Der Trierer Goldschatz kann wieder bestaunt werden. Im Münzkabinett des Rheinischen Landesmuseums von Trier liegen die 2500 Münzen aus der Zeit der antiken Römer nun hoffentlich für die Ewigkeit sicher aufbewahrt. Drei Jahre nachdem dreiste Diebe versucht hatten, den weltweit einmaligen Goldschatz zu stehlen, werden die 2500 Münzen aus purem Gold wieder gezeigt – in einer Schatzkammer, die sicherheitstechnisch nach Top-Standards aufgerüstet wurde. Jetzt gesichert wie Fort Knox. Mehr als eine Million Euro hat das Land Rheinland-Pfalz für den Neubau des Münzkabinetts mitsamt neuester Sicherheitstechnik investiert.
Im Oktober 2019 hatten Einbrecher versucht, den 18,5 Kilogramm schweren Schatz im Museum zu stehlen. Sie schafften es jedoch nicht, den Kubus aus Panzerglas über den Goldmünzen zu öffnen, bevor die Alarmanlage anging und die Polizei anrückte. Die Diebe flüchteten ohne Beute. Die Polizei war im Gegensatz zu Dresden (Grünes Gewölbe) und Berlin (Goldmünzenraub) schneller.
Schon die Entdeckungsgeschichte des Trierer Goldschatzes liest sich wie ein Krimi. Der Trierer Goldschatz war 1993 überraschend bei Bauarbeiten für ein Parkdeck für das sogenannte Mutterhaus in der ehemaligen Römerstadt Trier gefunden worden. Hunderte Münzen waren bei verschiedenen Findern, später gaben diese das Gold an das Museum. Ganz Trier war im „Goldfieber“. Experten verorten das antike Gold in das 196 n. Chr., vermuten, dass es während eines Bürgerkrieges von einem Unbekannten in einem Keller vergraben wurde.
Dass die Römer Macht und Geld hatten, ist bekannt. Doch ebenso wie ihr Reich unterging, verschwanden die meisten ihrer kostbaren Schätze und wertvollen Münzen. Umso spektakulärer war das, was Bauarbeiter 1993 bei der Errichtung eines neuen Parkdecks in Trier entdeckten: In der Baugrube kam plötzlich ein römischer Schatz mit 2500 Goldmünzen zum Vorschein.
Satte 18,5 Kilogramm wog der Fund, der weltweit die größte bekannte Goldmünzensammlung dieser Art darstellt. Als man ihn im Rheinischen Landesmuseum in Trier ausstellte, sprach sich das rum – leider auch bei denen, die ganz andere Absichten hatten als ihn nur zu bewundern. Am 8. Oktober 2019 versuchten Einbrecher die Goldmünzen zu stehlen, scheiterten aber an den Sicherheitsvorkehrungen.
Reichtümer von Kelten bis hin zu Trierer Kurfürsten
Danach blieb der Trierer Goldschatz zunächst unter Verschluss und ist erst seit der Neueröffnung des Münzkabinetts im September 2022 wieder im Rheinischen Landesmuseum in Trier für die Öffentlichkeit zu sehen. Das Kabinett enthält neben den römischen Goldmünzen eine Vielzahl weiterer Geld- und Goldstücke von den Kelten bis zu den Kurfürsten von Trier.
Das umgestaltete und nun auch barrierefrei zugängliche Münzkabinett ist im Eintrittspreis der Dauerausstellung enthalten. Bei einer Sonderführung am 3. März mit dem Titel „Gold, Geld und Macht“ erfahren Besucher mehr über die Hintergründe des Sensationsfundes und warum er einst versteckt wurde. Anschließend gibt es eine Lesung aus Historienromanen. Eintritt, Führung und Lesung kosten zwölf Euro.
