Ob auf den Pommerschen Seen, durch die ursprüngliche Wildnis im „polnischen Amazonas“ oder unterwegs auf reißenden Gebirgsflüssen – Polen ist im Sommer ein ideales Ziel für Kajakreisende. Dabei steht vor allem der direkte Kontakt mit oftmals nahezu unberührten Naturlandschaften im Fokus. Ein absolutes Muss für Natur- und Vogelliebhaber sind die beiden ostpolnischen Flüsse Biebrza und Narew. Weite Teile dieser naturbelassenen, weit ausladenden Gewässersysteme sind als Nationalparks besonders geschützt. Wegen ihrer unzähligen Wasserläufe, Sümpfe und Auen wird die Biebrza auch schon mal der „Amazonas Polens“ genannt. Auch die Narew, in die sie mündet, fächert sich in ihrem Mittellauf zu einem weitläufigen Sumpfgebiet auf. Beide Flüsse dienen fast 300 verschiedenen Vogelarten als Brut- oder Rastplatz, darunter Dutzende gefährdete und vom Aussterben bedrohte. Aufgrund ihrer Lage im Flachland ist ihre Strömung vergleichsweise gering, sodass auch ungeübte Paddler hier problemlos zurechtkommen.

Websites der Nationalparks: www.bbpn.gov.pl  sowie www.npn.pl

Eine der wohl schönsten Kajakrouten Polens führt über die Czarna Hańcza durch den Nordosten des Landes. Der naturbelassene Fluss schlängelt sich auf über 100 Kilometern von der Suwałki-Heide durch die Augustów-Heide und den Nationalpark Wigry bis zur belarussischen Grenze. Die Route verläuft größtenteils durch dichte Waldgebiete. Enge Passagen mit flachem Flussbett und umgestürzten Bäumen machen die Czarna Hańcza zu einem nicht alltäglichen Erlebnis. Unterwegs bieten sich Biwak- und Campingplätze zum Übernachten an, regionale Produkte gibt es direkt beim Bauern zu kaufen. www.podlaskie.travel

Hier befuhren wir den Augustow-Kanal. 

Abwechslungsreiche Krutynia-Route

Nicht weit entfernt im Herzen Masurens zieht die abwechslungsreiche Krutynia-Route vor allem Familien und Freizeitsportler an. Verwunschen anmutende enge Abschnitte mit herabhängenden Baumkronen und Hunderten von Libellen wechseln sich mit den ausgedehnten masurischen Seen und breiteren, gemächlich fließenden Abschnitten ab. Besonders schön ist die Krutynia zwischen Sorkwity (Sorkwitten) und Ruciane-Nida (Rudczanny-Nieden).

Masuren Polen Classic Lady Fahrrad Seen Hier geht es durch den Landschaftsschutzpark Masuren, ein Paradies für Vogelbeobachter. Wer nicht die gesamte, etwa 100 Kilometer lange Tour machen will, kann auch einzelne Tagesetappen absolvieren, etwa zwischen Krutyń (Krutinnen) und Ukta (Alt Ukta). Entlang der gesamten Route gibt es zahlreiche Campingplätze, Pensionen und Hotels.

Weitere Informationen hier www.mazury.travel

Wer den polnischen Westen mit dem Kajak erkunden will, kommt an der Drawa (Drage) nicht vorbei. Ihren Lauf bestimmen die Seen der Pommerschen Seenplatte und ausgedehnte Waldgebiete. Die Strecke zwischen Czaplinek (Tempelburg) und Nowe Bielice (Neu Belz) ist fast 200 Kilometer lang, lässt sich aber in Etappen paddeln. Ein Großteil des Einzugsgebietes ist als Drawa-Nationalpark streng geschützt. Hier treffen Paddler auf klaren Grund, schnelle Strömungen und ein naturbelassenes Flussbett, deshalb sind einzelne Abschnitte eher für erfahrene Paddler geeignet. Das Truppenübungsgelände Drawsko darf nicht durchfahren werden und teilt die Route in einen nördlichen sowie einen südlichen Abschnitt. Website des Nationalparkts: www.dpn.gov.pl

Technisch noch etwas anspruchsvoller ist die Brda (Brahe). Der gut 230 Kilometer lange Fluss entspringt im östlichen Teil der Pommerschen Seenplatte bei Świeszyno (Schwessin). Von dort passiert er mehrere Seen, fließt durch den Nationalpark Tucheler Heide und nach Bydgoszcz (Bromberg), wo er schließlich in die Weichsel mündet. Felsblöcke und enge Durchlässe schaffen im Oberlauf teils sportliche Herausforderungen. In den ruhigeren Bereichen bei Bydgoszcz finden sich zahlreiche Rast- und Übernachtungsplätze. Website des Nationalparks: www.pnbt.gov.pl

Mit dem Dunajec steht eine der spektakulärsten Kajakrouten auf dem Programm. Der 247 Kilometer lange Fluss fließt vom Gebirge hinab bis ins Sandomirer Becken, hinter dem er in die Weichsel mündet. Die bekannteste Etappe zwischen Sromowce Niżne und dem Kurort Szczawnica führt direkt durch das Herz des Pieninengebirges. Am Dunajec-Durchbruch ragen die Felswände bis zu 300 Meter in die Höhe. Hier ist die Strömung streckenweise schneller, das Flussbett sehr flach und felsig, sodass es ein wenig mehr Geschick braucht. Die Strecke ist trotzdem auch für Anfänger geeignet. Alternativ können Aktivurlauber an einer Fahrt auf einem traditionellen Holzfloß teilnehmen. Wer die Region intensiver kennenlernen möchte, kann sich auf längere Abschnitte einlassen, etwa zwischen Nowy Targ und Ujście Jezuickie. Website des Nationalparks: www.piepn.gov.pl

Allgemeine Informationen zu Reisen nach Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel