Mit seinem verwinkelten mittelalterlichen Stadtkern bietet Erfurt, die Landeshauptstadt Thüringens, immer wieder neue und überraschende Einblicke. Mit dem ICE ist man recht schnell in Erfurt. Der Bahnhof ist inmitten der Stadt. Hier einige Tipps für einen Tages- oder Zweitagesausflug. Überragt wird die malerische Altstadt vom Domberg und dem gegenüber liegenden Petersberg. Wirtschaftlich hat Erfurt heute vor allem als Dienstleistungsstandort Bedeutung, Logistik spielt eine große Rolle, ebenso die Wissenschaft und natürlich die Blumen. aber dazu später mehr..
Tipps für einen Spaziergang durch Erfurt
Domplatz
Beherrschendes Wahrzeichen der Altstadt ist das Ensemble von Mariendom und Severikirche auf dem Domberg. Der Dom wurde 1154 als romanische Basilika errichtet, an die man im 14. Jahrhundert den hochgotischen Chor anfügte. Ab 1455 erfolgte ein Neubau des Langhauses Richtung Westen. Im mittleren der drei Türme, die einst hohe Helme hatten, läutet die „Maria Gloriosa“, die größte frei schwingende mittelalterliche Glocke der Welt, die 1497 durch Meister Gerhard Wou aus Kampen gegossen wurde.
Überwältigend ist der Eindruck der farbigen Glasfenster im Chor, ein eindrucksvolles Zeugnis mittelalterlicher Glasmalerei. Im Dom gibt es eine Fülle von Kunstschätzen, darunter den barocken Hochaltar, das Chorgestühl aus dem 14. Jahrhundert, die Stuckmadonna und die Leuchterfigur des „Wolfram“ (um 1160), eine der frühesten rundplastischen Freifiguren in Deutschland.
Severiikirche
Die Severiikirche (1278-1340 erbaut), eine fünfschiffige gotische Hallenkirche, besitzt drei mit spitz zulaufenden Helmen versehene Türme. Von der Ausstattung sind besonders der große Barockaltar von 1670, der Sarkophag des heiligen Severus (um 1360) und der 15 Meter hohe, giligrane Taufstein von 1467 hervorzuheben, der als Meisterwerk spätgotischer Steinmetzarbeit gilt.
Fischmarkt
Hier steht der im Volksmund „Roland“ genannte heilige Martin im Gewand eines römischen Kriegers; sehenswert sind an der Westseite das Haus „Zum roten Ochsen“ (1562), ein reich geschmückter Renaissancbau, und an der Nordseite das Haus „Zum breiten Herd“ (1584). Der eindrucksvollste Bau am Fischmarkt ist das neugotische Rathaus. Den Festsaal schmücken Historienbilder zur Erfurter Stadtgeschichte, das Treppenhaus Darstellungen zur Thüringer Sagenwelt. Südlich vom Fischmarkt liegt am Ufer des Breitstroms die Neue Mühle, die letzte noch funktionstüchtige Wassermühle Erfurts. Sie gehört zu den zahlreichen Mühlen, die einst den Wasserlauf der Gera säumten; seit einigen Jahren als Museum zugänglich.
Krämerbrücke
Vom Rathaus gelangt man zur berühmten Krämerbrücke, die 1325 an der Gerafurt als Bogenbrücke in Stein erreichtet wurde. Beiderseits mit Häusern bebaut (heute sind es 32), ist sie die längste bebaute Brückenstraße Europas und einer der interessantesten Punkte der Stadt, gesäumt von Geschäften für Kunsthandwerk und Antiquitäten.
Hier erlebt ihr eine tolle Animation der Krämerbrücke.
Nordwestlich der Brücke verläuft die Michaelisstraße. Auf dem Grundstück Nr. 39 befand sich die alte Erfurter Universität, deren berühmtester Student Martin Luther war. Hier wurde das Collegium Maius (heute Sitz des Kirchenamtes der Thüringischen Landeskirche und der Sächsischen Kirchenprovinz wieder aufgebaut.
Alte Synagoge
Die Alte Synagoge in der Waagegasse ist mit ihren ältesten Bauteilen aus dem 11. Jahrhundert das älteste, bis zum Dach erhaltene jüdische Gotteshaus in Mitteleuropa.
