„Weltwunder gibt es auch in Osnabrück“. Eine Feststellung, die schon vor über dreihundert Jahren gemacht wurde. Der venezianische Gesandte Alvise Contarini bezog das Weltwunder 1648 auf den Westfälischen Frieden. Aus heutiger aktueller Sicht ist das keine Übertreibung, denn wir wissen, wie schwierig es ist, zu einem Friedensvertrag zu kommen. Vor 375 ist es den Gesandten in Osnabrück und Münster gelungen, drei komplexe Konflikte (territorial, verfassungsrechtlich und religiös) in Europa zu lösen und damit nach 30 Jahren einen für die Bevölkerung zermürbenden Krieg zu beenden. Europa als Friedensbund – diese Idee ist fast 400 Jahre alt. Noch ist es nicht gelungen, dauerhaft Frieden in der Welt und Europa zu bewahren. Der Krieg in der Ukraine ist das aktuellste Beispiel.  Wieso konnten sich vor 375 Jahren ehemalige Kriegsgegner die Hand reichen, einander vertrauen und am 6. August 1648 per Handschlag einen Text annehmen, der den Dreißigjährigen Krieg beenden sollte? Als „Osnabrücker Handschlag“ ging diese Versicherung zwischen dem Kaiser, den deutschen Fürsten und Schweden in die Geschichte ein. Anschließend wurde der Vertrag in Münster unterschrieben und am 25. Oktober in Osnabrück von der Rathaustreppe verkündet.

375 Jahre Westfälischer Frieden

Prof. Dr. Siegrid Westphal (Uni Osnabrück), die für das opulente Jubiläumsprogramm 375 Jahre Westfälischer Frieden die einleitenden Worte schrieb, macht Hoffnung mit ihren Worten: „Der Westfälische Frieden zeigt, dass Friedenschließen auch nach den schwersten Kriegen immer möglich ist.“ Doch es ist keine leichte Aufgabe. Ein Blick in die gut dokumentierte Geschichte: Seit 1741 verhandelten die Kriegsgegner. Das, was heute nicht zu gelingen scheint, damals auch nicht innerhalb kürzester Zeit möglich war, gelang. Auch wenn es lange dauerte, aber man kam zusammen, suchte Wege für eine Lösung. Heute scheint man nur mit neuen Waffenlieferungen, ohne Verhandlungen zu einer Lösung kommen zu wollen. Das ist bedauerlich und für alle Seiten unbefriedigend, ganz besonders für die Menschen, die von den täglichen Kriegshandlungen betroffen sind. Wir begeben uns für ein Wochenende auf „Spurensuche“ in Osnabrück. Die ideale zentrale Lage unseres Hotels Vienna House Remarque Osnabrück lässt uns in wenigen Minuten in der Tourist Information Osnabrück sein. Hier empfehlen uns sehr freundliche und kundige Mitarbeiterinnen, wie wir uns in Osnabrück zurecht finden können. Einen Stadtplan für die Altstadt empfiehlt Rundgänge, unter anderen den Rundgang „Eine Stunde Frieden“. Was nehmen wir als Souvenir aus Osnabrück mit? Nathalie Benz meint, dass die Magneten sehr gern als kleine Erinnerung mitgenommen werden. Wir entscheiden uns für den Magneten, der Steckenfperdreiter abbildet. Sie machen uns neugierig, Osnabrück und Steckenpferdreiter? 

„Eine Stunde Frieden“-Spaziergang

Im Hotel erhielten wir einen Stadtplan und los ging die Erkundungstour. Auf dem 1,7 Kilometer langen Rundgang erwarten uns Orte aktiver Friedenskultur, als auch Orte der Erinnerung. 

Osnabrück.Niedersachsen

Wir starten am historischen Rathaus am Markt. Der ist an diesem Wochenende mit einem Weinfest voll belebt. Die weißen spitzen Zeltdächer erinnern an mittelalterliches Markttreiben. 

