Das kleine Bauwerk in der südöstlichen Ecke des Bassinplatzes erinnert an das Pantheon in Rom. Es ist die Französische Kirche Potsdam. Friedrich der Große, der bereits am Neuen Markt und auf dem Alten Markt Kopien von italienischen Bauten (beispielsweise das Palais Barberini) errichten ließ, beauftragte im Jahr 1752 seinen Lieblingsarchitekten Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff, der auch Schloss Sanssouci erbaut hatte, mit dem Bau der Französischen Kirche.

Ein Tempel für die Hugenotten

Friedrich gab damit der wachsenden französisch-reformierten Gemeinde in Potsdam ein eigenes Gotteshaus. Im Edikt von Potsdam von 1685 hatte der Große Kurfürst den aus Frankreich vertriebenen Hugenotten eine neue Heimat in Preußen angeboten. Die Französische Kirche Potsdam weist einige Eigenheiten auf. In Frankreich heißen die evangelischen Kirchen „temple“. Die im Grundriss ovale Kirche ist ganz im Stil dieser „Tempel“ in der franzöischen Heimat gebaut.

Bouman vollendent Kirchenbau

Nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden Knobelsdorffs leitete Baumeister Jan Bouman, der auch maßgeblich das benachbarte Holländische Viertel errichtete, die Fertigstellung. Zwei allegorische Figuren des Bildhauers Friedrich Christian Glume stehen am säulengeschmückten Portal der Französischen Kirche: die Caritas als Zeichen der Liebe und Wohltätigkeit und der Spes für die Hoffnung.

Schinkel gestaltete schlichte Innere 

Das Innere der Französischen Kirche Potsdam geht auf Karl Friedrich Schinkel zurück. Dieser gestaltete 1833 den recht schlichten Innenraum. Durch eine umlaufende Holzempore wirkt dieser fast wie ein Amphitheater. Schinkel baute eine Kanzelwand ein. Das hat seinen Grund. Wesentliche Elemente des reformierten Gottesdienstes sind die Gemeinde, die Bibel, eine Kanzel und der Abendmahlstisch. Taufkanne und Taufschale ersetzen den Taufstein und werden bei Bedarf auf dem Abendmahlstisch platziert. Andere Kennzeichen, die man überlicherweise in evangelischen oder katholischen Kirchen findet – Altar, Kerzen, Kreuz, Kruzifix oder Bilder – fehlen dagegen.

Restaurierung mit Spendengeldern

Zu DDR-Zeiten wurde der Bau vernachlässigt. Ab 1968 begann eine umfangreiche Sanierung, die auch das Fundament einbezog. Die Fundamente reichen bis in eine Tiefe von sechs Metern. Der Bassinplatz, zwischen Holländischem und Französischen Viertel gelegen, gilt seit jeher als schwieriger Baugrund.

Orgel aus dem 18. Jahrhundert

Da die Orgel aus der Zeit Friedrich des Großen mittlerweile unbespielbar war, besorgte sich die Gemeinde eine andere alte Orgel aus dem 18. Jahrhundert. Die sogenannte Grünberg-Orgel erfreut seit 2002 die Gäste der Gottesdienste sowie der regelmäßig veranstalteten Konzerte.

Anfahrt: TRAM: alle Bahnen Richtung Innenstadt bis Haltestelle Platz der Einheit.

Französische Kirche, Bassinplatz, 14467 Potsdam

www.reformiert-potsdam.de