In diesem Jahr bin ich ein Stück des Fränkischen Rotweinwanderweges gewandert. Mit dabei war Brigitte Duffeck vom Tourismusverband Churfranken. Ihr stellte ich natürlich die Frage: Was ist Churfranken? Bislang kannte ich Kurmainz oder Kurköln, aber Churfranken? Bis auf einen Hinweis an der Autobahn brachte ich nichts darüber in Erfahrung. Über Aschaffenburg komme ich mit dem Zug nach Bürgstadt oder Großwallstadt. Und betrete fortan eine liebliche Welt.

Soviel sei schon mal verraten: Churfranken, das man zwischen Odenwald und Spessart verorten kann, ist eigentlich ein Kunstname, ein Marketingname? Clevere Idee, wie ich meine, denn die Gegend hat eine Menge zu bieten: Burgen, Rotwein, kleine Gastwirtschaften und Weingüter, vor allem aber freundliche und überaus gastfreundliche Menschen.

21 Städte und Dörfer beiderseits des Mains haben sich vor zehn Jahren vereint, um mehr für den Tourismus zu tun, um damit die heimische Wirtschaft und die Sehenswürdigkeiten, deren es zahlreiche gibt, auch überregional bekannt zu machen. Nur 50 Kilometer lang und 20 Kilometer breit, lockt die Urlaubsregion Wanderer, Radler, Wasser- und Flugsportler. Kulturfreunde und Burgenfans sind begeistert.

Das berühmte Schnatterloch in Miltenberg

Das berühmte Schnatterloch in Miltenberg, Foto: D.Weirauch

Während meiner zweitägigen Tour lernte ich liebenswerte Orte, wie Bürgstadt, Großheubach, Großostheim, Großwallstadt, Klingenberg und Miltenberg kennen.

Außer Großostheim (Landkreis Aschaffenburg) liegen alle beteiligten Orte im Landkreis Miltenberg. Das Gebiet gehörte größtenteils bis 1803 (Reichsdeputationshauptschluss) zum Kurfürstentum Mainz, erkennbar noch an vielen Ortswappen mit dem Mainzer Rad. Das Präfix Chur in der neuen Wortschöpfung Chur franken greift die in früheren Jahrhunderten gebräuchliche Schreibweise auf, wie sie z. B. für „Chvrfvrst“ belegt ist.Bürgstadt Franken Churfranken

Churfranken ist ein Markenzeichen

Der Name Churfranken steht inzwischen für eine Reihe von touristischen Attraktionen und Produkten, so für die zahlreichen Wander- und Radwege wie den Fränkischen Rotweinwanderweg, für die „Häcken“ – das sind Weinwirtschaften, die zu bestimmten Jahreszeiten geöffnet sind. Der Namesteht aber auch für „churfränkisches Theater“ wie die „Clingenburg Festspiele“ oder die Theatertage auf der Mildenburg. In miltenberg gibt es eine „Churfranken Halle“.

Die Menschen in Churfranken verstehen zu feiern. Beweis dafür ist das jährlich in verschiedenen Orten stattfindende Churfranken Genuss-Festival. Mit dabei meist die Churfränkische Philharmonie, ein  Zusammenschluss der Sinfonieorchester Erlenbach und Obernburg.

Preisgekrönter Rotwein aus Churfranken

Rotwein galt in der Antike als Heilmittel – heute steht er für puren Genuss. Allein in Deutschland werden zahlreiche Rebsorten angebaut, die weltweit anerkannte Weine hervorbringen. So ist Churfranken als die Heimat der besten Spätburgunder aus ganz Franken bekannt. In ihren malerischen Winzerorten, umgeben von wunderbar gelegenen Weinbergen, bietet die Region ein großes Angebot für alle Freunde des feinen Tropfens.

Wandern auf dem Fränkischen Rotweinwanderweg

Ein ganz besonderes Highlight in Churfranken ist der Fränkische Rotwein Wanderweg, der seit 1990 durch die reizvolle Umgebung des Maintals zwischen Odenwald und Spessart führt. Ganz nach dem Motto „Leben Sie langsam“ bieten sich auf dem Weg durch die atemberaubende Natur immer wieder entspannende Ruhepunkte, um Halt zu machen und die Besonderheiten der Region ganz bewusst im eigenen Tempo zu genießen. Gerade, wer allein oder zu zweit unterwegs ist, kann sich die gewünschte Zeit einräumen, um bei einem Blick ins Tal oder auf das Wasser innezuhalten.

Größere Wandergruppen können auf den leicht bis mäßig anstrengenden Streckenabschnitten mühelos nebenbei plaudern, ohne außer Atem zu geraten.

Wanderung durch Churfranken: Erlebnis für alle Sinne

Die Gesamtstrecke von 79 Kilometern lässt sich in sechs bequeme Tagestouren einteilen, auf denen man stets der Markierung mit dem Weinglas folgt. Und sie ist zu jeder Jahreszeit wert, erwandert zu werden: vom Rebaustrieb im Mai und von der Blütenpracht im Juni über das üppige Grün in den Sommermonaten bis hin zur herbstlichen Verfärbung.

Und auch im Winter hat die entlaubte Natur ihren Charme, die den Blick auf die umliegenden Sehenswürdigkeiten öffnet. Wer möchte, kann das „Weinerlebnis Churfranken“ buchen, bei dem ein fachkundiger Gästeführer allerlei Wissenswertes zu Geschichte, Flora und Fauna, Geologie, dem umweltgerechten Weinbau sowie zu den Menschen der Region erzählt.

Winzermeisterin Barbara Gilbert in ihrem Weinberg in Großostheim, Foto: D. Weirauch

Winzermeisterin Barbara Gilbert in ihrem Weinberg in Großostheim, Foto: D. Weirauch

Am besten plant man die Wanderung im Vorhinein über die Churfranken-Homepage. Dort ist jede Etappe mit Sehenswürdigkeiten in einer digitalen Karte hinterlegt und mit Streckenlänge, einzuplanender Wanderzeit, Schwierigkeitsgrad und exakten Höhenmeter-Unterschieden ausgewiesen. Die Karte lässt sich ausdrucken oder auf das eigene GPS-Gerät oder Smartphone herunterladen.

  • Mehr Informationen und Tipps zu Churfranken
  • Im Internet unter www.churfranken.de
  • Adresse der Geschäftsstelle: Mainland Miltenberg – Churfranken e.V.
    Hauptstraße 57,  63897 Miltenberg
  • Telefon: 09371 6606975 und 09371 6606976
    Mail: info@churfranken.de

Veranstaltungstipp für Oktober 2017

So schmeckt die Region:  Churfranken-Genussfestival
Beim ers­ten Chur­fran­ken-Ge­nuss­fes­ti­val in Wörth auf dem Hof­gut von Hü­ners­dorff er­le­ben Be­su­cher am Wo­che­n­en­de des 18. und 19. Ok­tober Köst­lich­kei­ten, die die Re­gi­on ent­lang des Mains von Großost­heim bis Amor­bach zu bie­ten hat.

Hier geht es zu einem Beitrag über die Brauerei Faust, die das berühmte Auswandererbier herstellt.

Tipp für Wanderer. Hier geht es zum Churfranken Kletterstieg.