oder Maria und die dritte Dimension
Brandenburg an der Havel macht immer wieder mit spektakulären Ausstellugen von sich reden. Denken wir an die hier besprochene Archäomusika im Paulikloster. Nun zieht der Dom mit einer Jubiläumsausstellung interessierte Besucher an. Der in feinster gotischer Bildschnitztechnik gefertigte Marienaltar auf dem Hohen Chor wird in diesem Jahr 500 Jahre alt.
Das Dommuseum nimmt dieses Jubiläum zum Anlass, um nach den unterschiedlichen Darstellungen der Maria – mal ist sie eine unnahbare Himmelskönigin, mal trauernde Mutter – zu fragen. Sie nimmt außerdem die Dimension der gesellschaftlichen Umbrüche und die damit einhergehende neue Raumauffassung um 1500 in den Fokus, die eine ganz andere Inszenierung der Figuren im Raum zur Folge hatte. 500 Jahre Hochaltar im Dom zu Brandenburg. In mehreren Räumen werden unterschiedliche Aspekte der Entstehungszeit und der späteren Geschichte des Altars in beleuchtet.
So zeigt der Raum „Mensch und Räumlichkeit“ unterschiedliche Beispiele für architektonische Darstellungen, die perspektivisch nicht korrekt wiedergegeben sind, und stellt zugleich Albrecht Dürers neue und strenge Prinzipien der perspektivischen Darstellung von 1525 vor. Es scheint, als ob die Figuren in diesen Bildräumen keinen Halt zu finden scheinen. Zur Veranschaulichung lädt das Museum die Besucherinnen und Besucher ein, an einem zentralen „Versuchsaufbau“ – wie er in einem Holzschnitt von Dürer zu sehen ist – selbst eine räumliche Darstellung von Objekten auszuführen.
Die Ausstellung eröffnet mithin neue Sichtweisen auf dieses bedeutende Kunstwerk. Der Raum „Stoffe in Gold und Öl“ ist der Inszenierung luxuriöser Stoffe gewidmet. Der Raum „Holzschnitzer und Stahlträger“ zeigt Stationen der jüngeren Geschichte des Altars: In Erwartung alliierter Luftangriffe und auf Erlass des damaligen Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, hat man das Retabel wie auch andere Kunstgüter mit aufwendigen Umbauten aus Holz, Stein und Stahl geschützt. Die Bomben konnten den Altären nichts anhaben, dafür aber Schimmelpilze. Der Dom zu Brandenburg verfügt über acht Altäre. Der 1518 zunächst im Kloster Lehnin aufgestellte Marienaltar im Hohen Chor gelangte 1552 in den Dom.
Ein umfangreiches Programm aus Konzerten, Sonderführungen, Kinderveranstaltungen und einer eigenen Predigtreihe begleitet diese Jubiläumsausstellung.
Informationen zur Ausstellung
- Die Ausstellung ist vom 4. Mai bis einschließlich 31. Oktober zu sehen:
- Montag bis Samstag von 10 bis 17 Uhr | Sonntag von 12 bis 17 Uhr
- Der Eintritt ist kostenlos, um eine Spende wird gebeten
- Alle weiteren Termine unter www.dom-brandenburg.de
Über das Domstift Brandenburg:
Das Domstift Brandenburg ist die älteste Institution des Landes mit einer über 850 Jahre langen Tradition. Zu seinen Aufgaben gehören die Erhaltung und zeitgemäße Nutzung des umfangreichen historischen Gebäudeensembles aus Dom, Klausur, Kurien und Nebengebäuden. Mit seinen Konzertreihen, seinem Museum, den Gottesdiensten und den beiden Evangelischen Schulen zieht der Dom zu Brandenburg jährlich über 60.000 Besucher an. Im Jahr 2015 feierte das Domstift das 850-jährige Jubiläum der Grundsteinlegung des Doms.
AUSBLICKE 2018
◊ SONDERAUSSTELLUNG ZUM 500. JUBILÄUM DES HOCHALTARS | VERNISSAGE AM 3. Mai um 19h
◊ BRANDENBURGER FREIHEITSPREIS 2018 | VERLEIHUNG AM 11. OKTOBER IM BRANDENBURGER DOM
◊ VORTRAGSREIHE ZUR JÜNGEREN GESCHICHTE DES DOMSTIFTS | 11. Jan 2018 – 10. Jan 2019
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