ist eine unterirdische Touristenroute mit einer Länge von 160 Metern.
So ein bisschen bedauere ich, dass ich mich nicht traute, mit der Seilbahn „Tyrolki“ über das wildromantische Tal „geflogen“ zu sein. So bleiben mir sensationelle Ausblicke aus einer anderen ungewohnten Perspektive verborgen.
Von den Aussichtspunkten an der Ostwand der Ausgrabung kann man perfekt das in die Felsen eingelassene Amphitheater sehen. Das1971 errichtete und 2010 weitgehend modernisierte Amphitheater ist eine der am schönsten gelegenen Bühnen in Polen, es hat 5500 Plätze. Die Felsenkulisse rund um die Anlage bietet ein unvergessliches akustisches Erlebnis.
Die Menschen gehen behutsam mit ihrer Natur um, denn sie wissen um den Wert der Geologists Rock (ein charakteristischer Felsausläufer im Zentrum der Ausgrabung) als Naturschutzgebiet.
Kadzielna mit seinen Attraktionen gehört zum Geonaturpark Kielce.
Tipp: Bei einem Besuch in Kielce lohnt es sich, die von Geonatura Kielce entwickelte App (polnisch und englisch) zu verwenden.
Hier weitere Informationen zur Region Heiligkreuz
Reiseführer Woiwodschaft Świętokrzyskie (Heiligkreuz)
Kaum eine polnische Landschaft ist Besuchern so unbekannt, wie die Woiwodschaft Świętokrzyskie (Heiligkreuz). Online-Reiseführer informiert umfassend über Themenrouten, Sehenswürdigkeiten und die Geschichte der zentralpolnischen Region. Denn die hat mehr als nur einige touristische Highlights zu bieten. Von der Reise in die Erdgeschichte im bis zu 500 Millionen Jahre alten Heiligkreuzgebirge über die Spuren prähistorischer Besiedlung und früher Industrie bis hin zu prächtigen Altstädten und modernen Freizeitangeboten ist für jeden Geschmack etwas dabei. Interessierte können zwischen einer Karten- und einer Listenansicht wählen, die ihnen verschiedene thematische Routenvorschläge bietet und diese in Beziehung zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke setzt. Die sind wiederum nach verschiedenen Kategorien geordnet sowie mit Kurzbeschreibungen und Geodaten versehen. Das Angebot der polnischen Touristenvereinigung PTTK gibt es in polnischer und englischer Sprache im Internet sowie als Anwendung für mobile Endgeräte.
👉 www.swietokrzyskie.szlaki.pttk.pl
Die Recherche in Kielce wurde unterstützt vom Polnischen Fremdenverkehrsamt.
Mehr über Reiseziele in Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt: www.polen.travel
Polen-Info:| Polnisches Fremdenverkehrsamt, Hohenzollerndamm 151
14199 Berlin, Telefon: 030 / 210 09 20, Öffnungszeiten: Mo-Fr., 9.00-16.00 Uhr
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