„Hört, Ihr Leut´, und lasst Euch sagen, vom Turm die Glock´ hat Neun geschlagen!“: Wenn dieser Spruch samt Hörnerstoß in Quedlinburgs Altstadt und später auf dem nahen Münzenberg erschallt, dann wissen nicht nur die Einheimischen: Rüdiger Mertsch ist wieder unterwegs. Der Nachtwächter von Quedlinburg führt seine Gäste regelmäßig durch die alte Stadt, die mit ihren 1200 Fachwerkbauten zu den fünf Unesco-Welterbestätten in Sachsen-Anhalt zählt – Anlass für uns zu einer Rundreise, die Kultur und Genuss verbindet. Kein Bundesland ist reicher an solch einmaligen schützenswerten Kulturgütern der Menschheit wie Sachsen-Anhalt.
Dazu gehört auch das im Mansfelder Land gelegene Eisleben, das zusammen mit den Luther-Gedenkstätten von Wittenberg 1996 auf die Unesco-Liste kam. In Luthers Geburtshaus, dem ältesten Geschichtsmuseum Deutschlands, beeindruckt der „Schöne Saal“, der nach Originalbefunden restauriert wurde. Gegenüber der Marktkirche St. Andreas befindet sich das Sterbehaus.
Vor den Toren der Stadt, im eingemeindeten Helfta, macht eine von zwei Kloster-Neubesiedlungen in den neuen Bundesländern auf sich aufmerksam. In das Zisterzienserkloster Helfta zogen Ende der 90er-Jahre die ersten Nonnen ein. Die mittelalterliche Anlage ist ein touristisches Highlight, das bereits jetzt jährlich Tausende Besucher anlockt.
Dritte Station ist die Altstadt von Wittenberg, die sich nach umfangreicher Restaurierung als ein einzigartiges Freilichtmuseum präsentiert. Steinerne Zeitzeugen sind wie Perlen aneinandergereiht: Im Lutherhaus entstanden die wichtigsten Werke des Reformators, hier hörten die Studenten Vorlesungen Luthers und Philipp Melanchthons. Neben dem schmucken BestWestern Hotel Stadtpalais befindet sich das Haus Melanchthons, wenige Schritte weiter die Stadtkirche, in der wertvolle Gemälde von Lucas Cranach hängen. Das Portal der Schlosskirche erinnert an den Thesenanschlag im Jahr 1517, darin auch die Begräbnisstätte Luthers und Melanchthons.
Gartenreich Dessau-Wörlitz
Von Wittenberg sind es nur wenige Kilometer zur nächsten Station, dem Gartenreich Dessau-Wörlitz, einst von Fürst Leopold III., Friedrich Franz von Anhalt-Dessau geschaffen. Nicht nur der Wörlitzer Park gehört dazu, auch die Parks und Schlösser von Mosigkau und Oranienbaum wurden in die Gesamtgestaltung einbezogen und sind durch gut ausgebaute Straßen und Wege miteinander verbunden. Am 10. August lädt der traditionelle Gartenreichtag zu einem Besuch des 142 Kilometer großen Areals ein – eine romantische Kulisse für Seekonzerte.
Im benachbarten Dessau beginnt die Exkursion zum Unesco-Welterbe im Bauhaus, 1925/26 nach Entwürfen von Walter Gropius errichtet. Heute ist das Gebäude Sitz der Stiftung Bauhaus Dessau und mehr als ein Museum: Es ist ein Ort der Gestaltung, Forschung und Lehre für Studenten aus 20 Ländern. Nur fünf Minuten Fußweg entfernt können auch die Meisterhäuser, drei Doppelhäuser für die Bauhausmeister, besichtigt werden.
Infos
Anreise: mit Pkw A9 bis Schkeuditzer Kreuz, dann A14 bis Halle und über die B80 bis Lutherstadt Eisleben. Mit der Bahn über Dessau und Halle bis Eisleben. Von dort mit Bus bzw. Zug nach Quedlinburg oder Wittenberg. Auskunft: Fremdenverkehrsverband Anhalt-Wittenberg, Albrechtstr. 48, 06844 Dessau, Telefon 0340/2200044; Landesmarketing Sachsen-Anhalt, Am Alten Theater 6, 39104 Magdeburg, Telefon 0391/5677080.
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