Bedeutende Mosaikensammlung
Das Rheinische Landesmuseum in Trier ist eines der wichtigsten archäologischen Museen in Deutschland. Es dokumentiert 200.000 Jahre Regionalgeschichte von der Urzeit bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Zu seinen bedeutenden Exponaten zählen auch die größte Mosaikensammlung nördlich der Alpen und die riesigen Grabdenkmale aus Neumagen. Das Rheinische Landesmuseum in Trier ist von Dienstag bis Sonntag geöffnet, Eintritt acht Euro.
Weitere Informationen unter www.rlp-tourismus.de/mosel und www.rlp-tourismus.com/de/infosystem/infosystem/Rheinisches-Landesmuseum_Trier-Stadt-Trier/infosystem.html
Größter Goldschatz der römischen Kaiserzeit
Der Trierer Goldschatz ist spektakulärer Mittelpunkt im neuen Münzkabinett, das sicherheitstechnisch aufgerüstet wurde. „Der größte Goldmünzenschatz der römischen Kaiserzeit weltweit ist eines unserer Highlights im römischsten aller Bundesländer“, sagte Innenminister Roger Lewentz (SPD) bei der Vorstellung der neuen Schatzkammer. Und der Schatz sei so bedeutend wie die Sonnenscheibe von Nebra. Der wissenschaftliche Wert der Münzen ist nach Angaben der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz unschätzbar. Auf den Goldstücken sind insgesamt 29 römische Kaiser oder deren Verwandte abgebildet – von Kaiser Nero bis Mark Aurel. Und die oder der Täter .Im August 2021 war ein damals 28-Jähriger vom Landgericht Trier zu drei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Er hatte gestanden, bei der Tat Schmiere gestanden zu haben. Zwei Täter, die noch unbekannt sind, hätten versucht, den Schatz zu stehlen, sagte er damals. Die Suche nach den anderen Mittätern geht weiter.
Der Schatz ist das Aushängeschild des Trierer Museums. Bis zum 27. November ist dort auch die rheinland-pfälzische Landesausstellung „Der Untergang des Römischen Reiches“ zu sehen, die auf großes überregionales Interesse stößt.
Mehr im Internet unter Rheinisches Landesmuseum Trier
Das Rheinische Landesmuseum Trier ist eines der wichtigsten archäologischen Museen in Deutschland und dokumentiert 200.000 Jahre Geschichte und kulturelle Entwicklung der gesamten Region von der Urzeit bis zum Ende des 18. Jahrhundert. Auf 3.500 Quadratmetern werden im Museum ca. 4.500 Objekte gezeigt, darunter die größte Mosaikensammlung nördlich der Alpen, die gigantischen Grabdenkmäler aus Neumagen mit anschaulichen Alltagsszenen und der größte römische Goldmünzenschatz der Welt mit seinen über 2.600 Goldmünzen und einem Gewicht von 18,5 kg. Zu den Dauerausstellungen finden auf zusätzlichen 1.000 m² Ausstellungsfläche überregional bedeutende Sonderausstellungen statt.
Tipps für einen Trier-Besuch gibt es hier.
Das Buch zum Goldrausch
In »Goldrausch« (Verlag wbg Theiss) rekonstruiert Urs Willmann nicht nur minutiös die Geschichte des Trierer Goldschatzes, der 1993 unter abenteuerlichen Umständen geborgen und später zum Ziel der nächtlichen Einbrecherbande wurde. Der Wissenschaftsjournalist erzählt auch, warum die Geschichte des Goldes immer eine des Verbrechens war. Denn anscheinend nichts auf der Welt fasziniert seit 7000 Jahren den Menschen mehr als dieses besondere, glänzende, beständige und unglaublich wertvolle Element. Wo immer es in der Geschichte der Menschheit auftauchte, weckte es Sehnsüchte – und die Lust, es zu stehlen.
