Um den verborgenen Schätzen Leidens aufzuspüren, reicht ein Kurzaufenthalt nicht aus. Man sieht nur, was man kennt – wie oft ist dieser Spruch Ausgangspunkt für unsere Wanderungen. Dank der Mitarbeiter der Tourist-Information Leiden wurden wir auf Broschüren  aufmerksam gemacht, die uns die schöne Stadt Leiden auf Rundgängen näher brachten (z. B. Singlepark, Science Route, Leidse Loper, 13 Museen van Leiden usw.). Bei der Lektüre stießen wir auf Sehenswürdigkeiten, die man nicht unbedingt auf den ersten Blick erkennt. Hier stellen wir einige vor. Bei einigen Sehenswürdigkeiten gibt es Schautafeln in niederländischer und englischer Sprache mit näheren Informationen. 

Eine Schafsglocke am Beestenmarkt

Das City Hotel Rembrandt Leiden, in dem wir übernachteten, liegt dem Beestenmarkt sehr nahe. Von hier aus kann man Schiffsrundfahrten  (Rembrandt-Reederei) starten. Nichts erinnert heute mehr daran, dass dieser Platz mal als dreckiger Platz bezeichnet wurde. In früheren Zeiten muss es hier sehr gerochen haben. Denn 1616 wurde er als Viehmarkt angelegt.

Die Glocke kündet vom Viehmarkt, der bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts am Beestemarkt stattfand

Die Glocke kündet vom Viehmarkt, der bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts am Beestemarkt stattfand

Hier wurde mit Rindern und später mit Schafen gehandelt. Die 1734 zwischen den Häusern Nummer 9 und Nummer 10 des Beestenmarkts angebrachte gußeiserne Glocke gab das Startzeichen für den Viehhandel. Sie kam sicher auch zum Einsatz, wenn ein guter Handel über die Bühne (Platz) ging. Sie wird auch als Schafsglocke bezeichnet. Bis 1969 wurde der Viehmarkt am Beestenmarkt abgehalten.

Abendlicher Blick auf den Turfmarkt von Leiden

Abendlicher Blick auf den Beestemarkt/ Turfmarkt von Leiden

Der Morspoort

Geht man vom Beestenmarkt in die Morstraat gelangt man zum Morspoort. Leiden hatte einst 10 Stadttore, zwei sind heute noch erhalten. Eines ist das Morspoort. Ursprünglich hieß es Galgentor, da es zum Galgenplatz führte.

Stadttor Moorsport

Morspoort-Tor in der Stadtmitte von Leiden, auf der Rembrandtroute

Im 17. Jahrhundert benannte der Stadtrat das „Morstor“ nach dem morastigen Gebiet außerhalb der Stadt um. Die anderen Stadttore mussten den Stadterweiterungen im 19. Jahrhundert weichen. 

Am Rapenburg

Über Weddesteg und Rembrandtstraße gelangen wir zur Rapenburg-Kanal. Er entwickelte sich im 17. Jahrhundert zur vornehmsten Gracht Leidens. Reiche Kaufleute suchten hier Grundstücke für ihre Häuser.

Museum Leiden Rijksmuseum van Oudheden

Rijksmuseum van Oudheden an der Rapenburg

Viele Berühmtheiten haben hier im Laufe der Zeit gewohnt. So beispielsweise der Mediziner Boerhaave und der Japanforscher Von Siebold, in dessen einstigem Wohnhaus heute ein Museum über den Japanforscher zu besichtigen ist. Während ihres Studiums lebten hier auch Mitglieder des niederländischen Königshauses.  Wir besichtigten das  Rijksmuseum van Oudheden an der Rapenburg. Das nationale archäologische Museum der Niederlande erweckt die Antike und die Archäologie zum Leben. Im Museum begegnet man den Zivilisationen des alten Ägyptens und des Nahen Ostens, der Klassischen Welt und der Niederlande in der Vorgeschichte, der Römerzeit und im Mittelalter. Im Jahr 2018 feierte das Museum, das in einem historischen Komplex an der Rapenburg, einer der schönsten Grachten der Stadt, untergebracht ist, sein zweihundertjähriges Bestehen. Darüber dann später mehr.

