Es ist Sommer – Zeit zum Reisen, Erleben, Genießen und Probieren. Wir sitzen auf unserer Terrasse und träumen uns weit fort an’s Wasser, dorthin, wo sich das Meer und der Himmel scheinbar berühren, der Alltag aus den Gedanken in der Weite des Meeres für eine Weile verschwindet. Ein Angebot von Nicko Cruises für eine Flusskreuzfahrt mit dem neuen Expeditionsschiff „World Voyager“ auf Ostssee und Nordsee kommt uns da gerade recht. Und erfüllt unseren Wunsch nach einem kleinem Schiff mit weniger Touristen als auf den großen Kreuzfahrtschiffen. Ein weiterer Vorteil, die kleine Kreuzfahrt startet und endet in Kiel, für uns mit der Bahn bequem erreichbar, wir können also auf das Auto verzichten.
Und nicht zuletzt lernen wir endlich den Nord-Ostsee-Kanal kennen. Ein technisches Denkmal, das knapp 100 Kilometer quer durch Schleswig-Holstein führt und bereits am Ende des 19. Jahrhunderts für die Seefahrt eine enorme Streckenverkürzung brachte. Heute ist es der am meisten befahrenen künstlichen Kanäle auf der Welt. Und nicht zuletzt erleben wir auf unserer Schnupperkreuzfahrt während einer Kurzvisite auch die Insel Borkum, die Hansestadt Bremen und die Insel Helgoland mit der legendären Felsnadel „Lange Anna“. Natürlich auch den Lummenfelsen, eine riesige Klippe, auf der Tausende von Lummen und Basstölpel leben. Wir sind also gespannt auf spannende Erlebnisse mit dem neuen Expeditionsschiff.
„Das weiseste Laster“? – Leidenschaft des Reisens
Kurzweilig war unsere Reise unter den Bedingungen von Covid 19, dennoch erholsam und sehr erlebnisreich. Im Nachhinein waren wir froh, uns innerhalb weniger Tage für diese Reise entschieden zu haben. Und noch mehr freuten wir uns über die weisen Worte des Potsdamer Astronomen und Schriftstellers Bruno H. Bürgel, die als Spruch des Tages allen Gästen auf dem Einschiffungs-Begrüßungszettel mit auf die Reise gegeben wurden: „Die Leidenschaft des Reisens ist das weiseste Laster, welches die Erde kennt.“
„Kleine“ Kreuzfahrt ganz groß
Die Anreise mit der Bahn verlief reibungslos, mit guter Laune trafen wir vom Hauptbahnhof Kiel ommend (es sind nur wenige Meter bis zum Kai) am Ostseekai pünktlich zur Einschiffung ein. Schnell war der Fragebogen über unseren Gesundheitszustand ausgefüllt, der vorab durchgeführte Corona-Test kontrolliert und das Fieber durch das bordeigene medizinisches Personal gemessen und notiert, wie übrigens an jedem Abend vor dem Abendessen. Und das Tragen einer medizinischen Maske war natürlich ij den Innenräumen auf dem Schiff immer Pflicht, nach jedem Landgang gab es eine neue Maske.
Desinfektionsmittelspender für die Hände standen am Bordeingang, vor den Fahrstühlen und Restaurants zur Nutzung bereit. Und auch in jeder Kabine gab es für jeden Gast einen „Taschenspender“ zum Mitnehmen. Selbstverständlich trug auch die Crew Masken, was bei der Arbeit sicher nicht so angenehm war. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle vorab an die vielen fleißigen Crewmitglieder, die unauffällig, fleißig und freundlich die Gäste an Bord verwöhnten und die „kleine“ Kreuzfahrt zu einer „großen“ Kreuzfahrt werden ließen.
Premiere auf dem Nord-Ostsee-Kanal
Ein besonderes Highlight erwartete uns gleich zu Beginn und zum Abschluss unserer fünftägigen Schnupperkreuzfahrt auf WORLD VOYAGER. Von Kiel aus machten wir uns am Abend auf den Weg durch den Nord-Ostsee-Kanal und nahmen Kurs Richtung Borkum. In der Kieler Förde ging es vorbei an Yachthäfen und dem Schleswig-Holsteiner Landtag zur Schleuse Kiel-Holtenau.
