Vor allem mit dem Namen Martin Luther ist die Wartburg in Eisenach verbunden. Doch die bekannteste aller deutschen Burgen ist weitaus mehr. Die Wartburg ist nicht nur eine mittelalterliche Burg schlechthin, sondern Zeuge deutscher Geschichte und zählt seit 1999 zum UNESCO Welterbe. Die über 900 jährige Wartburg thront von weitem sichtbar über der Stadt Eisenach. Der Sage nach soll Ludwig der Springer im Jahr 1067 die Gründung der Wartburg mit den folgenden Worten verkündet haben: „Wart! Berg, du sollst mir eine Burg werden!“
Architektonisch einzigartig
Der dreigeschossige Palas, den Ludwig II. ab etwa 1157 erbauen ließ, gilt als am besten erhaltener spätromanischer Profanbau nördlich der Alpen. Ludwig II. war mit der Schwester von Friedrich Barbarossa verheiratet. In der Wartburg wurden 40.000 Tonnen hellen, viel zu empfindlichen Rhätsandstein verbaut – heute ist alles versiegelt. Viele Kapitelle ziert der Adler, das kaiserliche Symboltier. Die Wartburg bietet auch Burgenromantik aus dem 19. Jahrhundert, denn damals wurde sie im historisierenden Stil restauriert.
Wo ist der Tintenfleck ?
Um 1200 gehörte sie zu den Zentren der höfischen Kultur. Das Museum der Festung erzählt über die höfische Kunst des Mittelalters, das Leben und Wirken der heiligen Elisabeth, Martin Luthers Übersetzung des Neuen Testaments, das Fest der deutschen Burschenschaften und Richard Wagners romantische Oper „Tannhäuser“.
Die Stube in der Burgvogtei, der authentische Wohn- und Arbeitsraum des Reformators Martin Luthers von Mai 1521 bis März des Folgejahres ist seit Jahrhunderten Ziel unzähliger „Pilger“. Mit jährlich 350.000 Besuchern ist die Wartburg in Eisenach heute die meistbesuchte Lutherstätte weltweit.
Ein knappes Jahr lang schützten ihre dicken Mauern den Reformator Martin Luther, als er nach dem Wormser Reichstag (1521), geächtet und unter Kirchenbann stehend, das Neue Testament ins Deutsche übertrug. Damit legte er das Fundament für eine einheitliche deutsche Schriftsprache. Die Lutherstube ist seit Jahrhunderten Ziel unzähliger Pilger aus der ganzen Welt.
Der Raum gilt als Geburtsstätte der Lutherbibel und unserer modernen Sprache. Natürlich ranken sich auch Legenden um die Wartburg, wie wir bei einer Führung von Ulli Baumhauer erfahren.
Martin Luther, der als Junker Jörg getarnt auf der Wartburg lebte, soll, als er sich zum Übersetzen der Bibel auf der Wartburg aufhielt, eines Nachts vom Teufel belästigt worden sein und mit einem Tintenfass nach dem Teufel geworfen haben. Ein Tintenfleck soll an der Wand entstanden sein. Vergangene Generationen wollen den Fleck noch gesehen haben. „Ob dieser Tintenfleck, der heute fehlt, wirklich aus der Zeit von Martin Luther stammte, darf bezweifelt werden, da anzunehmen ist, dass der Fleck später oft nachgebessert wurde“, so der Wartburgguide.
Museum auf der Wartburg
Auf die Wartburg gelangt man von Eisenach entweder zu Fuß oder mit dem Auto. Die restlichen 400 Meter vom Besucherparkplatz aus muss man allerdings laufen, kann aber auch ein Shuttle nutzen. Der Rundgang beginnt im Hauptgebäude der mittelalterlichen Burg, dem Palas.