Hortus botanicus

Läuft man an der Rapenburg-Gracht weiter kommen wir zum Akademiegebäude, ursprünglich die Kapelle der Dominikanerinnen. Hier wurde die 1575 gegründete und damit älteste Universität der Niederlande untergebracht.

Einer der Eingänge zur Leidener Universität Museum

Einer der Eingänge zum Hortus BotanicusKurz nach der Gründung der Universität wurde hinter dem Akademiegebäude der Garten „Hortus Botanicus“ angelegt. Unter der Leitung des aus Wien stammenden Direktors des Gartens Carolus Clusius wurde der Garten eingerichtet.

Er pflanzte hier auch die ersten Tulpenzwiebeln Westeuropas. Direkt hinter dem Eingangstor steht noch immer ein von Clusius gepflanzter Goldregen. Bis heute ist der Garten ein Besuchermagnet. Besonders auch dann, wenn seltene Pflanzen Blüten treiben. Zum Beispiel blühte in diesem Jahr der Phallusbaum. Mehr dazu hier.

Van der Werf Park

Weiter geht es an der Rapenburg-Gracht zum Van der Werf Park. Ein Unglück war Ausgangspunkt für sein Entstehen. Am 12. Januar 1807 explodierte hier in der  „Steenschuur“ ein Schiff, das mit Schießpulver beladen war. Die Kraft der Explosion zerstörte ein ganzes Wohnviertel. 160 Menschen starben, 2000 wurden verletzt. Auf der sogenannten „Große Ruine“ wurde 1884 ein Denkmal für Bürgermeister Van der Werf errichtet und um seine Statue herum ein Park angelegt. Van der Werf war einer der großen Helden der spanischen Belagerung im Jahr 1574, die die Spanier aus Leiden vertrieben. Noch heute feiern die Leidener am 3. Oktober mit „Leidens Ontzet“ die Befreiung der Stadt von der spanischen Belagerung und essen dann ein Eintopfgericht, den „Hutspot“,  mit Weißbrot und Hering.  Hier lest ihr mehr über den Hutspot.

Stadhuis

Das Leidener Rathaus war ein stolzes Beispiel der Baukunst des 17. Jahrhunderts. Aber in einer Januarnacht 1929 ging das gesamte Gebäude in Flammen auf. Nur die Fassade blieb bewahrt. An beiden Seiten der Treppe sind Texte aus Gedichten des 17. Jahrhunderts angebracht, die an die Belagerung und Befreiung der Stadt im Jahr 1574 erinnern.

Prächtiges Rathaus in Leiden

Prächtiges Rathaus in Leiden

Koornbrug

Der Name der Kornbrücke weist auf ihre Nutzung hin. Jahrhundertelang wurde auf der Brücke mit Korn gehandelt. Ab 1834 erhielt sie eine Überdachung, so lagerten die Waren im Trockenen. Damit ist diese Brücke nicht die einzige, aber die älteste überdachte Brücke in Leiden.

Schlüssel.,Leiden.Holland

Kornbrücke in Leiden

Kommt mit auf einen Besuch durch die historische Altstadt von Leiden.

Burcht

Diese Festung ist einzigartig in den Niederlanden und gehört zum Typ der sogenannten „Motte“ (=Erhöhung). Bereits im 11. Jahrhundert befand sich auf dem künstlich angelegten Hügel eine hölzerne Befestigungsanlage.

Die Burcht bot Schutz vor dem Hochwasser des Rheins. Schutz vor feindlichen Truppen konnte sie jedoch schon bald nicht mehr bieten, da die Stadt um sie herum stetig wuchs. Ab dem 17. Jahrhundert diente sie als Stadtpark. Die Burcht ist ein im 11. oder 12. Jahrhundert angelegter Hügel, der als Zufluchtsort diente.