45 Minuten dauerte die Schleusung in Kiel-Holtenau. Zeit, um sich mit dem Schiff vertraut zu machen. die die Reise begleitende Lektorin berichtete unterdessen über die Lautsprecheranlage interessantes zur Geschichte dieser am meist befahrensten künstlichen Wasserstraße. 100 Kilometer lagen nun vor uns bis zur Schleuse Brunsbüttel. Der 1895 als „Kaiser-Wilhelm-Kanal“ eingeweihte Kanal hat auf seiner kompletten Länge denselben Wasserstand und gehört damit zu den spiegelgleichen Seekanälen. Er wird an beiden Enden durch Schleusen gegen die wechselnden Wasserstände, verursacht durch den Gezeitengang der Nordsee bzw. einem Windstau im Bereich der Ostsee abgeschlossen.
Unser Kapitän Augusto Neto befuhr wie viele seiner Gäste auf World Voyager das erste Mal den Nord-Ostsee-Kanal.
Seine internationale Crew brachte die World Voyager sicher durch den etwa 105 Meter breiten Kanal. Ab und an gab es einen kurzen Halt an einer sogenannten Kanalweiche – eine Verkehrsampel regelt dort den Verkehr, die Enge des Kanals lässt ein Vorbeifahren der großen Schiffe nicht zu. Es war eine „Sehfahrt“, Schiffe verschiedener Größe begegneten uns.
Ein Höhepunkt der abendlichen Fahrt stand uns noch bevor. Zumindest hatte Schifffahrtsexperte Dr. Peer Schmidt-Walther da uns vorher angekündigt. „Ihr müsst unbedingt noch die Rendsburger Brücke anschauen, sie ist ein technisches Denkmal.“ Kurz vor dem Schlafengehen kam dann die Überraschung. Wow! die Brücke war farblich illuminiert. ein Traum.
Kulinarische Überraschungen
Das verlängerte Verwöhnwochenende auf World Voyager enthielt für uns neben tollen Ausflugserlebnissen auch ein kulinarisches Genießerpaket bereit. Es gibt für uns nichts Schöneres, am frühen Morgen den neuen Tag mit einem Genießerfrühstück an frischer Luft zu beginnen.
Auf dem Außendeck des Restaurants verwöhnten uns die aufmerksamen Servicekräfte morgens, mittags und abends. Besonders angenehm empfanden wir es, dass es keine „Schlacht am Büfett“ gab. Zu allen Mahlzeiten gab es wechselnde Menükarten, aus denen die Gäste sich ihre Menüs zusammenstellen konnten. Zum Mittag- und Abendessen ein 5-Gänge-Menü bei einem guten Glas Wein am Tisch serviert – mit Blick auf die See – das ist Urlaubsfeeling pur. Dank (дякую) Nataliya fühlten wir uns wie im Siebenten Himmel und feierten unseren Hochzeitstag täglich mit neuen kulinarischen Überraschungen vor.
Selbstverständlich hätte man gern am Nachmittag an der Kaffee-/Tee-Station auch noch erlesenen Kuchen in Selbstbedienung genießen können. Doch da waren wir meist zu Ausflügen an Land oder das üppige Mittagessen ließ es einfach nicht mehr zu.
Das Frühstück
ließ nichts vermissen. Mir hat besonders der Brotkorb mit den leckeren verschiedenen Brotsorten und Brötchen gefallen. So knusprig und frisch, von Leinentüchern umschlossen, dazu eine Tasse frischen Kaffee oder Tee – das macht Lust auf mehr und Meer.
Dazu konnte man Wurst, Lachs, Eierspeisen, Müsli, verschiedene Käsesorten, frisches Gemüse und Obst wählen. Alles sehr lecker angerichtet – das Auge isst schließlich mit. Nebenbei sei nur erwähnt, manchem Tisch viel es schwer, „die Last“ zu tragen. Frische Luft macht hungrig – auf einer Flusskreuzfahrt wie dieser auf jeden Fall.
Getränkepakete runden den Sorglos-Urlaub ab
Der Gast kann wählen zwischen Getränkepaket Classic (29 Euro pro Person und Nacht) und Getränkepaket Premium (49 Euro pro Person und Nacht). Täglich kann man dann von 9 bis 24 Uhr diese Getränke im Paket Classic genießen: Offene Hausweine im Glas (weiß, rosé und rot), Offener Haussekt im Glas, Fass- und Flaschenbiere, alkoholfreies Bier, den Tagescocktail (mit/ohne Alkohol). alle offenen alkoholfreien Geträne, Kabinenwasser und tägliches Ausflugswasser, alle Kaffeespezialitäten (ohne Alkohol), Heiße Schokolade und Tee.