Osnabrück.StadtNiedersachsen

Erster Anlaufpunkt: Touristinformation gegenüber dem Rathaus

Osnabrück.StadtNiedersachsen

Daniela Leimkühler gibt uns Tipps für den Wochenendbesuch in ihrer Heimatstadt

Rathaus des Westfälischen Friedens

Das Rathaus ist ein beliebter Hochzeitsort. Heute ein „Schau“-platz für Hochzeitspaare, am 24. Oktober 1648 ein Schauplatz für die Aushandlung des Westfälischen Friedensvertrages, der den Dreißigjährigen krieg (1618-1648) beendete. In Erinnerung an die Verkündung des Westfälischen Friedens von der Osnabrücker Rathaustreppe wird am 25. Oktober alljährlich der Friedenstag gefeiert.

Osnabrück.Rathaus.Frieden Niedersachsen

Der Osnabrücker Künstler Fritz Szalinski schuf die Klinke aus Bronze an der Rathaustür

Ein Blick in das Rathaus lohnt. Schon die Türklinke weist mit der Jahreszahl auf den Abschluss des Westfälischen Friedens“ hin, der heute die Grundlage für Osnabrücks Selbstverständnis als „Friedensstadt“ bildet.Am Türgriff des Osnabrücker Rathauses, findet man nicht nur die Jahreszahl 1648, sondern auch das Osnabrücker Rad. Es ist als Stadtsiegel und Wappen für Osnabrück erstmals 1217 belegt.

Osnabrück.Rathaus.Frieden Niedersachsen

Im Friedenssaal sind seit 1650 Porträts aller Gesandten von 1648 und ihrer damaligen Staatsoberhäupter zu sehen. 2015 wurden die Rathäuser von Osnabrück und Münster, die „Stätten des Westfälischen Friedens“ mit dem Europäischen Kulturerbe-Siegel ausgezeichnet. 

Das Osnabrücker Rathaus ist eines der ältesten deutschen Rathäuser. 1244 bereits in den Urkunden erwähnt, bildete es den Mittelpunkt der Stadt. Neben Rats-Sitzungen, Gerichtsverhandlungen, Urteilsvollstreckungen war das Rathaus wichtiger Bestandteil des Marktes und Zentrum des Wirtschaftlichen Lebens. Hier befand sich die Stadtwaage und Teile des Rathauses dienten dem Verkauf von Waren. Die kleine stadtgeschichtliche Ausstellung gegenüber dem Friedenssaal im Rathaus belegt das anschaulich. Bald musste das kleine Rathaus erweitert werden. Nach über 25-jähriger Bautätigkeit wurde es 1512 im spätgotischen Stil fertiggestellt.

Osnabrück.Rathaus.Frieden Niedersachsen

Eingang in den Friedenssaal

Seine entscheidende Bedeutung für die europäische Geschichte erlangte es im 17. Jahrhundert. Warum wurde Osnabrück Verhandlungsort im europäischen Friedenskongress? Für die Schweden, die Gesandten des Kaisers und die protestantischen Reichsstände war Osnabrück Verhandlungsort. In Münster trafen die Gesandten Frankreichs, des Kaisers und der katholischen Reichsstände aufeinander. Sowohl das protestantische Schweden als auch das katholische Frankreich forderten einen Verhandlungsort, an dem es ihren Gesandten möglich war, ihren Glauben zu praktizieren. Die Nähe der beiden Städte gewährleistete zudem einen schnellen Informationsaustausch. Auch verfügten beide über eine intakte städtische Infrastruktur, um die aus allen Teilen des Reiches und den europäischen Nachbarländern anreisenden Delegationen zu beherbergen. 

