Als ich einem Kollegen unlängst erzählte, dass ich in den Süden von Tunesien fahre, da war seine erste Reaktion: „Schau Dir unbedingt die Stätten an, wo Star Wars gedreht wurde.“ Und so ganz nebenbei fügte er hinzu, dass ich doch einige Fotos mitbringen möge. Damit könne ich nicht nur ihm, sondern auch seinen Söhnen ein große Freude machen. Soviel sei verraten, der Kollege bekommt die Bilder.

An einem Drehort von „Star Wars“ in den Dünen von Nefta

An einem Drehort von „Star Wars“ in den Dünen von Nefta bei Ong Jemel

Was man von Star Wars in Tunesien sehen kann

Aus dieser Episode erseht ihr, dass die Kultserie „Star Wars“ (Krieg der Sterne) immer noch in aller Munde ist und dass es sogar regelrechte Fanklubs für „Star Wars“ gibt. Diese Fans fahren regelmäßig in die Wüste, nach Tunesien, aber auch an die anderen Filmlocations.  Es ist erstaunlich, denn 1978 lief in den deutschen Kinos der erste Film der Heldensaga „Star Wars“ an. Und noch heute  zieht das immer noch alle Generationen an.

Eindrücke vom Winter in Tunesien

Wenn man sich dem Dahar-Gebirge im Südosten des Landes von Tunesien, ist es beinahe so, als würde man geradewegs auf dem Mond landen. Die Gegend um die Städte Tataouine und Matmata am Rande der Sahara ist ein ganz besonderes Erlebnis für die Sinne. Unendliche Kraterlandschaften mit einem fast lavendelblauen Himmel. Es kam mir vor, als ob sich die Wüstenschlösser mit den Gipfeln der skurrilen Bergwelt verschmelzen. Ganz versteckt, in Einheit mit der Natur, liegen hier kleine Bergorte an den Hängen.

Hier leben die Berber, die ihre alten Traditionen hochhalten. Es kommt ja auch nicht von ungefähr, dass der Planet in „Star Wars“ Tatooin heißt. Ein bisschen Phantasie ist gefragt. Wer in die Tiefen des Troglodyten-Hotels Sidi Driss in Matmata hinabsteigt, der „sieht“ Princess Leia in ihrem Gemach oder den jungen Luke Skywalker die Treppe emporsteigen. An die 400 solcher Troglodyten gibt es heute noch. Viele dieser Wohnhöhlen sind sogar bewohnt. Bis zu sieben Meter sind sie in das Gebirge eingegraben. Vor der verwinkelten Speicherburg Ksar Haddada deutet ein Schild noch heute stolz auf die Dreharbeiten zu „Star Wars“ in den 70er Jahren hin. Unzählig sind die Ksars in dieser Gegend. Zum Teil werden sie als Hotels genutzt.

Star Wars forever

Verlässt man diese so magische Landschaft in Richtung der Oasenstadt Douz, dem Tor zur Sahara, dann tun sich unendliche Dünenwelten auf. Douz ist Treffpunkt der Individualtouristen. Von hier aus ziehen sie los mit den Dromedar-Karawanen zur Tour durch die Wüste. Eine Reise zu sich selbst wie es die jungen Nomaden als Initiation ins Erwachsenensein erlebten. Ein Trekking durch die daszinierenden Weiten der Wüste ist mehr als ein Abenteuer oder gar eine Sportreise. Hier findet der Mensch sich wieder und erdet sich.

Der Marktplatz von Douz, am Sonntag menschenleer, Foto: Weirauch

über den Großen Salzsee Chott El Jerid

Nächste Station unserer Schnuppertour durch den Süden Tunesiens führte uns durch beziehungsweise über den Großen Salzsee Chott El Jerid. Es kam mir vor wie ein unendliches Nichts. Das erste mal in meinem Leben sah ich eine Fata Morgana.  Und wenn man im Sommer über den Chott El Jerid fährt, entdeckt man plötzlich das Wohnhaus von Luke Skywalker. Es wurde jüngst, so erzählt uns Andrea Philippi vom Tunesischen Fremdenverkehrsamt in Frankfurt/Main,  von „Star Wars“ Fans mit viel Liebe restauriert wurde. Der Große Salzsee Chott liegt im Jerid, dem Land der Dattelpalmen. Eines konnte ich beobachten: Die Region um die Oasenstädte Tozeur und Nefta ist touristisch im Kommen. Neben faszinierendem Abenteuertrekking durch die beinahe unberührte Natur setzt der Süden des Landes auch auf Lifestyle, Ökotourismus und den Wohlfühlfaktor. Die Bergoasen Tamerza, Mides und Chebika sind eine Augenweide für jeden Trekkingfan. Bei meinem nächsten Besuch im Süden Tunesiens will ich den Nostalgiezug „Le Lézard Rouge“ (Die rote Eidechse) erfahren. Das eiserne Ungetüm schlängelt sich durch atemberaubende Canyons. Dabei lassen sich die Datteln gemütlich während der Kutschfahrt verspeisen.

die Dünen von Nefta

Unweit von hier liegen die Dünen von Nefta. Mit dem Jeep geht es dort auf und ab. Von weitem sieht man Kuppeln und Gebäude aus dem Sand auftauchen – Die „Star Wars“-Kulisse, die im Film die Stadt Mos Eisley darstellt. Ein absolutes Highlight für jeden Besucher des Südens von Tunesien.