Erlebnis „Tendern“
Nachdem mit dem Frühstück schon die beste Grundlage für den Tag gelegt war, begann die Vorfreude auf die Ausflugserlebnisse – nach Borkum, Bremen und Helgoland. Schon das Tendern am ersten Tag nach Borkum war ein Erlebnis. Zodiac – beim Vorstellen des Ausflugsprogramms durch die Kreuzfahrtleiterin Sabine Bruchmann im Auditorium hatte ich den Begriff das erste Mal gehört. Eine Umschreibung für ein Schlauchboot, das auf Expeditionen in der Arktis eingesetzt wird.
Es muss also etwas aushalten können, naja, solange das Meer ruhig ist, die Wellen nicht allzu hoch schwappen, mag es ja sein. Und für junge Leute ist es ganz bestimmt ein Erlebnis, zumal „sportliche“ und „gemütliche“ Touren kostenlos angeboten wurden. Wir benutzten dann doch lieber ein Tenderboot als Shuttle zur Insel Borkum und Helogland. Eigentlich muss man es nicht erwähnen, aber ganz Ängstlichen sei gesagt, auf unserer Reise ging niemand im Zodiac über Bord, von den Mitgefahrenen hörte man nur Gutes. Und natürlich sind diese Tenderfahrten nur bei gutem Wetter möglich … Für uns war das Herablassen der Zodiacs und der Tenderboote in die Nordsee schon ein Erlebnis.
Von unserer Außendeckkabine konnten wir die Aktionen beobachten, alles verlief ruhig und ausgeglichen. Die Crew erschien uns eingespielt, trotz der internationalen Besatzung ging alles Hand in Hand. Und es ist schon ein Schauspiel, wenn die Boote und Zodiacs am Kranarm hängen und langsam in das Wasser gelassen werden.
Mittagessen an Bord
Kam man am frühen Nachmittag vom Ausflug zurück, dann konnte man bis 14 Uhr im Mystic-Restaurant noch ein köstliches Mittagessen einnehmen. Aus einer Auswahl von Vorspeisen (u. a. auch Suppen und Salate), mindestens drei bis fünf Hauptspeisen (immer ein Fleisch- und Fischgericht, ein Nudelgericht, ein vegetarisches Gericht) und mehreren Desserts (u.a. kleine Küchlein, Eis und Käse) fiel die Auswahl schwer.
Aber kleine Portionen machten es möglich, dass man einen Teil der umfangreiche Karte genießen konnte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand mit knurrendem Magen das Restaurant verlassen hat. Dazu gab es roten und weißen Tischwein, so wie einen Rosé. Wasser mit oder ohne Sprudel in blau-türkisen Gläsern auf weißen Tischtüchern serviert, waren für mich die farbigen Wassertropfen auf dem Tisch. Alles sehr stimmig und einladend.
Und auch eine Regendusche kann die schöne Stimmung nicht brechen. Es fühlt sich alles so richtig an, man möchte sitzen bleiben und weiter beobachten und sinnieren. Wer wollte, konnte wahlweise ein leichtes Mittagessen, z.B. im Lido Café einnehmen. Dort stehen Burger in vielen Variationen auf der Karte.
Verandakabine garantiert mit Meerblick
Nach dem Essen soll man ruhen oder tausend Schritte tun … Auch dazu bietet World Voyager einiges an. In den gemütlichen, großzügigen Kabinen schläft man in dem großen Doppelbett beim rauschenden Wellengang wie die Prinzessin auf der Erbse.
Wer will kann den überdimensionalen Fernseher nutzen. Wir sind auf einer der ersten Fahrten, da funktioniert noch nicht alles. Aber das stört uns nicht. Wir sehen fern auf unserer Außenterrasse.
Das kann spannender als ein Krimi sein, wenn man mit offenen Augen sieht. Was da über die Meere schippert, ist bemerkenswert. „Wasserautobahn“ – visualisiert. Containerschiffe über Containerschiffe, Fähren, dazwischen auch mal größere und kleinere Segel- und Motorboote, aber auch ein Schiff, das ich bisher noch nie gesehen hatte.
Wie kommen die Windräder, die mehr und mehr das Meer verspargeln, in die Nord- und Ostsee? Ein imposantes Schiff begegnet uns, Peer Schmidt-Walter klärt uns auf, dass es Spezialtransportschiff für Windräder sei.
Unsere Kabine und ihr Service mit Kaffeemaschine und Wasserkocher, großzügigem Bad, vor allem Dusche mit Wellnesscharakter, immer sauberen Handtüchern und Bettwäsche dank unseres freundlichen und fleißigen Stewards Dima war für uns während unserer Schiffsreise ein angenehmer Rückszugsort. Ein angenehmer Raum, um einen mitgebrachten Krimi oder Lektüre aus der kleinen Bordbibliothek auf der Außenterrasse zu lesen.
