Erfurt war im Mittelalter wegen seiner vorteilhaften Lage an der von West nach Ost verlaufenden Königsstraße (Via Regia), aber auch wegen des für Landwirtschaft und erwerbsmäßigen Waldanbau günstigen Klimas zu wirtschaftlicher Blüte und Wohlstand gelangt. Martin Luther, der auf Wunsch des Vaters seit dem Jahr 1501 an der Universität Erfurt Jura studierte, wusste die Alma mater sehr zu loben, doch weniger die ihm auferlegte Juristerei. Ein Gewitter nahe der Stadt im Sommer 1505 brachte die Wende – er wurde Mönch. Hier weitere Informationen zum Lutherweg in Thüringen.
„Schmalzgrube Erfurt“
In Erfurt, das Luther mit einer „Schmalzgrube“ verglich, an welcher sich das ganze Land Thüringen nähre, liegen wichtige Wurzeln von Martin Luthers Theologie und damit zugleich der Reformation. Der Eintritt Luthers ins Augustinerkloster markiert den Anfang von einem der größten und folgenreichsten Wandlungsvorgänge der Kirchengeschichte. Auch vom späteren Wohn- und Wirkungsort Wittenberg aus machte der viel reisende Reformator immer wieder Station in Erfurt.
Augustinerkloster mit Augustinerkirche
Martin Luther trat im Juli 1505 in den Konvent der Augustinereremiten ein, wo er ein Leben von strenger Askese mit dem Studium der Theologie verbinden konnte. Abgesehen von Unterbrechungen lebe er hier bis 1511. www.augustinerkloster.de
Dom St. Marien
Nach seinem Eintritt in das Augustinerkloster empfing Martin Luther im April 1507 die Priesterweihe. Das Sakrament wurde in einer Kapelle des Dom-Kreuzganges gespendet. Im „Himmlischen Auditorium“ (Coelicum) des Doms hielt der 1509 promovierte Luther dem damaligen Brauch entsprechend seine Eröffnungsvorlesung. Papst Benedikt zelebrierte auf dem Platz vor dem Dom im September 2011 eine weltweit wahrgenommene Messe.
Der Jurastudent Martin Luther wohnte vermutlich in der unweit des Augustinerklosers stehenden Georgenburse, wovon eine kleine Ausstellung im Haus berichtet.Sie diente im Mittelalter als Wohnhaus für Studenten und Lehrkräfte der Universität Erfurt, zwischen 1501 und 1505 wohnte Martin Luther dort. Die Georgenburse lag am südlichen Ende der Lehmannsbrücke am Breitstrom, das einzige heute noch erhaltene Gebäude befindet sich in Privatbesitz und dient als Bildungs- und Begegnungsstätte.
Alte Universität und Michaeliskirche
Innerstädtische Symbol von Erfurts Alter Universität, an der Luther studierte, ist das Collegium Maius. Dem einstigen Hauptgebäude direkt gegenüber steht die zeitweilig als Universitätskirche fungierende Michaeliskirche. Hier predigte Marin Luther. Das Collegium Maius war das Hauptgebäude der Alten Universität in Erfurt, die von 1392 bis 1816 bestand. Ein ab 1998 im alten Stil errichteter Neubau befindet sich nach Zerstörung des Altbaues im Jahre 1945 in der Michaelisstraße im Zentrum der Erfurter Altstadt, im sogenannten „Lateinischen Viertel“. Im alten Gebäude befanden sich das Rektorat, Hörsäle und der Große Festsaal der Universität. Im Jahr 2011 zog das Landeskirchenamt der 2009 durch Fusion entstandenen Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland in das neue Collegium Maius .
Andreaskirche
An einer Innenwand der Kirche hängt eine farbige Holztafel, auf der in Lebensgröße Martin Luther als Relief abgebildet ist. Das Werk eines unbekannten Meisters bildete die Vorlage für die gegossene bronzene Grabplatte Luthers.
Lutherdenkmal
Das 1889 geschaffene Denkmal „Luther im Talar“ steht vor der Kaufmannskirche, in der Luther 1522 predigte. Relieftafeln zeigen Szenen aus Luthers Erfurter Zeit, eine widmet sich dem Laute spielenden Studenten.
Lutherstein Stotternheim
Auf dem Rückweg von einem Besuch der in Mansfeld lebenden Eltern ereignete sich über dem Ort Stotterndem bei Erfurt am 2. Juli 1505 jenes Gewitter, welches dem Leben Martin Luthers eine entscheidende Wende geben sollte. Der Blitzstrahl habe ihn derart erschüttert, dass er gerufen habe: „Hilf du, heilige Anna, ich will ein Mönch werden!“
Stadtmuseum Erfurt
Die neue Dauerausstellung „Tolle Jahre – An der Schwelle der Reformation“ gewährt einen Überblick über die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse, die der Student Martin Luther hier vorgefunden hat, die ihn geprägt und sein Leben beeinflusst haben. Ein Stadtmodell, das multimedial die Veränderungen der Stadt von den Anfängen der Besiedlung bis zur Reformation erleben lässt sowie Exponate, die das geregelte Zusammenleben der städtischen sakralen Gemeinschaft und deren Zerbrechen im Umfeld der Reformation belegen, zählen zu den Höhepunkten der Ausstellung.
Stadtmuseum Erfurt „Haus zum Stockfisch“
Johannesstraße 169, 99084 Erfurt, www.stadtmuseum-erfurt.de
Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt
Das Museum gehört in seiner Gattung zu den größten in Deutschland. Auf rund 900 Quadratmetern Ausstellungsfläche dokumentieren Möbel, Hausrat, Arbeitsgeräte, Textilien, Glas, Keramik, Schmuck, religiöse Gegenstände und Dinge des Alltagslebens, wie unsere Vorfahren lebten. Die musealen Beiträge zur Lutherdekade setzen die mit der Reformation verbundene Historie des Geländes und dessen Bausubstanz in Szene und in ein neues Licht.
Museum für Thüringer Volkskunde Erfurt
Juri-Gagarin-Ring 140a, 99084 Erfurt
www.volkskundemuseum-erfurt.de
Erfurt – Rendezvous in der Mitte Deutschlands
Die 1270-jährige Landeshauptstadt mit ihren 200.000 Einwohnern ist das wirtschaftliche, geistige, kulturelle und politische Zentrum Thüringens. Sie ist eine beeindruckende historische und moderne Metropole. Viele Kirchen, Renaissance- und Fachwerkhäuser, der prächtige Dom St. Maarien, die in Europa einmalige Krämerbrücke und Häuser im Bauhausstil bilden einen der am besten erhaltenen denkmalgeschützten Stadtkerne Deutschlands. Große Persönlichkeiten wie Luther, Goethe, Bach und Napoleon zog es einst nach Erfurt.
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www.erfurt-tourismus.de
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