Das Land der Ksours

Die Gegend im Südosten Tunesiens, die sich von der Küste über die Jeffara-Ebene und dem Dahargebirge beinahe bis zu den Dünen zieht, scheint älteste Vergangenheit und weiteste Zukunft der Erde und der Menschheit in sich zu bergen. Vor Millionen von Jahren soll hier ein Meer seine Wogen ausgebreitet haben. Als das große Wasser zurückging, kamen die Dinosaurier und hinterließen den Ureinwohnern dieser so besonders anmutenden Landschaft Bergketten und Krater, die aus der Ferne an ihre tierischen Umrisse erinnern könnten, oder auch an versteinerte Dünen. In dem Land um die Stadt Tataouine erbauten die Berber architektonische Schätze, Speicherburgen und Höhlenwohnungen, die sich auf den Gipfeln der Berge wie Wüstenschlösser über die weite Ebene erheben und sich perfekt an die spröde, aber wie verzaubert wirkende Natur anpassen. Kein Wunder, dass Georg Lucas hier sein Erfolgsepos „Krieg der Sterne“ drehte und in seiner Zeit der Zukunft ein neues Antlitz gab.

In der Stein- und Felswüste des Südosten Tunesiens leben seit Menschengedenken Nomaden der Ebene neben Bergsiedlern. Rotfarbene Höhlenmalereien lassen dies erahnen. Sie waren die Vorfahren der Berber. Manche waren sesshaft und wohnten in Höhlenwohnungen, in Troglodyten, in den Bergen. Sie lebten von der Landwirtschaft. Andere zogen als Nomaden in den Ebenen umher und betrieben Viehzucht. Die Menschen lebten hier ursprünglich von der Landwirtschaft. Sie entwickelten ein ganz natürliches ökologisches Bewusstsein im Umgang mit dem wenigen Wasser, das ihnen aufgrund der seltenen Quellen, des mangelnden Niederschlags und des trockenen Klimas zur Verfügung stand. Sie integrierten terrassenförmige Dämme, die es ermöglichen und noch heute ermöglichen, das Regenwasser zu sammeln und so den Boden für Olivenbäume, Getreide, Aprikosenbäume und Dattelpalmen fruchtbar zu machen.

Besuch in den Speicherburgen

Schon von weitem fallen sie auf: die Speicherburgen, in Tunesien nennt man sie Ksours. Diese Festungen ähneln Wabenstöcken, in denen die Waben – die sogenannten Ghofas – übereinander gesetzt sind. Hier bewahrte man einst die Kornernte  zum Überleben des Stammes auf. Die Ksours können bis zu vier Etagen hoch sein und aus bis zu 400 Speicherzellen, den Ghorfas, bestehen. Den Mittelpunkt eines Ksars bildet immer ein Innenhof. Es gibt nur ein einzigen Tor, das das ganz Jahr lang von einem Wächter gehütet wurde. Während in den Ghofas die Ernte aufbewahrt wurde und mitunter auch Wertgegenstände, galt der Innenhof als Ort der Begegnung, als Markt und Treffpunkt für Hochzeit und Stammestreffen. Jedes Ksar gehörte einem Berberstamm. Heute engaieren sich Menschen wie Rauf und Vereine um den Erhalt dieser seltenen Hinterlassenschaften. Für mich sind es einzigartige Denkmale der afrikanischen Architektur.

Im Südosten Tunesiens gibt es an die 150 Ksours. Heute werden die Ksours nicht mehr in ihrer eigentlichen Funktion genutzt. Als ein wunderbares Kulturerbe Tunesiens sind viele von ihnen renoviert worden und sind durch Kulturveranstaltungen und Tourismus wieder zum Leben erweckt worden. Als eine Art Freilichtmuseum erklären sie somit einen Teil der Geschichte der tunesischen Berber und das in einer der schönsten und unglaublichsten Landschaften Tunesiens. Ein Musuem haben wir besucht., Darüber erzähle ich später hier mehr.