Die zwischen 17 und 41 Quadratmeter großen Kabinen und Suiten bieten höchsten Wohlfühlfaktor und entspannte Atmosphäre. Auf insgesamt drei Passagierdeck befinden sich die schwimmenden Hotelzimmer. Die Kabinen bieten jeglichen Komfort, den man auch von Premium Hotels an Land kennt. In den meisten der modern und hell eingerichteten Außenkabinen genießen Passagiere zudem das „Urlaubskino“ durch große, zu öffnende Panoramafenster oder auf der eigenen Veranda. Jede Kabine ist mit einem eigenen Kühlschrank ausgestattet. Ich habe bislang in keinem Hotelzimmer so viele Strom- und USB-Anschlüsse zur Verfügung gehabt, wie auf der World Voyager.
Besuch auf der Brücke
Darüber hinaus gab es am späten Nachmittag an zwei Tagen auf dem Schiff die Möglichkeit, die Brücke der World Voyager zu besichtigen. Ein Novum, das uns auf anderen Schiffen so noch nicht begegnet ist.
Einem modernen Schiff mit Hightechnik so nahe zu kommen, ist nicht nur für Technikfans eine Überraschung. Oder man nutzt den Nachmittag – so das Wetter es zulässt – zu einem Sonnenbad am Pool. Bequeme Liegen aus dem Luxussegment laden ein, die Sonne an frischer Luft zu genießen.
Ab in den Sonnenuntergang
Und am Abend dann das Genießermenü auf der Außenterrasse des Restaurant bei untergehender Sonne. Das Kapitänsdinner war der Höhepunkt. Mit zwei kleinen Überraschungen – süß und schmackhaft. Sorbet und kleine Pralinen. Natürlich war das Dinner ein Augenschmaus. So liebevoll und exakt angerichtet, ein kleines farbiges Kunstwerk aus den natürlichen Produkten. Das macht Freude und gute Laune. Dank an die Kochcrew unter Küchenchef Maik Walther.
Fazit: nicko cruises Vollpension hält, was sie verspricht. Abwechselungsreich, reichhaltig, immer auch gut gewürzt – nicht nur mit Pfeffer und Saltz, auch mal exotisch -, zum Abschluss viele schöne facettenreiche Desserts. Als nächste Fahrt sollte Nicko cruises eine Fastenfahrt anbieten. Gemüsesuppen können auch so lecker sein, wie etwa die Kürbissuppe auf World Voyager. Und last but not least: Dank an die gesamte Crew, die unsere Kreuzfahrt zu einem sehr schönen Erlebnis werden ließ und Corona fast vergessen machte für ein paar Tage.
Die Tour war perfekt für eine kleine Auszeit vom Alltag und darüber hinaus konnten wir das neue Expeditionsschiff nicht nur kennenlernen, sondern auch auf „Herz und Nieren prüfen“. Wir lernten ein überaus engagiertes Team kennen: ob Zimmersteward oder Kellnerinnen und Kellner im Mystic Restaurant. Logistische Herausforderungen meisterten sowohl Kreuzfahrtleitung als auch die für die Ausflüge zuständigen Damen. Es war für World Voyager ein Erstanlauf auf allen Stationen.
Nicko cruises kann man nur ermuntern, solche kurzen Schnupper-Kreuzfahrten ab und an durchzuführen, wenngleich sie auch einen logistischen Meeraufwand bedeuten. Mit Sicherheit wird Kreuzfahrtleiterin Sabine Bruchmann bei der Einschiffung neuer Gäste dann öfters sagen können: „Herzlich willkommen! Ja, sie waren doch schon einmal auf unserem Schiff.“ Denn viele Kreuzfahrer sind immer dann Wiederholungstäter, wenn das Klima auf dem Schiff stimmt und der Service perfekt ist. Da schaut man auf so einer Premierenfahrt auch über kleine „Problemchen“ hinweg, wie eine Kreuzfahrerin sagte.
Was man wissen sollte
Auf einen Blick
Sprache Deutsch, Englisch
Kapazität 200
Besatzungsmitglieder ca. 100
Länge 126 m
Breite 19 m
Tiefgang 4,7 m
Spannung 220 V
WLAN gegen Gebühr
Hier geht es zur nicko-cruises Homepage
die Recherche auf World Voyager wurde von nicko-cruises unterstützt. Vielen Dank !
Wolltet ihr schon immer mit nicko-vision auf der Donau fahren ? Hier unserer Erlebnisbericht.
Was gab es unterwegs zu sehen ?
Hier erfahrt ihr mehr zu den angefahrenen Stationen
sowie die Hansestadt Bremen
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