Kaum eine andere Metropole ist so mit Klischees befrachtet wie Paris. Doch die französische Hauptstadt verharrt nicht im Glanz vergangener „gloire und grandeur“, sondern stellt sich kosmopolitisch der Zukunft. Wir waren mit der „Seine Comtess“ von nicko cruises auf der Seine unterwegs und natürlich auch in Paris. Hier unser erster Blogbeitrag: Mit „Seine Comtesse“ in Paris Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Paris ist natürlich der Eiffelturm. Von unserem Schiff, der „Seine Comtesse“, hatten wir stundenlang einen tollen Ausblick auf das 324 Meter hohe Wahrzeichen von Paris. Das von 1887 bis 1889 errichtete Bauwerk war einst das Eingangsportal und Aussichtsturm für die Weltausstellung. Der nach dem Erbauer Gustave Eiffel benannte Turm war bis zur Fertigstellung des Chrysler Building 1930 in New York das höchste Bauwerk der Welt.
Als höchstes Bauwerk von Paris prägt der Eiffelturm das Stadtbild bis heute und zählt mit jährlich rund sieben Millionen Besuchern zu den meistbesuchten Wahrzeichen der Welt.
Paris, so sagt man, ist die Stadt der Liebe und des Lasters, der Kunst und des Genusses, der Bonvivants und der Gourmets. Wundervolles wusste die Stadtführerin zu berichten von Faulenzertagen in Caféhäusern bei einem Glas Rotwein und einer Filterlosen. Ganz zu schweigen von Liebesnächten in Paris, die einen geradzu legendären Ruf genießen. Außerdem ist Paris natürlich die Stadt der Mode und des Luxus, der gloire und der grandeur. Fast jedes Bauwerk soll Ruhm und Größe vergangener Jahrhunderte atmen. Fast 15 Millionen Touristen besuchen alljährlich die französische Metropole, berauscht von einem spritzigen faszinierenden Cocktail aus Klischees.
Eines ist klar: Paris ist teuer, laut, hektisch und das absolute Zentrum Frankreichs. Verkehr, Verwaltung, Politik, Wirtschaft, Kultur und Repräsentation – alles konzentriert sich auf die 1800 Quadratkilometer Fläche der Metropole. Das konnten wir während der Stadtrundfahrt erleben. Auch von der Seine aus war die Vibration der ruhelosen Metropole zu spüren. Während in den 20 Verwaltungsbezirken (Arrondissements) des Innenraums „nur“ zwei Millionen Menschen leben, ist Groß-Paris mit seinem Ring aus postmodernen Trabantenstädten mittlerweile auf fast zehn Millionen Einwohner angewachsen. Paris ist international: So leben in Paris Menschen aus 132 Ländern. Sie bewegen sich quer durch alle Schichten, vom Müllmann bis zum Modeschöpfer, von der Concierge bis zur Revuetänzerin.
Das Moulin Rouge gehört mit seinen Tanzaufführungen zu den beliebtesten Hotspots in Paris. Foto: K. Weirauch
Das multikulturelle, weltoffenen Flair lockt Künstler, Galereisten, Architekten, Modeschöpfer, Theater- und Filmleute aus aller Welt an. Städtebaulich entwickelte sich die franzöische Hauptstadt im letzten Jahrzehnt zu einem der interessantesten Pflaster der Welt. Leider reichte die Zeit nicht, um mehr als die üblichen Sehenswürdigkeiten zu besuchen. Deshalb wollen wir wiederkommen.
Von der Muse geküsst
Mit seinen 85 Museen ist Paris eine der reichsten Kunst-Schatzkammern der Erde. Grundsätzlich wissenswert ist:, dass die städtischen Museen montags geschlossen haben (sonntags freier Zugang zu den ständigen Sammlungen), die staatlichen Museen dienstags Ruhetag haben (Ausnahme Versailles, Musée Rodin und Orsay-Museum – da ist es der Montag!)
