Eigentlich ist der soeben erschienene Reiseführer „Prignitz. Ein Wegbegleiter“ auch ein kurzweiliges Geschichtsbuch. So viele Episoden, Erklärungen, Rätselauflösungen und Reisetipps habe ich selten kompakt gefunden.
Das vom Brandenburgkenner und terrapress-Verleger Joachim Nölte verfasste und reich illustrierte Buch stellt die Region im Nordwesten Brandenburgs in ihrer gesamten historischen Ausdehnung entlang Elbe, Stepenitz und Dosse dar.
der Reiseführer, in der beliebten „Wegbegleiter-Reihe“ von der Berliner Edition terra herausgegeben, umfasst den Landkreis Prignitz, den westlichen Teil des Landkreises Ostprignitz-Ruppin sowie zusätzlich Dömitz in Mecklenburg-Vorpommern und das Wendland in Niedersachsen. Es ist für mich der ultimative Reiseführer für die Prignitz.
Als „Wegbegleiter“ erzählt Joachim Nölte den Besuchern und Einheimischen von den Naturschönheiten, historischen Ereignissen und von den Menschen, die heute die Prignitz prägen.
Die Edlen Gänse zu Putlitz
Wer waren die Edlen Gänse zu Putlitz, wer die von Rohrs, wer die von Plothos ? So sind einzelne Seiten überschrieben. Oder die Geschichte von der einst weitverzweigten Schmalsputbahn „Pollo“. Heute pflegt ein Verein die Tradition und betreibt „Pollo“ als beliebte Museumsbahn..
Wie ein „Roter Faden“ zieht sich das in der Prignitz entwickelte Knotenpunktsystem für Radwanderer durch den Reisführer. Es ist genial und nach kurzer Eingewöhnung findet man die entsprechenden Sehenswürdigkeiten damit auch auf Anhieb. Auf die Räder und schon gehts auf die Bischofstour, die Adebar- Tour, den Elberadweg, die Gänsetour, die Pollo- oder Fischertour.
Wer die Weiten Brandenburgs mit dem Rad erleben will, hier funktioniert es perfekt. Da sind andere Reiseregionen, wie die Uckermark, noch meilenweit von entfernt.
Im Gepäck: Eindrücke, Informationen, Tipps und Geschichten
Die Prignitz liegt auf halbem Weg zwischen Berlin und Hamburg und gehört zu den ältesten Landschaften der Mark Brandenburg. Mit ihrer Ferne zur Machtzentrale, ihrer Lage am Elbe-Strom und ihrer langen Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern ist die Prignitz etwas Besonderes unter den brandenburgischen Reiseregionen. Es braucht einen guten Reiseführer für die Prignitz.
Der Roland von Perleberg (C): D.Weirauch
Prignitz ideal zum Radfahren und Wasserwandern
Besucher kommen hierher, um Fahrrad zu fahren, zu wandern, zu reiten, zu angeln oder zu pilgern (so von Berlin aus zur Wunderblutkirche in Bad Wilsnack beispielsweise). Andere kommen, um sich in alten Städten und an historischen Orten umzusehen, sich an Musical- und Operettenklängen (so in der alten Ölmühle von Wittenberge) zu erfreuen oder eine bunte Kunstszene zu genießen.
Storchendorf Rühstädt
Eine Attraktion ist u.a. Schloss Wolfshagen, das von einem von Prof. Dr. med. Bernhard von Barsewisch geleiteten Förderverein zu einem Schlossmuseum gestaltet wurde. Nölte liefert auch gleich die Erklärung dazu, warum die im Schloss Wolfshagen ausgestellte Sammlung hinterglasurblauer Porzellanmalerei so einmalig in Europa ist.
Schloss Wolfshagen bei Groß Pankow (C): D.Weirauch
Landhotel Prignitzer Hof im Pritzwalker Ortsteil Buchholz
Es gibt viele Gründe, in die Prignitz zu reisen – der von Joachim Nölte kenntnisreich geschriebene Wegbegleiter stellt die wichtigsten vor. Auch in Sachen Gastronomie gibt es Überraschungen. Am Rande von Pritzwalk gibt es beispielsweise eine Gasthausbrauerei. So braut Rico Knorr, Inhaber des Landhotels Prignitzer Hof im Pritzwalker Ortsteil Buchholz seine individuellen Biersorten. Als Standardangebot findet sich in den Fässern des Prignitzer Hofs das „Prignitzer Hofbräu“. Es ist ein nach einer speziellen Rezeptur gebrautes Pils.
Bier aus der Alten Ölmühle
Auch auf der Plattenburg und in der Alten Ölmühle Wittenberge gibt es mittlerweile selbtsgebrautes Bier.
Prignitzer Spezialität: Knieperkohl
Es ist das Lieblingsgericht vieler Prignitzer: der Knieperkohl. Die schmackhafte und zugleich gesunde Delikatesse aus Grünkohl, Markstammkohl (blau) und Weißkohl kommt in der brandenburgischen Region Prignitz hauptsächlich im Herbst und im Winter auf den Tisch. Jedes Jahr wird das regionale Gericht sehnsüchtig von Einheimischen wie auch Touristen erwartet. Das Sauergemüse, auch bekannt als „Knieper“ oder „Sur’n Hansen“, ist reich an Mineralstoffen und Vitaminen, insbesondere Vitamin C.
Wer Knieper nicht in einem Prignitzer Restaurant, sondern in den eigenen vier Wänden genießen möchte, kann frischen Knieperkohl beispielsweise direkt bei Jeannine Groth (Dorfstraße 37, 16945 Kümmernitztal OT Preddöhl, Tel. 033986 / 504896 oder 0171 / 3297083, E-Mail: jeannine.groth@freenet.de) oder online unter www.knieperkohl-hofladen.de kaufen.
Wer noch mehr über die Prignitz wissen möchte, etwa was es mit dem Prignitzer Platt, den Perleberger Knaggen, dem sagenumwobenen Königsgrab von Seddin, dem Kloster Stift zum Heiligengrabe oder der Tour mit dem Spreewaldkahn rund um Perleberg auf sich hat, dem sei dieser Reiseführer wärmstens empfohlen.
Informationen zum Wegbegleiter „Prignitz“
Joachim Nölte: Prignitz. Ein Wegbegleiter. 260 Seiten, ca. 300 Fotos, Grafiken und Orientierungskarten, terra press GmbH, ISBN 978-3-942917-25-4, Verkaufspreis 14,80 €.
Bestellbar: https://www.terra-press.de/terra-press/buchverlag/reihen/reisefuehrer/
Hier geht es zu den historischen Zeitschätzen der Prignitz.
Weitere Informationen zur Prignitz:
Tourismusverband Prignitz, Internet: www.dieprignitz.de,
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