Wunderschön zwischen Buchenwäldern und Seen eingebettet liegt Sacrow. Der kleine beschauliche Ortsteil von Potsdam grenzt direkt an Kladow, das zu Berlin-Spandau gehört.
Promis entdeckten Sacrow für sich
In den ersten 40 Jahren des 20. Jahrhunderts ließen sich in Sacrow viele Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Kultur nieder. Die Landhäuser sind sehenswert.
Einen Spaziergang beginnt man am besten im Schlosspark. Der 1773 entstandene Park schließt den Kranz der Gartenanlagen um den Potsdamer Jungfernsee. Ein Fächer von Sichten geht von der Gartenseite des kleinen Schlosses Sacrow aus hinüber auf Jägerhof und „Große Neugierde“ in Glienicke (den Pavillon auf der Glienicker Brücke) und den Flatowturm im Babelsberger Park. Sehr gut kann man auch die Silhouette von Potsdam mit der Nikolaikirche sehen.
Zu Zeiten der Berliner Mauer lagen der Sacrower Park wie auch der gesamte Ort im Grenzgebiet. Nach Verwilderung und Zerstörung durch die Berliner Mauer begann ab 1994 die Wiederherstellung des Gartens durch die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Das Schloss lädt im Sommer zu Ausstellungen ein, im Winter ist es geschlossen.
Spender restaurierten die Heilandskirche
Nach dem Besuch des Schlosses gehen wir zum Ufer des Jungfernsees, vorbei an der mit Spendenmitteln des Vereins der Freunde der Preußischen Schlösser und Gärten restaurierten Römerbank und erblicken linkerhand die Heilandskirche. Sie wurde 1841 im Auftrag Friedrich Wilhelms IV. von Ludwig Persius als Saalkirche mit einem separaten Glockentum am sogenannten Port von Sacrow erbaut. Zu Zeiten des Mauerbaus wurde die Kirche im Innern zerstört. Seit 1989 brachten Spender und engagierte Gemeindemitglieder viel Geld für die Sanierung des Gotteshauses und der Orgel auf.
Gartenkolonie Meedehorn mit Wasserblick
Linkerhand verlassen wir den Park, gehen über die Fährstraße Richtung Meedehorn, wo uns ein reetgedecktes Haus den Weg weist. Dahinter, in der Laubenkolonie, empfängt ein kleines Gartenrestaurant „Zum Meedehorn“. Und auf dem Weg dorthin entdecken wir immer wieder Stelen mit Informationen zum Berliner Mauerradweg.
Nazi-Gegner wohnten in Sacrow
Von der Fährstraße aus gelangen wir nach wenigen Metern auf die Krampnitzer Straße und biegen rechts in die Kladower Straße ein, vorbei an restaurierten Landhäusern. In den ersten 40 Jahren des 20. Jahrhunderts ließen sich hier viele Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Kultur nieder. Dazu gehörten unter anderen Jörgen Rasmussen, Eigentümer der DKW-Fahrzeugwerke, führende Vertreter der Deruluft (der späteren Deutschen Lufthansa), aber auch der später von den Nazis hingerichtete Widerstandskämpfer Hans von Dohnanyi. Das Haus Kladower Straße 6 etwa erbaute Friedrich Wolfgang Unger-Kempinski, er gehörte zur dritten Generation der Gründerfamilie des Hotelkonzerns. Sie alle nutzten die guten Kontakte, die sich im exklusiven Sacrower Mikrokosmos leicht herstellen ließen.
Heute wieder Wohnort der Prominenz
Am Ende der Straße biegen wir in den Weg „Am Hämphorn“ ein. Das Haus ganz hinten links gehörte einst dem jüdischen Regisseur Erik Charrell, während seiner Zeit in Sacrow entstand 1931 sein Film „Der Kongress tanzt“. Auch heute befinden sich einige Häuser im Besitz Prominenter. Der FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher zum Beispiel wohnte bis zu seinem Tod 2014 in Sacrow. Auf dem kleinen Dorffriedhof am Ortseingang fand er seine letzte Ruhe.
Beliebter Badesee
Zurück, über die Straße hinweg, führt uns ein Waldweg zur Badestelle Am Sacrower See, der für sein klares Wasser gerühmt wird. Nach dem Bad gehen wir über den Weinmeisterweg zur Gärtnerei Schulz und kehren im gegenüberliegenden Restaurant „Zum Sacrower See“, Weinmeisterweg 1 ein. Fischliebhaber schätzen dort die Havelländische Fischpfanne.
Gestärkt geht’s anschließend über Weinmeisterweg und Krampnitzer Straße zurück zum Parkplatz. Nicht weit entfernt liegt auch die sogenannte Römerschanze, eine aus der Bronzezeit stammende Befestigungsanlage.
Station des Berliner Mauer-Radweges
Sacrow ist auch eien wichtige station des „Berliner Mauer-Radweg“. Die geschichtsträchtige Fahrrad-Route führt an wichtigen und bekannten Erinnerungsplätzen vorbei. Namen stehen erinnernd für Ereignisse: Checkpoint Charlie, Potsdamer Platz, Invalidenfriedhof, Bernauer Straße oder eben der Ort Sacrow.
- Sacrow – Informationen
- Anfahrt: bis Parkplatz am Ortseingang, von der B2 bei Krampnitz in Richtung Sacrow abbiegen. Oder über kleine Zufahrtsstraße von Berlin-Kladow aus.
- mit ÖPNV von Potsdam aus: Bus 697, Haltestelle Schloss Sacrow. Wassertaxi: Haltepunkt Sacrow (Heilandskirche)
- Buchtipp: „Der Berliner Mauer-Radweg“, Verlag Esterbauer, 13,90 Euro
14 Uhr Schlossführung, 15 Uhr Kirchenführung, 16 Uhr Parkführung, 17 Uhr Führung durch die Ausstellung, 11 – 18 Uhr Ausstellung im Schloss von Jürgen Böttcher, Strawalde: Der Kreis schliesst sich, 18.30 Uhr Filmvorführung im Spiegelsaal/Kino: Gärtner führen keine Kriege
Kontakt
Christina Schachtschabel, ars sacrow e.V., Tel.: 0151 18748082, E-Mail: c.schachtschabel@gmx.de
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