Gerade wurde in Polen ein Baumwipfelpfad eröffnet. Nicht ganz so hoch gelegen eröffnete vor kurzem Polens höchster Aussichtsturm in der freien Natur. Der 65 Meter hohe Sky Walk im niederschlesischen Kurort Świeradów Zdrój (Bad Flinsberg) liegt mitten im Wald im polnisch-tschechischen Isergebirge. Sein hölzerner Aufgang schlängelt sich auf mehr als 800 Metern Länge rund um die Mittelachse des Bauwerks. Hoch über den Baumwipfeln eröffnet sich ein atemberaubender Panoramablick über das Iser- und Riesengebirge. Besonders Wagemutige erwartet auf dem Turm eine gläserne Plattform, die beim Betreten das Gefühl vermittelt, in der Luft zu schweben. Zusätzlichen Spaß verspricht die 105 Meter lange Rutsche, mit der es wieder nach unten geht.

Baumwipfelpfade in Deutschland

In Märchen ist der Wald meist dunkel und bedrohlich. Vom Boden aus betrachtet wirkt er – je nach Licht und Jahreszeit – oft düster. Doch aus einer anderen Perspektive wirken die Bäume plötzlich luftig und hell. Wer auf einem der Baumwipfelpfade Deutschlands sozusagen durch die Baumkronen spaziert, erhält einmalige Ausblicke auf die Landschaft und spannende Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt. Wir haben schon einige Baumwipfelpfade, auch Baumkronenpfade, besucht. Dazu gehören u.a. Der Baumwipfelpfad Saarschleife im  Saarland, der Baumkronenpfad Nationalpark Hainich in  Thüringen und der Treetopwalk Baumkronenweg am Edersee im Bundesland Hessen. Ebenso waren wir vom Baumwipfelpfad Bad Harzburg in  Niedersachsen, dem ständig wachsenden Baumkronenpfad Beelitz-Heilstätten, gleich hinter Potsdam gelegen sowie dem Baumwipfelpfad  auf der Insel Rügen begeistert.

Hier die zehn schönsten Baumwipfelpfade im Überblick:

Waldbaden in Bad Iburg

Nigelnagelneu ist der Baumwipfelpfad in Bad Iburg im Osnabrücker Land: Er wurde im April 2018 rechtzeitig zur Landesgartenschau eröffnet. Der 440 Meter lange, barrierefreie Pfad schlängelt sich auf einer Höhe zwischen zehn und 28 Metern im Zickzack durch die Wipfel – darunter Kirsche, Buche, Hainbuche, Eiche, Tanne, Ahorn, Esche und Fichte.

Auf dem Baumkronenpfad von Bad Iburg Foto: Weirauch

Auf dem Baumkronenpfad von Bad Iburg Foto: Weirauch

Gäste stehen mit mächtigen Baumkronen auf Augenhöhe und können an 15 Erlebnisstationen mehr über Natur, Geologie, Geschichte und Wald erfahren. Zudem bietet sich auf der rund 30 Meter hohen Erlebnisplattform des Einstiegsturmes eine einzigartige Aussicht auf das Schloss. Die Iburg ist die einzige noch erhaltene Höhenburg im Osnabrücker Land. Wer danach noch nicht genug hat, kann unter professioneller Anleitung im 17 Hektar großen Waldkurpark unter dem Motto „Waldbaden“ – ein Trend aus Japan zum Stressmanagement – zur Ruhe kommen.

Hier geht es zur Homepage: www.baumwipfelpfad-badiburg.de

Naturpark Bayrischer Wald

Neuschönau im Naturpark Bayerischer Wald wirbt mit dem weltweit längsten Baumwipfelpfad: 780 Meter lang windet er sich durch die Lüfte. Neu ist eine 270 Quadratmeter große Waldinsel mit drei didaktischen Stationen und einem Ruhebereich: In diesem Jahr sorgt eine Gitterliege für entspannte Momente inmitten der Baumkronen. Der Höhepunkt des Pfades ist der 44 Meter hohe eiförmige Turm mit Blick an klaren Tagen bis hin zum Alpenhauptkamm. www.baumwipfelpfad.bayern.de

