Die Schlosshotels im Hirschberger Tal freuen sich über eine wachsende Zahl deutscher Gäste nach dem Lockdown. so teilt uns heute Klaus Klöppel mit.
Vor Ort gibt es allerlei Neuigkeiten, lesen Sie hier:
Wiederaufgebautes Bethaus in Lomnitz
„Das grenzt an ein Wunder“, war gleich mehrfach im wiederaufgebauten Bethaus in Łomnica (Lomnitz) zu hören. Man habe „eine fast vergessene Geschichte wieder aus dem Verborgenen herausgeholt“, betonte Schlossherrin Elisabeth von Küster zur feierlichen Eröffnung des Fachwerkbaus.
Der Fachwerkbau fügt sich harmonisch in das Ensemble der beiden Schlösser, des Parks und des Gutshofs in Lomnitz ein, fast so, als habe er dort schon seit Jahrhunderten gestanden. Dabei befand sich das ursprüngliche Gebäude einst rund 30 Kilometer entfernt in Rząśnik (Schönwaldau). Dort war das Bethaus nach dem Zweiten Weltkrieg langsam verfallen. Die letzten Balken wurden gerettet, konserviert und in Lomnitz wieder verbaut. Das neu entstandene Bauwerk erinnert ein wenig an die Friedenskirchen in Świdnica (Schweidnitz) und Jawór (Jauer), die zum Welterbe der UNESCO zählen.
Bethäuser und Friedenskirchen
Ähnlich wie die sehr viel größeren und älteren Friedenskirchen sind auch die Bethäuser typisch für Niederschlesien. Dort war der evangelischen Bevölkerung zu Zeiten der Habsburger nur sehr zögerlich und unter großen Auflagen der Bau von einigen wenigen Gotteshäusern zugestanden worden. Nachdem die Region an Preußen gelangte, erhielten ab 1742 die ländlichen Gemeinden die Möglichkeit, eigene evangelische Bethäuser zu bauen. In kurzer Zeit entstanden mehr als 200 einfache Gotteshäuser aus Fachwerk und Lehm. Erst später durften auch Glockentürme ergänzt und die Bethäuser offiziell als Kirchen bezeichnet werden.
Ungewöhnliche Rettungsaktion
Viele der für die Region typischen Bauten sind im Laufe der Jahrhunderte verfallen, andere wurden bis zur Unkenntlichkeit verändert, so dass heute kaum noch etwas an ihre Geschichte erinnert. Die ursprüngliche Kirche in Schönwaldau war bereits 1920 bei einem Brand zerstört worden, ist danach aber in ähnlicher Form mit Fachwerk wiederaufgebaut worden. Als auch dieses Bauwerk zu verschwinden drohte, startete der Verein zur Pflege Schlesischer Kultur (VSK) gemeinsam mit den Schlossbesitzern von Lomnitz die ungewöhnliche Rettungsaktion. Originalgetreu entstand durch deutsche und polnische Handwerker das Bethaus neu. Es bringt nicht nur ein Stück europäischer Geschichte näher, sondern bietet auch einen Einblick in die historischen Bautechniken des 18. Jahrhunderts. Die beiden großen Emporen und die historischen Kirchenbänke erinnern an den einstigen Sakralbau. Doch das Gebäude, das mehr als 200 Gästen Platz bietet, soll als Ort für Konzerte, Lesungen sowie für Begegnungen genutzt werden. Gleichzeitig beherbergt es eine spannende multimediale Ausstellung mit dem Titel „Schlesische Bethäuser – Schlesische Toleranz“.
Rund ein Jahr lang haben die beiden Berliner Ausstellungsmacherinnen Ellen Röhner und Ulrike Treziak zusammen mit ihrem polnischen Kollegen Leszek Różański Materialien zu den 34 Bethäusern gesammelt, die es allein im damaligen Kreis Hirschberg-Jauer rund um Lomnitz gab. In 34 Kurzfilmen gehen sie dem Schicksal jedes einzelnen dieser Gebäude nach. Acht weitere Filme widmen sich den beiden großen christlichen Konfessionen in Schlesien seit der Reformation, ihrem Gegen- und Miteinander und dem Entstehen der Bethäuser. Genutzt wurden für die multimediale Präsentation auch Arbeiten des 1690 geborenen Zeichners Friedrich Bernhard Werner. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, sämtliche schlesische Bethäuser nur wenige Jahre nach ihrer Entstehung zu zeichnen. Mit dem Bethaus und seiner neuen multimedialen Ausstellung wird das touristische Angebot rund um Schloss und Gut Lomnitz weiter ausgebaut. Bereits im vergangenen Jahr war im barocken Hauptschloss eine multimediale Dauerausstellung über 300 Jahre Geschichte des Schlosses und seiner Bewohner eröffnet worden, die sich seitdem zu einem Publikumsmagneten im Hirschberger Tal der Schlösser und Gärten entwickelte. Wie im Schloss können sich die Besucher nun auch im Bethaus mit eigenen Smartphones oder Leih-Tablets ihr individuelles Programm aus dem mehr als zweistündigen Filmmaterial zusammenstellen. Sämtliche Filme sind in deutscher, polnischer und englischer Sprache verfügbar. Der Eintritt ist frei.
