Chemnitz wird zu Recht Kulturhauptstadt Europas 2025. In den letzten Jahren waren wir desöfteren in der sächsischen Großstadt, die zu DDR-Zeiten Karl-Marx-Stadt hieß, zu Besuch. Und immer wieder kamen wir zurück und schwärmten von der Gastfreundschaft der Menschen und ihrer Innovationsfreude. Die Chemnitzer Bevölkerung hat den gewaltigen Aderlass mit der Deindustrialisierung in der Zeit nach 1990 nicht leicht weggesteckt. Traditionsbewußtsein, wie die reiche Industrie- und Technikgeschichte, halfen, um sich auf das zu besinnen, was Sachsen ausgemacht hat und heute noch vorantreibt: Zukunft zu sehen und Neues voranzubringen. Von ursprünglich acht Bewerberstädten für die Kulturhauptstadt 2025 waren zuletzt noch fünf im Rennen: Außer Chemnitz waren dies Hannover, Hildesheim, Magdeburg und Nürnberg. Zuvor waren im vergangenen Dezember die Mitbewerber Dresden, Gera und Zittau ausgeschieden.
Warum Chemnitz den Titel verdient hat
Die Jury ließ sich vom Konzept der Stadt Chemnitz überzeugen. Die Zeitung Die Welt schreibt u.a.: „Chemnitz will „all die Leute und Orte sichtbar machen, die man nicht sieht, und damit auch ein Chemnitz, das in Europa – noch – keiner auf dem Schirm hat“, so das Bewerbungsteam. Mit kulturellen Mitteln sollen Gräben überwunden werden. Chemnitz war vor zwei Jahren tagelang im Ausnahmezustand gewesen, nachdem Daniel H. am Rande des Stadtfests von einem Asylbewerber erstochen worden war. Es folgten Demonstrationen, bei denen auch der Hitlergruß gezeigt wurde. Die Ereignisse des Sommers 2018 wurden genau wie brachliegende Flächen und leer stehende Häuser zunächst als Schwäche in der Bewerbung der drittgrößten Stadt in Sachsen betrachtet. Doch es reichte trotzdem für den Sieg.“
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Chemnitz 2025 will den den Blick auf bislang Ungesehenes richten: Auf die Ungesehenen der „stillen Mitte“. Auf die ungesehene Stadt, die ungesehenen europäischen Nachbarn, die ungesehenen Orte und Biografien, die ungesehenen Talente in jedem Einzelnen. Das Programm bezieht darüber hinaus viele andere ungesehene Städte oder Regionen in Europa ein, die ein starkes Statement für ein demokratisches Miteinander beisteuern und besonders sollen die Menschen gesehen werden, die mithelfen, eine weltoffene Gemeinschaft über Ländergrenzen hinweg zu leben. So die Macher.
Das Karl-Marx-Monument ist eine sieben Meter hohe und vierzig Tonnen schwere Plastik, die den Kopf von Karl Marx stilisiert darstellt. Sie wurde nach einem Entwurf des sowjetischen Künstlers Lew Kerbel realisiert und 1971 eingeweiht. Es ist das bekannteste Wahrzeichen der Stadt Chemnitz und wird bestimmt im Rahmen von Kulturhauptstadt 2025 eine besondere Rolle spielen. Chemnitz wird 2025 eine beeindruckende Gastgeberin sein, so verspricht die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung. „Schon jetzt möchten wir besonders Macherinnen und Macher aus Hannover, Hildesheim, Magdeburg und Nürnberg einladen, dieses europäische Kulturhauptstadtjahr zu einem gemeinsamen zu machen.“
Möglichkeiten für kulturelles Leben
Barbara Klepsch, Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus: „Damit rückt eine starke Stadt mitten in Europa noch weiter in das Herz des Kontinents. Der Zuschlag ist eine Auszeichnung für die Kulturarbeit vor Ort und eröffnet neue Möglichkeiten für das kulturelle Leben. Hier ist es mir wichtig, dass wir auch die Umgebung von Chemnitz mitdenken. Als Schauplatz der Begegnung wird die Region zu einem zentralen Besuchermagneten im Freistaat Sachsen. Ich lade alle Kulturinteressierten aus Europa und darüber hinaus 2025 nach Chemnitz ein, um zu erleben, welche Reichtümer die Stadt zu bieten hat.“
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Stadt der Moderne – das Kaufhaus Schocken
Auf allen drei Ebenen widmet das smac eigenständige Ausstellungsbereiche dem besonderen Gebäude und seiner Biografie: Dem Architekten Erich Mendelsohn, dem Schocken-Kaufhauskonzern sowie dem Konzernmitbegründer Salman Schocken.