Sonnenuntergang am Skywalk Allgäu Foto: recom GmbH

Sonnenuntergang am Skywalk Allgäu Foto: recom GmbH

Naturpark Bergisches Land

In Waldbröl rund 50 Kilometer östlich von Köln lockt eine interaktive Waldausstellung auf dem 520 Meter langen Pfad bis hinauf zum 40 Meter hohen Aussichtsturm mitten im Bergischen Land. Wer per App eincheckt, hört hoch oben spannende Geschichten rund um das Wald-, Pflanzen- und Tierleben und an unerwarteten Stellen Tiergeräusche. An sechs Wissens-Stationen in den Bäumen vermitteln Filme, Bilder, Grafiken und Spiele Einblicke in Flora und Fauna. Die kleinsten Gäste entdecken den Wald beim Memory und Puzzeln, mit Drehscheiben und Waldbrettspielen. Weiteres Highlight sind fünf Baumhäuser zum Übernachten: Kuschelige „Betten im Baum“ gibt es für zwei bis sechs Personen. www.panarbora.de

Nördlicher Schwarzwald

Der Einstieg in den 620 Meter langen und bis zu 20 Meter hohen Pfad in Bad Wildbad erfolgt über die beschaulichen Wanderwege auf den Schwarzwaldhöhen oder mit der historischen Sommerbergbahn. Doch interessanter ist der neue Ausstieg über die 55 Meter langer Tunnelrutsche. Ausgestattet mit Matten, kann man den Pfad über die Röhrenrutsche verlassen. Davor geben didaktische Lehrstationen Einblicke in Flora und Fauna, der 40 Meter hohe Aussichtsturm bietet einen Blick bis in die Schweizer Alpen. Auch der Turm ist eine architektonische Attraktion: Die Hauptstützen neigen sich vom Mittelpunkt weg und sind zusätzlich gegen den Uhrzeigersinn gekippt www.baumwipfelpfad-schwarzwald.de

Naturerbe Rügen

Einmal im Jahr gibt es auf dem 600 Meter langen Baumwipfelpfad in Prora im Naturerbe Zentrum Rügen einen Spendenlauf – dann geht’s in Rekordzeit auf den 40 Meter hohen Turm. Wer sich mehr Zeit lässt, kann Flora und Fauna in Ruhe entdecken. 15 Comic-Tafeln auf dem Pfad sollen insbesondere Jugendliche für die Natur begeistern. Wechselnde Ausstellungen schaffen für Jung und Alt immer wieder neue Erlebnisse. Wer den Turm erklimmt, der einem Adlerhorst gleicht, kann sich den Wind um die Nase wehen lassen und einen malerischen Ausblick über Rügen genießen. www.nezr.de

Naturerbe Zentrum Rügen Blick in den „Adlerhorst“, in dem eine Buche heranwächst © - / D.Weirauch

Naturerbe Zentrum Rügen Blick in den „Adlerhorst“, in dem eine Buche heranwächst © D.Weirauch

Baumkronenpfad Ivenacker Eichen

Ähnlich beeindruckend ist der neue Baumkronenpfad bei den 1000 Jahre alten Ivenacker Eichen. Die uralten Bäume sind das einzige Nationale Naturmonument in Mecklenburg-Vorpommern, der Forst ist 2020 “Wald des Jahres”. An Lernstationen taucht man auf dem Baumkronenpfad in die geheimnisvolle Welt der Bäume ein. Vom 40 Meter hohen Aussichtsturm blickt man auf den Wald und die umliegenden Seen. Hier später mehr.

Hainich – Rendezvous mit Käfern

Wer den 546 Meter langen Baumkronenpfad im UNESCO Weltkulturerbe Nationalpark Heinich begeht, entdeckt den „Urwald mitten in Deutschland“, ein sonst unzugänglicher Bereich des Nationalparks. Die Urwaldbaumkronen gelten als vielfältigster Lebensraum der Erde. Hier leben rund 500 Käferarten und 560 Großschmetterlingsarten. Im Sommer gibt‘s nach Sonnenuntergang Lichtfangabende mit kundigen Führern auf dem Baumkronenpfad. Vom Licht einer Speziallampe angelockt, lassen sich die Tiere auf einem weißen Tuch nieder und können in Ruhe betrachtet werden. Wer mutig ist, testet sein Geschick an zwei Hängebrücken und empfindet das Schwingen der Äste in den Buchenkronen nach. www.nationalpark-hainich.de

Blick auf den Baumkronenpfad Hainich Foto: Thomas Stephan ( ReComPR GmbH)

Blick auf den Baumkronenpfad Hainich Foto: Thomas Stephan ( ReComPR GmbH)