Das größte Pariser Museum und eine der wichtigsten Kunstsammlungen der Welt ist der Louvre an der Rue des Rivoli (Métro Palais Royal). Im ehemaligen Königspalst Karls V. sind in sechs Abteilungen (griechisch-römische, ägyptische und orientalische Altertümer, Skulpturen vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert, Kunstgewerbe, Gemälde) etwa 200 000 Exponate von der Antike bis zum 19. Jahrhundert zu sehen. Für einen Besuch des Louvre sollte man sich Zeit nehmen und vorher sorgfältig einen Lageplan studieren. Wer einfach hineingeht, wird sich mit tausenden anderen Fast-Food-Kunstfreunden vor Leonardos Mona Lisa und der Venus von Milo drängeln und auch die am Ende nur von der Ferne gesehen haben.
Tipp: die Skulpturensammlung mit Michelangelos Sklaven-Modellen für das Grabmal von Papst Julius. Es gibt auch deutschprachige Führungen (Dauer 1-2 Stunden).
Großer Bahnhof mit Impressionisten
Seit 1986 ist das direkt an der Seine gelegene Musée d’Orsay eine der größten Attraktionen von Paris (1. Rue de Bellechasse). In dem von der Mailänder Innenarchitektin Gae Aulenti umgestalteten ehemaligen Bahnhof der Belle Epoque mit der riesigen alten Uhr fühlt man sich ganz ins letzte Jahrhundert zurückversetzt. Hier gibt es die schönsten Gemälde der Impressionisten zu bewundern, wie z. B. „Das Frühstück im Freien“ und „Olympia“ von M0net, „Das gelbe Zimmer“ von van Gogh oder „Moulin de la Galette“von Renoir.
Sehenswert sind auch der große Skulpturengarten und die Gemälde der Maler-Kontrahenten zwischen Klassizismus und Romantik, Ingres (1780-1867) und Delacroix (1798-1863). Vom Museumsrestaurant aus haben Sie einen schönen Blick auf die Seine, den Louvre und Sacré-Cœur.
Centre Georges Pompidou
Als Tipp, unbedingt lohnt einen Besuch: Bekannt geworden ist es vor allem durch sein Äußeres – farbige Röhren und Rolltreppen: das Centre Georges Pompidou (Place Beaubourg). Das 1977 eröffnete Kulturzentrum der Architekten Richard Rogers und Renzo Piani beherbergt unter anderem ein Museum moderner Kunst, ein Design-Zentrum und eine Bibliothek. Außerdem finden hier Konzerte und Theateraufführungen statt. Eines der idyllischsten Pariser Museen ist das Musée Picasso im Hôtel Salé im Marais (5. Rue des Thorigny). Die Familie des berühmten spanischen Malers bezahlte ihre Erbschaftssteuern mit 2500 Werken, von denen der Staat hier rund 200 Bilder, Skulpturen, Zeichnungen usw. ausstellt.
Grande Cuisine und Straßenimbiss
Mehr als 6000 Restaurants und Brasserien gibt es in der Hauptstadt, die aber gar keine eigenständige Küche besitzt. Was da in den Töpfen und Pfannen brutzelt, sind in der Regel Gerichte aus den Regionalküchen des Landes: Würstchen mit Linsen aus Lyon, Wildbret aus der Sologne, Meeresfrüchte aus der Normandie – die Pariser Küche lebt vom Zentralismus. Dazu kommt in zunehmendem Maße die Speisekarte der in Paris ansässigen Minderheiten, allen voran die arabische Küche mit dem preiswerten und sättigenden Standardgericht Couscous, die koscheren Gerichte der Juden (vor allem im Marais), die vielseitigen Reistafeln der Chinesen … Paris ist eben Multikulti.
Den kleinen Hunger zwischendurch stillt man in einer der vielen Crêperien (Crêpes sind hauchdünne Pfannkuchen mit süßer oder pikanter Füllung) oder beim Imbiss an der Straßenecke. Damit sind aber nicht die Fast-Food-Ketten gemeint, sondern die Straßenstände, wo der Tourist ganz frisch, lecker und preiswert ein Baguette marrocain mit Hammelfleisch oder ein Sandwich mit Gemüse, Thunfisch bzw. Krabben kaufen kann. Leckere Sachen im Vorübergehen bieten auch die Charcuteries an, wie z. B. Quiche Lorraine (mit Käse überbackener Speckkuchen). Das mehr oder weniger aufwändige Speisen beginnt dann in den Bistros, Brasserien und Restaurants.
