Wer nach Kulmbach kommt, der kommt auch wegen des Bieres.“Die heimliche Hauptstadt des Bieres“ nennt sich Kulmbach selbstbewusst – und verweist darauf, dass so altehrwürdige und weltweit begehrte Biere wie Mönchhof, EKU oder eben das Kulmbacher von dort stammen. Seit 1996 sind diese Marken sowie etliche weitere aus ganz Ober- und Unterfranken unter dem Dach der Kulmbacher Brauerei AG vereint. Dieser Zusammenschluss kam nicht bei allen Bewohnern der Stadt gut an.

69. Kulmbacher Bierwoche, Foto: TI Kulmbach

69. Kulmbacher Bierwoche, Foto: TI Kulmbach

Craftbier von Kommunbräu

Und so machten sich bereits Anfang der 1990er Jahre, als die Übernahmeschlacht auf dem deutschen Biermarkt noch auf Hochtouren lief, Liebhaber des handwerklich gekochten und gereiften Trunks daran, dort die alte Tradition der Kommunbrauhäuser wieder aufzunehmen und ihre eigene kleine Brauerei zu gründen. Eine Bierpilgerstätte von den Bürgern für die Bürger sollte es sein. Weshalb zur Finanzierung Genossenschaftsanteilsscheine ausgegeben wurden, die 400 Bürger mit einem Schlag zur Brauereieignern machten. Mit ihrer Lage im Schatten der Plassenburg, ihrem urigen Charme und ihrem Sudhaus mitten in der Gaststube ist die Kulmbacher Kommunbräu, die das Maischen, Läutern et cetera selbstredend der geschulten Hand eines Meisters überlässt, längst über die Grenzen der Stadt und des Landkreises hinaus bekannt. Nicht unwesentlichen Anteil daran hat das phänomenal süffige Bernstein, das man in der Braugaststätte frisch vom Fass und zu Hause aus rustikalen Literflaschen mit Bügelverschluss genießen kann. Es wirkt leichter und spritziger als die meisten anderen Kellerbiere, ist trotzdem malzig und geizt nicht mit den für dieses Biertyp klassischen Karamell- und Brotaromen. Wer es lieber hopfig mag, dem sei das ebenfalls unfiltrierte, naturbelassene Helle empfohlen, das durch eine fein-blumige Aromatik besticht. Zur typisch fränkischen Brotzeit in der Kommunbräu passen beide.

Foto: Franken Tourismus

Pressefoto: Franken Tourismus

Höhepunkt des Jahres ist Ende Juli/Anfang August die Kulmbacher Bierwoche der Kulmbacher Brauerei statt.

Die Festhalle der Kulmbacher Bierwoche Foto: Josef Weirauch

Informationen

  • Adresse: Kommunbräu Kulmbach, Grünwehr 17, 95326 Kulmbach
  • Tel. 09221 84490
  • www.komunbraeu.de

Öffnungszeiten: Braugasthaus mit Biergarten: Mo-So 10 bis nach Mitternacht, Brauereiführungen für Gruppen auf Anfrage

 

In Kulmbach sollte man mehrere Tage bleiben. Die Stadt ist bekannt wegen der dort ansässigen Brauerei, der Plassenburg, die unter anderem das Deutsche Zinnfigurenmuseum beherbergt (es ist die größte Zinnfigurensammlung der Welt), und wegen der in Kulmbach produzierten Bratwurst.

Auch gibt es auf der Plassenburg das sehenswerte Armeemuseum Friedrich der Große, das Landschaftsmuseum Obermain in der Plassenburg mit einer Replik der Ebstorfer Weltkarte und den Abteilungen Reformation, Zerstörung Kulmbachs 1553 und Wiederaufbau der alten Residenzstadt.In der Stadt kann man unter anderem das Badhaus, eine von acht wissenschaftlich erforschten Badstuben in Deutschland, bsuchen.

Mein Tipp: ein Besuch im Bayerischen Brauerei- und Bäckereimuseum: Im Kulmbacher Mönchshof wird seit über 600 Jahren Bier gebraut. Auf dem Gelände sind das ehemalige Mönchshof-Brauhaus, die Mönchshof-Gaststätte mit großem Biergarten und das Museum untergebracht. Diverse Schaubilder und historische Maschinen, Flaschen und sonstige Gerätschaften geben einen Einblick in das bayerische Brauwesen. Im Museum selbst befindet sich eine kleine gläserne Brauerei, jeder Gast bekommt nach dem Besuch ein Glas Museumsbier (0,2 Liter). Seit 2008 schließt sich auch noch das Bäckereimuseum an, in dem man unter anderem ein originales Backhäuschen findet.

Am Markt von Kulmbach

Buchtipp

 

111 Deutsche biere, auch Franken natürlich und Kulmbach werden beschrieben,