Erich Mendelsohn
Erich Mendelsohn (1887–1953) entwarf das Chemnitzer Kaufhaus 1927 für den Warenhauskonzern der Gebrüder Schocken. Schon Anfang der 1920er Jahre erlangte der Architekt Weltruhm als Pionier des »Neuen Bauens«. In der Ausstellung dokumentieren 17 Modelle seiner prominentesten Bauten Mendelsohns künstlerische Entwicklung und Handschrift vor dem Hintergrund seiner deutsch-jüdischen Biografie.
Kaufhaus Schocken
Der Aufstieg des Schocken-Konzerns zur viertgrößten Kaufhauskette Deutschlands begann im sächsischen Zwickau: Hier entwickelten die Gebrüder Simon und Salman Schocken ihr erfolgreiches Warenhaus-Konzept. Der Anspruch, gute Qualität zum kleinen Preis zu verkaufen, sprach die breiten Bevölkerungsmassen an und entwickelte sich zu einem Erfolgsmodell. Einkauf, Verkauf, Reklame und Personalleitung organisierte der streng zentralisierte Konzern von Zwickau aus.
Leihgaben und Schenkungen von ehemaligen Angestellten und Kunden illustrieren die Frühzeit der insgesamt siebzigjährigen Kaufhaustradition des Chemnitzer »Schocken«.
Salman Schocken
Salman Schocken (1877–1959) war nicht nur Kaufmann, sondern auch passionierter Sammler und Leser wertvoller Kunst und Bücher. Die Gestaltung dieses Ausstellungsbereichs verweist mit der Andeutung von Buchreihen auf Salman Schocken als Gründer einer herausragenden Bibliothek und eines Verlagshauses. Nach seiner Emigration nach Palästina 1934 ließ er seine noch heute existierende Schocken-Bibliothek in Jerusalem von Erich Mendelsohn entwerfen. Zu ihrem Fundus gehör(t)en so bedeutende Werke wie das Nürnberger Machsor, eine Gebetsammlung zu allen jüdischen Feiertagen aus dem 14. Jahrhundert, dessen Faksimile hier gezeigt wird.
Konjunkturprogramm für Chemnitz
Der Weg zum europäischen Kulturhauptstadt-Jahr und darüber hinaus wird für Chemnitz ein großes Konjunkturprogramm. Die Kulturhauptstadt Europas ist in Chemnitz bereits sichtbar. In der Stadt und der Region werden öffentliche Plätze umgestaltet, Radwege gebaut und Parks angelegt. Am Kunst- und Skulpturenweg Purple Path wurden Werke von regionalen und internationalen Künstlern installiert. Er führt auf 200 Kilometern durch 38 Kommunen im Erzgebirge.
update zur ITB 2024
2025 feiert die Europäische Union 40 Jahre „Europäische Kulturhauptstadt“. CHEMNITZ ist die vierte deutsche Stadt, die diesen Titel tragen darf. Gemeinsam mit 38 Kommunen aus Mittelsachsen, dem Zwickauer Land und dem Erzgebirge wird die sächsische Industriestadt Gäste aus Deutschland und der ganzen Welt empfangen. Mit dem Titel „Kulturhauptstadt Europas 2025“ werden nicht nur Chemnitz, sondern auch die gesamte Kulturhauptstadt-Region und der FreistaatSachsen in nationalem und internationalem „Scheinwerferlicht“ stehen.
Kulturell auf der europäischen Landkarte
Seit Oktober 2020 ist klar: Chemnitz hat das Potenzial, noch mehr daraus zu machen und auch auf der kulturellen europäischen Landkarte aufzutauchen. Im Kulturhauptstadtjahr 2025 werden in Projekten gemäß dem Motto „C the Unseen“ unentdeckte Orte erlebbar und das Unsichtbare sichtbar. Die europäischen Macherinnen und Macher sollen im Fokus stehen und ausgehend von der Geschichte den Faden in die Zukunft spinnen. Für 2025 sind rund 100 Projekte und zirka 1.000 Veranstaltungen geplant.
Das vollständige Programm für die Kulturhauptstadt Europas 2025 wird am 25. Oktober 2024 in Chemnitz vorgestellt.
Die gute Nachricht dazu: Bis zum Jahr 2025 müssen Besucherinnen und Besucher nicht warten, um das bislang Unentdeckte in Chemnitz und der Kulturhauptstadt-Region zu erkunden. Einige Projekte sind bereits gestartet, andere folgen. Kunst- und Kulturinteressierte kommen schon jetzt in den etablierten Museen und Einrichtungen der Stadt auf ihre Kosten. Dazu gehören die Kunstsammlungen Chemnitz mit ihren fünf Museen und Sammlungen.
Das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz im einst von Erich Mendelsohn erschaffenen Kaufhaus Schocken mit rund 300.000 Jahren Kulturgeschichte auf etwa 3.000 Quadratmetern Fläche wird bereits am 24. Oktober 2024 anlässlich des Kulturhauptstadtjahres eine Sonderausstellung zu Geschichte und Gegenwart des Bergbaus im Erzgebirge eröffnen.