Baum und Zeit in Beelitz

Vor über 100 Jahren entstanden die Beelitzer Heilstätten rund 50 Kilometer vor Berlin. Wo sich früher Lungenkranke erholten, wandern heutige Besucher in luftiger Höhe und bekommen dabei Einblicke in die wechselvolle Geschichte des unter ihnen liegenden 200 Ha großen Areals. Der 23 Meter hohe Baumkronen- und Zeitreisepfad mit 40 Meter hohem Aussichtsturm ist barrierefrei und windet sich über den Waldpark mit der Weltkriegsruine des Alpenhauses. Besucher können in die Baumkronen greifen und den Wald bestaunen, der seit über 60 Jahren auf dem Dach der Ruine wächst – inklusive Blickfreiheit auf eingewachsene Bettgestelle und verfallenden Türzargen. Ein besonderes Angebot sind die Themennächte, bei denen man den Baumwipfelpfad nochmal mit ganz anderer Atmosphäre kennenlernen kann. www.baumundzeit.de

Hoch über den Heilstätten in Beelitz laufen, Foto: Dieter Weirauch

Hoch über den Heilstätten in Beelitz laufen, Foto: Dieter Weirauch

Das erklärte Ziel von Baum & Zeit besteht darin, die besondere Atmosphäre dieses Ortes mit der touristischen Erschließung zu erhalten und erfahrbar zu machen: Ein Transformationsprozess, der optimal gelungen ist. In einer Höhe von 20 Metern spazieren die Gäste auf dem Baumkronen- und Zeitreisepfad Beelitz-Heilstätten über einen breiten Steg und blicken auf eine ausgedehnte, teils verwilderte Parklandschaft sowie verlassene und verwunschen wirkende Gebäude. Die besondere Magie des Ortes entsteht durch die einzigartige Mischung aus Natur, Kultur und Geschichte, die spannend inszeniert und zugänglich gemacht wird. Das aufregende Höhenerlebnis ist für alle Altersgruppen geeignet und komplett barrierefrei inszeniert. Der Baumkronenpfad ist erst der erste Teil der Erschließung des Areals. Bislang wurden 7,5 Millionen Euro privaten Kapitals in die touristische Erschließung des wohl bekanntesten Bereiches der historischen Beelitzer Heilstätten investiert. Mit der ersten Ausbaustufe des Baumkronenpfades rund um die Weltkriegsruine des Alpenhauses und der Rückgewinnung von 7 Hektar  Wald-Park erleben Besucher bereits heute den Charme, den das gesamte Gelände später ausstrahlen soll. Weitere Projekte, wie die Sanierung der Gebäude und die Herrichtung des Parkareals, sind bereits in Planung.

Allgäu – dem Himmel so nah

Der skywalk allgäu in Scheidegg vermittelt auf bis zu 40 Meter Höhe das Gefühl, quasi durch den Himmel zu laufen. Die 540 Meter lange Hängebrückenkonstruktion, die von Stahlmasten getragen wird, führt mitten durch den Wald und erschließt den Besuchern die Welt aus der Vogelperspektive.

Sonnenuntergang am Skywalk Allgäu Foto: recom GmbH

Sonnenuntergang am Skywalk Allgäu Foto: recom GmbH

Die Aussichtsplattform bietet einen atemberaubenden Panoramablick über das Allgäu, den Bodensee und die Alpen. Der Aufstieg ist über einen sanft ansteigenden Pfad mit Treppen und Podesten möglich; für weniger mobile Gäste steht auch ein Aufzug bereit. Für Mutige gibt es am Ende des Pfades die Möglichkeit, über Wackelbrücken und eine Röhrenrutsche zum Boden zurückzukehren. Barfußpfad, Abenteuerspielplatz und Biergarten runden das Angebot für einen perfekten Urlaubstag ab. www.skywalk-allgaeu.de

Hängebrücken am Vogelsberg

Ein Erlebnis der besonderen Art: Mitten durch den Wald schwebt – oder besser schaukelt – man im hessischen Baumkronenpfad am Hoherodskopf im Vogelsbergkreis auf wackeligen, schmalen Hängebrücken, ähnlich einem Tier, das sich von Ast zu Ast schwingt. Dieses Konzept findet man sonst nur außerhalb von Europa, zum Beispiel in Ghana oder Malaysia. Die Holz- und Stahlkonstruktion bringt Besucher bis zu 15 Meter hoch über den Waldboden und lässt sie auf einer Länge von 500 Metern den Wald erleben. Um großen wie kleinen Besuchern ein unbeschwertes Erlebnis zu ermöglichen, sind die Hängebrücken mit einem speziellen, engmaschigen Netz gesichert, das ein Durchklettern verhindert.  Die 1,30 Meter hohe Brüstung und der Handlauf garantieren einen sicheren Rundgang inmitten der Baumwipfel. www.baumkronenpfad.de