Osnabrück.Rathaus.Frieden Niedersachsen

Das Rathaus – Symbol des Friedens

Das Rathaus wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Die kostbare Inneneinrichtung konnte durch rechtzeitige Auslagerung gerettet werden. Nach dem Krieg setzten Rat und Stadtverwaltung alles daran, das Rathaus als Symbol des Friedens zum 300. Jahrestag der Verkündung des Westfälischen Friedensschlusses, am 25. Oktober 1948, wieder aufzubauen. 

Rathjaus.Osnabrück.Städtepartnerschaft.Frieden

Blick in den Friedenssaal im Rathaus von Osnabrück

Warum ist der Friedensschluss heute so aktuell?

Erstmals konnten hier Konflikte auf dem Verhandlungswege und durch die Bereitschaft zum Kompromiss beigelegt werden. Zudem wurde in Osnabrück eine besondere, deutschlandweit einmalige Errungenschaft vereinbart: eine abwechselnde Amtsfolge von evangelischen und katholischen Fürstbischöfen, die bis 1803 Bestand hatte und ein friedliches Miteinander der Konfessionen regelte.

Übrigens: In der Schatzkammer des Domes ist u.a. das Faksimile des Osnabrücker Friedensvertrages ausgestellt, ebenso in der Ausstellung im Rathaus.

Ein Wochenende in Osnabrück

Beim Rundgang durch das Rathaus erhält der Gast auch Einblicke in Aktivitäten der heutigen Friedensstadt. So erhält man in den Nebenräumen des Flurs in einer Ausstellung eine Fülle von Informationen über gelebte Osnabrücker Städtepartnerschaften. Warum die Verbindung zur russischen Partnerstadt Twer zeitweilig niedergelegt ist, bringt uns ins Grübeln. Verhandeln heißt doch auch, im Gespräch bleiben. Gerade wenn es schwierig ist, ist doch der Austausch zwischen den Menschen ganz besonders wichtig? Die Friedensstadt könnte da ein Zeichen setzen … Zumindest unsere Meinung.

Die evangelisch-lutherische Marktkirche St. Marien zählt zu den kunsthistorisch bedeutendsten Baudenkmälern in Osnabrück.

Die evangelisch-lutherische Marktkirche St. Marien zählt zu den kunsthistorisch bedeutendsten Baudenkmälern in Osnabrück.

Osnabrück.StadtNiedersachsen

Ausstellungsteil zu „Dem Frieden ein Gesicht geben“ in der Marienkirche

Steckenpferdreiten

Das Rathaus ist eng mit den Steckenpferdereiten verbunden. In der Stadt erinnern der Steckenpferdreiter-Brunnen von 1978/79 des Osnabrücker Bildhauer Hans Gerd Ruwe an das Osnabrücker Kinderfriedensfest „Steckenpferdreiten“. Seit 2015 hat die Skulptur an der mehr als 700 Jahre alten Katharinenkirche ihren Platz. 

Steckenreiter steckenpferde

Beliebtes Osnabrück-Souvenir ist der Magnet mit den Steckenpferden

Alljährlich wird am 25 Oktober in Osnabrück die Verkündigung des Westfälischen Friedensschlusses von 1648 zur Beendigung des Dreißigjährigen Kriegs gefeiert. Seit 1948 gibt es ein Friedensfest und seit 1953 ziehen Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen aller Osnabrücker Grundschulen zu diesem Anlass mit selbst gebastelten Steckenpferden und farbigen Hüten durch die Innenstadt. Ihr Ziel ist das Osnabrücker Rathaus, in dem der Friedensvertrag unterzeichnet wurde. Auf der Rathaustreppe wird den fleißigen Steckenpferdreitern und -reiterinnen zur Belohnung von der Oberbürgermeisterin eine süße Brezel überreicht. Danach wird mit Musik und Tanz auf dem Marktplatz das Friedensfest gefeiert.

