Das Nationalmuseum Stettin wirbt in seinem Flyer mit einer neuen Dauerausstellung: „Der Anbruch Pommerns – Sammlung pommerscher Altertümer“. Grund genug für uns, während eines Stettin-Wochenendbesuchs nicht nur zwei wunderbare abendliche Konzerte in der Stettiner Philharmonie zu hören, sondern tagsüber uns das Nationalmuseum Stettin – Museum für regionale Traditionen – im Pommerschen Landeshaus anzusehen.
Der Anbruch Pommerns – Sammlung pommerscher Altertümer
Das in den Jahren 1726-1727 im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. errichtete Landeshaus diente als Sitz der Verwaltung der Provinz Pommern sowie als Residenz des Herrschers während seiner Besuche in Stettin. Es ist ein auch architektonisch interessantes Gebäude. Den Vorderflügel des Gebäudes entwarf der niederländische Architekt Gerhard Cornelius van Walrave, der u. a. die Stadtbefestigungen schuf.
2015 wurde das Gebäude von Grund auf modernisiert, dabei wurde der Innenhof mit einem imposanten Glasdach geschlossen.
Alle Ausstellungssäle, in denen die Geschichte Westpommerns mit Schätzen aus Kunst und Kunsthandwerk, archäologischen und numismatischen Exponaten erzählt wird, sind mit Multimedia-Stationen ausgestattet. Mit deren Hilfe können sich die Gäste zusätzliche Informationen zu den Ausstellungs-Exponaten aufrufen. Dreisprachige (polnisch, englisch, deutsch), kurze Erläuterungstexte, eine einfache Bedienbarkeit und eine gute Suchfunktion machen den Museumsbesuch abwechslungsreich und informativ.
Die neue Dauerausstellung ist in sechs große Abschnitte gegliedert:
- Das goldene Zeitalter Pommerns. Kunst am Hofe der pommerschen Herzöge im 16. und 17. Jahrhundert
- Altes Silber
- Keramik und Glas vom 16. bis zum 20. Jahrhundert
- Das Pommersche Kabinett. Im Spiegel von Münzen, Banknoten und Siegeln
- Lapidarium: Moses von Bernhard Blecker nach Michelangelo und Friedrich II. von Hohenzollern von Johann Gottfried Schadow
- Der Anbruch Pommerns. Die Sammlung pommerscher Altertümer (Eröffnung: Juni 2022)
Die neue Dauerausstellung präsentiert fast 14 Jahrtausende menschlicher Geschichte in Hinterpommern: vom Ende der letzten Eiszeit bis zu den ersten Jahrzehnten des Bestehens des Herzogtums Pommern. In der Ausstellung sind über 1000 Funde aus der reichen, ab der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Stettin (Szczecin) zusammengetragenen Sammlung zu bewundern.
Die Besucher erwartet kein Sammelsurium von Altertümern – wie es oftmals in Museen anzutreffen ist. In modernen Ausstellungsvitrinen werden die Altertümer übersichtlich unter guter Beleuchtung präsentiert. Dazu gibt es Informationen zur zeitlichen und räumlichen Einordung.
Und in vielen Fällen gibt es visuelle Abbildungen von Figuren, die zeigen, wie und wo der Schmuck oder die Kriegs- und Handwerksutensilien am Körper/Kleidung getragen wurden. Dazu kann man sich Informationen im Multimedia-System abrufen. Jedes Ausstellungsstück ist mit einer Nummer versehen, die sich dort leicht abrufen lässt.
Klar, dass es auch einen Audioguide gibt, den wir auch gern nutzen. Alle technischen Geräte funktionieren einfach und gut. Es macht einfach Spaß, unser Museumsbesuch ist sehr informativ und dennoch kurzweilig.
Und der besondere Höhepunkt kommt für uns am Schluss des Besuchs. Das eingangs erwähnte Lapidarium hält für uns eine Überraschung bereit, die eigentlich unser Ziel war: lesen Sie hier weiter.
Nationalmuseum Stettin
Museum für regionale Traditionen
ul. Staromłyńska 27, 70-561 Szczecin
Hier erfahrt ihr mehr zu den weiteren Abteilungen des Nationalmuseums in Stettin
Hier besuchen wir das Nationalmuseum auf den Hakenterrassen,
Hier erfahrt ihr bald mehr über das Dialogzentrum
Der Anbruch Pommerns
Eine eindrucksvolle Darstellung der Geschichte.
Was mich besonders interessierte: Die Hausurnen in den verschiedenen Formen.
Warum dürfen heutzutage nicht unsere toten Eltern auf unseren Kommoden stehen?
Und Moses und Friedrich II. im Innenhof. Sie sehen nicht einander an. Wohin ist ihr Blick gerichtet? Auf Höheres, das Beide bescheiden wirken läßt?
Eine Ausstellung der besonderen Art, ohne pompös zu wirken nach dem Motto: Seht her, was wir alles gefunden und bewahrt.
Die verbindenden Geschichten der Exponate machen die Ausstellung so einzigartig.