Der Palas wurde zwischen 1155 und 1180 erbaut und gehört zu den besterhaltenen Profanbauten der Spätromanik diesseits der Alpen und ganz sicher zu den schönsten. Wehrhaftigkeit nach außen hin, offene Arkadengänge nach der Hofseite, ursprünglich etwa 200 Säulen mit meisterhaften Kapitellen und reicher bauplastischer Schmuck entsprachen dem landesherrschaftlichen Anspruch, Macht und Stellung im Reich zu zeigen. Schätze aus mittelalterlicher Zeit, wie ein gotisches Aquamanile oder ein reich geschmücktes Reliquienkästchen erwarten den Besucher ebenso wie der einzigartige Dürerschrank, weltberühmte Werke Lucas Cranachs d. Ä. oder die Bestecksammlung des Freiherrn Gottfried von und zu Egloffstein. Mindestens einmal im Jahr laden Sonderausstellungen auf die Wartburg ein. Das Museum der Wartburg befindet sich vor allem in den Räumen der Neuen Kemenate und der sogenannten Dirnitz. Von dort gelangt der Besucher über einen mittelalterlichen Wehrgang in die Vogtei, in der die berühmte Lutherstube zu besichtigen ist. Vorsicht: im davorliegenden Wehrgang sollten große Leute den Kopf einziehen.
MYTHOS WARTBURG: 10 FRAGEN AN DIE IDEALE BURG
Die Wartburg verdankt ihre außergewöhnliche Strahlkraft nicht nur ihrer besonderen Architektur und unverwechselbaren Erscheinung. Sie ist mit historischen Ereignissen, Persönlichkeiten und kulturellen Werten von universeller Bedeutung verbunden. Daher wurde sie von der UNESCO 1999 als erste und einzige Burg Deutschlands als „ideale Burg“ auf die Welterbeliste gesetzt. Was genau hinter dem „Mythos Wartburg“ steckt, warum die Wartburg so stark im Bewusstsein der Öffentlichkeit verankert ist, möchte die neue Sonderausstellung in neun Themen ergründen. Die zehnte Frage richtet sich an die heutigen Besucherinnen und Besucher: Wie soll sie aussehen, die „ideale“ Wartburg des 21. Jahrhunderts, und wie kann dieses reiche historische und kulturelle Erbe auch in Zukunft wirken?
Tagestickets können vor Ort an der Tageskasse erworben werden. Online-Tickets im Vorverkauf zur Wunschzeit:
Die Sonderausstellung ist Teil des Rundgangs durch Palas, Museum und Lutherstube (im Ticketpreis enthalten).
Heilige Elisabeth
Ausführlich berichtet unser Reiseführer und wohl bester Burgenerklärer über die ungarische Königstochter Elisabeth, Frau (seit 1227 als Witwe) des Landgrafen Ludwig IV. von Thüringen, die auf der Wartburg, lebte. Als ihr Gemahl bei einem Kreuzzug ums Leben kam, widmete sich Elisabeth ganz einem Leben in Armut und im Dienst an den Armen und Kranken. Im Jahr 1906 wurde ein mittelalterliches Gewölbe im Palas der Wartburg als Geschenk Kaiser Wilhelm II. neu gestaltet und trägt seitdem den Namen Elisabeth-Kemenate. Der Raum ist vollständig mit Glasmosaiksteinchen besetzt, die Szenen aufs dem Leben der Heiligen Elisabeth darstellen. 1999, wurde die Wartburg in die Liste des UNESCO-Welterbes der Menschheit aufgenommen – bisher noch immer als einzige Burg als Einzeldenkmal unter den nunmehr 54 Welterbestätten in Deutschland. Als touristischer Leuchtturm des Freistaats Thüringen zieht sie Jahr für Jahr Hunderttausende von Besuchern aus aller Welt an und ist damit ein unverzichtbarer Bestandteil des kulturellen Erbes und der touristischen Attraktivität der Region.
Eindrucksvoller Konzertsaal
Die Wartburg zählt zu den bekanntesten Konzertsälen Thüringens, wesentlichen Anteil an diesem Erfolg hat die Akustik des Gebäudes, sie ist auch das Werk von Franz Liszt, der im Auftrag des Weimarer Herzoghauses sein musikalisches Können und Fachwissen bei der Ausgestaltung des Festsaales beim Ausbau des Palas zum Konzertsaal einbrachte.
Richard Wagner auf der Wartburg
Die Wartburg – seit 1999 UNESCO Welterbe – verdankt ihre weltweite Bedeutung nicht nur Martin Luther und der Heiligen Elisabeth sondern auch Richard Wagner und seiner großen romantischen Oper „Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg“. Denn die als „Wartburgkrieg“ betitelte Dichtung vom Wettstreit berühmter Sänger am Hof des Thüringer Landgrafen Hermann fand Eingang in mittelalterliche Liederhandschriften und Chroniken, erlebte aber ihre Renaissance noch einmal in der Romantik.