Von ihr aus hat man einen schönen Blick über die Stadt.

Waag

Einen zentralen Marktplatz sucht man in Leiden vergebens. Jahrhundertelang war das Wasser eine Lebensader Leidens: Güter wurden auf flachen Booten in die Stadt gebracht, anschließen wurde die Ware auf der Kade ausgeladen und verkauft.

Waage in Leiden

Die einstige Waage in Leiden ist heute ein angesagtes Restaurant

Vor diesem Hintergrund war der Bau einer Stadtwaage direkt am Ufer, auf der die Marktware gewogen wurde, vorteilhaft. Sie erfüllte in einer Zeit, in der man es mit den Gewichten meist nicht so genau nahm, eine wichtige Aufgabe. Denn ihre Gewichte waren offiziell geeicht. So konnten die Käufer sicher sein, nicht betrogen zu werden. 

Die hofjes- bezaubernde Innenhöfe

Leiden zählt 35 Innenhöfe aus dem 17. Jahrhundert. Sie spiegeln den Wohlstand der Stadt im Goldenen Zeitalter wider. Die Wohnhöfe wurden von reichen Bürgern errichtet, die auf diese Weise ihren Platz im Himmel sicher stellen wollten.

Komm hinein in den hjofje

Komm hinein in den hofje

Blick in ein hofjes

Blick in ein hofjes

Die Wohnhöfe waren für alte und bedürftige Menschen bestimmt, die dort umsonst wohnen konnten und oft auch umsonst zu essen bekamen. Dem standen strenge Regeln gegenüber, an die sie sich halten mussten. So waren die Bewohner eines bestimmten Wohnhofes dazu verpflichtet, einmal pro Monat ein Bad zu nehmen.

Üppiges Grün inmitten von Leiden in einem hofjes

Üppiges Grün inmitten von Leiden in einem hofjes

Leiden Holland Altstadt Niederlande

Molen de Valk

Die in unmittelbarer Nähe der modernen Tiefgarage am Lammermarkt gelegene Mühle wurde 1743 innerhalb von zweieinhalb Monaten gebaut und war bis 1925 als Kornmühle in Betrieb. Seit 1966 befindet sich hier ein Mühlenmuseum, das besichtigt werden kann.

Leiden Holland Niederlande Museum

Leiden Markt

Der Leiden Markt ist ein einzigartiges Erlebnis. Er wird mittwochs und samstags beiderseits entlang der Ufer am Nieuwe Rijn gehalten. Der Markt ist natürlich ein idealer Platz für den Verkauf lokaler Produkte: Gemüse, Obst, Käse, Brot, Öle usw. Er ist aber auch ein großer Verkaufsplatz für wunderschöne Blumensträuße und Blumenzwiebeln. Und natürlich kann man hier auch „Zutaten“ für ein neues Outfit finden.

Bunte Stoffballen und Nähutensilien ziehen viele Besucher an. Aber auch Wolle und Strickzubehör gibt es hier. Und wer eine Pause einlegen möchte während des Marktbesuchs, der sollte auf den Terrassenbooten in der Nähe der Marktstände einkehren. Hier werden Leckereien und Drinks angeboten. In freundlicher Atmosphäre kann man von hier aus das lebhafte Markttreiben beobachten.

Lunch bei Broodjes van Drs. A.

Die Niederländer essen mittags meist kalt, abends wird warm gegessen. (Reich und kreativ belegte) Brötchen zum Lunch sind eine weitere Besonderheit der niederländischen Küche.

Dr.S.

Broodjes van Drs. A. Berenstraat 67
2311 CJ Leiden
www.drsa.nl/welkom

Was wir am Rande entdeckt haben, lest ihr hier

Grabstein der Mutter Vincent van Goghs auf dem Friedhof Groenesteeg in Leiden.

