Nachts geht unsere „Adventzauberfahrt“ von Wittenberg nach Torgau weiter, das wir am Morgen erreichen. „Torgau – Geschichte voller Leben“; Torgau – Stadt der Renaissance; Torgau – museal: kolossal“ – nur einige der Werbesynonyme, die Gäste in die Stadt locken sollen. Torgau liegt idyllisch inmitten der Elbauenlandschaft und ist umgeben von großen Wald- und Heidegebieten. Ob Spielplatzabenteuer oder Vogelbeobachtung, Radtour oder Wanderung, Wellness oder Wasserspaß, hier lohnt es sich, einmal Urlaub zu machen. Unser Stadtführer … liebt seine „sächsische Perle an der Elbe“. Er nimmt uns mit auf eine kleine stadtgeschichtliche Reise, auf der wir wieder auf bekannte Personen stoßen werden: Luther und dessen Frau Katharina von Bora, die Cranachs und Napoleon. Dritte Station unserer Flusskreuzfahrt mit Thurgau Travel ist das sächsische Torgau, ein überaus ein geschichtsträchtiger Ort. Wie man die Lutherstadt Wittenberg als „Wiege der Reformation“ nennt, so gilt Torgau als ihre „Amme“, denn hier ist der Verbreitung der Reformation entscheidend der Weg geebnet worden.
Außerdem trafen sich hier – zumindest nach offizieller Lesart – kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs erstmals auf deutschem Boden US- und Sowjettruppen. Davon kündet ein Denkmal direkt am Elbufer.
Im April 1945 schaute die ganz Welt auf Torgau, denn hier trafen die US-amerikanischen und sowjetischen Armeen auf einander und leiteten das Ende der Naziherrschaft ein.
Denkmal der Begegnung
Unterhalb des Schlosses erinnert ein Denkmal am Elbufer an das Zusammentreffen sowjetischer und amerikanischer Soldaten in den Nachmittagsstunden des 25. Aprils 1945, womit Deutschland militärisch geteilt war. Das Foto des Treffens ging um die Welt – allerdings ist es einen Tag später nachgestellt worden. Das Denkmal ist zum alljährlichen Treffpunkt von Kriegsveteranen am „Elbe-Day“ geworden, doch tatsächlich fand die erste Begegnung zwischen sowjetischen und US-Truppen einige Stunden vor der Torgauer Begegnung elbaufwärts bei Strehla statt.
Aber schon 400 Jahre zuvor wurde in Torgau Weltgeschichte geschrieben. Denn hier residierte der sächsische Kurfürst und hier befand sie das politische Zentrum der Reformation. 973 erstmals urkundlich erwähnt, einst ein kleines Fischerdorf, später kursächsische Landeshauptstadt heute eine der schönsten Renaissancestädte Deutschlands. Über 600 Einzeldenkmäler – vorwiegend aus der Renaissance sind hier zu entdecken. Die Blütezeit -Torgaus war im 16. Jahrhundert. Viele Bürgerhäuser aus der Zeit sind erhalten und bestens restauriert.
Spuren der Reformation in Torgau
Auf unserem Spaziergang stellt uns der Stadtführer zahlreiche authentische Reformationsstätten vor, darunter die Schlosskirche auf dem Schloss Hartenfels.
Schloss Hartenfels und Schlosskirche
Es ist das besterhaltentste Schloss der deutschen Frührenaissance und gilt als das schönste dieser Zeit. Hier ließ Kurfürst Johann Friedrich im 16. Jahrhundert seinen Machtanspruch und sein reformatorisches Bekenntnis buchstäblich in Stein meißeln. Beispiel dafür ist die imposante Architektur des Großen Wendelsteins, einer 28 Meter hohen, zweifach gewundenen Wendeltreppe ohne inneren Stützpfeiler. Betritt man den Hof, sieht man rechts den ältesten Schlossflügel, den Albrechtbau (1470-1485); am anschließenden Johann-Friedrich-Bau (1533-1536)prangt der einzigartige Große Wendelstein, ein spiralförmiges Treppenhaus aus Elbsandstein mit reicher Ornamentik. In der Mitte des Schlosskirchenflügels sieht man den 1544 gesetzten schönen Erker. Den gesamten Westteil dieses Flügels nimmt die Schlosskirche ein. 1543/1544 als erster protestantischer Kirchenbau in Deutschland erbaut.
