Ein besseres Wahrzeichen kann es für die Lutherstadt Wittenberg wohl nicht geben. Egal, aus welcher Richtung man mit dem Rad oder Auto auf die Stadt zufährt: Weithin sichtbar erhebt sich der zylindrische, 88 Meter hohe Schlosskirchturm aus der Silhouette der Lutherstadt.

Heute: Wo Luther seine Thesen anschlug

Von weiten grüßt der Turm der Schlosskirche von Wittenberg herüber, Foto: D.Weirauch

Von weiten grüßt der Turm der Schlosskirche von Wittenberg herüber, Foto: D.Weirauch

Schlosskirche in Lutherstadt Wittenberg, Foto: D.Weirauch

Das wohl bekannteste Lutherlied: ein feste Burg ist unser Gott…, Foto: D.Weirauch

Nähert man sich der Kirche, erkennt man eine filigran verzierte neugotische Turmhaube, unter der sich ein mit Mosaiksteinen gestaltetes Spruchband befindet, auf dem in metergroßen Buchstaben die Worte des Kirchenliedes Martin Luthers „Ein feste Burg ist unser Gott, ein gute Wehr und Waffen“ zu lesen sind. „Eine feste Burg ist unser Gott“ ist das weltweit bekannteste Kirchenlied, das von Martin Luther 1529 getextet und komponiert wurde. Es gilt als das Musikstück mit der größten Symbolkraft des Protestantismus.

Weltberühmte Kirchentür

Berühmtheit erlangte die Kirche, als am 31. Oktober 1517 der bis dahin nahezu unbekannte Wittenberger Augustinermönch und Theologieprofessor Martin Luther seine 95 lateinischen Disputationsthesen verbreitete, die als Auslöser der Reformation gelten. Luther wollte zur Diskussion über den Ablasshandel auffordern. Ob der Thesenanschlag aber tatsächlich so stattfand, darüber wird gestritten. Nachgewiesen ist, dass Luther die Thesen an dem Tag handschriftlich an zwei Bischöfe und in der Folgezeit an weitere Theologen versandte.

Die einst hölzerne Tür der Kirche diente als „Schwarzes Brett“ der Universität Wittenberg. Daran soll der Theologieprofessor Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine Thesen angeheftet haben.Dieser Tag (der heutige Reformationstag)  gilt als Beginn der Reformation.

Neue Bronzetür mit Luthers Thesen

Die hölzerne Tür verbrannte im Siebenjährigen Krieg im Jahr 1760. 1815 kam Wittenberg nach dem Wiener Kongress zu Preußen. Nach der Verlegung der Wittenberger Universität im Jahr 1817 nach Halle (Saale), wurde die Schloss- und Universitätskirche dem neugegründeten Evangelischen Predigerseminar zur Nutzung übergeben. Der preußische König Friedrich Wilhelm IV. ließ im 1858 eine neue Bronzetür mit den 95 Thesen einbauen.

Thesentür an der Schlosskirche in Lutherstadt Wittenberg, Foto: D.Weirauch

Thesentür an der Schlosskirche in Lutherstadt Wittenberg, Foto: D.Weirauch

Darüber befindet sich ein Gemälde. Es zeigt Luther und Philipp Melanchthon. Luther (1459-1546) und sein Mitstreiter Melanchthon (1497-1560) fanden in der Schlosskirche ihre letzte Ruhestätte. Luthers Grab befindet sich nahe der Kanzel. Auch die askanischen Kurfürsten fanden in der Schlosskirche ihre letzte Ruhe.

Grab Martin Luthers in der Schlosskirche von Wittenberg, Foto: D.Weirauch

Grab Martin Luthers in der Schlosskirche von Wittenberg, Foto: D.Weirauch

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Grab Martin Luthers in der Schlosskirche von Wittenberg, Foto: D.Weirauch

Renaissance-Schloss und Predigerseminar

Schon im 12. Jahrhundert befand sich an der Stelle des Schlosses Wittenberg eine Burg. Sie wurde im 14. Jahrhundert durch Friedrich den Weisen abgerissen, um neuen Amtshäusern Platz zu machen. In Zuge des Umbaus wurde auch eine Allerheiligenkapelle errichtet. Aus der Kapelle wurde schließlich eine Kirche. Sie bildet den Nordostflügel des späteren Renaissanceschlosses. Das an die Schlosskirche angrenzende einst kurfürstliche Schloss wird bis Herbst 2017 saniert. Der 1760 zerstörte Südflügel des Schlosses entsteht neu. Neben einer reformationsgeschichtlichen Forschungsbibliothek ziehen ein Besucherzentrum sowie Museumsräume ein. Beheimatet ist auch das Evangelische Predigerseminar. Mit Blick auf das 500. Jubiläum des Thesenanschlags 2017 erfolgte eine umfassende Sanierung der Schlosskirche Wittenberg. Sie kostete, wie uns Stadtführer Johannes Glaubig berichtet, rund acht Millionen Euro.

Mit der Landpartie zum Reformationsgedenken 2017

Ganz im Zeichen von 500 Jahre Reformation 2017 steht das Radreiseprogramm des Oldenburger Radreiseveranstalters “ Die Landpartie Radeln und Reisen.“ Anlässlich des Reformationsjubiläums hat derAktivreiseveranstalter zwei neue Touren für seine kulturinteressierten Reisenden aufgelegt: Die einwöchige individuelle Reise „Auf Luthers Spuren – 500 Jahre Reformation zwischen Berlin und Leipzig“ und die einwöchige geführte Radreise „Sächsische Flussfahrt – Auf Luthers Spuren“.

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Das Reiseangebot zum Thema Luther bei der Landpartie Radeln und Reisen ist ab sofort buchbar unter
https://www.dielandpartie.de/radreise-deutschland-elbe-luth… (geführte Luther-Radreise) und https://www.dielandpartie.de/radreise-luther-berlin-leipzig… (individuelle Luther-Radreise)

  • Lutherstadt Wittenberg – Informationen
  • Adresse: Schlossplatz, 06886 Wittenberg
  • Telefon: 03491 498610, Internet: https://lutherstadt-wittenberg.de
  • Öffnungszeiten: Die Schlosskirche ist für Besucher von Montag bis Samstag von 10-16 Uhr und am Sonntag von 11.30-16 Uhr (10 Uhr Gottesdienst) geöffnet. Führungen finden von Montag bis Freitag (13.30 Uhr), Samstag (10.30 / 13.30 Uhr) und am Sonntag (11.30 Uhr / 13.30 Uhr) statt.
  • Internet: www.schlosskirche-wittenberg.de

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Marktkirche Halle

Die Totenmaske von Martin Luther in der Marktkirche Halle/Saale Foto: Weirauch