Bad Harzburg: Baumwipfelpfad

Erst drei Jahre alt ist der Baumwipfelpfad im niedersächsischen Bad Harzburg. Auf knapp einem Kilometer Länge kann man mit der Hexe Tula nicht nur über den Pfad spazieren und auf 18 Plattformen Halt machen, sondern auch Geschichten über die Mythen im Harz erfahren. Zum Tag des Wipfelleuchtens, am 25. August 2018, erwartet Besucher eine spektakuläre Licht- und Soundchoreografie, die die Wipfel der Bäume in einem besonderen Licht erstrahlen lassen. Auf der Aussichtsplattform erwartet die Besucher ein Beachclub mit Cocktailbar und Lounge. Mit der passenden Musik wird die „blaue Stunde“ bei schwindendem Tageslicht zu einem magischen Erlebnis.

Auf dem Baumwipfelpfad Bad Harzburg Foto: D.Weirauch

Auf dem Baumwipfelpfad Bad Harzburg Foto: D.Weirauch

Ganz in der Nähe befindet sich zudem die Burgberg-Seilbahn. Sie befördert Gäste auf den Großen Burgberg, der einen beeindruckenden Blick auf Bad Harzburg und das Harzvorland freigibt. Die einzige Großkabinenseilbahn Norddeutschlands bietet rund 18 Personen Platz pro Kabine. www.baumwipfelpfad-harz.de

Holzturm im Steigerwald

Höhepunkt des Baumwipfelpfad Steigerwald im oberfränkischen Ebrach ist der sich nach oben öffnende kelchförmige Holzturm mit 42 Metern Höhe. Der Pfad windet sich auf 1150 Metern Länge an der Außenseite des Turms hinauf zu einem kreisförmigen Umgang auf oberster Ebene, auf der ein Rundumblick über die waldreiche Landschaft des Steigerwaldes möglich ist.

Baumkronenpfad im Steigerwald Foto: Bayerische Staatsforsten (ReComPR GmbH)

Baumkronenpfad im Steigerwald Foto: Bayerische Staatsforsten (ReComPR GmbH)

Hier können Gäste ansonsten nicht erreichbare Ebenen des Ökosystems Wald im Stamm- und Kronenbereich erleben. Informationstafeln mit interaktiven Elementen in der Wipfel-App ermöglichen Quizfragen, Spiele und Augmented Reality – ein Spaß mit Lerneffekt für Groß und Klein! www.baumwipfelpfadsteigerwald.de/

Weitere Infos zum Baumkronenpfad Baum und Zeit in Beelitz gibt es hier.

Baumwipfelpfade in Sachsen

In Sachsen gibt es keine direkten Baumwipfelpfade. Aber es gibt jede Menge ähnliche Attraktionen. Entlang tropischer Pflanzen wandeln im Gondwanaland im Zoo Leipzig Sachsen.  Einer der wohl ersten Baumwipfelpfade, wenn man ihn so nennen kann, erlebten wir im Gondwanaland im Zoo Leipzig im Bundesland Sachsen. Ganz entspannt wandelten wir dort durch die Palmen und andere exotischen Pflanzen in Baumhöhe und beobachteten die seltenen Tiere, darunter süß anzuschauende Äffchen und diese Erdmännchen.

Zoo Leipzig gonswqaNALAND

Alternative Hochseilgärten

In Hochseilgärten geht es sportlicher zu als auf den Baumkronenpfaden. Hochseilgärten kommen jeden Monat neue hinzu. Unlängst in Bad Harzburg im Harz. Allein in Sachsen gibt es viele, darunter in:  in Dresden-Bühlau, in Moritzburg, Paulsdorf bei Dippoldiswalde, Königstein, Sebnitz, Großschönau, Markranstädt, Markkleeberg, Naunhof, Doberschütz, Werdau, Pöhl, Chemnitz, Ehrenfriedersdorf, Pockau und Kriebstein.

Hier geht es zu einem Baumkronenpfad in Bad Harzburg.

und hier besuchen wir den spektakulären Skywalk im polnischen Bad Flinsberg.