Hier feierten die sächsischen Fürsten glänzende Feste, hielten Landtage ab und zelebrierten fürstliche Hochzeiten. Mit der standesgemäßen Ausgestaltung des Schlosses wurden seinerzeit Cranach und seine Werkstadt beauftragt. Einige seiner opulenten Werke sind bis heute erhalten. Ausstellungen im Schloss informieren über dessen Geschichte und über das Leben der Kurfürsten vor rund 500 Jahren auf Hartenfels. In der multimedialen Ausstellung „Standfest. Bibelfest. Trinkfest“ in den ehemaligen kurfürstlichen Gemächern geht es auch um die Festungsgeschichte des Schlosses.
Die Schlosskirche
Erbaut nach Luthers Vorstellung von einem schlichten Gotteshaus gilt die Schlosskirche als Prototyp des protestantischen Kirchenbaus und wurde von ihm persönlich am 5. Oktober 1544 mit einer Predigt eröffnet. Die Schlosskapelle gilt als erste protestantische Kirche überhaupt.
Die Bären auf Schloss Hartenfels
Schon aus dem 15. Jahrhundert ist der Bärenfang für Schloss Hartenfels belegt. Die heute im Schlossgraben lebenden Bären begeistern die Besucher. In den 1970er Jahren war das Schloss Filmkulisse für den DEFA-Märchenfilm „Dornröschen“.
Stadtkirche St. Marien
Ein weiterer bedeutsamer Ort der Stadt ist die große spätgotische Hallenkirche St. Marien. Eine Grabplatte zieht jährlich viele Besucher an. Luthers Ehefrau Katharina von Bora starb am 20. Dezember 1552 in Torgau. Unter Anteilnahme vieler Torgauer und der gesamten Wittenberger Universität fand sie in der Stadtkirche St. Marien ihre letzte Ruhestätte. Die Grabplatte ließen ihre Kinder setzen.
Die wichtigste Kirche ist die das Stadtpanorama dominierende Marienkirche (12-16. Jahrhundert), die als wertvollsten Schatz das 1507 von Lucas Cranach d. Ä. geschaffene Gemälde „Die vierzehn Nothelfer“ besitzt.
In der Marienkirche befindet sich die Grabplatte von Katharina von Bora Foto: Weirauch
Katharina-Luther-Stube
Unweit der Stadtkirche finden wir die einzige Gedenkstätte für Luthers Frau, die sich in dem Renaissance-Wohnhaus Katharinenstraße 11 befindet. In der Katharina-Luther-Stube erfährt man viele Informationen über die couragierte und tatkräftige Frau von Luther. Sie führte ihm den Haushalt in Wittenberg, der wie ein wirtschaftliches Unternehmen funktionierte. Nach dem Tod ihres Mannes 1546 zog sie wegen der 1552 in Wittenberg ausgebrochenen Pest nach mit ihren jüngsten Kindern nach Torgau. Luther muss sie sehr geschätzt haben: „Ich wollt meine Käthe nicht um ganz Frankreich und Venedig dazu hergeben, darum, weil Gott sie mir geschenkt und mich ihr gegeben hat.“ Im Gasthaus „Herr Käthe“ soll man übrigens gut speisen können. Zumindest sagte dies unser Stadtführer Herr Stracke.