Berberdörfer Chenini und Douiret

Bei den Berberdörfern Chenini und Douiret spricht man von Speicherburgen oder Speicherfestungen. Die Ursprünge dieser Ksours liegen im 9. Jahrhundert nach Christus. Sie wurden auf Berggipfeln gebaut und waren von weitem kaum erkennbar. In den Bergen wohnten die Berberfamilien in Höhlenwohnungen, die in den Berg eingemeißelt waren. In schwierigen Zeiten konnten sie sich so zurückziehen. Typisch sind unterirdische Ölmühlen und Moscheen un die symbolischen Dekorationen in den Mauern und an den Toren. In Chenini leben noch heute Familien in Troglodyten, die im Winter Wärme geben und im Sommer Kühle. So trifft architektonische Kunstfertigkeit auf ganz natürliches Ökologiebewusstsein.

Meine Meinung: Chenini sollte unbedingt UNESCO-Weltkulturerbe werden. Es ist aus meiner Sicht einzigartig auf der Welt. Wie in einem Amphiteater liegt das Berberdorf mit seinen übereinandergestülpten Höhensystemen, die heute noch von Menschen bewohnt werden am Rand der Wüste. Wie meine Recherchen ergaben, wurde es vor einigen Jahren von der sogenannten Tentativ-, was soviel wie Vorschlagsliste für das UNESCO-Weltkulturerbe bedeutet, gestrichen. Der Grund, so erfahren wir bei unserem Besuch in dem kleinen Ort, seien angeblich die provisorisch verlegten Freileitungen und ein oberhalb des Ortes direkt neben der Moschee errichtetes kleines Kraftwerk.

Mein Gott, es gibt schlimmere Bausünden in heutigen UNESCO-Welterbestätten. Wenn ich allein an das Glienicker Horn oder das überdimensierte Bahnhofscenter in Potsdam denke.

Vielleicht können die Damen und Herren des UNESCO-Welterbekomitees in Paris der tunesischen Regierung helfen, um das aus ihrer Sicht so zerstörerisch wirkende Hindernis zu beseitigen. Deutsche Entwicklungshelfer sind überall auf der Welt unterwegs. Unter den Experten müßte sich doch ein denkmalerfahrener Architekt und Denkmalpfleger finden, der mit Hilfe einer international agierenden Stiftung dem kleinen Ort Chenini hilft, dass es wieder in den Kreis der Vorschlagskandidaten für das UNESCO – Kulturerbe aufgenommen wird. Zu wünschen wäre es dem sich langsam entwickelnden Öko – Tourismus in Tunesien. Denn jeglicher Massentourismus schadet nicht nur der Natur, sondern auch den Baulichkeiten. Für Urlauber der auch von Deutschen gern besuchten Ferieninsel Djerba beziehungsweise Wohnmobilisten (gerade solche trafen wir in Chenini an) wäre es ein empfehlenswerter Ausflug.

Kulinarisches im Land des Couscous und der Harissa

Die Gaumenfreude sollte man nicht vergessen. Denn im Land des Couscous und der Harissa kann man es sich kulinarisch so richtig gut gehen lassen. Ob dies nun frischer Fisch, leckere Oliven, saftiges Gemüse, süßliche Datteln oder sonnenverwöhnter Wein ist. Die Palette der Restaurants ist groß: von kleinen Gaststätten und Nobelrestaurants in historischen Palästen bis hin zu sehr schicken Fischgourmetrestaurants am Meer.

Infos zu Tunesien

Telefonieren: Von Deutschland nach Tunesien: 00216 + Ortsvorwahl ohne Null + Teilnehmernummer

Von Tunesien nach Deutschland: 0049 + Ortsvorwahl ohne Null + Teilnehmernummer

Klima: Mediterranes Klima, Durchschnittstemperaturen: Dezember 11,4 Grad Celsius, Juli 29,3 Grad Celsius

Sprache: Arabisch, Englisch und vereinzelt auch Deutsch wird in den Tourismusgebieten gesprochen. Verkehrsschilder und sonstige Schilder sind im allgemeinen zweisprachig: Arabisch-Französisch.

Internationale Flughäfen: Tunis, Monastir, Djerba, Sfax, Tabarka, Touzeur, Gafsa, Gabès, Enfidha-Hammamet

Fluggesellschaften: Tunisair (mail@tunisair.com.tn;

www.tunisair.com.tn); Nouvelair (info@nouvelair.com.tn;

www.nouvelair.com)

Weitere Informationen

Tunesisches Fremdenverkehrsamt

hier geht es zur Webseite

Bockenheimer Anlage 2, 60322 Frankfurt a. M.
Tel. 0049 691338350
info@tunesien.info

Die Recherche wurde unterstützt vom Tunesisches Fremdenverkehrsamt. Vielen Dank.