Ein typisch französisches Bistro hat einen Kachelboden, eine lange Theke, karrierte Tischdecken und Spiegel an den Wänden. Mittags gibt es ein schnelles Menü oder Tagesgericht. Tipp: Wenn’s ans Zahlen geht: getrennte Rechnungen sind nicht üblich, dafür aber ein Trinkgeld nicht unter zehn Francs. Hilfe bei der Auswahl eines Restaurants leisten der „Guide Michelin“ und der „Guide Klêber“.
Paris oh là là!
Dort, wo sich nach den Erzählungen angeblich die interessantesten Nächte von Paris abspielen, kommt man um mindestens 50 Jahre zu spät. Rund um die Place Pigalle, wo einst Toulouse-Lautrec die Prostituierten malte, gruppieren sich Sex-Schuppen und Amüsierlokale mit müden Tricks und faden Shows, um Touristen reisebusweise abzukassieren.
Wer’s nicht lassen kann: beliebt und berühmt sind der Can-Can-Abend im vor kurzem 100 Jahre alt gewordenen Moulin Rouge und die Shows im Lido. Foto: Dieter Weirauch
Vor den Toren der Stadt
Versailles – beim Sonnenkönig
Prominentestes Nahziel ist Versailles, das berühmteste Königsschloss der Welt, 23 Kilometer westlich der Hauptstadt. Der dreiflügelige Prachtbau, von den Architekten Le Vau und Hardou-in-Mansart für den Sonnenkönig Ludwig XIV. zu monumentaler Größe ausgebaut (1661-1710), ist die architektonische Verkörperung absolutistischer Monarchen-Macht.
Hier residierte ein jahrhundertlang der fanzösische Hof (1682-1789) – zeitweilig 20.000 Personen.
Weltberühmt sind der 73 Meter lange Spiegelsaal, die Gemäldegalerie und das Prunkschlafzimmer, wo das zeremonielle „Lever“ und „Coucher“ stattfanden. Der Schlosspark von André Le Nôtre ist ein Musterbeispiel französischer Gartenbaukunst des 17. Jahrhunderts. Empfehlenswert sind Spaziergänge zur 155 Meter langen Orangerie, zu den Tranon-Schlössern – die Lustschlösschen des Königs – oder zum Englischen Garten mit „Le Hameau“, dem Weiler der Königin, 40 Minuten vom Schloss entfernt am anderen Ende des Parks.
Hier, auf diesem künstlichen Bauernhof, spielte Marie-Antoinette mit Schafen und Ziegen „Zurück zur Natur“. Wer nicht laufen will, kann sich im Park Fahrräder mieten. Im Sommer locken zusätzlich Feuerwerke und Freilichtspiele nach Versailles (RER-Station: Öffnungszeiten täglich außer Montag 9.45 – 17 Uhr).
Versailles gehört zu den größten Palastanlagen Europas. Foto: Angelo Aneo
Das Montmartre-Viertel
Das quirlige Montmartre-Viertel gehört einfach dazu, wenn man nach Paris reist. Allerdings hat es nicht mehr viel zu tun mit dem malerisch gewachsenen Quartier aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Rund um die „höchste“ Erhebung der Metropole warten „Touristenfänger“ auf ihre Kundschaft. Stadtführer warnen ihre Gäste vor Taschendieben und Hütchenspielern. Am späten Nachmittag zeigt sich uns das Viertel rund um die Kreuzung der Boulevards Barbès und Rochechouart von seiner malerischsten Seite.
Gegenüber dem bekanntesten und wohl auch teuersten Revuelokal „Moulin Rouge“ – die rote Mühle über dem Eingangsbereich ist weithin sichtbar – starten wir mit einer kleinen Bimmelbahn hinauf zum Montmartre. Weitere Informationen zu unserem Besuch auf den Spuren der Künstler des Montmartre gibt es hier auf unserem Blog
Weitere informationen zu Reiseangeboten auf der Seine gibt es hier auf der Seite von Nicko Cruises.
Wir wurden von der nicko cruises Flussreisen GmbH zu der Fahrt mit der MS Seine Comtesse auf der Seine eingeladen. Die Kosten für An-/Abreise trugen wir selbst, ebenso das Getränkepaket an Bord. Unsere Meinung bleibt die eigene.
Hier geht es zu weiteren Sehenswürdigkeiten entlang der Seine: Der Garten von Claude Monet in Giverny
Hier ein Beitrag über die couragierte Kreuzfahrtleitung Sabine Hinz.
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