Auf unserem Rundgang gelangen wir zum Markt, wo der Weihnachtsmarkt am Nachmittag bestimmt viele Kinder erfreut. Am Vormittag ist er noch nicht geöffnet, so dass wir auch nicht in den Genuss eines Glühweins kommen können. Wir gelangen aber vom Markt aus in den Innenhof des Rathauses. Von keinem Punkt der Stadt aus ist zu erkennen, dass sich hier eine Kirche befindet. Im Zentrum der Torgauer Altstadt ist der historische Markplatz mit dem lang gestreckten Rathaus (1563-1579), in dessen Hof die im 13. Jahrhundert begonnene Nikolaikirche steht. Am Markt und in seinen Nebengassen haben sich etwa 100 historische Bürgerhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert mit schönen Renaissancegiebeln und Sitznischen erhalten: u.a. die Mohrenapotheke (1503) und in der Bäckerstraße das älteste deutsche Spielzeuggeschäft.
Die Nikolaikirche wartet bis heute auf ihre Restaurierung. Es gibt also noch einiges zu tun in Torgau.
Um den Markt herum gibt es noch einige sehenswerte Sehenswürdigkeiten:
„Mohren-Apotheke“ (Markt 4)
Der Mohr, den rund 100 Apotheken in Deutschland z. T. bereits seit langer Zeit im Namen tragen, repräsentiert die Heilkunst der Mauren aus Nordafrika.
„Carl Loebner – das älteste Spielwarengeschäft Deutschlands gegr. 1685 e.K.“ (Bäckerstr. 2) Es wurde stets vom Vater an den Sohn vererbt und wird in der 11. Generation geführt.
Torgauer Museumspfad
Auf dem Torgauer Museumspfad erfährt der Gast Torgauer Geschichte hautnah, so etwa die Katharina-Luther-Stube im Sterbehaus der Ehefrau des großen Reformators. Die Kurfürstliche Kanzlei, in der sich 1711 Zar Peter I. und Gottfried Wilhelm Leibniz trafen, beherbergt heute das Stadt- und Kulturgeschichtliche Museum. Das Lapidarium lässt steinerne Zeugen von der Baugeschichte des Schlosses erzählen.
Das Dokumentations- und Informationszentrum im Schloss Hartenfels informiert über die beklemmende Geschichte der Torgauer Haftanstalten (Brückenkopf, Fort Zinna) in der Zeit von 1943 bis 1990.
Zum Mittagessen sind wir wieder an Bord und schippern gemächlich nach Meißen, wo wir spät in der Nacht anlegen werden.
4. Etappe unserer Flusskreuzfahrt mit Thurgau Travel „Adventszauber auf der Elbe“ von Berlin-Spandau nach Dresden. Vorherige Etappen findet ihr hier:
Die Fahrt auf Havel, Elbe-Havelkanal und Elbe wurde unterstützt von Thurgau Travel. Danke auch an die Agentur Primo PR.
Wer ist Thurgau Travel ?
Thurgau Travel gilt als Pionier für weltweite Flussreisen. Seit über 20 Jahren ist das Familienunternehmen mit Hauptsitz in Weinfelden, Schweiz, auf dem Markt erfolgreich etabliert. Pioniergeist, Kompetenz, gute Beziehungen zu Reedereien und langjährige Erfahrung machen lauteigener Aussage den Erfolg des Reiseanbieters aus. Zurzeit umfasst das umfangreiche Angebot über 70 Destinationen in 25 Ländern auf 50 Flüssen und Gewässern mit 40 Schiffen. 2022 startete das Unternehmen eine Dependance in Berlin mit Geschäftsführer Tim Starke. Neben den Klassikern Rhein und Donau liegt laut Starke der Schwerpunkt auf Regionalität mit Flüssen wie Oder, Havel, Ems, Elbe, Weser, Neckar oder auch der Saar. Aber auch die Nachbarländer mit den Niederlanden oder Tschechien sowie eine kleine Kollektion an exotischen Touren in Südostasien und Indien sind im Portfolio von Thurgau Travel. Darunter befindet sich die längste, durchgehende Flusskreuzfahrt der Welt auf dem Brahmaputra und Ganges, die zu den bedeutendsten touristischen Magneten Indiens gehört.
Weitere Infos zu Thurgau Travel erhaltet ihr unter www.thurgautravel.de
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