Faszination Gold: Wie das Edelmetall seit Jahrtausenden für Aufruhr sorgt
Seit siebentausend Jahren wird es zu Schmuck verarbeitet, als Zahlungsmittel verwendet oder Verstorbenen mit ins Grab gegeben. Wenn Schatzsucher erfolgreich sind und im Boden oder in ausgeklügelten Verstecken auf Gold stoßen, sorgt das in den Medien für Furore. Doch woher kommt die Gier nach Gold, die Menschen mitunter zu abenteuerlichen Plänen hinreißt und zu filmreifen Diebstahlsversuchen verführt? Das erklärt der Wissenschaftsjournalist Urs Willmann anhand einer wahren Geschichte. Im Oktober 2019 versuchten Diebe im Rheinischen Landesmuseum Trier den größten Goldmünzen-Schatz der Antike zu stehlen.
208 S. mit 14 farb. und 38 s/w Abb., 14,5 x 21,5 cm, geb. mit SU, wbg Theiss, Darmstadt.
ISBN 978-3-8062-4482-3, 28 Euro
Trier – Größte Römerstadt
Trier an der Mosel hat eine imposante Geschichte, alte Keltern und Keller
(rpt) Trier, die älteste Stadt Deutschlands, hat eine ganz außergewöhnliche und uralte Geschichte. Zu Zeiten des Imperium Romanum war es die größte Stadt nördlich der Alpen, ein zweites Rom, wie viele sagten. Zeitweise residierten hier die Kaiser, darunter der berühmte Konstantin der Große.
Das alles kann man heute noch in imposanter Größe erleben: Während anderswo römische Spuren aus ein paar Mauerresten bestehen, findet man hier noch ganze Monumente und Gebäude. Die Porta Nigra etwa, das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen.
Goldschätze und Kaiserthermen
Einen Besuch wert sind auch die Kaiserthermen oder die Konstantin-Basilika, das Amphitheater und der Dom, der seine Wurzeln ebenfalls in römischer Zeit hat. Das Rheinische Landesmuseum zeigt spektakuläre Funde aus der römischen Zeit inklusive eines Goldschatzes, der erst vor wenigen Jahrzehnten bei Bauarbeiten entdeckt wurde. Trier ist auch für seinen Weinbau bekannt. Auch der geht auf die Römer zurück, die irgendwann bemerkten, dass der Import von Wein aus dem fernen Mittelmeerraum auf die Dauer reichlich mühsam ist. So gelten die Gewölbe des Alten- und Pflegeheims Stift St. Irminen als ältester Weinkeller in Deutschland. Ursprünglich als römisches Lagerhaus erbaut, wurde sein Untergeschoss nach und nach in ein Weindepot verwandelt.
Entdeckerführung im Weinkeller
Bei Führungen kann man diese besonderen Kellergewölbe erleben: So gibt es zum Beispiel immer mittwochs und freitags um 11 Uhr die „Entdeckerführungen” sowie zu ausgewählten Terminen auch abendliche Rundgänge im Kostüm unter dem Motto „Mit DiVine durch die Jahrhunderte“ – unter anderem am 21. November 2024 um 19.30 Uhr. Treffpunkt ist der Keller der Vereinigten Hospitien.
Weitere Informationen zur Region unter www.rlp-tourismus.de/mosel
Weitere Informationen zu den römischen Stätten gibt es unter www.rlp-tourismus.com/de/infosystem/infosystem/Porta-Nigra-UNESCO-Welterbe_Trier/infosystem.html , www.rlp-tourismus.com/de/infosystem/infosystem/Amphitheater-UNESCO-Welterbe_Trier/infosystem.html und www.rlp-tourismus.com/de/infosystem/infosystem/Kaiserthermen-UNESCO-Welterbe_Trier/infosystem.html
Weitere Informationen zu den Entdeckerführungen unter www.rlp-tourismus.com/de/veranstaltung/event/2024-11-22-11-00/Entdeckerfuehrung-im-aeltesten-Weinkeller-Deutsc/event.html
Muss ich unbedingt anschauen, wenn ich mal wieder in der Gegend bin!