Muur Gedichte

Bei all unseren Rundgängen durch Leiden sind uns an den Häusern 120 Gedichte in einer Vielzahl von Sprachen und Schriften aufgefallen. So bietet es sich u. B. auch an, einen literarischen Rundgang durch Leiden zu machen. Ca. 114 Wandgedichte gibt es, die die Stiftung Gegen-Beeld seit 1992 realisiert hat (teilweise mit Partnern). Seit 2015 hat die Stiftung auch sechs Wandformeln realisiert (bis 2018) nach Vorschlägen der Physiker Sense Jan van der Molen und Ivo van Tulpen. Im Laufe der Zeit sind einige durch Witterung verschwunden oder auch abgerissen worden.
Übersetzungen, Hintergrundinformationen zu den Dichtern und Mauergedichten findet gibt es hier

Leiden.HollandWandbild

Und wo fühlten wir uns kulinarisch gut aufgehoben in Leiden?

Brasserie de Port

Abends ließen wir uns in der Brasserie de Poort nach einem langen Spaziergang verwöhnen. Ein angesagter Hotspot im historischen Torhaus der Stadt Leiden. We love to share! – So das Motto des Restaurants. In freundlicher Atmosphäre kann man hier mit Blick auf den Hafen ein Dinner mit viel teilbaren Gerichten genießen. Nicht nur für Vegetarier ein Genuss. Auch die shareable dishes mit Fisch und Fleisch und Gemüse waren ein Genuss, gut gewürzt und angerichtet.

BrasseriePoort

Brasserie de Poort Haven 100, Leiden
www.poort.nl

Very Italian Pizza Leiden

Gut aufgehoben fühlten wir uns auch Restaurant Very Italian Pizza Leiden (VIP Leiden). Hier gibt es leckere Pizzen zu fairen Preisen. Nicht nur für junge Leute ein Treffpunkt am Abend. Ein freundlicher schneller Service lässt gute Laune aufkommen. Wer in der Nähe des Ofens einen Platz bekommt, kann bei der Zubereitung der Pizzen zuschauen. Das ist auch ein Erlebnis.

Very Italian Pizza Leiden Turfmarrkt 8, Leiden (gegenüber dem Beestenmarkt)

Zu allen hier aufgeführten Sehenswürdigkeiten findet man weitere Informationen hier: www.leiden.nl

Parken in Leiden, u.a. hier

Tiefgarage Leiden Holland Altstadt Niederlande

Unter dem Lammermarkt befindet sich das tiefste
Parkhaus der Niederlande

Tiefggarage in Leiden

Parkeergarage Lammermarkt
Lammermarkt 20P
2312 CW Leiden +31 71 820 03 84
www.p1.nl/parkeren/leiden/parkeergaragelammermarkt

Hier sind wir auf den Spuren der Pilgrimfather unterwegs in Leiden.

Hier lest ihr demnächst unseren Bericht über unsere Fahrrad-Dünenroute, den Besuch von  Kasteel Duivenvoorde in Voorschoten, Lunch in Wassenaar bei La Casita, Besuch im Katwijks Museum,  Spaziergang auf der Skulpturenroute am Strand in Katwijk aan Zee und Dinner in Katwijk aan Zee bei Strandpavillon Surf & Beach.

»Radeln nach Zahlen« rund um Leiden

Das Radwegenetz in und um Leiden ist vielfältig, und die ›fietsknooppunten‹ machen es Radlern einfach, sich eigene Routen zusammenzustellen. Auch ohne detailliertes Kartenmaterial ermöglicht das ausgeklügelte Nummerierungssystem eine gute Orientierung. Wer auf Bewährtes setzt: Die Touristeninformation hält Info- und Kartenmaterial bereit. Gehen Sie mit der »Bauernkäseroute«, der »Meer- und Dünenroute« oder der »Mühlen- und Seenroute« auf Entdeckungsfahrt.

Ein Besuch des VVV lohnt, es gibt dort unzählige Bücher und Prospekte, auch zur Region der Überraschungen

Leiden – Informationen