Eine kopfsteingepflasterte Rampe verbindet den Schlossplatz mit dem oberhalb gelegenen Schloss, das bis zu ihrer Vertreibung im Jahr 1945 Wohnsitz der fürstlichen Familie Anhalt war. Bevor man den Schlosshof von Ballenstedt betritt, lohnt sich der schöne Blick zurück durch das Schlosstor in die rund 1,2 Kilometer lange schnurgerade Kastanienallee, die von der Altstadt hinauf auf den Schlossberg führt.

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Ballenstedts Bürgermeister Dr. Michael Knoppik

Was man in Ballenstedt sehen sollte

Das Barockschloss wurde im frühen 18. Jahrhundert über den Resten eines 1043 von Esico von Ballenstedt gegründeten Klosters errichtet. Rechter Hand, wo einst die romanische Klosterkirche St. Pankratius und Abundus stand, erhebt sich heute der Nordflügel mit Freitreppe und barocker Schlosskirche mit protestantischen Emporen (1748), in der gerne geheiratet wird. Von der Klosterkirche blieb der wuchtige romanische Westriegel erhalten (heute der zinnenbekrönte Schlossturm). Darin befindet sich seit 1170 das Grab Albrechts des Bären und seiner Frau Sophie. sehenswert die halbrunde Apsis und die Krypta, Schloss Ballenstedt gehört zur „Straße der Romanik“.

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Vermutliche Grabstätte Albrechts des Bären und seiner Gemahlin Sophia in der Nikolaikapelle

Im Südflügel informiert im Erdgeschoss die  Ausstellung „Die frühenAskanier“ anhand von Schautafeln und Modellen über die Geschichte des Fürstengeschlechts. Die Ausstellung soll im Jahr 2021 komplett neugestaltet werden. Im Obergeschoss befindet sich die Zimmerflucht mit den fürstlichen Repräsentationsräumen. In acht von diesen, darunter im Weißen Saal und im Römischen Zimmer wird seit 2018 u.a. durch Leihgaben der Familie Anhalt wieder deren Höfische Wohnkultur zwischen 1860 und 1945 erlebbar.

  • Schloss Ballenstedt
    Schlossplatz 3, 06493 Ballenstedt
    Täglich außer Mo 10-17 Uhr, Nov. – April 10-16 Uhr
    Tel: 039483 82556
    www.ballenstedt.de

Filmmuseum im Schloss

Im Westflügel nutzt das Restaurant Klosterstuben den einstigen Speisesaal der Mönche. In der Verlängerung des Nordflügels gibt das aus einer privaten Sammlung entstandene Filmmuseum mit seltenen filmhistorischen Geräten, wie einem Kurbelkino von 1920, Filmraritäten, Kameras und Plakaten Einblick in über 100 Jahre Kino- und Filmgeschichte.Filmmuseum Ballenstedt

  • Filmmuseum Schloss Ballenstedt
    Schlossplatz 3, 06493 Ballenstedt
    Tel. 039483 – 97 95 90
    Täglich außer Mo 10-17 Uhr, Nov. – April 10-16 Uhr
    www.filmmuseum-ballenstedt.de

Lenne`gestaltete Schlosspark

Ein Durchgang im Nordflügel des Schlosses führt hinaus auf die Nordterrasse mit dem Aussichtsaltan, der den Blick bis zu den Gegensteinen und zur Roseburg nördlich der Stadt lenkt. Unterhalb der Terrasse erstreckt sich der weitläufige Park mit seinem wertvollen alten Baumbestand.

Blick von Schloss Ballenstedt auf die Gegensteine

Blick von Schloss Ballenstedt auf die Gegensteine

Während der südwestliche Teil rund um die beiden großen Teiche naturbelassen ist, allmählich in den Wald übergeht und so auch von Wildschweinen gern gepflügt wird, wurde der nordöstliche Teil zwischen Schloss und B 185 im Stil italienischer Terrassengärten neu gestaltet. Verantwortlich dafür war kein Geringerer als der königlich-preußische Gartendirektor Peter Joseph Lenné. Er schuf 1859 eine von Kastanien, Linden und Platanen gesäumte terrassenförmige Wasserachse mit fünf Bassins, darunter das bekannte Lindwurmbassin, dessen Drache (ein Kunstguss aus Mägdesprung) das Wasser bis zu 16 Meter in die Höhe speisen kann.Ballenstedt Ballenstedt Harz

Öffnungszeiten Mai – Oktober täglich 11-17 Uhr

Zur Historie von Schloss Ballenstedt

Die heute dreiflügelige Anlage geht in ihren Ursprüngen auf einen Klosterbau der romanischen Zeit zurück. Das im zweiten Viertel des 11. Jahrhunderts gegründete Kollegiatstift wurde 1123 in ein Benediktinerkloster umgewandelt, das in den Nachwehen des Bauernkriegs 1525 säkularisiert wurde. Von der ehemaligen Klosterkirche aus dem dritten Viertel des 12. Jahrhunderts blieben lediglich der Westbau und Teile der Krypta im Nordflügel des Schlosses erhalten. Im 16. und 17. Jahrhundert zu Wohnzwecken für die Fürsten von Anhalt umgebaut, erfolgte zu Beginn des 18. Jahrhunderts der eigentliche Ausbau zur barocken Schlossanlage. 1704 entstand der im Osten vorgelagerte Nordflügel, der um 1810 auf seine heutige Form erweitert wurde. Im Westteil ist er zweigeschossig, durch den starken Geländeabfall im Ostteil dreigeschossig. Der schlichte Putzbau unter einem abgewalmten Satteldach wird auf der Südseite durch ein barockes Pilasterportal mit Architravgiebel geöffnet. Die östliche Schmalseite des Westflügels schmückt ein mit reichem Schnitzwerk versehener hölzerner Neorenaissanceerker von 1881.