Lomnitz liegt unweit von Jelenia Góra (Hirschberg), etwa eine Autostunde vom deutsch-polnischen Grenzübergang Görlitz entfernt.
Infos zum Schloss unter www.palac-lomnica.pl
Mehr zu den Schlössern und der Region unter www.talderschloesser.de
Seehaus in Wernersdorf vor der Eröffnung
Noch liegt das neue Seehaus des Schlosshotels Pakoszów (Wernersdorf) auf dem Trockenen, doch schon bald soll der Schlossteich vergrößert und das Wasser bis dicht an die Terrassen des exklusiven Neubaus heranreichen. Dass der schon etwas früher als geplant, bezogen werden kann, hat auch mit Corona zu tun. „In diesem Fall hat uns Corona geholfen“, meint Dr. Ingrid Hartmann, Mitbesitzerin von Schloss Wernersdorf. „Weil die Grenzen zwischen Deutschland und Polen geschlossen waren, blieben viele polnische Fachkräfte im Lande. So hatten wir immer genügend Arbeitskräfte für den Neubau zur Verfügung.“ Und da das Hotel im Lockdown über mehrere Monate geschlossen bleiben musste, störten auch die Bauarbeiten keinen. Inzwischen hat das 5-Sterne-Haus wieder Gäste, aber die bekommen von den Feinarbeiten auf der Baustelle kaum noch etwas mit. Der leicht geschwungene zweigeschossige Neubau wird sich an das künftige Seeufer anschmiegen. Bereits im Oktober 2020 soll der neue Flügel eröffnet werden. Insgesamt 23 geräumige Zimmer und zwei große Appartements mit 5-Sterne-Standard stehen dort zur Verfügung. Damit wird die Gesamtzahl der Unterkünfte auf einen Schlag mehr als verdoppelt. Alle neuen Zimmer verfügen im Erdgeschoss über Terrassen zum Seeufer und im Obergeschoss über große Balkone. Anders als die 19 Zimmer und Appartements im historischen Gebäude haben sie nahezu identische Grundrisse. Im Seehaus entsteht zudem ein neuer Restaurant- und Bankettsaal, für den Architekt Christopher Schmidt-Münzberg einen besonderen Hingucker schuf. Unter dem Raum verläuft der alte Mühlenbach aus dem 18. Jahrhundert, der einst die Leinenbleiche von Wernersdorf mit frischem Wasser versorgte. Er wird durch einen verglasten Fußboden für Gäste erlebbar gemacht. Der neue Raum kann eigenständig für Bankette oder Tagungen genutzt werden, aber bei Bedarf aber auch mit dem bisherigen Schlossrestaurant „Alte Bleiche“ verbunden werden. So kann das Luxushotel künftig auch Firmenevents, Hochzeiten und andere Feierlichkeiten für bis zu 150 Gäste organisieren.
Der Schlossteich soll im kommenden Jahr bis an die Fassadenkante des Neubaus vergrößert werden. Gäste sollen dort künftig sogar die Möglichkeit zum Baden mit Blick auf das Riesengebirge und die berühmte Burgruine von Chojnik (Künast) erhalten. Das barocke Schloss Wernersdorf, das einst berühmte Gäste wie Friedrich II. und den US-Präsidenten Quincy Adams beherbergte, war 2005 von Nachfahren der letzten deutschen Besitzer erworben worden. Das Ärzte-Ehepaar Hartmann aus dem Saarland verwandelte die Ruinen in das erste 5-Sterne-Hotel im Hirschberger Tal. Wernersdorf liegt unweit des Kurortes Cieplice (Bad Warmbrunn), etwa eine Autostunde vom deutsch-polnischen Grenzübergang bei Görlitz entfernt.
