Das ist Brandenburg: die Schwalben fliegen in ihr Nest oben am Schlossportal, die Störche klappern. Stille rund um den Ruppiner See. Fast wie zu Friedrichs II. oder Theodor Fontanes Zeiten. Fontane war hier: Wustrau
Was wir in Wustrau erlebten
Doch es ist Mitte Juli 2012. Im Hof des Zietenschlosses von Wustrau sitzen die Gäste und warten auf die vom Seefestival Wustrau inszenierte Uraufführung „Friedrich II. – vom Rebell zum Thronfolger“. Oft waren wir in den vergangenen Jahren hier und wurden nie enttäuscht. Pointiert wird die Geschichte vom Dauerzwist zwischen Soldatenkönig und Kronprinz Friedrich erzählt. So etwa, wie das Schauspieler-Urgestein Hans Teuscher alias Friedrich Wilhelm I., wutentbrannt mit seinem Sohn Friedrich II., der „nicht reiten und nicht schießen kann“, umspringt, muß es sich wohl zu getragen haben. Regisseur Marten Sand beleuchtet ambitioniert die Jugend des später den Großen genannten Friedrich, sympathisch verkörpert von Anika Mauer. Friedrichs Schwester Wilhelmine wird von Rose-Maria Vischer gespielt, die Mutter von Christiane Ziehl. Der Wandlungsprozess wie aus dem jungen, musisch gebildeten und aufsässigen Kronprinzen ein absolutistischer Herrscher und Feldherr wird, ist überaus deutlich.
Hier geht es zur Seite der in Wustrau beheimateten Außenstelle der Deutschen Richterakademie.
Fontane war hier: Wustrau
Und das ohne Klamauk: Der Blick in die Psyche Friedrichs ist nachvollziehbar. Als Grundlage für das Werk dienten den Autoren historische Aufzeichnungen von Friedrichs Schwester Wilhelmine, der späteren Markgräfin von Bayreuth, Briefe aus der Feder Friedrichs sowie das 2012 erschiene Buch von Uwe A. Oster „Sein Leben war das traurigste der Welt“. Überzeugend spielte Carsten Klemm den Jugendfreund Hans Hermann von Katte und Hartmut Schreier, als Lehrer Jaques Duhan und in einer weiteren Rolle als Kriegsgerichtsrat von Schack. Wer die Ausstellung anfang 2012 über den Kronprinzenprozess im Schloss Köpenick gesehen hat, dem kommt „Friedrich – vom Rebell zum Thronfolger“ wie ein lebendiges Lehrstück vor.
Vor dem Stück sollte man sich Wustrau genauer anschauen. Der Ort atmet viel preußische Geschichte. Und ist dank der vielen Vereine auch recht lebendig.
Am besten beginnt man seinen Rundgang im Brandenburg-Preußen-Museum.
- Brandenburg-Preußen Museum
- Eichenallee 7a
- 16818 Wustrau
- Tel. 033925-70798
- Fax 033925-70799
- museum@bpm-wustrau.de
- www.brandenburg-preussen-museum.de
Wustrau ist auch Ausgangspunkt von Wanderungen oder Radtouren um den Ruppiner See.
Karwe und Altfriesack mit der Zugbrücke sind reizvolle Ziele auf der anderen Seeseite.Tipp: zuvor noch einen Besuch der Dorfkirche von Wustrau (mehr Infos zu Öffnungszeiten im vom Förderkreis „Alte Kirchen Berlin-Brandenburg e.V. herausgegbenen Heft „Offene Kirchen ) und eine Kaffeepause im Cafe Constanze von Wustrau einplanen.
Literaturtipp: sehr gut beschrieben ist Schloss Wustrau auf den Seiten 78 – 79 des Bandes “Burgen, Schlösser und Herrenhäuser in Brandenburg“, herausgegeben vom “Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark“. Das Buch erschien im L & H Verlag und kostet 24,80 Euro.
Ebenso hat der Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark (in der Deutschen Gesellschaft) in der sogenannten Grauen Reihe eine Monographie zu dem Schloss herausgebracht. Autorin ist Stefanie Krause. Diese ist gegen eine Spende beim Freundeskreis erhältlich.
- Freundeskreis Schlösser und Gärten der Mark
in der Deutschen Gesellschaft e. V.
Voßstr. 22
10117 Berlin
Tel. (030) 88 412 266
Fax (030) 88 412 223
E-Mail: freundeskreis@deutsche-gesellschaft-ev.de
Inormationen zu Karwe auf der anderen Seite des Sees gibt es auf der Seite des Parkvereins Karwe.
Hier geht es zu weiteren Stationen der Fontanetour von einfachraus.eu
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