Nach 1945 als Ingenieurschule genutzt, ging das Schloss 1990 in die Trägerschaft der Kommune über. Es erfolgten umfangreiche Sanierungsarbeiten. Der sogenannte Kirchenflügel im Norden wurde komplett saniert, vom Süd- und Westflügel die Dächer. Bis auf zwei historische Fenster mussten die Fenster erneuert werden. Dabei wurde die Profilierung der historischen Fenster originalgetreu übertragen.

Stadtmuseum „Wilhelm von Kügelgen“

Das Museum in einem stattlichen Patrizierhaus (1756) am Schlossplatz widmet sich besonders der Residenzzeit Ballenstedts. Zu dieser zählt auch der Hofmaler, Schriftsteller und Kammerherr Wilhelm von Kügelgen (1802-1867), dessen noch immer lesenswerte „Jugenderinnerungen eines alten Mannes“ einen Einblick in die Frühromantik und das Leben am Hof vermitteln. Darüber hinaus sind wertvolle volkskundliche Sammlungen zur bäuerlichen Wohnkultur des 19. Jahrhunderts und landwirtschaftliches Gerät zu bestaunen.

Allee 37, 06493 Ballenstedt
Tel: 039483 8866
Do-So: 11-16 Uhr
www.ballenstedt.de

Schnurgerade ist die Schlossallee von Ballenstedt

Schnurgerade ist die Schlossallee von Ballenstedt

Schlosstheater von Ballenstedt

Viele im kleinen Städtchen Ballenstedt mochten es zunächst nicht glauben: Ein musikalisches Großereignis, das Dritte Anhaltische Musikfest, sollte im Juni 1852 in ihrem Schlosstheater stattfinden – noch dazu unter der Leitung von Franz Liszt persönlich. Fürst Friedrich Albrecht ließ 1788 das frühklassizistische Schlosstheater errichten. Schlichte Dreiecksgiebel zieren die vier Flügel des zweigeschossigen Baus, der in den sanft abfallenden Hang hineingebaut wurde. Blickfang ist die Eingangsfront zur Stadt hin mit der breiten Freitreppe. Leider ist der Name des Baumeisters des heute ältesten Theaters in Sachsen-Anhalt, der auch die beeindruckende doppelte Hufeisenempore im Zuschauerraum schuf, nicht überliefert. Europaweit bekannt aber war der Theatermaler Johann Adam Breysig, dem das Theater seine einzigartigen Dekorationen und die ausgeklügelte Bühnentechnik verdankt. Etwa zehn Jahre nach dem Musikfest ließ der zu dieser Zeit regierende Dessauer Fürst das Theater schließen, doch auf Betreiben der Stadt wurde es Ende des 19. Jahrhunderts wieder eröffnet.

Hier geht es zur Seite der Deutschen Stiftung Denkmalschutz

Heute ist die traditionsreiche Bühne Spielstätte des Nordharzer Städtebundtheaters und zieht mit verschiedenen Gastspielen und Konzerten Zuschauer aus nah und fern an. Unterstützt wird die Stadt vom Ballenstedter Verein für Kultur, Jugend und Soziales „Akzente“ sowie vom „Theaterverein Ballenstedt/Anhalt“, der im Juni 2002 nach 150 Jahren wieder ein Franz-Liszt-Musikfest organisiert hat. In den neunziger Jahren musste das Gebäude schrittweise restauriert werden. Als letztes zeigte der Nordflügel umfangreiche Schäden an der Fachwerk- und Dachkonstruktion, so dass die Zugänge zu den Rängen und zum Zuschauerraum und damit die Bespielbarkeit des Theaters bedroht waren.

Ballenstedt Ballenstedt,Harz

Schlosstheater Ballenstedt

Deshalb unterstützte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz die Stadt 2002 mit rund 50.000 Euro, weitere Mittel kamen aus der Städtebauförderung und von Lotto-Toto. Nähert sich der Besucher heute auf der einen Kilometer langen, schnurgeraden, leicht ansteigenden Allee dem Schloss, so wird er schon von weitem gefangengenommen von der schlichten Eleganz des Theaters, die das Ensemble von Schloss und Park auf beeindruckende Weise komplettiert.

 

 

 

 

 

Was man unbedingt besuchen sollte: Die Roseburg in Rieder, einem Ortsteil von Ballenstedt.

Die Majoranstadt Aschersleben, das Tor zum Harz  mit der Neo Rauch Galerie und einer einzigartigen Stadtmauer.

Ebenfalls sehenswert: Burg Falkenstein

Im 12. Jh. errichtet, gehört der Falkenstein zu den eindrucksvollsten und
besterhaltenen Burgen des Harzes. Ihre Wehrhaftigkeit sowie die Innenräume
des Burgmuseums wie Rittersaal, Herrenstube, Königszimmer, Burgkapelle
oder spätgotische Küche vermitteln dem Gast bis heute einen bleibenden
Eindruck. Der Legende nach schuf Eike von Repgow hier den „Sachsenspiegel“,
das bedeutendste deutschsprachige Rechtsbuch des Mittelalters.

Gedenkstein für Eike von Repgow auf der Wallanlage

Gedenkstein für Eike von Repgow auf der Wallanlage

Pansfelde, Burg Falkenstein
1, 06543 Falkenstein
/Harz, Tel. +49 34743 535590,
www.burg-falkenstein.de
ÖFFNUNGSZEITEN: Di – So 10 – 18 Uhr, Mo (außer an Feiertagen) geschlossen,