Zwei Sprachen und drei Ferienregionen treffen in der Region Fribourg im Westen der Schweiz auf kleinstem Raum aufeinander: Die Freiburger Voralpen bedienen Schweiz-Klischees oftmals aufs schönste – hier wird Milch zu Käse oder Schokolade. Mit mediterranem Ambiente und mildem Klima, bei dem die Trauben für hervorragende Weine heranreifen, punktet hingegen das Drei-Seen-Land im Norden.
Röstigraben geht durch Fribourg
Und dazwischen liegt die Hauptstadt Fribourg. Mitten durch die „Kulturbrückenstadt“ geht der so genannte Röstigraben, die Grenze zwischen dem deutschen und französischen Sprachraum innerhalb der Schweiz. Beste Bedingungen für ein Nebeneinander unterschiedlicher Mentalitäten und kulinarischer Eigenheiten, gepaart mit lebendigen Traditionen, die den einzigartigen „Esprit Fribourgeois“ ausmachen.
Toleranz und Pragmatismus haben sich im jahrhundertelangen Zusammenleben zwischen Deutschschweizern und Romands, der frankophonen Bevölkerung, als wertvolle Charaktereigenschaften erwiesen. Dennoch schwanken die Beziehungen untereinander zuweilen zwischen Bewunderung und Herablassung. Jaja, die Romands: elegant und eloquent, etwas überheblich auch, als hätten sie das Savoir-vivre erfunden und für sich gepachtet. Jaja, die Deutschschweizer: verlässlich und verantwortungsbewusst, manchmal auch richtige ‚Tüpflischiesser’, die sich nur selten richtig entspannen können. In der Region Fribourg treffen diese beiden „Typen“ aufeinander. Echte Freiburger haben Kollegen, Freunde oder sogar Familie aus beiden Lagern. Deswegen verstehen sie die jeweils „andere Seite“ oft besser als die Bewohner anderer Kantone. Für Besucher und Urlauber ergibt sich aus dieser Konstellation ein attraktiver Spannungsbogen der Kulturen.
Die Region Fribourg entspricht geografisch dem Kanton Freiburg. Urlauber finden in den Voralpen mit ihrer traditionsreichen Alpwirtschaft urtümliche Landschaften mit abwechslungsreichen Wanderwegen und Bikepfaden. Mittelalterlichen Charme haben die Städtchen Murten und Estavayer-le-Lac im Drei-Seen-Land. An den Hängen des Mont Vully gedeihen erfrischende Weiß- und Rotweine. Eine attraktive Gegend war der Norden der Region Fribourg schon zur Pfahlbauer-, Kelten- und Römerzeit. Spuren dieser frühen Bewohner findet man noch heute. Die zentral gelegene Stadt Fribourg wiederum wartet mit vielen Kulturangeboten und wahren Postkartenmotiven auf.
Fribourg/ Freiburg: Hauptstadt und „Kulturbrückenstadt“
Fribourg ist eine der schönsten Mittelalterstädte Europas, mit mehr als 200 gotischen Fassaden aus dem 15. Jahrhundert, der Kathedrale St. Nikolaus und einem Stadtkern mit gut erhaltenen Bürgerhäusern, kunstvoll verzierten Brunnen und traditionsreichen Gasthäusern. Die Hauptstadt des gleichnamigen Kantons liegt in einer Schleife des Flusses Saane/Sarine auf einem steil abfallenden Bergrücken. Das tief eingeschnittene Saanetal bildet seit eh und je die Grenze zwischen dem deutschen und dem französischen Kulturraum, was sich auch an den Ortsnamen beidseits der Ufer ablesen lässt. Vom Stadtteil Neuveville, der Unterstadt, führt das „Funiculaire“, eine alte Standseilbahn, in die Flanierzonen der Oberstadt. In den engen Gassen reihen sich kleine Boutiquen, Antiquitätenläden, Cafés und sehr gute Restaurants. Und über allem ragt der Turm der St. Nikolaus Kathedrale als Wahrzeichen der Stadt sichtbar heraus. Fribourg ist eine lebhafte Universitätsstadt mit Studenten aus der ganzen Welt.
Die Voralpen: Gruyères: Charme des Mittelalters
Die autofreie Altstadt von Gruyères ist geprägt von mittelalterlichen Häusern, die sich um den Hauptplatz mit Brunnen gruppieren. Denkmalschützer achten streng darauf, dass der Charakter von Gruyères erhalten bleibt. Oberhalb der Stadt thront das Schloss mit seinen drei Türmen und den Wehranlagen. Der Stammsitz der Grafen von Gruyères hat der Region und dem weltberühmten Käse den Namen verliehen.
Gleich gegenüber von dem kleinen Bahnhof am Fuß der Freiburger Voralpen befindet sich das Maison du Gruyère, eine Kombination aus Schaukäserei, Museum, Restaurant und Souvenirladen. Der Ort selbst liegt ca. zehn Wanderminuten oberhalb auf einem Hügel. Der Weg durch Gruyères ist eine einzige Versuchung. Die vielen Restaurants in der Altstadt bieten Spezialitäten der Region an: Fondue, Soupe de Chalet, Meringues mit Doppelrahm. Hohen Genussfaktor verspricht auch eine Schokoladendegustation im Maison Cailler im nahen Broc: Seit 1898 wird hier aus lokaler Milch feinste Schweizer Milchschokolade hergestellt. (siehe auch Text zu Typen)
Schwarzsee: Ganz viel Natur
Der Schwarzsee liegt romantisch eingebettet auf über tausend Metern in den Voralpen. Sonnige Weiden und dunkle Wälder umsäumen seine Ufer und die nahen Berggipfel spiegeln sich auf der dunklen Wasseroberfläche. Alles atmet Ruhe und Gelassenheit. Rund um den See führt ein vier Kilometer langer Spazierweg mit Bademöglichkeiten. Die Region liegt inmitten einer faszinierenden Vegetations- und Tierwelt und ist ideal für Naturliebhaber, Familien und Sportbegeisterte. Für Mountainbiker stehen 180 Kilometer ausgeschilderte Bikerouten bereit. Auf Wanderer wartet ein über 200 Kilometer langes Wegenetz. Weit um den See herum verstreute Bauernhöfe, Wohnhäuser und Gasthöfe bilden den Ferienort Schwarzsee, Ausgangspunkt für abwechslungsreiche Bergtouren.
Eine wilde Gegend ist der Breccaschlund oberhalb des Schwarzsees. In dieser karstigen Urlandschaft erleben Wanderer die Kraft der Berge und begegnen unterwegs mit etwas Glück Murmeltieren oder Gämsen. Unverfälschte Tradition und Gastfreundschaft findet man in den urigen Alphütten, wo lokale Spezialitäten serviert werden. Die Alp Salzmatt auf 1640 Metern beispielsweise: Familie Aeby stellt dort frischen Ziegenkäse zum Direktverkauf her und verköstigt Wanderer und Radfahrer mit deftigen Brotzeiten.
Das Drei-Seen-Land mit Murten: Freiburgs Perle am See
Das mittelalterliche Murten mit seinen schützenden Ringmauern, den stattlichen Bürgerhäusern, den Lauben und Brunnen in der Altstadt, gilt als einer der attraktivsten Orte der Schweiz. Und auch wegen seiner schönen Lage auf einer kleinen Anhöhe über dem Murtensee hat sich das rund 800-jährige Städtchen zu einem beliebten Touristenziel entwickelt. Vom Schloss aus dem 13. Jahrhundert hat der Besucher einen wunderbaren Ausblick über den See und zu den Weinbergen am gegenüberliegenden Mont Vully. Murten ist Ausgangspunkt für Ausflüge per Schiff, zu Fuß oder auf dem Fahrrad.
Rund 30 Minuten dauert die Schiffsfahrt in die Weinregion des Vully. Auch ein Spazierweg führt entlang des Schilfgürtels zum gegenüberliegenden Seeufer im Weinanbaugebiet. An den Hängen des Mont Vully gedeihen erfrischende Weißweine, die sich ausgezeichnet mit Egli, Zander oder Felchen aus dem See kombinieren lassen. Wer mehr über die Weine erfahren will, kann sich auf dem Rebenpfad informieren. In den Weinbaudörfern am Nordufer laden zahlreiche Weinkeller und Gaststätten zur Degustation. Der Hügelzug des Mont Vully ist ein abwechslungsreiches Wandergebiet mit grandiosen Ausblicken auf die Seen, Jura-Bergkette und Alpen.
Estavayer-le-Lac: Paradies am Wasser
Die ersten Menschen lebten hier in prähistorischer Zeit, später kamen die Römer und andere Völker. Das geschichtsträchtige Estavayer-le-Lac liegt am Südufer des Neuenburgersees. Auf einem Rundgang entlang der ehemaligen Stadtmauer bekommt man einen Überblick über den Ort und einen Ausblick auf die Jurakette nördlich des Sees. Zahlreiche rustikale Gastwirtschaften und Kneipen am See servieren Spezialitäten aus der Region.
Von hier aus lässt sich das artenreiche Naturschutzgebiet La Grande Cariçaie entdecken, es erstreckt sich entlang des gesamten Südufers des Neuenburgersees. Der Name stammt von der hier am meisten verbreiteten Pflanze, der Steifen Segge, auf Französisch „le grand carex“. Das Feuchtgebiet bietet 1.000 Pflanzen- und 10.000 Tierarten eine Heimat, was etwa einem Viertel der Flora und der Fauna der Schweiz entspricht. Auf den Naturpfaden sind Aussichtspunkte eingerichtet. Die ländliche Umgebung von Estavayer kann man auf abwechslungsreichen Wanderwegen erkunden. Die Fahrradwege in der Umgebung sind für Genießer und Familien ideal. Für Wassersportler, besonders Wakeboarder, ist der See mit dem 800 Meter langen Wasserskilift ein beliebter Hotspot.
Hier geht es zur Region Fribourg.
Beitrag entstand unter Mitwirkung von Gabriele Richter.
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