Augustinerkloster
Weiter nördlich kommt man zur Augustinerstraße mit dem Augustinerkloster und der Augustinerkirche (1290-1350). Hier verbrachte der junge Martin Luther entscheidende Jahre seines Lebens. Das 1945 zerstörte und inzwischen wieder aufgebaute Kloster ist Tagungszentrum und Luthergedenkstätte. In der Elisabethkapelle des um 1360 errichteten Nikolaiturms (Teil der Ende des 18. Jahrhunderts abgebrochenen Nikolaikirche) sind die bedeutendsten mittelalterlichen Darstellungen der thüringischen Landgräfin (Secco-Malereien aus dem 14. Jahrhundert) restauriert.
Die Augustinerstraße mündet in die Johannesstraße, in der noch zahlreiche alte Bürgerhäuser erhalten sind: u. a. das reich verzierte Haus „Zum Stockfisch“, das 1607 im Stil der Spätrenaissance erbaut wurde und heute das Stadtmuseum beherbergt, das Fachwerkhaus „Zum Mohrenkopf“ und das Giebelhaus „Zum grünen Sittich und gekrönten Hecht“. Folgt man der Johannesstraße weiter südwärts, kommt man zur Kaufmannskirche in der die Eltern von Johann Sebastian Bach getraut wurden. Hier geht es zu einigen Etappen des Thüringer Lutherweges.
Angerstraße
Die Johannesstraße mündet in die „Anger genannte Straße“, eine der ältesten der Stadt mit zahlreichen prachtvollen alten Gebäuden; heute ist sie ein Boulevard mit Geschäften und Restaurants. An der Ecke zur Trommsdorfstraße steht das Ursulinenkloster. Das Haus „Zum schwarzen Löwen“ war während des Dreißigjährigen Krieges Residenz des schwedischen Statthalters. An der Ecke Anger und Bahnhofstraße steht der einstige kurmainzische Packhof, ein reich verzierter Barockbau von 1706.
Hier zeigt das Angermuseum Kunst und Kunsthandwerk vom Mittelalter bis zur Gegenwart, z. B. kostbare Altaraufsätze des 14. und 15. Jahrhunderts und Porzellane und Fayencen aus Thüringer Werkstätten. Am Anger weiter kommt man zum Bartholomäusturm . Er ist ein Überrest der Familienkirche der Thüringer Grafen von Gleichen, die hier ihre Residenz hatten. Im Turm hängt ein großes Glockenspiel mit 60 Glocken aus der Gießerei in Apolda. Gegenüber vom Bartholomäusturm steht das Haus „Zum großen Schwantreiber und Paradies“. Etwas weiter kommt man zum Haus Dacheröden, dem Gebäude mit dem schönsten Renaissanceportal der Stadt. Hier trafen sich u.a. Goethe, Schiller und Wilhelm von Humboldt, der Verlobte von Caroline von Dacheröden. Caroline von Dacheröden hatte ihren Humboldt unter einem Vorwand (Besichtigung der in Burgörner bei Hettstedt erbauten Feuermaschine) auf dem elterlichen Anwesen in Burgörner kennengelernt.
Thüringer Staatskanzlei
Am Brunnen von 1889/1890 und der Wigbertikirche vorbei führt der Weg zur damaligen Statthalterei, dem monumentalsten profanen Gebäude der Altstadt. Es entstand in den Jahren 1711 bis 1720 aus zwei älteren Patrizerhäusern und hat eine schöne Barockfassade. Heute hat hier die Thüringer Staatskanzlei ihren Sitz.
Außerhalb der Innenstadt
Cyriakusburg
Die Burg im Südwesten Erfurts war früher Stadtschloss und Festung. Erhalten sind nur noch die beiden Türme, jetzt Sternwarte und Aussichtsturm, ferner eine Verteidigungsanlage von 1825, die das Gartenbaumuseum beherbergt.
*egapark
Seit 1961 wurden auf dem Gelände Internationale Gartenbauausstellungen der sozialistischen Länder veranstaltet. Der seit 1992 denkmalgeschützte *egapark ist ein herrlicher Garten- und Freizeitpark mit dem größten ornamental bepflanzten Blumenbeet Europas.
Schloss Molsdorf
Das Schloss (um 1740 erbaut), ist ein lohnenswertes Ausflugsziel südwestlich von Erfurt, zählt zu den schönsten Thüringer Rokokoanlagen.
Was man zu Luther und Erfurt wissen sollte
Die Recherche in Erfurt wurde unterstützt von Thüringer Tourismus GmbH und Erfurt Tourismus.
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