Nach wie vor boomt der internationale Kreuzfahrtmarkt. Ich kenne kaum jemanden, der nicht von einer Fluss- oder Hochseekreuzfahrt schwärmt. Die Zahl derjenigen, der meint, Kreuzfahrten sei nur etwas für Ältere, nimmt rapide ab. Rund zwei Millionen Deutsche werden allein in diesem Jahr auf Hochseekreuzfahrtschiffen unterwegs sein. 19 Schiffe wollen allein die Mitglieder von CLIA, das ist der größte Kreuzfahrt-Reeder-Verband in diesem Jahr in Dienst stellen. Auf seinen 278 Schiffen wolle CLIA in diesem Jahr mehr als 32 Millionen Passagiere, das ist ein Plus von zwei Millionen in nur einem Jahr, begrüßen.
Zur bevorstehenden ITB, sie findet vom 4. bis 8. März auf dem Messegelände unter dem Berliner Funkturm statt, werden die neuesten Zahlen präsentiert. Jetzt schon ist klar: der Kreuzfahrtboom hält an. Mit allen Problemen, die diese Kreuzfahrtindustrie mit sich bringt. Umweltschützer und Tourismusexperten kritisieren seit langem den Overtourism. Mit LNG-Antrieben und Landstromanschlüssen steuern die Reedereien dagegen. Allerdings dauert der Umbau der riesigen Maschinenanlagen recht lange. Und viele Häfen verfügen noch nicht über Landstromanschlüsse. Die Schuld allein den Reedereien in die Schuhe zu schieben, hilft nicht weiter. Kommunen müssen es auch wollen und oftmals, siehe Venedig, werden nach wie vor Anlegegengenehmigungen en masse erteilt, obwohl es auch Alternativen gibt, wie TUI es mit dem Ausweichhafen La Spezia vormacht.
Um den Bedarf zu befriedigen und möglichst mit wenig Leerkabinen (wie im Januar auf der AIDA Sol erlebt) zu fahren, werden spezielle Zielgruppen angesprochen. Bei AIDA beispielsweise können Familienkabinen mit Verbindungstür oder über zwei Etagen (oft sogar mit eigener Sonnenterrasse) gebucht werden. Familienkabinen für bis zu sechs Personen gibt es auch bei der Mein-Schiff-Flotte von TUI-Cruises. entsprechende Familienrabatte runden die jeweiligen Angebote ab. Auf der AIDA-Sol gibt es neben dem kostenfreien Spa-Bereich einen Privat-spa, den man extra zahlen muss.
Auch Behinderte sind willkommen
Galt es früher oft als schwierig mit Rollstuhl an Bord zu kommen, so gehören Rollatoren und andere Hilfen für Mobilitätseingeschränkte heute dazu. Handicap ist kein Problem mehr, wie unlängst auf dem Flusskreuzer Nicko VISION auf der Donau erlebt. Die neuen Schiffe sind weitestgehend barrierefrei.
Zum Angebot gehören behindertengerechte Kabinen, aber auch Hilfsmittel wie Pool-Lifter, die die Nutzung der Schwimmbecken ermöglichen (vom Verbrauchermagazin Guter Rat jüngst für Aida Prima und Celebrity Constellation hervorgehoben. Selbst Dialyse-Patienten können dank spezieller Ausstattung an einer Kreuzfahrt teilnehmen (Beispiele: MS Astor, MS Vasco da Gama, MS Europa).
Oftmals kein Zuschlag für Single mehr
Ein neuer Trend sind auf Singles zugeschnittene Angebote. Hier geht AIDA voran: Von Einzelkabinen, die etwa auf der AIDA nova und AIDA mira ohne die sonst üblichen saftigen Aufschläge für Alleinnutzung gebucht werden können, bis hin zu einem vielseitigen Programm für Singles mit Tanzkursen und Kennenlerntreffs.
Und auch die Angebote für Kinder und Jugendliche werden auf den Kreuzfahrtschiffen interessanter. Einige Schiffe muten mittlerweile wie schwimmende Freizeitparks an. Etwa die Mardi Gras, die ab August 2020 mit einer Achterbahn an Bord eine Weltpremiere bietet. Zusätzlich lockt dort ein Aquapark mit bis zu 95 Meter langen Rutschen. Als Spaßgiganten bezeichnet der Gute Rat Tester die Schiffe der Oasis-Klasse von Royal Caribbean (Allure of the Seas).