Wir sind noch auf dem Markt und gelangen in wenigen Schritten in das Erich Maria Remarque-Friedenszentrum. Wir wohnen zwar im Vienna House Remarque Osnabrück, finden in unserem Zimmer auch eine Textpassage von E. M. Remarque. Eine tolle Idee, so können wir uns schon etwas einlesen in die Gedankenwelt des berühmten Schriftstellers.Hier die Transkription:

RemarqueWyndham OsnabrückLieber Herr Pabst,
ich schicke Ihnen hier die ersten drei Kapitel des Romans. Ich bedauere, daß es länger
gedauert hat, als ich erwartete, aber die Arbeit ist unter der Hand über eine mehr skiz-
zenhafte Anlage hinausgewachsen, und Sie bekommen nun einen richtigen, ausge-
wachsenen Roman. Ich hoffe, daß Sie das freut. Es war für mich bedeutend mehr Arbeit,
als ich geglaubt habe. Von jetzt an werden in kurzen Abständen die weiteren Kapitel
folgen. Wir haben beschlossen, am 28. Juni nach Porto Ronco zu fliegen, und da wir
einen Wagen von hier herüberschicken, könnten wir nach Hamburg kommen, diesen
Sommer, da ich ohnehin nach Norddeutschland muß, um meine Schwester zu sehen.

Bitte entschuldigen Sie die Verzögerung des Buches, aber Sie wissen ja auch, daß man
die Phantasie nicht immer kommandieren kann, Sie bekommen dafür ein Buch, von
dem ich hoffe, daß es ein Hauptwerk wird.

Mit herzlichen Grüßen Ihnen und Ihrer Frau

stets Ihr ergebener

Erich Maria Remarque

Ich habe in Porto Ronco noch einen weiteren Stock von Chateau Lafites, Hauts Brions
und Cheveaux blancs angelegt, – für die Sommerabende am See. Wir können Sie ja pro-
bieren!

Mit der Sendung schicke ich Ihnen einige Titelvorschläge, da Sie den vorläufigen: Sturz
ins Leben nicht sehr mochten. (ich auch nicht zu sehr

Eine Reminiszenz auch an  sein 125. Geburtsjubiläum. Übrigens gehen die Osnabrücker seit Eröffnung des noblen Hotels im Jahr 1997 auch heute noch gern ins „Remarque“.

Leider ist wegen des Jubiläums des Westfälischen Friedens der Geburtstag von Remarque im Stadtbild etwas „untergegangen“. So scheint es uns, denn in den Schaufenstern der Buchläden wird nicht extra an den Schriftsteller erinnert. Seine Bücher finden sich nicht an exponierter Stelle, dabei könnte sein Klassiker „Im Westen nichts Neues“ ein prägnanter Bestandteil im Jubiläumsprogramm sein.  Aber vielleicht haben wir es in der Kürze der Zeit auch nur übersehen.

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum

Also zieht es uns ins Friedenszentrum, wo das Werk und das Leben von Remarque (geb. 22. Juni 1898 in Osnabrück) – 25. September 1970 (gest. in Locarno, Schweiz) im Mittelpunkt einer sehr ansehenswerten Dauerausstellung steht.

Hier gibt es „Im Westen nichts Neues“ zu kaufen.

Osnabrück.Remarque Friedenszentrum

Kam über den Umweg New York als Dauerleihgabe in das Remarque Friedenszentrum: der legendäre Schreibtisch

Erich Maria Remarque

Erich Maria Remarque gilt als der wohl bedeutendste Antikriegsschriftsteller des 20. Jahrhunderts. Seine Bücher, die sich stets mit Fragen der Humanität und der Toleranz beschäftigen, wurden in über 65 Sprachen übersetzt und erschienen weltweit in einer Auflage von mehreren zehn Millionen Exemplaren. Mit dem im Jahr 1928 erstmals erschienenen, und zuerst 1930 in Hollywood verfilmten Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“ wurde er weltberühmt.

