Von einem Erlebnis will ich Euch noch erzählen, welches ich auf der letzten Reise durch das schöne Apulien erlebt habe. Ganz in der Nähe von Otranto da ganz unten im Absatz des italienischen Stiefels gibt es eine aufgelassene Bauxitgrube (Pond Of Bauxite). Ein kleiner Tagebau, nicht schwarz wie in der Braunkohle, sondern rötlich. So eine Art Geheimtipp, wo man in die Geschichte unserer Mutter Erde hineinschauen kann. Es ist eine mit Grundwasser gefüllte Grube, in der von den 40er Jahren des letzten Jahrhunderts an bis zum 1970 Bauxit, das ist der Rohstoff aus dem Aluminium hergestellt wird, gefördert wurde.
Irgendwann wurde vergessen diesen Tagebau zu verfüllen, man überließ das zerklüftete Areal der Natur. Ein Glück, denn wenn die Sonne scheint, so spiegeln sich verschiedene Farben in dem einstigen Tagebau in schillernden Bildern. Das Farbenspiel lohnt schon deshalb dort hinzufahren. Das Auto kann man rund 300 Meter auf einem Parkplatz stehen lassen. Der kurze Fußweg ist leicht und dann kommt der Wow-effekt: wir stehen vor der Grube und können uns an der Schönheit der Farbenpracht nicht sattsehen. Mal schimmert der kleine See (Vorsicht: nicht Baden, bestimmt ist das Wasser giftig!) grünlich schimmernden, mal blaugrün. Der Kontrast zur umgebenden bizarr wirkenden rötlichen Hügellandschaft könnte nicht größer sein.
Am Krater der Bauxitgrube
Denn dahinter lugt das blaue Meer der Adria hervor. Ein bisschen sieht es aus wie eine Mondlandschaft – diese aufgelassene Grube da in der Nähe von Otranto. Das Ufer ist nicht trittfest, also Vorsicht und auf dem Rundweg bleiben. Mein Tipp: für den Besuch der Cava di Bauxite ältere Schuhe anziehen, keine hellen. Denn der Sand ist, bei Trockenheit, staubig und die unliebsamen Flecken bekommt man nicht mehr heraus. Und wann ist es nicht trocken in Apulien? Der Blick entschädigt für den Fußweg allemal. Und wann besucht man schon einen Tagebau, der offiziell kaum in einem Reiseführer zu finden ist. Und beim Weggehen nicht vergessen: über den Bauxitbruch hinweg in die Ferne schauen Richtung Meer. Wie eine Fata Morgana. Das ist Apulien – immer für eine Überraschung gut. Dieser Larghetto (ex-Cava di Bauxite)“.
Wünschenswert wäre, wenn diese Bauxitgrube touristisch erschlossen wird. Warum man kein Eintritt nimmt und den Rundweg ausbaut ? So waren wir fast allein an diesem Nachmittag und konnten unten am Uferrand eine Wasserschildkröte beobachten, wie sich sonnte.
Anfahrt: Auf dem „SP87“ beziehungsweise entlang der „SS16“ fahrend, dann links auf „SP369“ abbiegen. Nach weiteren 450 Metern (der Ausschilderung folgen) weiter rechterhand auf eine kleine Straße. Dann ist die Absperrung in Sicht und lässt das Auto stehen. Ein Trampelpfad führt herum, denn auf der Absperrung steht: Betreten verboten oder Betreten auf eigene Gefahr.
- Adresse für Google maps
- Laghetto Cave di Bauxite
73028 Otranto, Lecce, Italien
Wenn wir schon einmal bei alten Steinen und archäologischen Attraktionen sind, Nächste Station unserer Überraschungstour durch den Salento war Rocca Vecchia, hier lest ihr mehr darüber.
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