Besser kann man die Geschichte der Olivenverarbeitung nicht erklären. Und das ganz plastisch. Dr. Panteleo Greco steht in der unterirdischen Ölmühle unter der Via Matteotti in der kleinen Stadt Caprarica di Lecce in Apulien und zeigt auf einen Bogen aus Sandstein. Darauf ist die Jahreszahl 1835 eingemeißelt. Aus dieser Zeit stammt die unterirdische Ölpresse zur Herstellung des kostbaren Olivenöls. Einfühlsam berichtet er, wie die Menschen fast ein halbes Jahr, von der Olivenernte im Herbst bis zum Frühjahr, in der unterirdischen Mühle lebten. Mitsamt den Eseln, die den Göpel zum Antrieb der schweren Mühlsteine bewegten. Es ist eine Geschichte der Arbeit, die von Licht und Schatten erzählt. die Esel liefen tagelang im Kreis, sie wurden danach geschlachtet. Vergleichbar den Pferden in Kohle- oder Kupferminen.
Neben spannenden Details der Technikgeschichte verweist Dr. Pantaleo Greco auf regionale Kunstwerke. Die horizontalen und parallelen Linien, die die Wände bedecken. Er bezeichnet die damals hier tätigen Menschen als unbewusste Schöpfer einer regionalen Kunst. Es lohnt genau hinzuschauen. Die Kellerräume, sie haben immer die gleiche Temperatur von 218 Grad, strahlen fast eine surreale Atmosphäre aus, in der sich Arbeit und Stille, Alltag und Leiden vermischen.
Keine 100 Meter weiter öffnet der Dottore das firmeneigene Museum, das sich im Gutshaus befindet. Direkt neben der heute modernen Olivenverarbeitung seiner Familie. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus, wenn er über die Vielfalt der Olivenverabeitung erzählt. Heute dauert die Kampagne vom Abernten der Olivenbäume bis zum Abfüllen der Flaschen nur wenige Wochen, von Oktober bis Ostern. Die Familie besitzt rund 5000 Hektar mit 70.000 Olivenbäumen und stellt 100 Tonnen des begehrten Bio – Olivenöls her. Früher, so erzählt der junge Mann, war das Olivenöl so wertvoll wie Gold. Es wurde vor allem als Lampenöl genutzt.
Warum blieben die Arbeiter so lange in der unterirdischen Ölmühle ? Auch dafür gibt es eine Erklärung: „Wegen der gleichbleibenden Temperatur, das kam der Ölherstellung zugute.“ Die knorrigen teils Tausende Jahre alten Olivenbäume wachsen vor allem im Salento auf großen Flächen. Zahlreiche Masserien, dassind die befestigten Landgüter, sind stolz auf ihre eigene Ölmühle. Auch die Masseria Stali am Rand von Carprarica di Lecce, in der wir einige Tage wohnten, verfügt über eine eigene Olivenölpresse und Olivenölverarbeitung.
Informationen Azienda Agricola
- Dott. Pantaleo Greco
- Via Matteotti, 22
- 73010 – Caprarica di Lecce
- + 39 0832 825101
- info@aziendaagrariagreco.it
- Internet: https://www.aziendaagrariagreco.it/
Wie kommt man nach Apulien ?
mit dem Flugzeug (u.a. Allitalia, Ryanair) von verschiedenen deutschen Flughäfen , so von Berlin Schönefeld, bis Flughafen Bari und Brindisi und weiter mit Auto. Von Berlin Tegel fliegt Eurowings bis Brindisi.
Weitere Infos unter: https://www.mediterraneantourism.it/site/en/
Hier weitere Beiträge über den Salento.
Und hier eine Zusammenschau der wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Auch mit der Eisenbahn kommt man in den Salento. Tipp von Günter Knackfuss, der mit dem Zug nach Brindisi und weiter mit dem Auto nach Carparaica di Lecce fuhr:
Wir wurden von der Region Salento und Carparica di Lecce zu der Informationsreise nach Apulien eingeladen.
Eine der berühmtesten archäologischen Ausgrabungsstätten befindet sich nahe Melendugno am Strand von in Rocca Vecchia.
Buchtipp
https://www.michael-mueller-verlag.de/de/reisefuehrer/italien/apulien/index.html
- Reiseführer
Apulien - Andreas Haller
- Michael Müller Verlag, 420 Seiten + herausnehmbare Karte (1:450.000), farbig, 194 Fotos
ISBN 978-3-95654-410-1
21,90 EUR (D)
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