Die Dauerausstellung im Friedenszentrum verdeutlicht in sieben Abschnitten die Brüche, Widersprüche und Kontroversen im Leben Remarques, die er produktiv in sein schriftstellerisches Werk verwandelte. Diese sieben Kapitel umfassen die Jugend in Osnabrück (1898-1921), die Hannoveraner und Berliner Jahre (1922-1928), die Diskussion um „Im Westen nichts Neues“ (1928-1930), das Exil in Europa (1931-1939) und den USA (1939-1948), das politische Werk der 1950er Jahre sowie die 1960er Jahre bis zum Tod am 25. September 1970 in Locarno. Die zahlreichen auch psychischen Konflikte Remarques werden veranschaulicht, um den scheinbaren Widerspruch zwischen dem „Lebemann“ und dem militanten Paszifisten“ aufzulösen. Dabei ermöglich die Ausstellung Einblicke in seine Bekanntschaften, Freundschaften und Ehen.

Gegenwärtig ehrt das Friedenszentrum Erich Maria Remarque mit einer Sonderassstellung anlässlich seines 125-jährigen Geburtstages: Networking Remarques – Ein Geschenk für Erich Maria Remarque. In und mit Netzwerken zu arbeiten, war für Remarque selbstverständlich. Nur so konnten seine humanistischen, auf Völkerverständigung und Aussöhnung orientierte Botschaften einem breiten internationalen Publikum vermittelt werden. Über den Globus verteilt sind Netzwerke, an denen sich Remarque selbst beteiligte oder die aus seinem Wirken heraus entstanden sind. „Seine aktive Beteiligung an Flucht, Unterbringung und Finanzierung von Geflüchteten aus dem „Deutschen Reich“ ist dabei ebenso bemerkenswert wie seine „Rettung von Kunst“ oder Mitwirkung in unterschiedlichsten Gruppierung zur Förderung von Völkerverständigung und Kultur. Autoren und Künstler aus aller Welt folgten dem Aufruf des Friedenszentrum in Zusammenarbeit mit der Stadt Osnabrück in einem „Geschenk für Remarque“ ihre Wertschätzung oder Kritik des in Osnabrück geborenen Schriftstellers auszudrücken, „in welcher Form, Sprache und Gestalt, war ihnen dabei freigestellt“. Die vielfältigen und zahlreichen Arbeiten der sich beteiligenden Künstler aus Deutschland, Österreich, Frankreich, Belarus, Italien, den USA, der Schweiz, den Niederlanden, Russland, der Ukraine und Polen werden im Friedenszentrum gezeigt und zeigen, die ungebrochene Bedeutung Remarques bis in die Gegenwart. 

Erich Maria Remarque-Friedenszentrum
Markt 6, 49074 Osnabrück Mehr im Internet www.remarque.de

Sonderschau: Networking Remarque – Ein Geschenk für Erich Maria Remarque Ausstellungsdauer: 22. Juni 2023 – 21. Januar 2024

Mit einem neuen Tipp gehen wir aus der Ausstellung: Die Karte „Durch Osnabrück auf den Spuren Erich Maria Remarques ermöglicht den Gästen, zu Fuß (5 Kilometer) oder per Rad (21 Kilometer) die mit Remarque verbundene Orte in der Stadt zu erkunden. Mehr als 10 Mal ist die Remark-Familie umgezogen in Osnabrück, in neuerbaute Häuser, die sie „trocken-gewohnt“ haben. Die Mieten in den nassen Häusern waren für Remarques Eltern erschwinglicher als in den „trockenen.

Besuch im Dommuseum

Dem Frieden ein Gesicht geben. Leben und Verhandeln beim Westfälischen Friedenskongress 1643 bis 1648“

Bis zum 5. November 2023 wird in den Räumlichkeiten der Domschatzkammer und des Museums die Ausstellung „Dem Frieden ein Gesicht geben. Leben und Verhandeln beim Westfälischen Friedenskongress 1643 bis 1648“. Das Ausstellungs- und Stadterkundungsprojekt beleuchtet den Kongressalltag und erkundet das Leben und Wirken der Gesandten. 

