Das exotischste Experiment mit Schloss Sanssouci fand auf der Karibikinsel Haiti statt. Auftraggeber war Henri Christophe, der sich selbst zum Monarchen gekrönt hatte. 1807 wurde mit dem Bau des Duplikats rund 20 Kilometer von der einstigen Hauptstadt Cap Haitien begonnen. Bald nach dem Freitod des Monarchen konnte das Schloss finanziell nicht mehr unterhalten werden und verfiel allmählich. Mittlerweile soll es komplett zerstört sein.
Am Äußeren von Friedrichs Refugium orientiert sich auch ein Herrenhaus im polnischen Glisno (Gleissen). Dieses „Klein Sanssouci“, etwa eine Stunde von Frankfurt (O.) entfernt, kann von außen besichtigt werden. Ein kleiner Sanssouci-Zwilling in Bad Saarow steht derzeit leer. Die Miniaturausführung des Rokokoschlösschens samt historischer Mühle und Garnisonkirche von Potsdam gibt es in der Seebadallee 50 von Rangsdorf zu bestaunen.
Auch das Herrenhaus von Groß Kreutz nahm Anleihe am Schloss Friedrich des Großen.
Otto Warburg wiederum ließ sich 1930 dieses Herrenhaus in Berlin-Dahlem nachbauen.
Anleihe in Weimar nimmt das Potsdamer Goethehaus in der Berliner Vorstadt, Tizianstraße 7. Der Architekt und Oberlehrer Hermann Klatte ließ es 1919 errichten, heute befindet siuch darin eine Zahnarztpraxis. Diese Hausform war, so weiß der Potsdamer Denkmalpfleger Jörg Limberg, der so genannten Stuttgarter Schule entlehnt und galt lange Zeit als Idealhaus des deutschen Bürgertums.
Eine Fundgrube für Motive aus der Mark Brandenburg bietet das von Ludwig Hoffmann errichtete Märkische Museum in Berlin. Beispiel eins: Der Turm ist dem Amtsturm der einstigen Bischofsburg Wittstock nachgebildet.
Beispiel zwei: Der südliche Kapellenanbau an der Wallstraße wiederholt die Backsteingotik des Nordgiebels von St. Katharinen in Brandenburg an der Havel.
Beispiel drei: Der Roland neben dem Eingang ist eine Kopie des Brandenburger Rolands und wurde 1904 extra für das Museum angefertigt. Während die einst von Berlin nach Babelsberg umgesetzte alte Berliner Gerichtslaube ein lauschiger Ort ist, lädt die originalgetreu nachgebaute im Nikolaiviertel wieder als Gaststätte „Zur Gerichtslaube“ ein.
Wer sich vom Wasser der Berliner Oberbaumbrücke nähert, der wird die beiden Türme als Pendant des Mitteltorturmes von Prenzlau wieder erkennen, auch ein Beispiel für die Renaissance der Märkischen Backsteingotik.
Und noch eine Kopie: Zwischen 1853 und 1856 entstand der Flatowturm im Babelsberger Park in Anlehnung an den Eschenheimer Torturm in Frankfurt/Main.
In Sommerswalde (Oberhavel) gibt es weitere Doppelungen. Der dortige von Richard Sommer errichtete „Reichstag“ erinnert an Paul Wallots Entwurf für Berlin, seit den zwanziger Jahren fehlt die Kuppel. Im Park steht eine Kopie des Roten Rathauses.
Auch Potsdams Garnisonkirche hat Zwillingsschwestern: in Berlin und im norwegischen Kongsberg.
Bereits im Museum steht die Mühle von Sanssouci, sie kann als originalgetreuer Nachbau im Deutschen Mühlenmuseum in Gifhorn bestaunt werden. Die Reise ließe sich fortsetzen, etwa in die Umgebung Neuruppins, wo in Tarmow, Wuthenow und Krangen drei sehr ähnliche Kirchen stehen.
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