Schon bei der Anfahrt durch die sanft hügelige Börde ist Schloss Hundisburg weithin sichtbar. Mit seinen Garten- und Parkanlagen aus dem Beginn des 18. Jahrhunderts ist es eines der bedeutendsten Kulturdenkmale Sachsen-Anhalts. Es empfängt seine Besucher mit dem größten und prächtigsten Barockgarten des Landes.
Um- und Neubau des barocken Gartens
Die Entstehung der Hundisburg reicht zurück bis in das 12. Jahrhundert. Ende des 17. Jahrhunderts veranlasste Johann Friedrich II. von Alvensleben den barocken Um- und Neubau des Schlosses und die Gestaltung des barocken Gartens. Der Magdeburger Kaufmann Johann Gottlob Nathusius erwarb 1810 das säkularisierte Kloster in Althaldensleben und 1811 Schloss Hundisburg. Beide Besitzungen verband er mit einem rund 100 Hektar großen Park im Stil englischer Landschaftsgärten.
Aufwand und Pracht des barocken Gartens, Größe und landschaftliche Schönheit des Parks sowie über 150 einheimische und fremdländische Gehölzarten machen zu jeder Jahreszeit einen Besuch lohnenswert.
Auch das Schloss steht den Besuchern offen. Es beherbergt heute zwei Kunstsammlungen, die Bibliothek der Familie von Alvensleben, eine Außenstelle des Standesamtes Haldensleben, ein Café-Restaurant sowie das „Haus des Waldes“.
Hauptsaal im neuen Glanz
Der Hauptsaal des Schlosses erstrahlt seit 2011 in neuem Glanz. Die von Christoph Wetzel gearbeiteten Stuckdecken und Deckengemälde (der Künstler wirkte auch bei der Kuppelsanierung der Dresdener Frauenkirche mit) wurden rekonstruiert. Höhepunkt im attraktiven Veranstaltungsprogramm ist die jährlich Anfang August stattfindende Sommermusikakademie. Sie gilt als das wichtigste Musikereignis im Umland der Landeshauptstadt Magdeburg. Schloss Hundisburg bietet mit seinen Seminarräumen, Konzertsälen und Übernachtungsmöglichkeiten ideale Proben- und Aufführungsbedingungen.
Mitte des 15. Jahrhunderts ging Burg Hundisburg an die Familie von Alvensleben, die die Burg zu einem Renaissanceschloss ausbauen ließ, das deren Macht und Reichtum eindrucksvoll demonstrierte. Nach schweren Verwüstungen im Dreißigjährigen Krieg erstand die Hundisburg als grandioses Barockschloss mit großem Park wieder. Prominente Gäste weilten dort, darunter Gottfried Wilhelm Leibniz sowie Friedrich Wilhelm I. und Friedrich II. von Preußen.
1811 erwarb der Magdeburger Kaufmann Johann Gottlob Nathusius das Schloss. Nun kamen Dichterinnen und Dichter wie Carl Leberecht Immermann, Bettina von Arnim und Hoffmann von Fallersleben nach Hundisburg. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam es zu einem schweren Brand, der wieder für schwere Zerstörungen sorgte. Die Anlage wurde Volkseigenes Gut, im Landschaftspark wurde zu DDR-Zeiten Fußball gespielt. Versuche des Wiederaufbaus scheiterten. Der begann erst nach der Wende getragen von großem bürgerschaftlichem Engagement. 1995 übernahm die Stadt Schloss und Garten und betraute den Verein KULTUR-Landschaft Haldensleben-Hundisburg als Träger. Seitdem wurde die Anlage Stück für Stück restauriert. 2000 übertrug der im Juni 2020 gestorbene Magdeburger Bildhauer Heinrich Apel der Stadt Haldensleben seine Sammlung, die im Schloss Hundisburg zu sehen ist.
Weitere Informationen: www.schloss-hundisburg.de
Buchtipp: Anke Werner: Gartenträume, Historische Parks in Sachsen-Anhalt, Kulturreisen in Sachsen-Anhalt
Band 3, Fotografien von Janos Stekovics, Verlag Stekovics, 12,80 Euro
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