Vier Begegnungen Richard Wagners mit der Wartburg sind nachweisbar, wobei die erste im April 1842 von ihm selbst als „symbolischer Vorgang“ empfunden wurde – „so dünkte es mich eine weissagungsvolle Beziehung, daß ich die so geschicht- und mythenreiche Wartburg zum ersten Mal leibhaftig vor mir sah…“ . Der Eindruck der Wartburg, die Wagner „ungemein warm“ anregte und die Gegebenheiten der Landschaft prägten sich ihm sofort als wirkungsvolle Szenerie für seinen „Tannhäuser“ ein. Und heute gibt es wohl kaum einen stimmungsvolleren Ort, um Richard Wagners Oper „Tannhäuser“ zu erleben, als den Originalschauplatz.
Regelmäßig finden auf der Wartburg und in dem Saal Konzerte des MDR-Musiksommers beziehungsweise von Deutschlandfunk Kultur statt. Der Sender veranstaltete in den letzten Jahren 400 Wartburgkonzerte. 2023 gibt es zudem acht „Tannhäuser“-Vorstellungen des Meininger Theaters im Palas.
In den Jahren 1912 bis 1914 entstand nach einem Entwurf des Architekten Bodo Ebhardt der Wartburg-Gasthof, das heutige Wartburghotel.
Ludwig II. von Bayern nahm übrigens die Wartburg als Vorbild für sein im Allgäu gelegenes Schloss Neuschwanstein. Das Schloss und die Burg ähneln sich nicht nur aus einigen Blickwinkeln in der Silhouette, auch der Festsaal wurde für das Schloss des bayerischen Königs nachgeahmt. Immer, wenn ich die Wartburg besuche, auch im Winter (dann ist es recht ruhig in den Räumlichkeiten), dann steige ich auf die Aussichtsplattform des Bergfriedes, von dem sich ein weiter Blick über den Thüringer Wald und hinab nach Eisenach. Der andere Turm ist wegen fehlender Abstiegstreppe nur bei Sonderführungen zugänglich.
- Infos zur Wartburg
- Geöffnet: | täglich Nov. bis März: 9 – 15.30 Uhr, Schließung des Burgtores: 17 Uhr Geöffnet: | April-Okt. 8.30 bis 17 Uhr (letzte Führung 17 Uhr, Schließung des Burgtores 20
- Telefon: | 03691/2500
- Internet: | www.wartburg.de
- Thüringeninfo: |www.thueringen-tourismus.de
- Stadtinfo: | https://www.eisenach.de
- Hier geht es nach Eisenach
Wir waren mit guten Erwartungen heute auf der Wartburg und mussten enttäuscht nach einem kurzen Rundgang im Außenbereich wieder gehen. Bei 7 Grad, Wind und Regen, gab es keinerlei Möglichkeit in die vermeintlichen Gaststuben einzukehren. Alles war geschlossen. Mit uns versuchten es zur gleichen Zeit mindestens 20 andere Leute. Wir entschlossen uns nun, die Ausstellung zu besichtigen. Um 13.30 Uhr wurde uns gesagt, dass die nächste Führung um 14.20 Uhr beginnt. So lange sollten wir warten. Nur WO? Draußen in der Kälte standen schon eine asiatische Gruppe und fror zusehends. Die Frage, ob man sich die Räume auch ohne Führung ansehen kann, wurde mürrisch verneint. Wir können aber um 14.50 Uhr ohne Führung rein. Sehr enttäuschend die Gastfreundlichkeit im UNESCO-Kulturerbe. Für Touristen, die aus aller Herrgottsländern extra anreisen, eine Zumutung. So etwas haben wir noch nie erlebt. Wer denkt sich sowas aus? Auch die Besichtigung der Innenstadt war eine Katastrophe. Das Navi dreht bei den ganzen Einbahnstraßen und Umleitungen auch schon durch. Nachdem wir einen Parkplatz fanden, musste ich 10 min einen Automaten suchen. Ich fand einen, bei dem die Höchstpakdauer auf eine halbe Stunde beschränkt wurde. Also man will auch nicht, dass Gäste die so angepriesene Lutherstadt besuchen und verweilen. Als wir einen Parkplatz für 2 Stunden Parkdauer fanden, wurde uns aber auch hier klar, dass man hier nicht verweilen will und kann. Der ganze Tag, die Stadt und die Burg ein Reinfall: Nie wieder und nicht zu empfehlen.