Schlossmuseum Quedlinburg
Die mittelalterlichen Kaiser und Könige kannten keine Hauptstadt. Sie regierten ihr zersplittertes Land indem sie mit Gefolge von Pfalz zu Pfalz zogen, sozusagen um nach dem „Rechten zu sehen“. Heinrich I. (um 875 – 936), der erste deutsche König, baute die „Quitilingaburg“ zur Reichsburg mit Pfalzfunktion aus. In seiner Lieblingspfalz liegt Heinrich I. auch begraben. Nach einer Verfügung seiner Witwe, Königin Mathilde, entstand ab 936 das freiweltliche Reichsstift auf dem Schlossberg.
Im mit besonderen Rechten ausgestatteten Damenstift lebten über die Jahrhunderte hinweg prominente Frauen wie zum Beispiel Gräfin Aurora von Königsmarck (1662-1728), Geliebte des sächsischen Königs August des Starken. Das heutige Schlossmuseum, Teil des UNESCO-Welterbes, lockt mit den Prunkgemächern des Stiftes und Ausstellungen, die das mittelalterliche Quedlinburg und die Zeit der Ottonen wieder auferstehen lassen. Der wunderlich anmutende „Raubgrafenkasten“, in den der Regensteiner Graf Albrecht II. 1337 für fast zwei Jahre gesteckt wurde, ist ein sehenswertes Kuriosum.
Die Gäste heute werden wie Kaiser, Grafen und Stiftsdamen auf dem Schlossberg mit einer atemberaubenden Aussicht über ein malerisches Dächermosaik und das Harzvorland belohnt.
Bauwerk von Welt – Kaiserpfalz Goslar
Die Stellung Goslars als bedeutendste Pfalz im Deutschen Reich wurde über 150 Jahre durch die Vorliebe deutscher Könige für diese Stadt und den Silberbergbau gesichert. Die Kaiserpfalz mit einem der größten Saalbauten des Mittelalters ist ein romanisches Meisterwerk. Dreizehn Könige und Kaiser u.a. Heinrich IV. (1050-1106), der hier geboren wurde oder Friedrich Barbarossa (1122-1190) bis hin zu Wilhelm von Holland (1227-1256) hielten hier Hof. Das Kaiserhaus bildete einst mit dem ihm vorgelagerten Dom ein einzigartiges Bauensemble. Von letzterem ist nach seinem Abriss 1819 glücklicherweise die Domvorhalle erhalten geblieben, die mit ihrem Skulpturenschmuck den Wert der gesamten ehemaligen Anlage widerspiegelt. Herausragendstes Exponat ist der Kaiserstuhl, Thronsessel der Könige und Kaiser, somit einstiger Mittelpunkt des Deutschen Reiches.
Seit dem 19. Jahrhundert schmücken im Saal des Kaiserhauses Gemälde die Wände mit Bildmotiven, die den Bogen von der großen Vergangenheit in die damalige Gegenwart schlugen. Am symbolhaftesten wird die Pfalz jedoch durch Heinrich III. (1017-1056) geehrt: Er hat sein Herz im Harz gelassen. Sein Körper wurde im Dom zu Speyer bestattet, sein Herz aber ruht nach seinem Wunsch in Goslar in der Pfalzkapelle St. Ulrich.
Unschlagbar: Burg Falkenstein
Die Baumeister haben ganze Arbeit geleistet: So trutzig und wehrhaft sitzt Burg Falkenstein über dem Selketal, dass ihr über die Jahrhunderte hinweg die Angreifer kaum etwas anhaben konnten. Wer heute kommt, kommt in friedlicher Absicht, kann daher alle Tore ohne großen Kampf passieren und sich an einer der eindrucksvollsten und besterhaltensten Burgen des Harzes erfreuen. Und was die zwischen 1115 und 1120 entstandene Burg von Außen verspricht, hält sie auch von Innen. Der restaurierte Rittersaal, die spätgotische alte Kirche und die Burgkapelle sind nur ein Teil der zahlreichen möblierten Zimmer aus unterschiedlichen Zeitepochen.
Die Burg Falkenstein ist mit einem Glanzlicht der Geschichte verbunden: Durch die Förderung Graf Hoyers von Falkenstein konnte Eike von Repgow ab 1220 sein berühmtes Rechtsbuch, den „Sachsenspiegel“, verfassen. Untrennbar zur Burg gehört die wildromantische Landschaft, besonders das Selketal, welches sanft in Meisdorf ausklingt. Auch dort hatten die Falkensteiner Herren, wie das Meisdorfer Schloss, Besitzungen.
Schloss Stolberg
So viele Berge und doch in Holland? Ganz so ist es nicht, aber eine Tochter aus dem Geschlecht der Stolberger, Juliana (1506-1580), ist direkte Urahnin von Beatrix, Königin der Niederlande. Julianas Stammschloss thront über dem Städtchen Stolberg, entstand wohl vor 1200, heute wenden sich dem Betrachter aber zwei Renaissance- und ein barocker Flügel zu. Im Inneren befinden sich schöne Stuckdecken und der „Rote Saal“, ein nach Karl Friedrich Schinkel erbauter und eingerichteter Raum.
Schloss Ballenstedt
Das ehemalige Residenzstädtchen verblüfft mit einer Liste von großen Namen. Albrecht der Bär (1100-1170), Stammvater des bedeutenden Adelsgeschlechtes der Askanier, wurde im ältesten Teil des Schlosses, der ehemaligen Klosterkirche beigesetzt.
Dem Schloss aus dem 18. Jahrhundert liegt ein pittoreskes Ensemble aus Theater, Park und Schlossplatzumbauung zu Füßen. Die bekannte Bibliothek geht auf Pauline Fürstin zur Lippe, Prinzessin von Anhalt-Bernburg, zurück.
Franz Liszt führte im Theater auf, Joseph Lenné schuf einen Teil des Parks und unterhalb des Schlosses wohnten die Künstler Carolin Bardua und Wilhelm von Kügelgen.
Hier ein besonderer Tipp: unsere Reise führt hinüber zur Roseburg
und
dann nach Aschersleben am Rand des Harzes
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