Weitere Infos unter www.palac-pakoszow.pl
Mehr zu den Schlössern und der Region unter www.talderschloesser.de
So schmeckt das Riesengebirge
Schloss Stonsdorf produziert jetzt seinen eigenen Kräuterlikör. Die Produktion von Kräuterlikören hat in Staniszów, dem früheren Stonsdorf, eine lange Tradition. Jetzt stellt auch das Schlosshotel Pałac Staniszów seinen eigenen Likör her, für den Eigentümer Wacław Dzida zusammen mit seinen Söhnen Antoni und Maurycy die Kräuter eigenhändig in der Umgebung sammelt. Seit Kurzem hat er alle Genehmigungen, um seinen „Likier Staniszowski“, den Stonsdorfer Likör, offiziell zu verkaufen. Gäste des Hauses können mit einem köstlichen Souvenir aus dem Hirschberger Tal im Gepäck nach Hause fahren. Schon im 17. Jahrhundert waren im Riesengebirge sogenannte Laboranten unterwegs. Sie sammelten Kräuter und Wurzeln, aus denen sie Arzneimittel herstellten. Im Jahr 1810 begann der Brauereigeselle Christian Gottlieb Koerner in Stonsdorf damit, aus heimischen Kräutern, Gewürzen und Früchten einen Likör herzustellen. Sein Sohn Wolfgang machte den „Stonsdorfer“ in aller Welt bekannt. Später wurde die Marke als „Echt Stonsdorfer“ geschützt, um sie vor Nachahmern zu schützen. Den „Echt Stonsdorfer“ gibt es bis heute, auch wenn die Firma nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst aus dem Riesengebirgsvorland nach Schleswig-Holstein umzog und später Teil eines weltweit agierenden Getränkekonzerns wurde.
In seiner alten Heimat geriet das Traditionsprodukt in Vergessenheit und offenbar verschwand auch das Bewusstsein für die Geschichte des Likörs. Wacław Dzida erinnert sich noch daran, wie er 2010 dem Getränkekonzern vorschlug, zum 200-jährigen Jubiläum des „Stonsdorfers“ ein gemeinsames Fest auf seinem Schloss zu veranstalten. „Ich habe auf mein Schreiben nicht mal eine Antwort erhalten“, sagt er.
Neues Produkt in alter Tradition
So begann Dzida vor einigen Jahren damit, einen Likör aus Kräutern und Waldfrüchten herzustellen. Er produzierte zunächst nur einige wenige Flaschen, die er treuen Gästen des Hauses als Geschenk mitgab – und war überrascht über die positive Resonanz. So verfeinerte er seine Rezeptur und entschloss sich dazu, den „Likier Staniszowski“ im größeren Stil herzustellen. Es dauerte etliche Monate, bis er alle Genehmigungen dafür bei den zuständigen Ministerien und Finanzämtern zusammen hatte, eine offizielle Zulassung bekam und seine kleine Produktionsanlage im Keller des Schlosses aufbauen konnte. Gemeinsam mit seinen Söhnen sammelt Dzida die Kräuter in alter Tradition im Riesengebirgs-Vorland. Heidelbeeren und andere Waldfrüchte, vorwiegend aus der Region, geben dem Produkt seine charakteristische tiefrote Farbe, Sternanis trägt zum Geschmack bei.
„Likier Staniszowski“ ist kräftig-würzig, intensiv fruchtig, mit einer leicht herben Note und unterscheidet sich deutlich von dem des Industrieprodukts. Deutlich spürbar ist sein 32-prozentiger Alkoholanteil. Rund 5.000 Flaschen stellt die Firma „Wacław Dzida & Söhne“ jährlich her, im Herbst soll eine neue Anlage in Betrieb genommen werden, um die Produktion noch etwas zu erhöhen. Auch über eine eigene kleine Brennerei im Schloss denkt Dzida schon nach. Die Flaschen werden bisher nur auf Schloss Stonsdorf selbst verkauft oder auf Anfrage verschickt. Handarbeit und ausgewählte Zutaten haben allerdings ihren Preis. Er liegt bei umgerechnet 20 Euro für eine Flasche mit 0,35 Liter Inhalt. Neben dem Likör verkauft das Schlosshotel im eigenen Laden seit kurzem auch andere Naturprodukte aus der Region wie Marmeladen oder Säfte. Das Schlosshotel Pałac Staniszów liegt unweit der Kreisstadt Jelenia Góra (Hirschberg), eine gute Autostunde von der deutsch-polnischen Grenze bei Görlitz entfernt.
Hier die Stonsdorferei im Tiroler Haus.
Infos unter www.schlossstonsdorf.de
Mehr zu den Schlössern und der Region unter www.talderschloesser.de
Höfisches Festmahl in Fischbach
Das Schlosshotel in Karpniki (Fischbach) lädt seine Gäste und Tagesbesucher zu einem festlichen Schmaus ein. Präsentiert wird ein Klassiker der höfischen Küche, die Ente. Goldgelb und knusprig im Ganzen gebraten, wird sie mit frischem Obst und Gemüse angereicht und am Tisch tranchiert. Bestellen kann man sie wahlweise mit oder ohne begleitende Weine.
Das höfische Festmahl für Zwei gibt es auf Wunsch auch als Bestandteil eines Pakets mit einer oder zwei Übernachtungen in dem romantischen Wasserschloss. Infos unter www.zamekkarpniki.pl
Presseinformation: team red Deutschland GmbH
Aktuelle Informationen: www.talderschloesser.de
Hier geht es zum Tal der Schlösser
Super,werossie1@freenet.denn ich wieder fit bin hätte ich mal Lust dort Urlaub zu machen.Bernd