Der römisch-katholische Dom St. Peter in Osnabrück ist die Kathedrale des Bistums Osnabrück.

Der römisch-katholische Dom St. Peter in Osnabrück ist die Kathedrale des Bistums Osnabrück.

Wo und wie verhandelten sie? Wo und wie lebten sie und in welchen Kirchen beteten sie? Wie verbrachten sie ihre Freizeit und wie gestalteten sie ihre öffentlichen Auftritte? Mit dem Osnabrücker Handschlag bekräftigten die Delegierten am 6. August 1648 im schwedischen Gesandtschaftsquartier den faktischen Durchbruch für den Frieden zwischen dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und Schweden, der im Nachgang seit 1650 mit der Gleichberechtigung von Lutheranern und Katholiken im Hochstift Osnabrück das Osnabrücker Land bis in die Gegenwart prägt. Dem Frieden ein Gesicht geben – das ist wortwörtlich zu nehmen.

Porträts der Gesandten, Grundrisse der Quartiere und Wohnungen, Freizeitbeschäftigungen eine vergrößerte Kopie des Sitzplanes der Verhandelnden und vieles mehr, lassen den Alltag in der Verhandlungszeit aufleben. Wir erfahren in der Ausstellung, das der kurbrandenburgische Gesandte von der Loeben hieß und Verweser der Niederlausitz war. Das Kurbrandenburgische Quartier befand sich im Eckhaus Johannisstraße/Neuer Garten. Während eines Spazierganges kann man die Quartiere der Gesandten über QR-Codes, die an einigen der Orte angebracht sind, aufrufen oder man ruft die Quartiere alternativ auf der Website auf.

Dommuseum Osnabrück

der berühmte Vertrag, derzeit ausgestellt im Dommuseum von Osnabrück

Dommuseum Osnabrück

Rechts befindet sich der Eingang zum Dommuseum

Zusätzlich führt ein Flyer Ausstellungen im Stadtraum auf, die die Ausstellung im Diözesanmuseum vertiefen. Ein Wochenende reicht nicht aus, um sich mit den vielen Angeboten zum Westfälischen Frieden bekannt zu machen. 

Und auch im Diözesanmuseum werden wir durch eine freundliche Museumsmitarbeiterin informiert. Es fällt auf, dass in den öffentlichen Besucherzentren Frauen das „Sagen“ haben. Ob in der Tourist-Information, dem Diözesanmuseum, im Friedenszentrum oder im Museum Industriekultur Osnabrück, dem nächsten Ziel unseres Stadtrundgangs. Wir sind begeistert, mit allen Frauen kamen wir ins Gespräch. Alle waren stolz auf ihre Stadt, freuten sich über viele Besucher, auch wenn die eine oder andere Frage sicher mehrmals am Tag gestellt wurde. Wir fühlten uns jedenfalls willkommen. Und haben Lust wieder zu kommen. 

Doch noch ist der Tag nicht vorbei.

Wo man gut shoppen und essen kann

Hasewelle im Innenstadtkaufhaus

Das Modehaus L&T ist das größte inhabergeführte Modehaus Norddeutschlands. Es bietet Erlebnisshopping der Superlative. Neben Mode-, Sport- und Lifestyletrends locken außerdem ganz besondere Angebote – wie actionreiches Indoor-Surfen auf der L&T Hasewelle.Osnabrück Kaufhaus Osnabrück Niedersachsen Sehenswürdigkeiten Osnabrück Hasewelle Kaufhaus

Hase heißt übrigens der Fluss, der durch Osnabrück fließt. In ihm sollen auch einige Gesandte des Westfälischen Friedens geangelt haben. Ein Video zur Hasewelle gibt es hier.

