In unmittelbarer Nähe zu Schloss Charlottenhof liegen, eingefügt in den vom Gartenarchitekten Peter Joseph Lenne` gestalteten Landschaftspark, die Römischen Bäder. Die Bauausführung hatten Friedrich Schinkel und Ludwig Persius. Der Kronprinz begleitete den Entwurfsprozess durch eine Fülle eigener Zeichnungen. Die einzelnen Gebäude setzen sich aus der Erinnerung Italienreise des königlichen Bauherrn und Schinkels zusammen. Erst um 1840 wurde das Ensemble, nach zehnjähriger Bauzeit, fertiggestellt.Römische Bäder in Potsdam

Die Römischen Bäder spiegeln die „Italiensehnsucht“ des Bauherrn wider. Verschiedene Stilrichtungen wurden in dem Bauensemble zusammengeführt. Zu den Römischen Bädern gehört auch das im Stil italienischer Landhäuser des 15. Jahrhunderts errichtete Hofgärtnerhaus. In dessen Untergeschoss lädt im Jahr 2014 die Gartenausstellung „Von Blumenkammern und Landschaftszimmern – Der Garten im Innenraum 1740–1860“. Vielfältige Exponate, so  Gemälde, Zeichnungen, Fotografien, Objekte aus Eisenguss und Porzellan, verdeutlichen, welche Bedeutung die Menschen im 18. und 19. Jahrhundert dem Garten beimaßen und wie sich die Sicht auf das Grün im Laufe der Zeit veränderte.

Das heute auch als Wohnhaus für Mitarbeiter der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten genutzte Gebäude  ist durch eine Pergola mit dem benachbarten griechischen Tempel verbunden. Den Tempel hatte der König seinem Sohn zum 35. Geburtstag geschenkt. Eine offene Arkadenhalle auf der anderen Seite ist Räumen vorgelagert, die einem römischen Wohnhaus nachgebildet sind. Darin ist ein Baderaum eingerichtet, den man besichtigen kann. Es handelt sich um den Versuch, den Typ eins pompejischen Hauses mit der einen antiken Therme u verbinden. So ist das Römische Bad, in dem nie gebadet wurde, aus der romantischen Fantasie des königlichen Italienliebhabers entstanden Schinkel nahm Pompeji auch bei den Wandmalereien als Vorbild. Ausgeschmückt werden die Römischen Bäder mit Kopien römischer Skulpturen. Auch der antike Kentauren-Sarkophag, ein Brunnen mit wasserspeiendem Butt gegenüber dem sogenannten Gehilfenhaus am Eingang zu den Römischen Bädern sowie Beete mit südländischem Gemüse und üppiger Pflanzenschmuck wecken Assoziationen zu Italien.

Für den Besucher auf dem fast 300 Hektar großen Park von Sanssouci bilden die Römischen Bäder eine in sich geschlossene eigene Welt und sind doch Teil eines zusammengehörigen Ganzen.

Das nostalgische Ensemble der Römischen Bäder grenzt an den Maschinenteich, der im Winter auch heute gern als Eiskunstlauffläche bei Potsdamern und Besuchern des Parkes genutzt wird. Der künstliche Teich hat seinen Namen von einem Dampfmaschinenhaus mit Pumpstation, das nicht mehr existiert.

Römische Bäder in Potsdam

Für Italienliebhaber sind die Römischen Bäder wie auch das Schloss Charlottenhof der Einstieg in eine mehrstündige Wanderung zum Thema „Italien an der Havel“. Denn In wohl keiner anderen deutschen Stadt ist die Sehnsucht nach dem Süden so ausgeprägt, wie in Potsdam. Davon zeugen viele Gebäude, wie die zahlreichen Turmvillen von Ludwig Persius in der Potsdamer Innenstadt. bauten unter italienischem Einfluss im Park von Sanssouci sind die Villen Liegnitz und Illaire, die Meierei am Kuhtor, das Hippodrom und die Fasanerie.

Auf dem Alten Markt in Potsdam ist Italien auch mehrfach zu Hause. Klausberg. Die dortige barocke Nikolaikirche erhielt 1752 bis 1754 eine Schaufassade nach dem Vorbild der römischen Basilika S. Maria Maggiore. Und Jan Bouman schuf das Alte Rathaus in Anlehnung an einen nicht realisierten Entwurf von Andrea Palladio für den Palazzo Angarone in Verona. Derzeit wird gegenüber dem Stadtschloss der im 2. Weltkrieg zerstörte Palast Barberini wieder errichtet. Mäzen Hasso Plattner will dort künftig seine private Kunstsammlung präsentieren.

Endpunkt eines Spazierganges durch Preußisch Arkadien ist die Glienicker Brücke mit der benachbarten Villa Schöningen, ebenfalls von Preußens Stararchitekten Ludwig Persius erbaut. Entlang der Schwanenallee haben wir dann mit der Heilandskirche von Sacrow und Pfaueninsel zwei wichtige Punkte im Blick. Auch das Belvedere auf dem Pfingstberg hat italienische Bezüge. Als 1840 mit dem Bau begonnen wurde, sollte es eine freie Variation von Motiven zweier bedeutender italienischer Renaissance-Villen werden: der Casino-Anlage der Villa Caprarola und dem Belvedere der Villa d’Este in Tivoli.

Römische Bäder – Infos

1.11. –  Mitte April: geschlossen

Mitte April bis Ende Oktober

Montag: geschlossen

Dienstag – Sonntag: 10 – 18 Uhr

Eintritt: 5, ermäßigt 4 Euro