Auch die Theater Chemnitz mit den fünf Sparten Oper, Philharmonie, Schauspiel, Ballett und Figurentheater sind eine Institution, wenn es um kraftvolle Inszenierungen, spektakuläre Bühnenbilder und internationale Kooperationen wie die Richard Wagner-Inszenierungen geht. Eines der fünf großen Hauptprojekte ist der Kunst- und Skulpturenweg Purple Path. Er ist mit mehr als 30 internationalen zeitgenössischen künstlerischen Positionen im öffentlichen Raum der umfangreichste Programmbeitrag für die Kulturhauptstadt-Region. Sieben Kunstwerke sind bereits installiert, 2024 kommen 20 weitere dazu.
Das Industriemuseum Chemnitz an der Zwickauer Straße widmet sich der Stadt als eine der industriellen Wiegen Deutschlands – mit seiner Geschichte, Gegenwart und Zukunft.
Ein in Europa einmaliges technisches Denkmal bietet der Schauplatz Eisenbahn auf 26 Hektar mit dem Sächsischen Eisenbahnmuseum Chemnitz Hilbersdorf.
Weitere Informationen: www.chemnitz.travel
Das Besuchszentrum: Die ehemalige Hartmann-Fabrik
Die zentrale Anlaufstelle für die europäischen und weltweiten Gäste der Kulturhauptstadt Europas wird die Hartmannfabrik in Chemnitz sein. Hier, direkt am Chemnitz-Fluss gelegen, wurden einst Lokomotiven gebaut. Die ehemalige Fabrikhalle wird komplett saniert. Am 3. Mai 2024 soll die Hartmannfabrik als das Besuchszentrum von Chemnitz 2025 mit einem Tag der offenen Tür eingeweiht werden – als die zentrale Anlaufstelle für Informationen rund um Chemnitz 2025 und als Veranstaltungsort.
Hier geht es zur Homepage der Kulturhauptstadt 2025 Chemnitz
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Unsere letzten Besuch in Chemnitz waren zur Industrieausstellung boom.
Das Industriemuseum Chemnitz ist Teil des Zweckverbandes Sächsisches Industriemuseum, dem drei weitere Museen und technische Denkmale angehören. 2005 wurde das Industriemuseum Chemnitz erstmals von der TMGS mit dem Titel ‚Familienfreundliche Einrichtung‘ zertifiziert. Das Museum ist weiterhin Teil der Europäischen Route der Industriekultur ERIH und Standort der Route der Industriekultur in Sachsen.
Öffnungszeiten:
Di – Fr: 9 bis 17 Uhr
Sa, So, Feiertag: 10 bis 17 Uhr
Montag: geschlossen
Anfahrt:
Das Museum befindet sich westlich des Chemnitzer Stadtzentrums an der Zwickauer Straße, Kappler Drehe und ist erreichbar über A 4 (Abfahrt Chemnitz-Nord) über Leipziger Straße (B 95), A 72 (Abfahrt Chemnitz-Süd) über Neefestraße (B 173) Richtung Zentrum/Zwickauer Straße.
Kontakt:
Industriemuseum Chemnitz
Zwickauer Straße 119
09112 Chemnitz Tel.: +49 371 3676-110 Im Internet: www.saechsisches-industriemuseum.de
zu m Besuch im Wohnhaus von Marianne Brandt
Im Internet findet ihr alle Infos zum Marianne-Brandt – Haus
und
Was ist eine Kulturhauptstadt ?
Der Titel „Kulturhauptstadt Europas“ wird jährlich von mindestens einer europäischen Stadt geführt. Mit Beschluss des Rates der Europäischen Union am 13. Juni 1985 wurde der Vorschlag der damaligen griechischen Kulturministerin Melina Mercouri umgesetzt. Dieser Vorschlag sah vor, jährlich eine europäische Kultur(haupt)stadt zu benennen, mit dem Ziel die europäische Integration zu stärken. Seit 2010 darf auch eine Stadt außerhalb der EU den ehrenwerten Titel tragen. Für Vorbereitung und Durchführung des Programms steht den Städten ein Budget von insgesamt 65,5 Millionen Euro zur Verfügung. Leeuwarden (Niederlande) und Valletta (Malta) waren „Kulturhauptstadt 2018“. Die erste europäische Kulturhauptstadt war 1985 Athen. 2020 fiel die Wahl auf Galway (Irland) und Rijeka (Kroatien).
einfachraus.eu hat in den letzten Jahren mehrere Kulturhauptstädte besucht:
Hier einige Beiträge zu
Leeuwarden (Niederlande) – Kulturhauptstadt 2018
Breslau/Wroclaw – Kulturhauptstadt 2016
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