Eiscafe Fontanella

Wir benötigen eine Stärkung, fragen einen Osnabrücker am Markt und werden auf das Eiscafé Fontanella verwiesen. Bei sehr schönem Wetter müssen wir auf einen Platz warten. Die Eishungrigen stehen in kleinen Schlangen an, aber es geht zügig voran. 1,50 Euro kostet die Kugel auf die Hand. Und es schmeckt. Ich liebe den etwas bitteren Geschmack von Campari-Orange-Eis. Dazu eine Tasse Kaffee. Das ist Urlaub pur in schönster Umgebung.

 

Unweit des Eiscafés entdecken wir zwei wunderschöne mittelalterliche Häuser. Sie sind ein Hingucker und natürlich beliebteste Fotoobjekte. In ihrer Farbigkeit sind sie kaum zu toppen, bringen Frohsinn und Freude in das Stadtbild. Im unteren Teil der Häuser gibt es traditionsreiche Fachgeschäfte, inhabergeführte Boutiquen, Manufakturen und Feinkostgeschäfte. Entlang der Großen Straße und der Kamp-Promenade findet man bekannte Marken und große Einzelhändler.

Hausbrauerei Rampendahl

Wir beenden unseren erlebnisreichen Tag mit einem Abendessen in der Hausbrauerei Rampendahl. Wir haben Hochzeitstag und da ist die Osnabrücker Hochzeitssuppe (5,90 Euro) fast „ein Muss“.

Leckere Osnabrücker Hochzeitssuppe und ein frisch gebrautes Helles

Leckere Osnabrücker Hochzeitssuppe und ein frisch gebrautes Helles

Sudhauskrüstchen (2 kleine Schnitzel mit frischen Champignons und Zwiebelbratkartoffeln mit sauer Gurke, 17,50 Euro) und eine Currywurst mit Treberbrot und saurer Gurke runden unser „“Hochzeitsessen“ ab. Dazu ein Rampendahler Helles (0,4 l für 4,20 Euro).

Weitere Tipps für Osnabrück

Entlang des Neuen Graben

Der Straßenzug „Neuer Graben“ bildet die Grenze zwischen Altstadt im Norden und Neustadt im Süden. Am Neuen Graben stehen die Stadthalle und das ehemals fürstbischöfliche Schloss (1668-1690), heute Sitz der Universität. Ein Meisterwerk der Renaissance ist der Ledenhof mit seinem stattlichen Glockengiebel.

Der Ledenhof war im Mittelalter der Stadtsitz des Patrizier- und Adelsgeschlechts von Leden. Heute residiert hier u.a. die Deutsche Siftung Friedensforschung.

Der Ledenhof war im Mittelalter der Stadtsitz des Patrizier- und Adelsgeschlechts von Leden. Heute residiert hier u.a. die Deutsche Siftung Friedensforschung.

Im Osnabrücker Schloss, einst Bischofsresidenz des protestantischen Osnabrücker Fürstbischofs, ist heute Sitz der Universität.

Wir sind wunschlos glücklich und gehen langsam zu unserem Hotel zurück. 

Mehr über das gastfreundliche Wyndham erfahrt ihr hier demnächst

Remarque Osnabrück Hotel Wyndham

Für einen zweiten Tags in Osnabrück empfehlen wir unbedingt das Museum für Industriekultur Osnabrück.

Mittelpunkt des Museums ist das Haseschachtgebäude von 1871. Es steht für den Bergbau am Piesberg, wo bis 1898 Steinkohle gefördert wurde. I

Mittelpunkt des Museums am Piesberg ist das Haseschachtgebäude aus dem Jahr 1871.

Osnabrück.MI

Bis 1898 wurde Steinkohle gefördert, hier der Entwässerungsstollen, den man heute auf 300 Metern bis zum Mundloch begehen kann.

Noch mehr Osnabrücker Land gefällig, hier unsere Tipps für Bad Essen im Osnabrücker Land

Buchtipp

OsnabrückCover.Emons Annett Rensing Osnabrück

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