Hier einige neue Schiffe, die demnächst zu sehen sind
MSC Cruises: MS Grandiosa
Die neue Grandiosa ist das erste Schiff der Meraviglia-Plus-Klasse. An Bord gibt es über 2440 Kabinen für mehr als 6300 Passagiere. Die Grandiosa hat eine Länge von über 331 Metern und eine Breite von 43 Metern. Neu: An Bord gibt es speziell konzipierte Singlekabinen mit einer reduzierten Bettgröße (1,40 mal 2 Metzer). Wie bereits auf anderen Schiffen von MSC sind Shows des Cirque du Soleil zu sehen.
Hurtigruten: mit MS Fridtjof Nansen ab Hamburg
Das Expeditionsschiff hat eine Länge von 140 Metern und eine Breite von 23 Metern. Es soll ab April seinen Dienst aufnehmen. An Bord gibt es 265 Suiten bzw. Kabinen. Auf den Expeditionsreisen haben maximal 500 Passagiere Platz. Die Fridtjof Nansen hat einen Hybridantrieb. Von April bis Juni 2020 bietet Hurtigruten Norwegen-Touren ab Hamburg an (mit rund 4000 Euro nicht gerade billig).
Havila ab 2021 auf Postschifftour
Postschifftrouten-Anbieter Havila, entstand aufgrund der Aufteilung der Konzession des norwegischen Staates für die Postschiffroute, kündigt den Start mit vier Neubau-Schiffen an. Hier geht es zu rWebseite. Experten rechnen aber nicht damit, dass die Schiffe pünktlich fertig werden.
Royal Caribbean bringt MS Odyssey of the Seas
Die Odyssey of the Seas hat eine Länge von 347 Metern und eine Breite von 41 Metern. 2090 Kabinen werden für über 4180 Passagiere Platz bieten. Es gibt unter anderem schnelles Boarding in zehn Minuten und ein Gepäck-Trackingsystem. Ausgestattet sind Innenkabinen mit einem virtuellen Balkon. Geplant sind Kreuzfahrten, die bereits im Herbst 2020 ab Fort Lauderdale und im Sommer 2021 ab Civitaveccia Rom starten sollen.
Carnival Cruise Line: MS Mardi Gras
Das größte Schiff der Reederei wird Platz für bis zu 5200 Passagiere beherbergen. Es ist das erste Schiff, da eine Achterbahn an Bord haben wird. Wenn alles nach Plan läuft, wird das Schiff im August 2020 seine Jungfernfahrt antreten. Die Mardi Gras wird mit Flüssiggas (LNG) angetrieben. Zudem wird mit Loft 19 ein eigener Exkusivbereich angeboten (privater Pool, Sonnenliegen und Bedienung).
Costa Crociere: MS Costa Smeralda
Die Costa Smeralda ist 337 Meter lang und 42 Meter breit. An Bord gibt es 2600 Kabinen, die maximal 6600 Gäste beherbergen können. Ab März wird die Costa Smeralda Kreuzfahrten im Mittelmeer anbieten. Das neue Schiff verfügt über LNG-Antrieb. Damit ist es das erste Schiff dieser Reederei, das mit Flüssiggas betrieben wird.
Immer mehr thematische Kreuzfahrten
A-Rosa bietet demnächst eine spezielle Kreuzfahrt für Fans europäischer Königshäuser an. Ich bin sicher, dass dieses Angebot Freunde findet. Hier geht es zum Angebot.
Hier zu unserem Beitrag über den Kabinenbau über das derzeit in Wismar und Stralsund gebaute weltgrößte Kreuzfahrtschiff.
Uwe Bahn und Johannes Bohmann analysieren im Kreuzfahrt Guide 2020 den Kreuzfahrtmarkt, stellen 138 Schiffe vor und geben einen Ausblick auf die Szene.
Kreuzfahrtexperte Wolfgang Will analysiert den Markt hier
Hinterlasse einen Kommentar